Regenschutz für Beregnungsversuche
Die Feldberegnung stellt auf den Sandböden Nord-Ost-Niedersachsens seit Jahrzehnten eine der wichtigsten produktionstechnischen Maßnahmen dar. Auf Grund des Klimawandels nehmen auch in anderen Regionen die Trockenphasen zu und die Bewässerung rückt daher dort ebenfalls in den Fokus.
Seit über 20 Jahren erarbeitet die Landwirtschaftskammer auf ihrem Beregnungsversuchsfeld im Landkreis Uelzen, seit 2006 am Standort Hamerstorf, Beratungsempfehlungen zum Einsatz der Beregnung, um eine optimale Wassereffizienz zu unterstützen. Wichtigstes Gerät zur Durchführung der Versuche ist die Regenmaschine mit Düsenwagen. Aussagekräftige Ergebnisse gibt es jedoch nur in Jahren, in denen es trocken ist und der Düsenwagen zum Einsatz kommt. Regen ist der Feind der Beregnungsversuche. (Natürlich wünschen auch wir uns eigentlich gut verteilte, ausreichende Niederschläge!)
Projekt Rainshelter
Die Lösung für dieses Problem soll ein automatisch arbeitendes Regenschutzdach für ausgewählte Versuche liefern. Es hält den Regen ab und ermöglicht Erkenntnisse zu besonders trockenempfindlichen Wachstumsphasen und damit die Entwicklung besonders ressourceneffizienter Bewässerungsverfahren bei verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen. Dabei handelt es sich um ein Gewächshaus ohne festes Dach und Wände. Diese schließen sich vielmehr, gesteuert durch einen Sensor, wie ein Rollo, wenn es regnet und öffnen sich bei Trockenheit. Durch dieses Verfahren sollen der Regen abgehalten und gleichzeitig ein Gewächshausklima vermieden werden und Freilandbedingungen weitestgehend vorhanden sein.
Für das Projekt wurden Mitte 2020 Baukosten von rund 320.000 € ermittelt. Die Finanzierung wird durch umfangreiche Fördermittel der LEADER-Region „Heideregion Uelzen“, des Digitalisierungsfonds des Landes Niedersachsen und der Metropolregion Hamburg ermöglicht. Allerdings stellen die enormen Kostensteigerungen der letzten Monate im Baubereich für die weitere Umsetzung des Projektes durch die Landwirtschaftskammer eine erhebliche Herausforderung dar.
Für die ersten drei Nutzungsjahre des Shelters wurde ein Forschungsantrag bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück) eingereicht. Es sollen für die Kulturen Weizen und Kartoffel EDV-gestützte Beratungs-Modelle zur Optimierung von Beregnung und N-Düngung entwickelt werden.
Ausbau der „Kompetenzregion für Bewässerung Nord-Ost-Niedersachsen“
Die Region Nord-Ost-Niedersachsen ist führend beim Thema Feldberegnung. Die Ostfalia-Hochschule mit dem Campus Suderburg ist bundesweit und teils sogar international bekannt als Standort für wasserwirtschaftliche Lehre und Forschung. Weil die Beregnung landwirtschaftlicher Flächen zunehmend an Bedeutung gewinnt, während sich die Ressource Wasser gleichzeitig verknappt, wurde in 2019 an der Hochschule das "Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum (INBW)" sowie der "Förderverein Nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum" gegründet. Der Verein bildet die Brücke zwischen Forschung sowie den Akteuren aus Verwaltung, Firmen, Verbänden in den Bereichen Wassermanagement, -bewirtschaftung und -verwendung. In Verbindung mit dem Beregnungsversuchsfeld der Landwirtschaftskammer in Hamerstorf stellt sich die Gemeinde Suderburg zunehmend als Standort eines Forschungsclusters hinsichtlich Bewässerungsforschung und Wassernutzungseffizienz in der Landwirtschaft dar. Mit dem Rainshelter wird dieses Alleinstellungsmerkmal gesichert und zugleich weiter ausgebaut.
Kontakte
Dr. Jürgen Grocholl
Leiter Bezirksstelle Uelzen
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