Niedersächsische Gartenakademie

Grundlagen der Gartenbewirtschaftung

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Grundlage allen Lebens auf der Erde sind Licht, Luft, Wasser und Nährstoffe. Jeder Grundstoff befindet sich in einem Kreislauf, der geschlossen sein muss, um richtig funktionieren zu können. Für den Hausgarten sind vor allem der Wasserkreislauf und der Nährstoffkreislauf wichtig. Die intensive Bodennutzung im Gemüsegarten und der häufig übertriebene Ordnungssinn des Hausgärtners im Blumengarten würde zu einer Humus- und Mineralstoffverarmung im Gartenboden führen, wenn nicht die natürlichen Kreisläufe durch fachgerechte Humus- und Mineralstoffzufuhr wieder geschlossen werden.

 

Die wichtigste Lebensgrundlage der Gartenpflanzen ist ein gesunder, fruchtbarer Boden.

Bodenpflege
Eine Bodendecke aus organischen Materialien, wie wir sie in der Landschaft ohne menschlichen Eingriff vorfinden, bietet einen hervorragenden Schutz vor Austrocknung, Verschlämmung, Verunkrautung und Humusverarmung.
Da dieser natürliche Kreislauf durch die Gartenbewirtschaftung unterbrochen wird, kann eine Bodenabdeckung im Hausgarten durch Mulchen erfolgen.

  • Lassen Sie im Herbst das Laub im Blumengarten zwischen Ziersträuchern und Bäumen sowie in Windschutz- und Rahmenpflanzungen liegen.
  • Ergänzen Sie die Mulchschicht jährlich, da der untere Teil laufend verrottet. Oder graben Sie das organische Material im Herbst oder zeitigem Frühjahr flach unter und erneuern Sie die Mulchschicht.
  • Im Gemüsegarten können Sie gesunde Ernterückstände an Ort und Stelle zerkleinern und den Sommer über auf den Beeten liegenlassen. 

Humusdünger sind wichtige Bodenverbesserer.

  • Komposterde ist die preiswerteste und mildeste Humusquelle für den Garten.
    Legen Sie sich an einer halbschattigen Stelle nahe der Küche einen Kompostplatz an. Sie sparen dadurch Mineraldünger und Torf und entlasten den Mülleimer um ca. 20 %. Gesunde Komposterde kann im Frühjahr im Nutz- und Ziergarten flach in den Boden eingearbeitet werden.
  • Gründüngungspflanzen bewirken eine tiefgreifende Bodenlockerung und eine schnelle Vermehrung des Bodenlebens. Durch das Einbringen der grünen Pflanzenmasse wird der Boden mit wertvoller, leicht zersetzbarer Substanz angereichert. Es ist sinnvoll, Gründüngung als Nachkultur in den Bestellungsplan des Gemüsegartens einzuplanen und sie zwischen Obst und vor allem vor einer Gartenneuanlage auszusäen.

Ein ausreichender Kalkgehalt des Bodens ist Voraussetzung für die Bildung und Erhaltung der Krümelstruktur und für ein gesundes Bodenleben. Die chemische Bodenuntersuchung gibt Ihnen Auskunft, ob und in welcher Höhe eine Kalkung nötig ist.

Sachgerechte Bodenbearbeitung sowie Be- und Entwässerungsmaßnahmen tragen zu einer günstigen Krümelstruktur und zum zügigen, gesunden Pflanzenwachstum bei.

  • Durch ein gut gelockertes, feinkrümeliges Saatbeet werden bei Aussaaten das Auflaufen und das schnelle Weiterwachsen des Keimlings gefördert.
  • Im Sommer muss die Bodenverdunstung durch häufiges, flaches Hacken eingeschränkt werden.
  • In Trockenzeiten ist seltener, aber kräftig zu wässern.

Alle Bodenpflegemaßnahmen haben das Ziel, den Boden gesund, fruchtbar und ertragssicher zu halten. Diese Beständigkeit bezeichnet man als Bodenfruchtbarkeit.

Bedarfsgerechte Düngung
Es kommt auf eine gezielte, harmonische Nährstoffversorgung an! Eine Unterversorgung ist für unsere Gartenpflanzen ebenso falsch wie eine Überfütterung. Ein Nährstoffmangel macht sich zunächst in geringeren Ernteerträgen bemerkbar, später können akute Schäden sichtbar werden. Eine Überdüngung z. B. mit Stickstoff kann die Anfälligkeit der Pflanzen für Krankheiten und Frost erhöhen.

Unser Rat:
Lassen Sie alle drei bis vier Jahre eine Bodenprobe bei der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA) untersuchen.


Planung der Fruchtfolge
Bei wiederholtem Anbau der gleichen Gemüseart auf derselben Fläche nimmt der Ertrag durch einseitigen Nährstoffentzug, Anreicherung von wachstumshemmenden Wurzelausscheidungen und Anhäufung von Krankheiten und Schädlingen ab. Dieser ungünstige Bodenzustand wird als Bodenmüdigkeit bezeichnet.

  • Führen Sie nach Möglichkeit einen jährlichen Fruchtwechsel durch, weil damit meist die Entwicklung eines Schaderregers unterbrochen wird.
  • Erarbeiten Sie sich einen Bestellungsplan für das nächste Anbaujahr. Er muss auf den Bedarf des Haushaltes, die arbeitswirtschaftlichen Verhältnisse und die Anbaupläne der letzten 4 bis 5 Jahre abgestimmt sein.

Beachten Sie:

  • Die nachfolgenden Kulturen dürfen nicht zur gleichen Pflanzenfamilie gehören. Dies gilt besonders für die Kohlarten.
  • Eine Gemüseart sollte frühestens nach vier Jahren wieder auf dieselbe Fläche gelangen.

Führen Sie einen "Integrierten Pflanzenschutz" durch!

Zum integrierten Pflanzenschutz werden vorrangig anbau- und kulturtechnische sowie biologische, biotechnische und pflanzenzüchterische Maßnahmen zur Gesunderhaltung und zum Schutz der Pflanzen kombiniert. Die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel soll gegebenenfalls nur dann erfolgen, wenn alle anderen vorbeugenden und direkten Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen ausgeschöpft sind.

 

Einen leichten Befall mit Schädlingen oder Krankheiten können Sie oft mechanisch beseitigen.

  • Einzelne Käfer und Raupen lassen sich absammeln.
  • Mit Mehltau und Blattläusen befallene Triebspitzen von Äpfeln, Stachelbeeren und Rosen kann man abschneiden.
  • Kranke Rosenblätter, Fruchtmumien auf und unter Obstbäumen und kranke Erntereste im Gemüsegarten gehören in die Mülltonne.

Vielfach helfen uns Nützlinge wie Igel, Kröten und Singvögel bei der Schädlingsbekämpfung. Sie können durch Schaffung von Unterschlupf- und Brutstätten gefördert werden. Nützliche Insekten und Spinnentiere werden durch Doldenblütler, Phacelia und viele Ziersträucher im Garten angezogen.

Der beste Pflanzenschutz sind das tägliche Beobachten des Wachstums im Garten sowie fachgerechte und pünktliche Kulturmaßnahmen.

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Haben Sie Fragen dazu? Dann rufen Sie uns gerne an. Das kostenlose Gartentelefon ist montags von 9 - 12 Uhr unter der Telefonnummer 04403 - 98 38 11 besetzt.