Unkrautbekämpfung auf Wegen und Flächen
Alle Jahre wieder…
Eine immer wiederkehrende Herausforderung ist das alljährlich aufkommende Wildkraut – nicht nur im Garten, sondern insbesondere auf Wegen und Flächen. Ästhetische, aber auch rechtliche Forderungen wie z.B. die Erhaltung der Verkehrs- und Betriebssicherheit erfordern die Bekämpfung des unerwünschten Beikrauts. Über die ganze Saison wollen die Außenanlagen daher gepflegt werden. Dabei sind besonders die befestigten Flächen wie die Zuwegung zum Grundstück, der Hofplatz oder auch die Terrasse häufig eine Herausforderung. Der schnelle Einsatz eines Herbizids ist hier jedoch verboten.
Gemäß Pflanzenschutzgesetz § 12 dürfen auf (Nichtkultur)Flächen, von denen Oberflächenwasser in die Kanalisation gelangen könnte, z.B. Einfahrten, Gehwege und sonstige befestigte Bereiche wie Hof- und Betriebsflächen, keine Herbizide zur Anwendung kommen. Verstöße können mit Bußgeldern geahndet werden. Im Übrigen gelten auch die vermeintlichen „Hausmittel“ wie Salz oder Essig als verbotene Pflanzenschutzmittel, wenn sie zum Zweck der Unkrautvernichtung auf Nichtkulturflächen eingesetzt werden!
Somit sind andere Methoden gefragt, die der Wildkrautbekämpfung dienen. Wer die persönliche Lösung nicht in händischen Verfahren wie hacken, jäten unter Verwendung eines Fugenkratzers oder Wegeschuffels sieht und keine grüngestalterischen Maßnahmen wie z.B. den Einsatz von Bodendeckern oder Saatgutmischungen in den Pflasterfugen ausprobieren möchte, kann auf maschinelle Unterstützung zurückgreifen.
Unkrautausbreitung abhängig vom Wegebau
Bevor es allerdings an die Bekämpfung der Unkräuter geht, sollte über die Möglichkeit nachgedacht werden, wie die Keimung und Ausbreitung von Unkräutern vorbeugend verhindert oder verringert werden kann. Dabei spielt die Anlage der Wege und Plätze eine wichtige Rolle. Je nachdem wie diese aufgebaut sind - also ob Flächen gepflastert, aus Beton gegossen, mit einer Asphaltschicht bedeckt oder aus einer wassergebundenen Schicht wie Kies, Schotter etc. bestehen - finden Unkräuter unterschiedlich gute Wachstums-bedingungen. Beton- und Asphaltflächen bieten kaum Refugien. Je mehr und je größer die Fugen gepflasterter Flächen sind, desto mehr Unkrautprobleme entstehen, und je feuchter und je besser sie mit Nährstoffen (z. B. durch abfließendes Wasser aus der Düngung angrenzender Beete oder Blumenkübel) versorgt sind, desto mehr Unkraut wächst.
Vorbeugen ist die halbe Miete
Früher war es gang und gäbe, den Hof mindestens einmal wöchentlich zu fegen. Dies war (und ist!) eine gute und klassische Methode der vorbeugenden Unkrautbekämpfung! Das regelmäßige Fegen verhindert, dass sich nährstoffhaltiger Humus aus Laub und anderen organischen Materialien bildet, in den Fugen festsetzt und die Entfaltungsmöglichkeiten von Unkraut verbessert.
Vorbeugende Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung auf Wegen und Plätzen sollten Teil eines langfristigen Pflege-konzeptes sein.
Ein gut durchdachter Plan ist umso wichtiger, je größer die zu behandelnde Fläche ist. Radialbesen können hier beim Fegen unterstützen.
Im Übrigen ist eine saubere Fläche die Voraussetzung für alle nachfolgenden Maßnahmen die die direkte Unkrautbekämpfung betreffen.
Von der mechanischen Bekämpfung mit Wildkrautbürste über verschiedene thermische Verfahren - auch für den Einsatz auf Hof und Garten gibt es geeignete handgeführte erschwingliche Geräte. Einige davon sind auch mit anderen Geräten wie dem Freischneider kombinierbar oder aber können neben der Beikrautbekämpfung auch zum Laubfegen oder Schneekehren verwendet werden.
Achtung: Bei Kombigeräten unbedingt darauf achten, ob die Zusatzteile eine Zulassung für das jeweilige Anbaugerät haben. Insbesondere bei Freischneidern kommt es aufgrund des Einsatzes billiger, nicht zum Originalgerät passender Bürstenaufsätze immer wieder zu Unfällen!
Geräte für die mechanische Unkrautbekämpfung auf gepflasterten / asphaltierten Flächen
Angeboten werden Wildkrautbürsten in verschiedenen Aus-führungen, meistens zusammengesetzt aus Bürstenteller und Borstenbesatz bei Tellerbürsten oder spiralförmig auf einer Walze bei Radialbürsten. Je nach Bedarf stehen verschiedene Bürstenmaterialien zur Verfügung: reine Kunststoffborsten, Stahlborsten, Wellflachdrahtborsten sowie Materialkombinationen. Auch die Anordnung der Borsten fällt je nach Hersteller unterschiedlich aus: Es gibt sie in Zöpfen (mit unterschiedlichen Abständen und Stärken der Zöpfe), Bündeln/Büscheln, in dichtem Einzelstand oder in kombinierter Anordnung.
Dabei gilt, dass die Kunststoffborsten weicher sind und weniger aggressiv wirken als Drahtborsten. Diese wiederum sind weniger aggressiv als Stahlborsten.
Die Anordnung der Borsten hat starke Auswirkungen auf den Wirkungsgrad: So sind Borstenzöpfe aggressiver als einzeln in Reihe angeordnete Borsten. Für empfindliche Bodenbeläge (z.B. kleinteiliges Mosaikpflaster, Fischgrätmuster usw.) eignen sich Stahlborstenzöpfe nicht so gut, da häufig Schleifspuren auf dem Pflaster zurückbleiben.
Bei den verschiedenen Modellen der Wildkrautbürsten sollte die Anpassungsfähigkeit an Bodenunebenheiten begutachtet werden. Bei einigen Geräten ist dies durch Höhenverstellung der Räder möglich, bei anderen Geräten muss der Auflagendruck manuell angepasst werden, um Schäden an Untergrund / Pflaster und Gerät zu vermeiden. Dies zeigt, dass Einarbeitung und auch Erfahrung beim Bediener gefragt ist.
Früh genug eingreifen
Entscheidend für den Bekämpfungserfolg der Bürstensysteme ist ein Behandlungsbeginn im zeitigen Frühjahr, solange die Unkräuter klein und entsprechend empfindlicher sind. Erstmalige Behandlungen von Flächen mit eingewachsener Altverunkrautung sollten sogar bereits im Herbst stattfinden, damit im Folgejahr die Anzahl der notwendigen Einsätze nicht unnötig hoch werden. Aber dennoch bleibt die Einsatzhäufigkeit wettergesteuert und beträgt i.d.R. 3 – 4 Mal/Jahr. Erfolgreich sind frühzeitige Behandlungen, an die sich möglichst thermische Verfahren anschließen sollten, um die geschwächten Pflanzen dauerhaft zu schädigen.
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die mechanische Beikrautbekämpfung mittels Unkrautbürsten das beste Verfahren ist, um stark verunkrautete Flächen erstmal grundlegend sauber zu bekommen – wohlwissend, dass man auch dabei nie die komplette Pflanze entfernt, sondern sie lediglich oberflächlich abschert und die meisten wieder austreiben. Von Vorteil ist, dass man das Ergebnis sofort sieht und es - anders als bei der thermischen Wildkrautbekämpfung - relativ egal ist, bei welcher Witterung gearbeitet wird.
Desweiteren bieten einige Firmen für die Unkrautbürsten auch Zusatzgeräte an, mit denen nachgereinigt werden kann, um das entfernte Material gleich komplett beseitigt zu haben, z.B. in Form von Fangkörben oder Saugern. Denn egal wie vorgegangen wird, altes Pflanzenmaterial muss grundsätzlich von der Fläche verschwinden, denn es ist selbst Ausgangspunkt für neue Verunkrautung!
Dass die Wildkrautbürsten je nach Art und Aufbau der Bürsten z.T. auch das Fugenmaterial entfernt ergibt sich von alleine. Hier aber entsteht wieder neue Angriffsfläche für Unkraut, welches dann tiefer in die Fugen hineingelangt und dort bessere (feuchtere) Wuchsbedingungen vorfindet. In weiteren mechanischen Bearbeitungsvorgängen ist es dann schwerer zu erfassen. In der Folge müssen diejenigen, die ausschließlich mechanische Verfahren einsetzen auch das Fugenmaterial regelmäßig erneuern. Dies kann z.B. über das Ausfegen mit speziellem nährstoffarmen Fugensand erfolgen.
Neben der Lärmbelastung ist die längere Arbeit mit den motorbetriebenen Wildkrautbürsten auch körperlich kein Kinderspiel. Die ständige Vibration und Rotation der Bürsten macht sich nach einiger Zeit deutlich in den Armen bemerkbar – egal ob in den Herstellerangaben von „vibrationsarm“ die Rede ist – die Belastung bleibt!
Beachtenswert beim Einsatz von Wildkrautbürsten:
- Beschaffenheit der Zielfläche bestimmt die Borsten-/ Bürstenauswahl
- je empfindlicher bzw. kleinteiliger das Pflaster, desto schonender die Wildkrautbürste (Kunststoffborsten)
- Auflagendruck immer anpassen (Vermeiden von Schleifspuren)
- richtigen Einsatzzeitpunkt wählen: z.B. Altverunkrautung bereits im Herbst mit Stahlzöpfen bearbeiten, Arbeitsgeschwindigkeit
reduzieren (d.h. geringere Flächenleistung), dieselbe Fläche im zeitigen Frühjahr mit Drahtborsten bearbeiten, wenn Unkräuter
1 – 2 cm hoch - ausgebürstetes Unkraut im Nachgang beseitigen (sonst erneuter
Eintrag von Nährstoffen und Samen)! - regelmäßiges Kehren in kurzen Abständen kann Unkrautbekämpfung fast ersetzen.
Für besonders empfindliche Bodenbeläge eignen sich am besten Kunststoffborsten, die jedoch durch die intensive Reibung relativ schnell verschleißen. Somit erfordern Kunststoffausführungen einen häufigen Austausch. Nicht zu vergessen, dass Kunststoff der Umwelt schadet.
Stahlbürsten – insbesondere die mit weiter auseinander stehenden Zöpfen wirken sehr aggressiv und sind eher für die anfängliche Beseitigung von mehrjährig eingewachsenen Unkräutern geeignet. Sie können auch mal Kratzer und Schleifspuren auf dem Pflaster verursachen.
Je nach Einsatzort kann auch Staub beeinträchtigen, oder aber es besteht die Gefahr, dass Steine (oder Bürstenbruchteile) herausgeschleudert werden. Zur Vorbeugung von Verletzungen sollten daher Geräte mit einem möglichst rundum abdeckenden Spritzschutz bevorzugt werden.
Pro und Contra mechanische Bekämpfung
Handarbeit, Freischneider (mit Aufsätzen) |
|
+ Ergebnis schnell sichtbar + bei Treppen, Kanten, kleinen |
- keine Wirkung auf Algen, - keine Wirkung bis in die Wurzel - Nachkehren erforderlich - hoher Verschleiß Material - hoher Personaleinsatz - geringe Flächenleistung - bei offenem System Gefahr des |
Wildkrautbürste |
|
+ Geeignet für starke + Ergebnis schnell sichtbar + mittlere bis hohe Flächen- + Einsatz witterungsunabhängig + verschiedene Härten/ + als Anbaugerät an gängige |
- nicht für wassergebundene - keine Wirkung auf Algen, - keine Wirkung bis in die Wurzel - z.T. Schwächen auf unebenen - Nachkehren erforderlich - ggf. Schäden an empfindlichen - hoher Materialverschleiß der - Probleme bei Treppen, Kanten, - körperliche Belastung bei |
Thermische Verfahren
Abflammen - Heißluft – Heißwasser - Heißdampf - Heißschaum
Bei den thermischen Unkrautbekämpfungsverfahren werden die Pflanzenzellen mit Hitze abgetötet. Es gibt verschiedene Hitzeverfahren, grob unterschieden wird in die Behandlung mit Heißwasser, Dampf oder Schaum und das Abflammen, entweder mit offener Flamme oder über erhitzte Deflektorplatten. Nicht alle Techniken sind für den Privatanwender bzw. für „kleinere“ Flächen geeignet.
Je nach eingesetzter Technik gibt es starke Temperaturunterschiede.
Bei der Anwendung ist darauf zu achten, dass die abzutötenden Pflanzen eine Temperatur von 60-70° C erreichen. Oft wird der Fehler gemacht, die Unkräuter zu lange zu behandeln und buchstäblich zu verbrennen. Das verbraucht unnötig Energie und verringert die Flächenleistung.
Grundsätzlich eignen sich die thermischen Verfahren für alle Arten von Wegedecken. Auch unebene Flächen oder Wege mit Moosbelag können damit gezielt bearbeitet werden. Bei wassergebundenen Decken ist zu prüfen, ob als Untergrund ein Kunststoffgewebe verlegt wurde. Sollte dies der Fall sein, ist mit Thermik Vorsicht geboten, zumindest wenn die Deckschicht weniger als 10 cm beträgt.
Zu bedenken ist, dass bei den thermischen Verfahren mit den üblichen Geräten nur oberirdische Pflanzenteile wirksam bekämpft werden können, Wurzeln oder Samen im Boden bzw. in den Fugen sind gut geschützt vor der für sie tödlichen Hitze. Sie treiben oft schnell wieder aus. Durch regelmäßiges Abtöten der Blätter erschöpft sich mit der Zeit allerdings auch die Kraft der Wurzeln, sie werden schwächer und sterben langsam ab.
Abflammgeräte (Strom – oder Gasbetrieben) sind vergleichsweise preisgünstig. Je nach Gerät kann der Arbeitsaufwand jedoch recht hoch sein, insbesondere wenn mit einem Lanzengerät jedes Unkraut einzeln behandelt werden muss.
Das Einfachste: Abflammen
Die technisch einfachste Methode der thermischen Unkraut-bekämpfung ist das Abflammen. Dabei wird die Flamme direkt auf das Unkraut gerichtet, wobei es - wie erwähnt - nur erhitzt und nicht verkohlt werden sollte. Natürlich spielen auch äußere Faktoren wie Wind, Wetter und Umgebungstemperaturen eine große Rolle. Bei Regen und kühlen Temperaturen entwickeln Unkräuter eine hohe Resistenz gegen Hitze. Abflammgeräte können dann nicht ihre volle Wirkung entfalten. Anders an heißen Tagen ohne Niederschläge. Wenn die Pflanzen am Nachmittag maximal ausgetrocknet sind, kann mit dem Abflammgerät auch die größte Wirkung bei geringstem Energieeinsatz erzielt werden. Von Vorteil ist hier auch, dass sich viele Nützlinge bei trockener und warmer Witterung in tiefere Bodenschichten zurückziehen und somit vor der Flammenhitze
geschützt sind.
Sparsam: Heißluft
Die Geräte mancher Hersteller richten die Flamme nicht direkt auf die zu behandelnde Fläche, sondern erhitzen damit Luft auf etwa 350-800 °C, die auf die Vegetation geblasen wird und sie abtötet. Durch eine zusätzliche Deflektorplatte ist auch eine Behandlung an Kantsteinen und Wänden möglich.
Bei einigen Geräten wird diese Luft im Kreislauf geführt, so dass ein Teil der Wärmeenergie wieder verwendet werden kann. Laut Herstellerangaben sollen diese Geräte relativ energiesparend sein und sich durch eine hohe Flächenleistung (2.000 m² und mehr pro Akh) auszeichnen.
Wenig Aufwand: Infrarotstrahlung
Bei Infrarotgeräten wird ein Brennelement (Keramik) erhitzt, das durch seine Wärmeabstrahlung Unkraut abtötet. Ähnlich wie bei den Heißluftgeräten sollen die Flächenleistung deutlich höher und der Energieverbrauch deutlich niedriger als beim Abflammen sein.
Heißwasser auf dem Vormarsch
Beim Heißwasserverfahren dient Wasser als Hitzeleiter. Es wird aus einem Tank in einen Boiler geleitet, dort auf 95-190 °C erhitzt und über eine Motorpumpe in einen Schlauch gepumpt, durch den es über eine Lanze mit einer Temperatur von etwa 85-100 °C ausgebracht wird. Das Wasser dringt in den Boden ein und verliert je nach Untergrund pro cm ca. 5 Grad Temperatur, d.h. auch die Pflanzenwurzeln werden durch das Eindringen des heißen Wassers angegriffen. Demnach ist das Heißwasserverfahren keine reine Oberflächenbehandlung, sondern auch im Boden und an den Wurzeln der Pflanzen noch wirksam.
Die Heißdampfgeräte arbeiten ähnlich: Durch eine Spritzbürste in Front des Gerätes oder eine Handlanze wird etwa 130 oC heißer Dampf auf die Fläche gespritzt. Anders als Heißwasser dringt der Dampf jedoch nicht in den Boden ein und ist wieder eine rein oberflächliche Behandlungsmaßnahme.
Insgesamt sind die Heißwassergeräte allerdings relativ energieaufwändig und teuer: Pro m² werden je nach Gerät etwa 1-5 l Wasser verbraucht. Nicht nur für das Nachtanken an Wasser, sondern auch für das Aufheizen desselben wird ein gewisser Zeitaufwand benötigt. Je nach Gerätetechnik geben die Hersteller eine Arbeitsleistung von etwa 200-700 m² pro Akh an.
Heißschaum am effektivsten?
Bei diesem Verfahren, welches derzeit eher im kommunalen Bereich Anwendung findet, wird Wasser auf nahezu 100 ° C erhitzt und mit Schaum versetzt. Dieser Schaum - auf der Basis von Zuckertensiden aus pflanzlichen Rohstoffen - wird vom Gerät ständig neu mit Luft gemischt und dem heißen Wasser beigemischt. Der Schaum soll als Isolierschicht die Temperatur auf der Oberfläche der behandelten Pflanzen für mehrere Sekunden auf mind. 42 °C halten, damit das Zelleiweiß sicher zerstört wird. Die Schäumungsmittel bauen sich innerhalb kurzer Zeit (ca. 30 Minuten) biologisch ab, sind aber nicht ganz billig.
Achtung Brandgefahr
Besonders beim Abflammen, in geringerem Maße aber auch bei Heißluft- und Infrarotgeräten, besteht die Gefahr, dass sich brennbare Materialien in unmittelbarer Nähe (z.B. trockenes Laub, Gras, Stroh, Holz) entzünden.
Effizienter und weniger brandgefährdend sind Systeme, die mit heißem Wasser in Form von Dampf oder Schaum arbeiten. Von Vorteil kann auch die zusätzliche Reinigungswirkung dieser Verfahren sein.
Timing ist wichtig
Noch mehr als bei der mechanischen Wildkrautbekämpfung steht bei den thermischen Verfahren der richtige Zeitpunkt der Behandlung im Vordergrund.
Optimal ist es, wenn die Behandlung so früh wie möglich geschieht, am besten zu Beginn der Wachstumsperiode im März, wenn die Pflanzen noch sehr klein sind. Genau wie bei den mechanischen Behandlungsverfahren ist auch hier ein zweiter Arbeitsgang zum Abkehren des Pflanzenmaterials zeitlich versetzt erforderlich. Des Weiteren sollte die Folgebehandlung nicht zu spät durchgeführt werden! Die Hersteller der Geräte zur thermischen Unkrautbekämpfung empfehlen meist 3 Behandlungen pro Jahr. Bei hohem Unkrautdruck und angestrebter Schwächung von „Problempflanzen“ wie z.B. dem Löwenzahn sind allerdings u. U. häufigere Behandlungen nötig.
Pro und Contra thermische Verfahren
Heißdampf-, Heißwasser-Schaum-Verfahren |
|
+ Wirkung auch auf Algen und + relativ unabhängig von der |
- eingeschränkte Wirkung bis in die - Nachkehren erforderlich - hoher Verbrauch an Energie (Gas, - geringe bis mittlere Flächenleistung - z. T. wetterabhängig - Erfolgskontrolle schwierig |
Offene Flamme, Infrarotgeräte, Lasergeräte |
|
+ Wirkung auch auf Algen und + für kleine Flächen besser + relativ unabhängig von der |
- eingeschränkte Wirkung bis in die - hoher Verbrauch an Energie (Gas, - geringe bis mittlere Flächenleistung - Nachkehren erforderlich - wetterabhängig - Gefahr bei brennbaren Materialien |
Empfehlung
Mechanische und thermische Verfahren ergänzen sich gegenseitig und sind beide Bestandteil von Flächenpflegekonzepten. Sehr wichtig für gute Erfolge bei allen nichtchemischen Unkrautbekämpfungs-verfahren ist neben der richtigen Einarbeitung mit dem verwendeten Gerät vor allem die Beachtung eines regelmäßigen und effektiven Vegetationsmanagements unter Berücksichtigung des eigenen Anspruchs: Wie „sauber“ muss es sein?
Option Vergabe oder Leihgerät?
Da viele Profigeräte durchaus ihren Preis haben und dieser im Verhältnis zur Anwendungshäufigkeit gesehen werden muss, kann es durchaus sinnvoll sein, die Unkrautbekämpfung im Lohnverfahren durchführen zu lassen. Maschinenringe, Lohnunternehmen und Gartentechnikfirmen bieten diese Möglichkeit mitunter an. Alternativ kann auf Leihgeräte zurückgegriffen werden. So können erste Erfahrungen mit den unterschiedlichen Methoden gewonnen werden, bevor ein eigenes Gerät angeschafft wird.
In jedem Fall sei empfohlen, sich vor dem Kauf das entsprechende Gerät von dem Vertriebler direkt auf den eigenen Hof zu holen und dort ausgiebig zu testen. Herstellerangaben sollten kritisch hinterfragt werden!
Unter folgendem Link gibt es eine Liste der Geräte zur Unkrautentfernung, z.T. auch für den Privatanwender:
https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/pflanzenschutz/genehmigungen/unkrautohnechemie
Vor dem Kauf recherchieren:
- welches Gerät passt zu meiner Hoffläche? Welche Arbeitsbreite ist sinnvoll? (Flächenleistung)
- Gewicht der Maschine (wichtig z.B. für Transport oder wenn kein unterstützender Fahrabtrieb)
- Wie gut sind Randbereiche zu bearbeiten?
- Flexibilität des Gerätes: z.B. bei Wildkrautbürste Höhenanpassung?
(Extra Aufsätze oder durch Neigung des Mähkopfes?)
- Wie benutzerfreundlich sind die Geräte? (Montage und
Inbetriebnahme; auch bei längerem Einsatz)
- Rüstzeiten, Energieverbrauch, Akkudauer
- Was ist konkret im Preis enthalten? Auch der Bürstensatz?
- Sind Ersatzbürsten jederzeit nachzukaufen? Preis?! (Vergleichen!)
- Gibt es einzelne Bürsten/Zöpfe/Teller zum Wechseln (auch aus
versch. Materialien)? Lassen sich z.B. die Bürsten einfach oder gar werkzeuglos auswechseln?
- Sind ggf. Zusatzgeräte (Fangkorb, Schwadleger etc.) erhältlich?
Kontakte
Sandra Raupers-Greune
Beraterin Garten, Hof- und Dorfgrün, Direktvermarktung, Landfrauenverband
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