Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Auf die richtige Mischung kommt es an - Maisspindelgranulat als Einstreu für Masthähnchen

Webcode: 01020338
Stand: 12.06.2012

Trotz aller Vorbehalte von Seiten vieler Niedersächsischer Hähnchenmäster und der herrschenden großen Integrationen in Niedersachsen: Maisspindelgranulat ist und bleibt unseres Erachtens eine optimale Einstreu in der Hähnchenmast. Bereits im Frühjahr diesen Jahres startete ein Versuch zu Maisspindelgranulat als Einstreuzusatz in der Hähnchenmast. Nunmehr sind mehr als 6 Monate vergangen und die ersten praktischen Erfahrungen niedersächsischer Hähnchenmäster sollen dargestellt werden. In Österreich wird diese Einstreu auch in anderen Geflügelhaltungen angewandt.

Maisspindel ist der Rest aus dem entkörnten Maiskolben und der vielfach ungeachtet wieder dem Maisacker zurückgeführt wird. Der eigentliche Ursprung dieses Substrates kommt aus der Maiszucht, indem ganze Maiskolben der Mutterpflanzen gepflückt, sortiert, getrocknet und entkornt werden. Der dabei anfallende Spindel wurde und wird als Heizmaterial mit hervorragenden Brennwerteigenschaften zur Trocknung des Saatzuchtmaises genutzt. Dieses „Abfallprodukt“ war enorm günstig und hatte bis vor wenigen Monaten noch einen Wert von 30 -50 €/to. Mittlerweile kostet dieses trockene Produkt mehr als 90 - 120 €/ to lose ab Saatzuchtwerk.

Neben dem Verheizen der Spindel hat Lohnunternehmer und Hähnchenmäster Franz und Harald Tschiggerl aus der Steiermark daraus eine geniale alternative Einstreu für die Hähnchenmast entwickelt. Dabei ist zu beachten, dass die Körnung  dieser Einstreu nicht zu fein und insbesondere nicht zu grob ist. In ersten Versuchen in Niedersachsen verwendeten wir eine relativ grobe Struktur mit vielen Feinanteilen. Die Erfahrungen zeigen, dass das Maisspindelgranulat aber eher eine feinere Struktur haben sollte. Die Feinanteile sind unbedingt wichtig, nur grobe Stücke über einen Durchmesser von 2 cm sollten nicht eingemischt werden. Die optimale Körnung hat einen Durchmesser von 0,5 bis 1 cm. Dabei sind die gröberen und runden Stücke notwendig. Die Einstreustücke müssen sich bewegen, sobald die Hähnchen mit der Einstreu arbeiten oder sie begehen. Dabei werden die Spindelstücke quasi vom Kot umwickelt, es bilden sich richtige Kotballen, die skurriler weise dann am Ende der Mast immer außen an den Seitenbahnen des Stalles liegen. Überwiegend ist der Stall restlos trocken, sehr mullig und die Einstreu bzw. das Kot/Einstreugemisch weist eine torfartige Struktur auf und wird hervorragend zum Sandbaden verwendet. Die Feinanteile verkapseln und binden den Kot und bringen ihn in die tieferen Schichten der Einstreu. Auf der Streuoberfläche sind die gröberen Anteile, im unteren Bereich die Feinen. Daher besteht eine optimale Maisspindeleinstreu für die Hähnchen aus gröberen und feinen Anteilen. Wir konnten uns in der Steiermark mit einer Strohmühle die Mahltechnik ansehen, wobei hervorragende strukturelle Spindelqualitäten produziert wurden.

Als essentieller Faktor für die Verwendung von Maisspindelgranulat ist die verwendete Menge. Während Strohmehl/Strohhäcksel/Strohpellets nur in geringen Mengen (ca. 600 g/m² Nutzfläche je nach Einstreuform) verwendet wird, wird Maisspindelgranulat in doppelt so hoher Menge sinnvoll angewendet. Verwendet man mehr als 1,5 kg dieser Einstreu wird der Stall nicht wie bei anderer Einstreu feuchter, sondern eher trockener, vorausgesetzt ist jedoch die richtige strukturierte Mischung. Gute Ergebnisse mit absolut trockenen und tierfreundlichen Ställen werden mit 1,0 kg bis 1,5 kg erzielt. Wobei geringere Mengen  an Maisspindelgranulat kein schlechteres Bild ergeben. Landwirt Michael Wester aus Wesuwe/ Emsland hat in seinen drei Ställen drei unterschiedliche Einstreumaterialien ausprobiert. Strohpellets 0,6kg/ m², ein Gemisch aus Strohpellets und Maisspindel (1,0 kg/m²) und reines Maisspindelgranulat von 1,5 kg  je m² Nutzfläche. Dabei war der Stall mit dem reinen Maisspindelgranulat der Stall mit der besten und trockensten Einstreu. Ein anderer Landwirt, der einen Vergleich mit Hobelspänen und Maisspindelgranulat  beendet hatte, stellte fest, dass sowohl Strohpellets als auch Maisspindelgranulat besser abgeschnitten hatten, als Hobelspäne.

Während der Sachverhalt mit der Menge und der Struktur hinreichend besprochen und dementsprechend wichtig ist, sollte nur ein weiterer Vorzug bei der Spindel angesprochen werden. Das Spindelmehl wird als Ölbindemittel und Winterstreuersatz, das Spindelgranulat gerne als Katzentoilette bzw. Nagereinstreu verwendet. Bei Verwendung einer höheren Menge Einstreu im Hähnchenstall werden „aggressive“ Gerüche für eine längere Mastzeit gebunden als bei Stroh oder Hobelspäne. Diese Tatsache ist hinreichend bekannt und daher wird Maisspindelgranulat gerne in Rattenzuchtkäfigen als Einstreumaterial verwendet.
Ein gravierender Nachteil dieser Einstreu ist der Preis. Während in Österreich die trockene Maisspindeleinstreu ca. 150 - 180 € je Tonne kostet, werden in Niedersachsen bis zu 390 € je Tonne verlangt. Sicherlich spielen Transport und Exklusivität eine tragende Gewichtung, dennoch ist der Preis heutzutage für die Hähnchenmast nicht tragbar. Zudem werden die positiven Eigenschaften dieser Einstreu durch den sehr hohen Preis der Importware derart kompensiert, dass viele Landwirte die hervorragenden Eigenschaften der Einstreu erst gar nicht nutzen.

Tiergesundheit:
Wenn Menge und Siebung der Einstreu stimmt, dann stimmt`s auch mit den Fußballen.
Es ist definitiv, dass die Fußballen von Hähnchen auf Maisspindelgranulat nachweislich besser sind als bei anderen Einstreumaterialien wie Hobelspäne oder Stroh.
Teilweise bestehen Bedenken gegen die positiven Eigenschaften der Maisspindeleinstreu, weil angeblich die Einstreu von den Hähnchen gefressen wird. In keinem der Praxisbetriebe konnten diese Bedenken bestätigt werden. Maisspindel wird in Österreich sowohl in der Hähnchenmast, Legehennenhaltung als auch in Elterntierhaltung eingesetzt und in keiner Haltungsform wurde eine Aufnahme der Einstreu festgestellt. Klar wird Maisspindelgranulat aufgenommen, wenn das Tier aus Managementgründen kein Futter sondern nur Einstreu vor dem Schnabel bekommt!

Es bleibt festzuhalten: Auf die Mischung kommt es an! Struktur und Menge von Maisspindelgranulat sind von entscheidender Bedeutung, ob die Einstreuschicht trocken und die Füße gesund bleiben. Maisspindelgranulat gehört zu den hervorragenden Einstreumaterialien in der Hähnchenmast. Leider ist die gebrauchsfertige Spindel derzeit in Niedersachsen viel zu teuer. Trockenes Maisspindelgranulat ist Keim ärmer als Stroh und wird von gesunden Tieren genauso wenig gefressen als andere Einstreumaterialien.