Ein Garten entsteht - Pflanzen, Auswahl und Verwendung
Ist im neu anzulegenden Garten die Aufteilung der Flächen erfolgt und sind die baulichen Maßnahmen wie das Befestigen von Zufahrt, Terrasse und Wegen abgeschlossen, kann es endlich an die Bepflanzung gehen. Erst die ausgewählten Pflanzen und ihre Zusammenstellung geben dem Garten einen besonderen, eigenen Charakter.
Die Gärten auf dem Land unterscheiden sich deutlich von den Gärten in der Stadt. Sie sind größer, großzügiger und stehen in augenfälliger Verbindung zum Dorf sowie zu der sie umgebenden Landschaft. Sie wirken natürlicher, lebendiger, artenreicher und zeichnen sich durch eine gelungene Mischung aus Naturhaftigkeit und Nutzen aus. Sie passen in den Ortskern, an den Dorfrand und besonders in die Siedlungen, in denen der Bezug zu Dorf und Landschaft noch stärker als bisher deutlich werden darf.
Bäume
Jede Gartenplanung beginnt mit der Auswahl von Bäumen. Bäume sind tonangebend. Als Leitpflanzen und Schattenspender prägen sie mit ihrer beachtlichen Wuchshöhe und Größe der Krone die Gartensituation. Großkronige Bäume wie Eiche, Linde, Kastanie, Buche und Ahorn sind besonders für große Grundstücke geeignet. Sie benötigen mindestens 8 m, besser 10 m Durchmesser als Standraum. Dort, wo sie Platz haben, bilden sie als Gruppe oder als einzelner Hausbaum richtige „Baumpersönlichkeiten“. Kein Haus ohne Baum, heißt es in der Gartengestaltung.
Ist das Grundstück kleiner, können kleinkronige Bäume wie Eberesche, Mehlbeere, Baumhasel, Rotdorn, Hainbuche, Apfel, Birne, Pflaume, Feldahorn, Zierkirsche, Zierapfel, Blutpflaume und andere gepflanzt werden (Standraum etwa 4 - 6 m Durchmesser).
Höhere Zier- und Wildgehölze
Sie bilden meistens den Rahmen des Gartens. Als freiwachsende Hecke, als lockere Gruppe oder als Solitärgehölz in Einzelstellung bieten Haselnuss, Holunder, Falscher Jasmin, Hartriegel, Heckenkirsche, Hainbuche, Deutzie, Flieder, Weigelie und viele andere Windschutz, Sichtschutz und jahreszeitlich wechselnden Laub-, Blüten- und Fruchtschmuck. Immergrüne Gehölze wie Kirschlorbeer, Berberitze, Liguster, Buchsbaum oder Alpenrosen bilden ein wintergrünes Gerüst ebenso wie Eiben, Fichten, Tannen, Koniferen oder andere Nadelgehölze. In kleinen Gruppen passen sie gut in einen natürlichen und landschaftsgerechten Garten.
Halbhohe, niedrige und bodendeckende Sträucher
Sie füllen die Lücken und gestalten den Übergang von der hohen Bepflanzung zum Beetrand, zu den Stauden und zum Rasen hin. Auch unter Fenstern können sie gut gepflanzt werden. Sie begrünen Flächen unter Bäumen oder dienen einfach als Vorpflanzung. Spierstrauch, Fünffingerkraut, Johanniskraut, Zierquitte, Bartblume, Zierliche Deutzie, Perückenstrauch, Blutjohannisbeere, Azalee, Mahonie, Berberitze, Hortensie oder Buchsbaum seien hier genannt, aus einer Vielzahl anderer empfehlenswerter Gehölzarten.
Hecke
Während ein Zaun aufwendige Material-, Bau- und Pflegekosten verursachen kann, bringt eine Hecke Vorteile wie lange Lebensdauer, jahreszeitlich wechselndes Bild, geringe Anlagekosten, Einbindung des Gartens in Ort und Landschaft, Lebensraum für Tiere und einen relativ geringen Pflegeaufwand mit sich.
Was möchten Sie lieber tun? Eine Hecke schneiden oder einen Zaun streichen?
Für geschnittene Hecken eignen sich am besten Hainbuche, Rotbuche, Weißdorn, Feldahorn, Eibe (2 - 4 Pfl/lfm), Liguster (4 - 6 Pfl/lfm). oder Buchsbaum (8 - 10 Pfl/lfm). Je nach Wuchsstärke wird die Hecke ein- bis zweimal im Jahr geschnitten.
Freiwachsende, niedrigbleibende Hecken können z. B. aus Fünffingerstrauch oder Berberitze angelegt werden. Sie benötigen nur von Zeit zu Zeit einen Rückschnitt.
Klettergehölze
Hauswände, Garagen, Sichtschutzzäune und Pergolen lassen sich hervorragend eingrünen. Große Flächen werden aufgelockert, unschöne Materialien verdeckt und ansprechende Blickpunkte geschaffen durch eine platzsparende Berankung mit grünem Laub, Blüten und Früchten. Immergrün ist vor allem der Efeu, schmückendes Laub bringen Wilder Wein, Pfeifenwinde oder Kriechspindel hervor. Herrliche Blüten entstehen an Kletterrose, Clematis, Geißblatt, Jasmin oder Kletterhortensie. Und süße Früchte liefern Weinrebe und Spalierobst. Für jeden Geschmack ist etwas Passendes dabei.
Stauden
Was wäre ein Garten ohne Stauden, Gräser und Zwiebelblumen? Alle zusammen bilden sie „krautige Winkel“ im Garten, lockere Gesellschaften zu Gehölzen oder prächtige Schmuckrabatten an Wegen, Mauern und Terrassen. Zu jeder Jahreszeit findet sich etwas Blühendes. Stauden sind mehrjährig. Sie überwintern und entwickeln sich im Laufe zu stattlichen Polstern, Horsten oder Büschen. Aus der Vielfalt der Stauden findet sich für jeden Standort etwas Passendes sowohl für schattige Bereiche, sonnige Beete als auch für feuchte oder trockene Flächen.
Zusammenfassend ergeben sich folgende Gestaltungsgrundsätze
- Den Garten nicht überladen durch zu viele Pflanzenarten
- Wirkungsvolle Gesellschaften schaffen
- Laubgehölze mit lockerem Wuchs sollten die Mehrzahl bilden
- Wintergrünes Gerüst vorsehen
- Nicht zu viele buntlaubige Pflanzen aussuchen
- Blickpunkte schaffen
- Bei der Pflanzenauswahl auf Lichtbedürfnisse achten
- Für jede Pflanze genügend Platz einplanen
- Auch an die Tiere denken
- Überwiegend natürliche Baustoffe verwenden.
Eine Anmerkung sei erlaubt:
In der Vorstellung, auf dem Papier oder mit begeisterten Worten beim Sonntagskaffee darf der Garten getrost in einem Rutsch fertiggestellt werden. Nicht aber mit Spaten und Pflanzkelle. Es braucht Zeit, bis man die Pflanzen mit ihren Wuchseigenschaften kennengelernt hat und bis jede Ecke optimal gestaltet ist.
In den ersten drei Jahren sind das Hacken und Jäten recht arbeitsintensiv. Daher besteht auch die Möglichkeit, den Garten in Teilschritten anzulegen. Zuerst werden vielleicht nur Bäume und Sträucher gepflanzt, der Untergrund mit Mulchmaterial bedeckt, ein Staudenbeet am Haus angelegt und Rasen ausgesät. Später können weitere Erweiterungen und Verfeinerungen erfolgen.
Haben Sie Fragen dazu? Dann rufen Sie uns gerne an. Das kostenlose Gartentelefon ist montags von 9 - 12 Uhr unter der Telefonnummer 04403 - 98 38 11 besetzt.
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