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ToSBa

Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen – Modellregion Ammerland

Beginn: 01.08.2020 / Ende: 31.07.2024

Torfmoosernte 2
Der Verzicht auf Torf und die Umstellung auf alternative Substratausgangsstoffe stellt für die Produktion von Gehölzen in Containerkulturen eine große Herausforderung dar. Nora Kretzschmar

Ausgangslage
Torf ist ein fossiler Rohstoff und damit eine endliche Ressource. Bei seinem Abbau werden zudem klimaschädliche Gase freigesetzt. Zu den von der Bundesregierung im Klimaschutzplan 2050 festgehaltenen Zielen und Maßnahmen gehört eine deutliche Reduktion des Torfanteils in gärtnerischen Erden. Der Verzicht auf Torf als bisher wichtigster Bestandteil von Profi-Substraten und die Umstellung auf alternative Substratausgangsstoffe stellt für die Produktion von Gehölzen in Töpfen (Containerkulturen) eine große Herausforderung dar. Tatsächlich finden neben Torf aber schon lange auch andere organische und mineralische Ausgangsstoffe Anwendung im Gartenbau.

Zielsetzung
Das geplante Modell- und Demonstrationsvorhaben soll aufzeigen, dass auch mit stark torfreduzierten Substraten qualitativ hochwertige Gehölze in Containern produziert werden können. Dementsprechend soll es dazu dienen, Barrieren bei den Praxisbetrieben abzubauen, die schrittweise Implementierung von torfreduzierten Substraten in die Praxis zu unterstützen und damit die Akzeptanz in der Baumschulbranche für alternative Kultursubstrate bundesweit zu verbessern. Dazu sollen in zwei Modellregionen, den Baumschulanbauzentren Ammerland und Pinneberg, Praxisbetriebe eingebunden werden, die den Torfanteil bei der Produktion ausgewählter Kulturen auf maximal 50 % reduzieren.

Projektdurchführung
Im Ammerland und im Pinneberger Baumschulgebiet werden jeweils fünf Baumschulen über einen Zeitraum von vier Jahren (2020 – 2024) den Torfanteil bei ausgewählten Kulturen schrittweise auf max. 50 % reduzieren. Sie werden dabei sehr eng von den Projektmitarbeitern in den beiden Regionen betreut und unterstützt. Zu Beginn des Vorhabens werden die Betriebe hinsichtlich torfreduzierter Substrate und einer angepassten Kulturführung geschult. Für jeden einzelnen Betrieb werden dann in Zusammenarbeit mit dessen Substratlieferanten und Beratern individuelle Strategien für den Torfersatz erarbeitet, die im Laufe der vierjährigen Projektlaufzeit mit Hilfe der gewonnenen Erfahrungen angepasst werden.

Die ToSBa Regionalkoordinatoren und -koordinatorinnen besuchen die Baumschulen regelmäßig, nehmen Substratproben und bewerten das Pflanzenwachstum. Außerdem leiten sie bei auftretenden Problemen rasch die nötigen Kulturmaßnahmen ein.

Ein wesentlicher Bestandteil des Vorhabens ist außerdem ein intensiver Wissenstransfer, um auch andere Baumschulen deutschlandweit über die Erkenntnisse aus dem Vorhaben zu informieren und die Akzeptanz torfreduzierter Baumschulsubstrate zu erhöhen. Dazu sollen die Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Vorhaben regelmäßig auf Feldtagen und einschlägigen Branchentreffen präsentiert und diskutiert werden. Durch Videoberichte aus den Demonstrationsbetrieben können die wichtigsten Projektergebnisse immer zeitnah einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Interessierte Baumschulen sind darüber hinaus stets eingeladen, den teilnehmenden Betrieben einmal über die Schultern zu schauen.

Kontakt

Dr. Gerlinde Michaelis

Dr. Gerlinde Michaelis

Leiterin Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn

gerlinde.michaelis~lwk-niedersachsen.de

Pia Bunger-Fleuren
M.Sc. Gartenbauwissenschaften
Pia Bunger-Fleuren

Regionalkoordinatorin Projekt ToSBa2

pia.bunger-fleuren~lwk-niedersachsen.de

Beiträge aus dem Projekt-Blog

05.09.2024

Das Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen - in der Branche besser bekannt als ToSBa: Zehn Baumschulen aus dem Ammerland und dem Pinneberger Baumschulgebiet wurden knapp vier Jahre und drei ganze Kulturjahre dabei begleitet, den Torfanteil ihrer Substrate in ausgewählten Baumschulkulturen zu reduzieren. Wie das geklappt hat, was die Demonstrationsbetriebe über die Projektlaufzeit sagen und wie es weiter geht, haben wir Ihnen in einem Video zusammengestellt.

 

Zur Pressemitteilung

30.07.2024

Modell- und Demonstrationsvorhaben erprobte alternative Substrate in Betrieben im Ammerland und im Kreis Pinneberg.

Gruppenfoto ToSBa-Demobetriebe Ammerland
Die ToSBa-Teilnehmer aus dem Ammerland zusammen mit Projektkoordinatorin Dr. Inga Binner (vorne links) und Regionalkoordinatorin Pia Bunger (vorne rechts).Dr. Inga Binner
Landkreis Ammerland – Torf ist in Baumschulen als Substrat fest etabliert: Er hat ideale Substrateigenschaften und es gibt reichlich Erfahrung im Umgang mit ihm. Torf hat nur ein Problem: Wird er aus den Mooren entnommen, setzt er CO2 frei und ist damit schädlich fürs Klima. Im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung ist deshalb auch festgeschrieben, den Torfanteil in gärtnerischen Erden zu reduzieren. Für die Baumschulbranche ist das eine große Herausforderung, sind alternative Substrate in der Praxis doch bisher kaum im Einsatz.

Torfreduzierte Substrate in der Praxis zu etablieren war das Ziel, dass sich das Modell- und Demonstrationsvorhaben: Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen (oder kurz: ToSBa) gesetzt hat. Auch in stark torfreduzierten Substraten sollten im Zuge des Projekts qualitativ hochwertige Containergehölze produziert werden.

Cornus alba Sibirica, torfreduziert
Cornus alba Sibirica: links im Substrat mit 40 % Torf im 5-L-Topf und rechts im Substrat mit 70 % Torf im 7,5-L-Topf.Pia Bunger
Versuch in zwei Modellregionen

Dass die Umstellung gelingen kann, sollte in Zusammenarbeit mit fünf Baumschulen aus dem Landkreis Ammerland und fünf weiteren Baumschulen aus dem Kreis Pinneberg gezeigt werden. Für die Baumschulbranche sind das zwei bedeutende Modellregionen. Das Projekt wurde gemeinsam von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein umgesetzt. Gefördert wurde es durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Während der vierjährigen Projektlaufzeit wurde in den teilnehmenden Baumschulen der Torfanteil bei ausgewählten Kulturen schrittweise auf maximal 50 Prozent reduziert. Dabei wurden sie sehr eng von den Regionalkoordinator*innen betreut.

Individuelle Strategien erarbeitet

Am Anfang standen Schulungen: Wie kann eine Kulturführung mit torfreduzierten Substraten aussehen? Für jeden einzelnen Betrieb wurde dann in Zusammenarbeit mit dessen Substratlieferanten und Beratern eine individuelle Strategie für den Torfersatz erarbeitet, die während der vierjährigen Projektlaufzeit mit Hilfe der gewonnenen Erfahrungen angepasst wurde.

ToSBa Regionalkoordinatorin Pia Bunger zieht Substratproben
ToSBa-Regionalkoordinatorin Pia Bunger zieht Substratproben.Pia Bunger
Nach den fast vier Projektjahren steht fest: ToSBa war ein voller Erfolg. Alle teilnehmenden Baumschulen konnten torfreduzierte Substrate in ihren Betrieben etablieren. Einige testen bereits Substrate ohne Torf. Außerdem konnten über das Projekt bereits viele andere Baumschulen erreicht und an das Thema herangeführt werden. Das bringt die Torfreduktion damit in der gesamten Baumschulbranche voran. Aber: Die Umstellung braucht Zeit, wie Gesamtprojektkoordinatorin Dr. Inga Binner erklärt: „Das sagen wir allen Betrieben, die an uns herantreten. Allein der Umstellungsprozess braucht ein paar Jahre und ist möglicherweise auch nie ganz abgeschlossen, weil sich die Rohstoffe weiter verändern.“

Darüber hinaus konnte das Projekt aufzeigen, welche weiteren Herausforderungen angegangen werden müssen, um den politischen Rahmenbedingungen und den Erwartungen der Verbraucher gerecht zu werden. Die Arbeit ist laut Dr. Inga Binner also noch nicht abgeschlossen, auch weil sich nicht nur der Produktionsgartenbau mit Torfminderung beschäftigt. Auch Endverbraucher und Hobbygärtner stehen zunehmend vor der Herausforderung, mit torfreduzierten oder torffreien Substraten zu arbeiten. „Es ist wichtig, dass die Pflanzen und Blumenerden beim Endverbraucher genauso gut funktionieren. Der Verbraucher wird dann torffreie Blumenerden beim Umtopfen der Pflanzen verwenden und da sehen wir die Gefahr, dass er mit dem Verhalten der Erden nicht so gut zurechtkommt“, so Binner. Es gebe aber bereits Projekte, die sich mit dieser Thematik beschäftigten.

 


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27.06.2024

Am Donnerstag, den 13. Juni 2024 fand nach knapp vier Jahren Projektlaufzeit die offizielle Abschlussveranstaltung des Modell- und Demonstrationsvorhabens zur Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen - in der Branche besser bekannt als ToSBa - statt. Zehn Baumschulen aus dem Ammerland und dem Pinneberger Baumschulgebiet wurden knapp vier Jahre und drei ganze Kulturjahre dabei begleitet, den Torfanteil ihrer Substrate in ausgewählten Baumschulkulturen zu reduzieren. Wie das geklappt hat, was die Demonstrationsbetriebe über die Projektlaufzeit sagen und wie es weiter geht, wurde auf der Abschlussveranstaltung berichtet.

ToSBa-Abschlussveranstaltung Dr. Inga Binner Begrüßung
ToSBa-Abschlussveranstaltung Dr. Inga Binner BegrüßungHeinrich Beltz
Dr. Inga Binner, Gesamtkoodinatorin des Projekts, begrüßte die knapp 90 Teilnehmenden zum offiziellen Vortragsteil der Veranstaltungen in den Räumlichkeitn der LVG Rostrup. Auch Dr. Gerlinde Michaelis, Leiterin der LVG Rostrup, begrüßte alle Teilnehmenden ganz herzlich und sprach vom Projekt ToSBa als eine Erfolgsgeschichte.

Cornelia Berns, Leiterin der Unterabteilung 71 "Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Pflanzliche Erzeugung, Gartenbau aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, machte die Wichtigkeit der Torfreduktion im Gartenbau deutlich und gab die aktuellen politischen Rahmenbedingungen wieder.

Renke zur Mühlen, Ehrenmitglied des Bund deutscher Baumschulen e.V. hatte das Projekt ToSBa seinerzeit mitinitiiert. Er begrüßte alle Teilnehmenden, dankt der erfolgreiche Projektarbeit in ToSBa und appelliert an ein Folgeprojekt ToSBa 2, welches benötigt wird.  

Hajo Hinrichs, Baumschuler und Präsident des Bundes deutscher Baumschulen, sandte eine Grußbotschaft per Videoaufzeichnung und appelliert an alle Baumschulen und Gärtner*innen die bisher noch keine Berührungspunkte mit Torfersatz haben: „Macht euch auf den Weg, die ersten Schritte sind nicht schwer.“ Zudem dankte er für die gute Zusammenarbeit und die wertvolle Projektarbeit in ToSBa.

Danach startete eine Reise durch die letzten vier Jahre des ToSBa-Projektes mit Gesamtkoordinatorin Dr. Inga Binner. Diese stellte zunächst die Frage: "Projekt ToSBa – eine Erfolgsgeschichte?", welche zum Ende der Veranstaltung beantwortet werden sollte. Ein Videobeitrag aus den Demonstrationsbetrieben zeigte in Ton und Farbe die Zufriedenheit und Dankbarkeit der Baumschulen durch die Teilnahme am Projekt ToSBa. Inga Binner stellte die Breite der Projekterfolge dar. Es wurden neben den einzelbetrieblichen Erfolgen auch Erfolge für die gesamte Baumschulbranche erzielt und die Erkenntnisse weit gestreut.

ToSBa-Abschlussveranstaltung Hendrik Averdieck
ToSBa-Abschlussveranstaltung Hendrik AverdieckHeinrich Beltz
Anschließend begann eine Reise durch die Modellregionen des ToSBa-Projektes. Alle Teilnehmenden machten sich gedanklich auf den Weg ins Pinneberger Baumschulgebiet und zogen durch die fünf Demonstrationsbetriebe in Schleswig-Holstein mit Regionalkoordinator Hendrik Averdieck vom Gartenbauzentrum Ellerhoop. Auch einige der anwesenden Pinneberger-Baumschulen kamen dabei zu Wort und berichteten selbst von den wichtigen Erkenntnissen aus ToSBa.

Die Reise durch das Pinneberger Baumschulgebiet begann mit der Baumschule Heydorn Söhne, setzte sich im Betrieb Kordes Rosen fort. Im Jungpflanzenbetrieb Kordes ging es weiter, gefolgt vom Spezialbetrieb Heinz Clasen Blaubeerpflanzen und abschließend mit der Baumschule Johannes Clasen. Hendrik Averdieck stellte die Erfolge und Herausforderungen vor.

ToSBa-Abschlussveranstaltung Pia Bunger Vortrag Ammerland
ToSBa-Abschlussveranstaltung Pia Bunger Vortrag AmmerlandHeinrich Beltz
Regionalkoordinatorin Pia Bunger führte im Anschluss durch ihre fünf Ammerländer Baumschulbetriebe, die ihre Take-Home-Messages selbst an das Publikum herantrugen. Die gedankliche Reise im Ammerland starte mit Jungpflanzen Jens Meyer, danach wurde in die Baumschule Roßkamp geschaut und im Anschluss die Baumschule Harry Warnken. Die Reise ging weiter in der Baumschule Hülsmann und endete bei Hinrichs Pflanzen in Scheps.

ToBSa-Team
Das ToSBa-Team v.li.n.re.: Pia Bunger, Hendrik Averdieck, Dr. Inga Binner, Thorsten UferHeinrich Beltz
Nach den Erfahrungsberichten aus den Demonstrationsbetrieben gab es eine Zusammenfassung und einen Ausblick. Ein Torfersatz in Baumschulen bis zu 50 Vol.% ist gut möglich, wenn das Substrat passend zum Betrieb und zu den Kulturen gewählt wird und die Kulturführung ggf. leicht angepasst wird. Auch höhere Torfersatzraten können möglich sein. Dann sind aber stärkere Anpassungen bei der Kulturführung nötig und die Kultursicherheit sinkt. Torfersatz führt zudem meist zu höheren Substratkosten. Es empfiehlt sich eine enge Begleitung bei der Torfreduktion, ein direkter Kontakt mit dem Berufsstand und der Beratung. Trotz dessen bleiben Problemfelder: Unter anderem die höheren Substratkosten, die aktuell nicht auf die Baumschulgehölze umgelegt werden können, und die geringere Kultursicherheit aus vielerlei Hinsicht, die essentiell ist. 

Auf die abschließende Frage „ToSBa – Eine Erfolgsgeschichte?“ antwortete das Publikum mit „JA…auf jeden Fall!“ 

ToSBa-Abschlussveranstaltung
Alle Teilnehmenden der ToSBa-Abschlussveranstaltung in Bad ZwischenahnHeinrich Beltz

Dr. Inga Binner gab dann noch einen Ausblick auf ein bald kommendes Anschlussprojekt: kurz ToSBa 2 „Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung weitestgehend torfreduzierter und torffreier Substrate in Baumschulen 2“. Viele haben es sich gewünscht und ToSBa 2 wird tatsächlich bald über den Projektträger die FNR starten. 

Zuletzt blieb nur noch ein großes Dankeschön des ToSBa-Teams an alle teilnehmenden Baumschulen für die Mitarbeit und Offenheit. Ein Dankeschön ging auch an die Finanzierung vom BMEL und den Projektträger BLE. 

Die individuellen Wege und Herausforderungen der Torfreduktion in den letzten vier Projekt-Jahren wurden in einer kurzen Info-Broschüre zusammengefasst. Unsere Demobetriebe geben darin noch mal Tipps für die Umstellung und teilen ihre wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt.

Info-Broschüre ToSBa - 4 Jahre Praxiserfahrungen mit torfreduzieren Substraten in Baumschulen

 

Autoren: Pia Bunger und Dr. Inga Binner (LWK Niedersachsen), Thorsten Ufer und Hendrik Averdieck (LWK Schleswig-Holstein)

Kontakt
Regionalkoordinatorin Ammerland:
Pia Bunger
pia.bunger@lwk-niedersachsen.de
Mobil: 0174 3009 294    
 

31.05.2024

Das Projekt ToSBa („Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen“) hat knapp 4 Jahre lang 10 Baumschulen im Ammerland und im Pinneberger Baumschulgebiet bei der Torfreduktion begleitet. Wie diese ganz individuellen Wege ausgesehen haben und welche Herausforderungen gemeistert werden mussten (und müssen!), haben wir in einer kurzen Info-Broschüre zusammengefasst. Unsere Demobetriebe geben darin noch mal Tipps für die Umstellung und teilen ihre wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt. 

ToSBa-Collage
ToSBa-CollageDr. Inga Binner

ToSBa - Erfahrungsbericht der zehn Demonstrationsbetriebe
31.05.2024

Wir laden Sie herzlich ein zur Abschlussveranstaltung 

des Modell- und Demonstrationsvorhabens „Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen“ (ToSBa)

am Donnerstag, den 13.06.2024 von 13:30 bis ca. 19:00 Uhr

in der Lehr- und Versuchsanstalt, Hogen Kamp 51, 26160 Bad Zwischenahn.

ToSBa-Collage
ToSBa-CollageDr. Inga Binner
Das Projekt ToSBa („Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen“) neigt sich dem Ende zu. Knapp 4 Jahre lang wurden 10 Baumschulen im Ammerland und im Pinneberger Baumschulgebiet bei der Torfreduktion begleitet. Wie diese ganz individuellen Wege ausgesehen haben, welche Herausforderungen gemeistert werden mussten (und müssen!) und welche wichtigen Erkenntnisse daraus gezogen werden können, das werden das ToSBa-Team und die teilnehmenden Betriebe auf der Abschlussveranstaltung des Projektes am 13.06.2024 in der LVG Bad Zwischenahn vorstellen und diskutieren. Interessierte können sich über das VERA-Portal der LWK Niedersachsen anmelden (Webcode: 33010170).

Datum:           13.06.2024; 13:30 – 17 Uhr

Ort:                 Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn – Rostrup

Anmeldung   über das LWK Niedersachsen-Veranstaltungsportal (Webcode: 33010170):


Im Anschluss: Geselliger Ausklang bei Bratwurst & Getränken

Für alle Interessierten haben wir noch ein optionales Vorprogramm zusammengestellt. 
Bitte melden Sie sich hierzu gesondert an bei: pia.bunger@lwk-niedersachsen.de

10:00 - 11:00 Uhr    Möglichkeit der Besichtigung von
                                Demobetrieb Roßkamp Pflanzen
                                Vör de Fladdern 9
                                26215 Wiefelstede

12:00 - 13:00 Uhr    Möglichkeit der Besichtigung aktueller Versuche an der LVG Rostrup

07.09.2023

Gruppenfoto ToSBa-Betriebsbesichtigung 2023
Gruppenfoto der ToSBa-Baumschulbesichtigung am 04.08.23 bei Pflanzen HinrichsHeinrich Beltz
Am Freitag 04.08.2023 fand die jährliche ToSBa-Baumschulbesichtigung in der Baumschule Hinrichs in Edewecht statt. 115 Teilnehmer*Innen konnten in der Baumschule begrüßt werden, ein großer Teil davon Baumschulgärtner und Baumschulinhaber aus dem Ammerland. 

Zur Begrüßung in der gemütlich hergerichteten Versandhalle der Baumschule Hinrichs gab es einige Worte der ToSBa-Gesamtkoordinatorin Dr. Inga Binner, die ein Resümee über die bisherige Projektzeit zog. In 2021 zu Projektanfang haben die meisten Demonstrationsbetriebe noch zum Großteil in Torf kultiviert. Nun 2023, nach zwei vollen Kulturjahren mit ToSBa, haben alle fünf nur noch 50 Vol.-% Torf in ausgewählten Kulturen im Einsatz. Auch testen einige schon torffreie Substrate in kleinem Maßstab. Natürlich gab es neben diesem Erfolg auch einige Probleme und Hürden bei der Torfreduktion. Diese Problemfelder, die vor allem in den Bereichen pH-Werte, Düngung und Bewässerung liegen, müssen in Zukunft noch weiterbearbeitet werden, um mehr Kultursicherheit zu schaffen zu können. 

Betriebsbesichtig bei Baumschule Hinrichs im Rahmen des ToSBa-Projektes
Betriebsnachfolger Jan Hinrichs führt die interessierten Teilenehmer durch den Familienbetrieb Heinrich Beltz
Auch Betriebsinhaber Jan und Hajo Hinrichs begrüßten die vielen Gäste herzlich bei sich im Betrieb. Hajo Hinrichs appellierte dabei an seine Berufskollegen, gemeinsam an den Herausforderungen der Zukunft, wie dem Thema Torfersatz, zu arbeiten und Erfahrungen transparent zu teilen. 

Auf der Besichtigungstour in der Baumschule wurden die torfreduziert kultivierten Gehölze gezeigt und verglichen. In diesem Jahr gab es hier keine größeren Probleme oder Ausfälle, die Gehölzqualität war ausgezeichnet. Jan Hinrichs erzählte auch etwas über die Kulturführung in der Baumschule. Genauer wurden Ribes sanguineum ‘King Edward‘ und Weigela florida ‘Alexandra‘ in 12 Liter Containern angeschaut. Beide standen zum Teil im Standardsubstrat mit nur noch 50 Vol.-% Torf und zum Teil im Test-Substrat mit 85 Vol.-% Kokosmark und 15 Vol.-% Holzfaser. Die Kulturen sind beide sehr gut gewachsen. Das Standardsubstrat von Pflanzen Hinrichs besteht nun aus 50 Vol.-% Torf, 30 Vol.-% Holzfaser, 10 Vol.-% Rindenhumus und 10 Vol.-% Substratkompost und zeigte gute Pflanzenqualitäten in einer Vielzahl an Containerkulturen.

ToSBa-Betriebsbesichtigung - Jan Hinrichs und Pia Bunger
Jan Hinrichs und ToSBa-Mitarbeiterin Pia Bunger präsentieren Ribes-Pflanzen, die in diesem Jahr sogar gänzlich torffrei produziert wurdenHeinrich Beltz
Sehr wichtig ist es aber die Substrate über mehrere Jahre zu testen. In 2023, wie auch schon zu Beginn des Projektes in 2021, waren aufgrund des vielen Niederschlages die gute Wasserführung und die hohe Drainagefähigkeit der torfreduzierten Substrate sehr vorteilhaft. 2022 zeigte uns mit langen Hitzeperioden aber auch wie wichtig die Wasserhaltekraft und Widerbenetzbarkeit der Substrate ist. Auch die Gießwasserqualität und das Düngungskonzept ist dann von höherer Bedeutung.

Die Baumschule Hinrichs investierte zuletzt in einige neue Gewächshausflächen, sowie in eine automatisierte Schnitt- und Düngungsstrecke. Jan Hinrichs stellte dar, dass gerade aufgrund der modernen Baumschultechnik im Betrieb auch die Torfreduktion bisher gut funktioniert. Änderungen in der Kulturführung aufgrund der Torfreduktion sind oft möglich und umsetzbar.  
 

21.06.2023

Auch in diesem Jahr lädt das Projekt ToSBa wieder interessierte Besucher in einen der teilnehmenden Demobetriebe ein. Am Freitag, den 04.08.2023 öffnet Baumschule Hinrichs in Edewecht ab 15 Uhr ihre Türen und berichtet über die bisherigen Erfahrungen mit torfreduzierten Substraten.

Nach dem großen Erfolg der Betriebsbesichtigungen im letzten Jahr wollen die Projektmitarbeiterinnen und die teilnehmenden Baumschulen auch dieses Jahr wieder zeigen, wie die Kultur von Containergehölzen auch in stark torfreduzierten Substraten funktionieren kann und worauf Gärtnerinnen und Gärtner dabei achten müssen. Unter dem Motto "Torfersatz zum Anfassen" haben die interssierten Fachbesucher die Möglichkeit, die verschiedenen Torfersatzstoffe kennenzulernen, die Qualität der torfreduzierten Pflanzen genau unter die Lupe zu nehmen und sich mit Berufskollegen und -kolleginnen über die Herausforderungen beim Torfersatz auszutauschen. 

Baumschule Hinrichs ist einer von 5 Demobetrieben in der Region Ammerland, die seit 2021 im Rahmen des Projektes ToSBa den Torfanteil in ihren Substraten sukkzessive reduzieren. Die Baumschule ist ein hochmoderner Familienbetrieb mit einem sehr breiten Sortimentsspektrum von ca. 600 verschiedene Containerpflanzen. In diesem Jahr werden verschiedene Ziersträucher stark torfreduziert und sogar torffrei produziert. 

Die Teilnahme ist kostenfrei. Um eine Anmeldung bei Pia Bunger (pia.bunger@lwk-niedersachsen.de) wird gebeten.

Einladung zur ToSBa Baumschulbesichtigung am 04.08.2023
22.02.2023

Gartenbau: Fragestunde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen lotet Möglichkeiten und Grenzen bei Torfersatzstoffen aus

Versuchssubstrate
In ihrer Projektarbeit befasst sich die Landwirtschaftskammer Niedersachsen seit vielen Jahren mit Torfersatzstoffen. Auf unserem Foto sind Versuchssubstrate für Baumschulen zu sehen.Mario Reil
Oldenburg – Viele Jahre lang war Torf als Substrat in der Pflanzenproduktion nicht wegzudenken. Mit den Klimaschutzplänen der Politik kommen auf Niedersachsens Gartenbaubetriebe große Veränderungen zu: Sie müssen künftig auf torfreduzierte oder torffreie Kultursubstrate umsteigen. Denn um die Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre einzudämmen, soll der Abbau von Torf in Moorgebieten drastisch zurückgefahren werden.

Torfersatzstoffe seit vielen Jahren Thema der LWK-Projektarbeit
Welche Erfahrungen und Fortschritte es bei der Reduktion des Torfeinsatzes bereits gibt, welche Möglichkeiten und Grenzen die torfreduzierten Substrate haben und welche Fragstellungen bei Qualität, Produktion, Logistik und Handel in den kommenden Jahren zu klären sind, erörterte die Expertenrunde bei der Online-Fragestunde „Gartenbau ohne Torf – wie geht das?“ der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Oldenburg. Die LWK befasst sich bei ihrer Projektarbeit seit vielen Jahren mit Torfersatzstoffen wie zum Beispiel Holzfaserprodukten, Kokosmark, Kompost, Moosen, Perliten, Blähton und Gärresten aus Biogasanlagen.

Im Studio des Lokalsenders O1 diskutierten Michael Bank (Landgard eG), Professor Bernhard Beßler (Leiter des LWK-Geschäftsbereichs Gartenbau), Baumschulunternehmer Hajo Hinrichs, Dr. Sebastian Kipp vom Substrathersteller Klasmann-Deilmann, Zierpflanzenproduzent Dirk Klefer und Moderatorin Dr. Gerlinde Michaelis, bei der LWK Leiterin der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn-Rostrup. Die Fragestunde ist als Aufzeichnung auf der LWK-Website oder bei YouTube zu sehen.

Gute Erfahrungen mit Substraten mit bis zu 50 Volumen-Prozent Torfersatz
Die Diskussionsteilnehmer berichteten über gute Erfahrungen mit Substraten mit bis zu etwa 50 Volumen-Prozent (Vol-%) Torfersatz in ihren Betrieben, bei ihren Kunden sowie in Versuchen. Darüber hinaus komme es vermehrt zu Schwierigkeiten bei der Kulturführung, und das Kulturrisiko steige deutlich an. Daher hielten die Teilnehmer eine gänzlich torffreie Produktion noch nicht für flächendeckend umsetzbar.

LWK-Fragestunde Gartenbau ohne Torf - Impressionen im Studio
Alle Gäste der Diskussionsrunde waren sich einig, dass eine hohe Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Rohstoffen essentiell ist, um die ambitionierten Ziele der Torfminderung tatsächlich erreichen zu können.Axel Blees
Bei einigen Kulturen sei es möglicherweise aus kulturtechnischer oder auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich, vollständig auf Torf zu verzichten, lautete die Einschätzung der Experten. Torf könne aber in großen Mengen eingespart werden, wenn es gelänge, in der Breite der gartenbaulichen Betriebe Substrate mit 40 bis 50 Vol-% Torfersatz zu etablieren. Hier hätten Projekte wie die Modell- und Demonstrationsvorhaben TerZ und ToSBa für die Branche schon gute Arbeit geleistet und die Thematik in die Köpfe der Betriebsinhaber*innen gebracht.

Stabile Lieferketten nötig
Alle Gäste der Diskussionsrunde waren sich einig, dass eine hohe Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Rohstoffen essentiell ist, um die ambitionierten Ziele der Torfminderung tatsächlich erreichen zu können. Hier seien zum einen die Substratunternehmen gefragt, stabile Lieferketten aufzubauen und auch neue Torfersatzstoffe zu finden, aber auch die Politik, um den Abbau bürokratischer Hürden, etwa bei Genehmigungsverfahren für Kompostieranlagen, voranzutreiben.

Das Substrat der Zukunft werde wahrscheinlich sehr viel kleinteiliger zusammengesetzt sein als wir es heute kennen, vielleicht aus mehr als zehn verschiedenen Rohstoffen, und viel mehr nach spezifischen Eigenschaften deklariert werden als nach genauer Rohstoffzusammensetzung. So könnten die Substratunternehmen bei Lieferengpässen eines oder mehrerer Rohstoffe flexibel reagieren und die Rezeptur anpassen ohne die gewünschten Eigenschaften des Endproduktes merkbar zu verändern. Diese ganz neue Art der Substratproduktion bedeute aber einen enormen Aufwand für die Unternehmen und sei auch nicht von heute auf morgen zu realisieren.

Torfreduzierte und torffreie Substrate zum Teil erheblich teurer als Torfsubstrate
Weiterhin diskutierten Teilnehmer und Moderatorin die wirtschaftlichen Auswirkungen des Torfersatzes und die Möglichkeiten, die gestiegenen Kosten an den Handel und die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterzugeben. Torfreduzierte und torffreie Substrate seien zum Teil erheblich teurer als Torfsubstrate, doch diese gestiegenen Kosten ließen sich nur minimal im Verlauf der Handelskette weitergeben.

Dies gelte vor allem für die Waren aus den unteren Preissegmenten, die zum Beispiel in den Lebensmitteleinzelhandel gingen. Die Handelsunternehmen sähen sich zudem mit der Problematik konfrontiert, die Qualität der Pflanzen auf dem zum Teil mehrere Tage andauernden Handelsweg zu gewährleisten, da torffreie Substrate in der Regel deutlich schneller trockenfallen als torfbasierte. Es fehle schlicht an aussagekräftigen Erhebungen zur Haltbarkeit von torffrei produzierten Pflanzen.

Torffreie Pflanzen haben veränderte Pflegebedürfnisse
Das gleiche Probleme komme auch auf die Endkundinnen und -kunden zu, die nun mit den veränderten Pflegebedürfnissen torffreier Pflanzen zurechtkommen müssten. Bei Verwendung torffreier Blumenerde verschärfe sich die Situation noch einmal. Hier sei es nun enorm wichtig, eine passende Kundenkommunikation zu entwickeln und die Verbraucherinnen und Verbraucher auf dem Weg zur Torffreiheit mit und an die Hand zu nehmen, damit sie am Ende nicht die Lust an den gartenbaulichen Produkten verlieren.

Am Ende blickten alle Studiogäste recht zuversichtlich in die Zukunft. Sie wünschten sich allerdings einen angemessenen Zeitrahmen, verlässliche und langfristige Aussagen und ein gemeinsames Vorgehen auf Augenhöhe für die Umsetzung der Ziele zur Torfreduzierung. Die Gärtnerinnen und Gärtner, so waren sich alle einig, hätten sich schon so manches Mal umstellen oder gar neu erfinden müssen und bisher alle Krisen meistern können.


Nutzungserlaubnis für Pressemitteilungen


 

31.01.2023

Die Gartenbaubranche steht vor der großen Herausforderung, in den nächsten Jahren einen großen Anteil des Torfs in den Substraten für die Pflanzenproduktion durch alternative Rohstoffe ersetzen zu müssen. Die Bundesregierung hat im Klimaschutzplan eine Reduktion von Torf verankert. So sollen Hobbysubstrate bis 2026 in Deutschland nur noch torffrei erhältlich sein, und im Erwerbsgartenbau ist von einer weitgehenden Torfreduktion bis 2030 die Rede.

Wie der Ausstieg aus der Torfverwendung gelingen kann und vor welchen Herausforderungen die Gartenbaubranche jetzt steht, darüber haben Fachleute aus der Pflanzenproduktion, dem Pflanzenhandel, der Substratindustrie und der Forschung und Beratung in einer Fragestunde der Landwirtschaftskammer Niedersachen am Donnerstag, 19. Januar 2023, im YouTube-Livestream diskutiert.


Sehen Sie hier eine Aufzeichnung der virtuellen Fragestunde vom 19. Januar 2023

Gäste im Studio waren:

Michael Bank
Bereichsleiter im Retail Blumen und Pflanzen bei der Landgard eG. Nach seiner Ausbildung zum Zierpflanzengärtner hat er viele Jahre in der Schnittblumen- und Topfpflanzenproduktion im In- und Ausland gearbeitet.

Prof. Dr. Bernhard Beßler
Bei der LWK Leiter des Geschäftsbereichs Gartenbau. Als Vorsitzender des Fachausschusses Gartenbau im Verband der Landwirtschaftskammern vertritt er die Interessen aller Lehr- und Versuchsanstalten und Fachschulen für Gartenbau in Deutschland. Er ist Sprecher des niedersächsischen Torfersatzforums und Leiter des Projekts TerZ. Dipl.-Ing.

Gartenbau Hajo Hinrichs
Baumschulunternehmer aus Edewecht (Kreis Ammerland). Seit kurzem ist er Präsident des Bundes deutscher Baumschulen sowie im Vorstand der LWK.

Dr. Sebastian Kipp
Leitet im Unternehmen Klasmann-Deilmann GmbH die gruppenweite Entwicklung neuer Substrate unter Verwendung von Torf und in zunehmenden Mengen verschiedener Torfersatzstoffe.  

Dirk Klefer
Inhaber der Gärtnerei Klefer, einem Zierpflanzenproduktions- und Endverkaufsbetrieb in Augustfehn. Der Familienbetrieb nimmt seit 2019 am Projekt TerZ teil und produziert inzwischen alle Kulturen in einem Substrat mit einem Torfanteil von 40 Vol.-%. Klefer ist Vizepräsident des Wirtschaftsverbands Gartenbau in Norddeutschland e.V.

Dr. Gerlinde Michaelis (Moderation)
Litet seit 2006 die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn-Rostrup (LVG) im LWK-Geschäftsbereich Gartenbau. Die Gartenbauwissenschaftlerin ist gelernte Baumschul-Gärtnerin, sie studierte und promovierte an der Universität Hannover.

07.11.2022

ToSBa Betriebsbesichtigung 2022 bei Baumschule Hülsmann, Gruppenfoto von oben
ToSBa Betriebsbesichtigung 2022 bei Baumschule Hülsmann, Gruppenfoto von obenHeinrich Beltz
Am sonnigen Freitagnachmittag, 19.08.2022, startete die erste öffentliche ToSBa-Betriebsbesichtigung mit über 80 Teilnehmern. Das Interesse daran, torfreduzierte Substrate direkt in verschiedenen Kulturen in den Baumschulpraxis im Einsatz zu sehen, war also groß und überregional. Neben vielen Gärtnern, Baumschulinhabern und Gartenbauinteressierten, fanden sich auch Vertreter der Substratindustrie sowie der Forschung und Beratung zum Veranstaltungsstart in der Baumschule Hülsmann in Edewecht ein. Im Anschluss zeigte Jens Meyer (Jens Meyer Jungpflanzen, Apen) der Gruppe, wie er im Rahmen des Projektes seine Jungpflanzen torfreduziert produziert.

ToSBa Betriebsbesichtigung 2022 bei Baumschule Hülsmann
ToSBa Betriebsbesichtigung 2022 bei Baumschule HülsmannHeinrich Beltz
Heckenpflanzen und Sträucher - auch torfreduziert kein Problem

Die Baumschule Hülsmann produziert auf über 20 ha in Edewecht eine Vielzahl von Kulturen, darunter Heckenpflanzen, Sträucher, Blütensträucher und Gräser im Container. Auf Anhängern sitzend wurden die Teilnehmenden durch den Betrieb gefahren, dabei gaben Gerd und Sohn John Hülsmann Einblicke in ihre Produktion.

Das neue Standardsubstrat der Baumschule Hülsmann besteht seit diesem Jahr aus 70% Torf und 30% Holzfaser funktioniert in allen Kulturen gut. „Wir müssen teilweise in speziellen Kulturen etwas häufiger bewässern und etwas früher nachdüngen. Die Sackung im Topf ist etwas größer als im ehemaligen Torf-Substrat. Ansonsten mussten wir keine Änderungen vornehmen und sind zufrieden. Mehr als 30% Holzfaser würden wir aber aufgrund der vermehrten Bewässerung und Düngung sowie der Topfmaschinengängigkeit nicht ins Substrat einmischen wollen.“, so John Hülsmann. Neben diesem Substrat testet die Baumschule auch ein Substrat mit nur noch 50% Torf, ergänzt durch Perlite und Kokosmark in einigen Blütensträuchern und ein Substrat mit Torf (50 %), Holzfaser, Rindenhumus und Substratkompost in Gräsern. Alle Kulturen sind bisher gut gewachsen und verkaufsfähig.

 

Liguster torfreduziert
Liguster torfreduziertHeinrich Beltz
Besondere Anforderungen an torfreduzierte Substrate bei Jungpflanzen

Im Anschluss fuhren alle Teilnehmenden von Edewecht weiter in die Gemeinde Apen zum Jungpflanzenbetrieb Jens Meyer. Hier werden hochwertigen Koniferen-Veredelungen und Jungpflanzen wie Blütensträuchern, Heidelbeeren, Moorbeetkulturen etc. produziert. Jens Meyer setzt bereits seit vielen Jahren auch stärker torfreduzierte Substarte ein, sodass alle unterschiedlichsten Kulturen im Betrieb in verschieden Substraten mit max. 50 % Torf kultiviert werden – und das ohne größere Probleme. „Ich musste in diesem Jahr deutlich häufiger flüssig nachdüngen. Die Substratpreise sind sehr hoch. Auf kostspielige Substratausgangsstoffe wie Kokosmark kann man im Jungpflanzenbereich und bei stark torfreduzierten Substraten nicht verzichten. Vor allem in Baumschulen mit Großcontainern werden die erhöhten Kosten zu Buche schlagen.“, so Jens Meyer.

 

ToSBa-Betriebstreffen 2022 bei Jens Meyer Jungpflanzen
ToSBa-Betriebstreffen 2022 bei Jens Meyer JungpflanzenHeinrich Beltz
Reger persönlicher Austausch

Der Abschluss der Veranstaltung mit gemeinsamen Grillabend fand im Dorfgemeinschaftshaus in Tange statt und ließ weitere direkte Fragen an das ToSBa-Team zu. „Wir möchten uns nochmal ganz herzlich bei den teilnehmenden ToSBa-Baumschulen für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken. Dass die Veranstaltung auf solches Interesse gestoßen ist, ist sehr schön und ein tolles Zeichen. Ein Dank gilt natürlich auch besonders den Familien Hülsmann und Meyer für die Gastfreundschaft und die Offenheit.“, so Regionalkoordinatorin Pia Bunger.

13.07.2022

Im Rahmen des „Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen“, kurz ToSBa, sind interessierte Fachbesucher herzlich eingeladen, sich die Erfolge der torfreduzierten Containerkultur einmal hautnah in zwei der fünf Demonstrationsbetriebe im Ammerland anzuschauen.

ToSBa-Betriebstreffen 2021 bei Baumschule Roßkamp
ToSBa-Betriebstreffen 2021 bei Baumschule RoßkampDr. Inga Binner

Seit zwei Jahren stellen sich jeweils fünf Baumschulen im Ammerland und in Pinneberg der Herausforderung bis zum Projektende 2024 nur noch 50% Torf in ihren Substraten zu verwenden. Die Saison 2021 ist bereits geschafft und auch die Saison 2022 zeigt bereits erste Erkenntnisse, die bei der Betriebsbesichtigung vorgestellt und diskutiert werden sollen. Es sollen Einblicke, Tipps und Herausforderungen zum erfolgreichen Umgang mit torfreduzierten Substraten weitergegeben werden. 

 

Start ist um 14:30 Uhr in der Baumschule Hülsmann (Hogenset 17B, 26188 Edewecht)

Baumschule Hülsmann ist einer der fünf ToSBa-Betriebe im Ammerland. Die Baumschule setzt nun im zweiten Jahr torfreduzierte Substrate innerhalb des Projektes ToSBa ein. In diesem Jahr sind unterschiedliche torfreduzierte (bis zu 50% reduziert) Substrate in Kulturen wie Kirschlorbeer, Cornus, Liguster und bei Gräsern auf dem Prüfstand.

Im Anschluss (ca. 16.30 Uhr) geht es dann im Jungpflanzenbetrieb Jens Meyer (Lüttje England 19, 26689 Apen) weiter.

Der Betrieb von Jens Meyer nimmt auch seit zwei Jahren am Projekt ToSBa teil und nutzt inzwischen nur noch Substrate mit lediglich 50% Torf. Jens Meyer setzt seit diesem Jahr auch Tensiometer im Betrieb ein, um die Bewässerung optimal an die torfreduzierten Substrate anzupassen. 

Danach ist Zeit, um sich bei einem Snack & kühlen Getränken weiter auszutauschen und zu vernetzen.  

Informationen zum Projekt ToSBa finden Sie hier

Logo Projekt ToSBa
Logo Projekt ToSBaLWK Niedersachsen

Projektförderer ist das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Um eine Anmeldung wird gebeten:
Gerne an Pia Bunger (Regionalkoordinatorin Ammerland)
pia.bunger@lwk-niedersachsen.de  oder 01743009294
 

01.09.2021

Können in Baumschulen auch in torfreduzierten Substraten gute Pflanzenqualitäten erzeugt werden? Die Ergebnisse aus dem ersten Kulturjahr im Projekt ToSBa stimmen positiv - in allen 5 Demobetrieben im Ammerland haben sich die torfreduzierten Substrate bewährt.

Fünf Baumschulen im Ammerland stellen sich seit Beginn 2021 der Herausforderung, unter Begleitung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen den Torfeinsatz in ausgewählten Kulturen deutlich zu reduzieren und damit der gesamten Branche zu demonstrieren, wie die Umstellung auf alternative Substrate funktionieren kann. In den Betrieben wurden individuelle Substratmischungen mit bis zu 50 % alternativen Substratausgangsstoffen im Praxiseinsatz getestet. 

Gutes Pflanzenwachstum - zufriedene Betriebsleiter

Trotz ganz unterschiedlicher Kulturen, Herangehensweisen und Vorerfahrung in den Baumschulen ist das Zwischenfazit für die Saison 2021 durch alle Betriebe hinweg das selbe - es funktioniert! Es gab keine größeren Probleme bei der Kultur und durch die regelmäßigen Betriebsbesuche der ToSBa-Mitarbeiterinnen konnten zeitnah Kulturempfehlungen, zum Beispiel zur Nachdüngung, gegeben werden. 

Auf Grund der nassen Witterung in diesem Jahr zeigten sich zum Teil sogar Kulturvorteile durch eine verbesserte Drainagewirkung im torfreduzierten Substrat (z.B. durch die Beimischung von Holzfaser). 

Keine Wachstumsunterschiede zwischen Standard- und ToSBa-Substrat bei Thuja
Keine Wachstumsunterschiede zwischen Standard- und ToSBa-Substrat bei ThujaDr. Inga Binner
Wachstumsunterschiede zwischen Standard- und ToSBa-Substrat bei Forsythia
Wachstumsunterschiede zwischen Standard- und ToSBa-Substrat bei ForsythiaDr. Inga Binner

Neues Jahr - neues Wetter

Für die nächste Kulturperiode 2022 werden die Substratmischungen und die Kulturführung weiter optimiert. Auch der Anteil alternativer Ausgangstoffe in den Substraten und die Anzahl der zu testenden Kulturen soll weiter erhöht werden. Die Betriebe sind nach den guten Erfahrungen in diesem Jahr weiter hoch motiviert. Da die Gehölze auf den Containerkulturflächen aber größtenteils der Witterung ausgesetzt sind, müssen sich die stärker torfreduzierten Substrate auch unter unterschiedlichen Wetterbedingungen bewähren. 

14.04.2021

Die Demonstrationsbetriebe, die durch das Modell- und Demonstrationsvorhaben ToSBa im Ammerland über 4 Jahre hinweg bei der Torfreduktion begleitet werden, stehen jetzt fest - Baumschule Harry Warnken, Baumschule Hinrichs, Baumschule Roßkamp, Baumschule Hülsmann und Jungpflanzen Jens Meyer stellen sich der Herausforderung, in einigen ausgewählten Kulturen Substrate mit einem Torfanteil von nur noch maximal 50 % zu etablieren.

Das Interesse der hiesigen Baumschulen am Thema Torfreduktion ist groß. Etliche Betriebe haben sich auf die Ausschreibung im Bundesanzeiger zu dem vom BMEL geförderten Projekt ToSBa beworben. Aus diesen hat das ToSBa-Team Ammerland fünf Demobetriebe ausgewählt, die in ihrer Gesamtheit einen guten Querschnitt durch die Baumschulbranche im Ammerland darstellen.

ToSBa Demonstrationsbetriebe im Ammerland
ToSBa Demonstrationsbetriebe im AmmerlandDr. Inga Binner

 

Unterschiedliche Erfahrungen mit torfreduzierten Substraten

Die teilnehmenden Baumschulen bringen ganz unterschiedliche Erfahrungen im Bereich Torfersatz mit. „Das ist super, denn so können wir den gesamten Prozess abbilden, den eine Baumschule bei der Etablierung eines neuen, torfreduzierten Substrates durchläuft“, so Inga Binner, die Gesamtkoordinatorin des Vorhabens. Eine an die individuellen Bedürfnisse angepasste, schrittweise Reduktion des Torfanteils ist wichtig, um die Anpassungen, die in der Kulturführung und Düngung vorgenommen werden müssen, stets rechtzeitig einzuleiten und zu bewerten. Dabei sollen keine unnötigen Risiken eingegangen werden. Ziel ist es, Containergehölze in hoher Qualität zu kultivieren und auch die Produktionskosten müssen im Blick behalten werden.

In der Baumschule Hülsmann (Edewecht) ist bereits der Startschuss im Projekt ToSBa gefallen. Es wurden schon Teile des Sortimentes, nämlich Heckenpflanzen ab C 7,5 L in das neue torfreduzierte Substrat getopft und die ersten Substratproben wurden analysiert. In der Baumschule Harry Warnken (Edewechterdamm) werden Blütensträuchern in den Containergrößen 3 - 5 Liter in torfreduzierte Substrate getopft. Der Betrieb mischt seine Substrate selber, so auch das neue, torfreduzierte Substrat.

Die Baumschule Hinrichs verfügt über ein sehr breites Sortiment im Containerpflanzenbereich. Für ToSBa sind vor allem die großen Container (> 20 Liter) mit verschiedenen Sträuchern interessant.

Auch die Baumschule Roßkamp mischt ihre Substrate selbst. Im Rahmen von ToSBa sollen hier unter anderem Moorbeetkulturen wie Rhododendron torfreduziert kultiviert werden, was aufgrund des niedrigen pH-Wertes eine besondere Herausforderung sein wird. Weiterhin werden Kulturen mit längeren Standzeiten in torfreduzierten Substraten betrachtet, darunter verschiedene Laub- und Nadelgehölze.

Die Baumschule von Jens Meyer hat ihren Schwerpunkt auf der Jungpflanzenproduktion von Koniferen, Laubgehölzen, Ziergräsern und schwachwachsenden Rhododendron. Die Besonderheit dieses Demonstrationsbetriebes für das Projekt ToSBa ist die Kultivierung von Jungpflanzen in kleinen Trays bis P10.

 

Auch in der zweiten Modellregion des Projektes, im Pinneberger Baumschulgebiet, wurden fünf Demonstrationsbetriebe ausgewählt, die im Frühjahr 2021 in die erste Kulturperiode mit ToSBa starten: Baumschule Heydorn & Söhne (Klein Nordende), Baumschule Clasen & Co (Rellingen), Kordes Jungpflanzen (Bilsen), Kordes Rosen (Sparrieshoop) und Heinz Clasen Containerbaumschulen (Tangstedt).

 

Regelmäßige Betriebsbesuche

In allen Betrieben werden nach Möglichkeit das alte und das neue Substrat in den jeweiligen Kulturen parallel verwendet, um Unterschiede im Pflanzenwachstum und bei der Kulturführung besser erfassen zu können. Die ToSBa Regionalkoordinatoren werden die Baumschulen regelmäßig besuchen, Substratproben nehmen und die Pflanzen begutachten. „So können wir unmittelbar eingreifen, sollten sich Probleme, zum Beispiel mit den Nährstoffgehalten oder dem pH-Wert, ergeben.“

 

Das gesamte ToSBa-Team freut sich sehr auf die Zusammenarbeit mit den hoch motivierten Baumschulen und wird zeitnah über die ersten Ergebnisse und Erfahrungen berichten!

03.03.2021

Das Ziel einer deutlichen Torfreduktion in gartenbaulichen Kultursubstraten ist nur durch die Nutzung alternativer Substratrohstoffe möglich. Doch welche Stoffe stehen den Gärtnern zur Verfügung? Was sind ihre Vor- und Nachteile? ToSBa gibt Ihnen einen kurzen Überblick!

Inga Binner und Pia Bunger stellen verschiedene Substratausgangsstoffe vor
Inga Binner und Pia Bunger stellen verschiedene Substratausgangsstoffe vorMaren Kittner

 

 

Torfreduzierte oder gar torffreie Substrate für den Gartenbau - davon hört man in letzter Zeit an vielen Stellen. Nicht nur Blumenerden für den Hobbygärtner sind mittlerweile torfreduziert oder gar torffrei, auch bei Substraten für den Profigartenbau spielen alternative Rohstoffe eine immer wichtigere Rolle.

ToSBa stellt Ihnen in einem kurzen Video die gängisten Alternativen und Ergänzungen zu Torf vor und erläutert die Vor- und Nachteile sowie die Einsatzmöglichkeiten.

 

Hier das Video über die verschiedenen Substratrohstoffe:

 



14.01.2021

Das Modell- und Demonstrationsvorhaben zur Praxiseinführung torfreduzierter Substrate in Baumschulen ("ToSBa") sucht bis zum 05.02.2021 motivierte Baumschulen, die als Demonstrationsbetriebe in der Teilregion Ammerland an dem Vorhaben teilnehmen wollen.

 

  • Haben Sie Interesse am Thema Torfersatz?
  • Haben Sie in Ihrem Betrieb bereits Erfahrungen mit torfreduzierten Substraten gemacht und wollen jetzt noch einen Schritt weiter gehen?
  • Wollen Sie Ihre Gehölzproduktion langfristig auf torfreduzierte Substrate umstellen und wünschen sich dabei fachkundige Unterstützung?

 

Ja? Dann sind Sie bei uns genau richtig! 

Logo Projekt ToSBa
Logo Projekt ToSBaLWK Niedersachsen

Im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens „ToSBa" soll gezeigt werden, dass ein großer Teil der in Deutschland konventionell produzierten Gehölze im Container auch in stark torfreduzierten Substraten unter Praxisbedingungen ohne Qualitätseinbußen kultiviert werden kann.

Baumschulen aus der Region Ammerland, die sich als Demonstrationsbetriebe an dem Vorhaben beteiligen möchten, können sich jetzt melden. Es werden bis zu fünf Produktions- oder produzierende Endverkaufsbetriebe im Vollerwerb gesucht, die in ihrer Gesamtheit die Baumschulbranche in Deutschland abbilden. Die Anforderungen an die Betriebe werden im Bundesanzeiger veröffentlicht und sind bei der regionalen Koordinatorin Pia Bunger (Daten siehe unten) abrufbar. Sie steht auch bei der Bewerbung hilfreich zur Seite.

Die Bewerbung muss über eine formlose Interessenbekundung mit kurzer Betriebsbeschreibung (Betriebsspiegel, Kulturen, Produktionsumfang, Absatzwege) an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) bis zum 05.02.2021 erfolgen.

 

 

Hier kommen Sie direkt zum Bundesanzeiger:

Startseite – Bundesanzeiger   

Bekanntmachung: BAnz AT 14.01.2021 B7

 

Weitere Informationen zum genauen Ablauf von ToSBa gibt es hier:

ToSBa - Torfreduzierte Substrate in Baumschulen : Landwirtschaftskammer Niedersachsen (lwk-niedersachsen.de)

 

Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrer Bewerbung! Nehmen Sie mit uns Kontakt auf.

 

09.11.2020

Im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens "Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen" - kurz ToSBa - werden Baumschulen bei der Torfreduzierung unterstüzt. In den beiden Modellregionen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind dazu insgesamt 3 Regionalkoordinatoren in den Betrieben im Einsatz. Die Gesamtkoordination erfolgt durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. 

 


Lernen Sie hier unser Team kennen:

Dr. Inga Binner - ToSBa Gesamtkoordinatorin
Dr. Inga Binner - ToSBa GesamtkoordinatorinMaren Kittner

Dr. Inga Binner, M.Sc. Gartenbauwissenschaften mit anschließender Promotion im Bereich Pflanzenernährung, übernimmt die Gesamtkoordination des Projekts ToSBa und ist vor allem für den Austausch zwischen den Modellregionen und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Tel.: 04403  9796-47

inga.binner@lwk-niedersachsen.de

Pia Bunger - ToSBa Regionalkoordinatorin Ammerland
Pia Bunger - ToSBa Regionalkoordinatorin AmmerlandAlina Hogartz

Pia Bunger ist gelernte Baumschulgärtnerin und M.Sc. in den Gartenbauwissenschaften. Nach einschlägiger Berufserfahrung in der elterlichen Baumschule ist sie im Projekt ToSBa als  Regionalkoordinatorin für die Region Ammerland (Nds.) tätig.

Tel.: 04403  9796-47

pia.bunger@lwk-niedersachsen.de

Hendrik Averdieck - ToSBa Regionalkoordinator Pinneberg
Hendrik Averdieck - ToSBa Regionalkoordinator PinnebergLandwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Hendrik Averdieck ist als Gartenbauingenieur nach über 20 Jahren in der Baumschulberatung seit 2016 bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein im Versuchswesen beschäftigt. Zusammen mit Thorsten Ufer ist er als Regionalkoordinator für den Raum Pinneberg (SH) tätig.

Tel.: 04120  7068-157

haverdieck@lksh.de

Thorsten Ufer - ToSBa Regionalkoordinator Pinneberg
Thorsten Ufer - ToSBa Regionalkoordinator PinnebergLandwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Thorsten Ufer ist als Gartenbauingenieur seit 2008 bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein im Baumschulversuchswesen tätig. Er betreut die Baumschulen im Anbaugebiet Pinneberg (SH) als Regionalkoordinator für ToSBa.

Tel.: 04120  7068-156

tufer@lksh.de

 

05.10.2020

Das Modell- und Demonstrationsvorhaben "Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen" (ToSBa) stellt sich der Frage: "Wie können unter Praxisbedingungen hochwertige Containergehölze auch in stark torfreduzierten Substraten erzeugt werden?" Die Landwirtschaftskammern Niedersachsen und Schleswig-Holstein unterstützen dazu 10 Modellbetriebe über drei Vegetationsperioden bei der Umstellung ihrer Substrate.

Reduktion des Torfanteils in gärtnerischen Erden – ein Muss

Torf ist eine endliche Ressource und bei seinem Abbau werden klimaschädliche Gase freigesetzt. Zu den von der Bundesregierung im Klimaschutzplan 2050 festgehaltenen Zielen und Maßnahmen gehört daher eine deutliche Reduktion des Torfanteils in gärtnerischen Erden. Auch die Baumschulbranche stellt das vor große Herausforderungen, da Torf als Kultursubstrat nahezu ideale Eigenschaften aufweist und die Kulturführung durch langjährige Erfahrung daran angepasst ist. Tatsächlich finden neben Torf aber schon lange auch andere organische und mineralische Ausgangsstoffe Anwendung im Gartenbau. Rohstoffe wie Rindenhumus, Holzfasern, Komposte oder auch Kokos-Abfallprodukte haben bereits Einzug in die Praxis gehalten und sich mit Anteilen bis zu 20-30 % im Substrat bewährt. Begrenzend auf höhere Anteile wirken sich zum Teil die Verfügbarkeit, die Qualität (inkl. aller physikalischen und chemischen Eigenschaften), der Preis und letztlich auch das steigende Kulturrisiko aus.

Doch die Erfahrungen und Erkenntnisse aus den bisher durchgeführten umfangreichen Versuchen zum Torfersatz konnten zeigen, dass eine noch stärkere Torfreduzierung für eine Mehrzahl der Baumschulkulturen durchaus möglich ist.

 

 

Torfreduzierte und torffreie Substrate im Versuch in Bad Zwischenahn
Torfreduzierte und torffreie Substrate im Versuch in Bad ZwischenahnKatharina Huntenburg
Das Modell- und Demonstrationsvorhaben ToSBa

Das Modell- und Demonstrationsvorhaben ToSBa soll nun die Praxistauglichkeit stark torfreduzierter Substrate unter Beweis stellen. Das erklärte Ziel: mindestens 50 % Torfersatz am Ende der Projektlaufzeit - gerne mehr! Hierzu werden in zwei für die Baumschulbranche Deutschlands bedeutenden Anbauregionen – das Ammerland (NI) und Pinneberg (SH) – insgesamt 10 Modellbetriebe einbezogen. Die Betriebe sollen einen guten Querschnitt durch die national vertretenen Kulturen und Betriebsstrukturen bilden. In den beiden Modellregionen werden Regionalkoordinatoren eingesetzt, die die Betriebe intensiv beraten und die Substratumstellung engmaschig begleiten. Für das Ammerland sind Inga Binner und Pia Bunger von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in den Betrieben im Einsatz und im Kreis Pinneberg stehen Hendrik Averdieck und Thorsten Ufer der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein bei allen Fragen und Problemen unterstützend zur Seite. Die Gesamtkoordination des Vorhabens übernimmt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn-Rostrup. Zu Beginn werden die Betriebe hinsichtlich torfreduzierter Substrate und einer angepassten Kulturführung geschult.  Für jeden einzelnen Betrieb werden dann in Zusammenarbeit mit dessen Substratlieferanten und Beratern individuelle Strategien für den Torfersatz erarbeitet, die im Laufe der vierjährigen Projektlaufzeit mit Hilfe der gewonnenen Erfahrungen angepasst werden.

 

Erkenntnisse gehen gleich in die Praxis über

Die im Vorhaben gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen werden immer zeitnah in der Fachpresse, auf Vorträgen und Feldtagen veröffentlicht und diskutiert. Interessierte Gärtner sind außerdem stets eingeladen, den teilnehmenden Betrieben einmal über die Schultern zu schauen. So sollen anderen Baumschulen deutschlandweit die Berührungsängste mit torfreduzierten Substraten genommen werden.

"Wir freuen uns sehr über das große Interesse der hiesigen Baumschulen am Thema Torfersatz und die schnelle Bereitschaft der Betriebe, bei diesem Modell- und Demonstrationsvorhaben mitzuwirken. Die nächsten 4 Jahre werden eine spannende und erkenntnisreiche Zeit werden und sicherlich einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den Baumschulen deutschlandweit den Übergang von reinen Torfsubstraten zu stark torfreduzierten Substraten zu erleichtern."

 

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

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Logo Förderung BMEL BLE PTBLEBundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

 

           

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