Freisprechung 2023: Das ist die Zukunft der Landwirtschaft
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen Bezirksstelle Braunschweig hat mit 38 frischgebackenen Landwirt:innen und 15 Meister:innen den Abschluss der Ausbildungs- bzw.- Fortbildungszeit gefeiert. Gemeinsam mit Ausbilder:innen sowie mit ihren Familien waren über 220 Gäste - so viele wie lange nicht - in das Forum des Johann Heinrich von Thünen-Instituts nach Braunschweig gekommen.
Bezirksstellenleiter Carsten Grupe begrüßte die Anwesenden und beglückwünschte die Absolvent:innen zu ihren bestandenen Prüfungen.
Grupe ging auf den Wert des Gehilfenbriefs ein, der als Dokument der Beleg dafür sei, dass alle Prüflinge über die entsprechenden Fachkenntnisse verfügten und damit den aktuellen Anforderungen der Berufswelt gewachsen seien. „Der Gehilfenbrief ist die wichtigste Grundlage für die berufliche Zukunft – er ist der Baustein für eine weitere erfolgreiche Karriere. Doch bleiben Sie - wie beispielweise Ihre Meisterkolleg:innen - weiter am Ball, dann ist der Wandel in der Arbeitswelt eine riesige Chance.“
Der Kreislandwirt des LK Goslar, Christian Scherb lobte stellvertretend für alle seine Amtskollegen, das Engagement der jungen Landwirt:innen und Meister:innen, die nun einen Meilenstein ihres Lebens erreicht hätten.
„Mit einer Ausbildung in der Landwirtschaft haben Sie alles richtig gemacht“, sagte Scherb. Fachkräftemangel gibt es auch in der Landwirtschaft und so haben nicht nur Hofnachfolger eine Chance in diesem Beruf.
Der berühmte Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ stimme noch immer, so Scherb. Er habe seine Ausbildungszeit als schön, aber auch als sehr anstrengend in Erinnerung, insbesondere die Arbeit auf den tierhaltenden Betrieben. Dennoch begrüßte Scherb, dass auch Tierhaltung in den Ackerbauregionen weiterhin zum Pflichtprogramm einer landwirtschaftlichen Ausbildung gehöre, denn nur die eigenen Erfahrungen würden den nötigen Respekt und das Verständnis für die vielfältige Leistung der verschiedenen Betriebsstrukturen in Deutschland schaffen.
Entscheidend sei, dass alle ein möglichst gutes Rüstzeug für das haben, was kommt.
Das gab schon die perfekte Überleitung zum Festvortrag, den Ausbildungsberater Christian Greune für die Freisprechungsfeier organisiert hatte: Es ging um das „Image der Landwirtschaft“ und die Überlegung, ob Öffentlichkeitsarbeit ein Beitrag zu Rettung desselben sein könnte.
Dazu war Henriette Struß, selber junge Landwirtin aus Barsinghausen eingeladen worden. Struß bewirtschaftet gemeinsam mit Ehemann und Schwiegereltern einen Milchviehbetrieb im Calenberger Land. Sie kämpft für mehr Akzeptanz und Verständnis für moderne, konventionelle Landwirtschaft und betreibt auf vielfältige Weise Öffentlichkeitsarbeit. Es geht ihr dabei vor allem um das Erreichen von Menschen außerhalb der landwirtschaftlichen Blase zur Aufklärung und Richtigstellung von landwirtschaftlichen Themen, die für die Bevölkerung durch Negativpresse in ein falsches Bild gerückt wurden.
Der Hof Struß nutzt dafür sowohl Präsenzveranstaltungen wie Hoffeste und Betriebsführungen für die Öffentlichkeitsarbeit, doch der besondere Focus liegt auf den sozialen Medien, insbesondere dem Kanal MyKuhTube.
„Früher ging es darum, den „Städtern“ zu zeigen, dass Milchkühe nicht lila sind,“ so die engagierte Landwirtin. „Heute müssen wir Überzeugungsarbeit leisten und vieles rechtfertigen und richtigstellen!“ Dabei sei es wichtig, Presse, Politik aber auch Personen des öffentlichen Lebens mit ins Boot zu holen, um Negativbilder zu überschreiben und um deutsche Standards wieder ins Bewusstsein zu rufen.
Eine Herausforderung dabei sei jedoch, dass die Social-Media-Kanäle der Landwirte vor allem untereinander geteilt werden, man sich also quasi in einer Blase bewege und es schwierig sei, an Otto-Normalverbraucher als Follower zu kommen. Dazu müsse man sich interessant machen, indem man sich z.B. mit anderen Themenbereichen wie Ernährung, Familie, Interior vernetze. „Der Bereich Lifestyle hat immer Interessierte, hier kann man gut Verknüpfungen zur Landwirtschaft aufzeigen,“ empfiehlt die Influencerin. Es gehe also u.a. darum, bekannte Persönlichkeiten zu überzeugen und diese aufzufordern, Dinge richtig zu stellen und zu verlinken.
„Dabei müsst ihr ausdauernd sein und den Leuten auch mal den Spiegel vorhalten,“ appellierte Struß an die Zuhörer:innen. „Menschen verstehen vieles besser, wenn sie es selber gesehen oder erlebt haben oder man mal vergleicht, wie sie selber es zuhause machen.“
Als Fazit empfahl die engagierte Agrarierin allen, sich mit Aufklärungsarbeit auseinanderzusetzen. Egal ob es ein Hoffest, das Teilen einer Botschaft über den WhatsApp-Status, oder das Betreiben eines Instagramkanals ist – landwirtschaftliche Öffentlichkeitsarbeit muss mehr werden, aber auch ankommen! Je langfristiger, ehrlicher, freundlicher, konkreter, breiter gestreut, desto nachhaltiger kommt es aus der berufseigenen Bubble heraus!
Die frisch gebackenen Landwirt:innen und Landwirtschaftsmeister:innen aus dem Bezirk Braunschweig
Berufsschulstandort Gifhorn mit Kreislandwirt Joachim Zeidler
Shokirkhon Abduakhadov – Lehn GbR, Tiddische; Enola Brendes - Buhr GbR, Hankensbüttel; Dorothea Ricarda Dralle - Müllers Burschen, Ettenbüttel; Martin Grabowski - Werner Lüdde, Gifhorn; Patrick Korte - Sabine von der Ohe, Bokel; Pia Maxima Krings - Joern Wolter, Lüben; Justin Krüger – Allerwiesen GbR, Wienhausen; Alice Küster - Heinz-Robert Köhler – Hillerse; Jonas Merten – Lutz von Campen, Lüder; Fiete Nock – Marc Grüssing, Dedelstorf; Hagen Pannock – Hof Hoffmann GbR, Wasbüttel; Finn Paul Reek – FLI, Braunschweig; Leonard Rosigkeit – Claus Fricke, Gr. Steinum; Christoph Schulze; Agrarservice, Vordorf; Luisa-Sophie Sprenger – Müllers Burschen, Ettenbüttel; Sophie Wienecke – Gut Rumstorf, Wittingen; Michel Wohlers – Ernst Lütje, Wasbüttel
Berufsschulstandort Braunschweig mit Kreislandwirt Manfred Walkemeyer
Luci Ferling – FLI, Braunschweig; Fabian Giffhorn – Dr. Hans-Georg Brunn, Papstorf; Jean Hartmann – Hubertus Wedde, Jerxheim; Justin Kliebisch – Heidebroek GbR, Gevensleben; Liam Köhler – Ansgar Lamme, Wanzleben; Hagen Lehmberg – Heinz Henjes, Barsinghausen; Felix Maushake – Albrecht von Bodenhausen; Brumby; Lennart Pfingsten – Jannes Wehmann, Braunschweig; Niklas Schlüter – ADV, Kissenbrück; Felix Seelke – Carsten Reinecke, Rennau; Hanna Franziska Sprenker – Maik Wiedemann, Vechelde; Lucas Georg Stöckmann – STF-Agrar GbR, Gr. Twülpstedt; Christoph Thom – Harzland GbR, Bad Harzburg; Tippi Vivian van Haßelt – Fritz Klages, Königslutter; Jonte Walther – Günterverwaltung Reinau, Lucklum; Moritz Weddelman – Bernd Schliephake, Rohrsheim; Jakob Weikard – Dr. Hans-Georg Brunn, Papstorf; Leon Wiegmann – Nils Müller, Danndorf; Lasse Willeke – Eltz GbR, Jerxheim; Lorenz Wolfram – Lössland GmbH&Co.KG, Vechelde
Landwirtschaftsmeister:innen mit Fachgruppenleiter Sönke Pfaff und Bildungsbeautragter Christian Greune
Lennart Bormann, Sickte; Frieda Degener, Heiningen; Jannick Eckert, Bismark; Erik Hintzer, Königslutter; Nils Köneke, Uetze; Clemens Poock, Hessisch Oldendorf; Gesa Ramme, Gifhorn; Nick Reichstein, Süpplingen; Isabel Schnehage, Niederndodeleben; Max Schneider, Gronau/Leine; Hubertus Schulze, Sassenburg; Tristan Ullmann, Hötzum; Tizian Weule, Salzgitter; Lukas Wollf, Evessen; Dominik Wulf, Sibbesse
Absolventen mit den besten Prüfungsleistungen der Landwirte:innen
Lorenz Wolfram, Fabian Giffhorn, Jakob Weikard
Absolventen:in mit den besten Prüfungsleistungen der Landwirtschaftsmeister:innen
Gesa Ramme, Jannick Eckert, Erik Hintzer
Kontakte
Christian Greune
Ausbildungsberater Beruf Landwirt/in, Bildungsbeauftragter, Entwicklung u. Vertrieb der Ackerschlagkartei
Sandra Raupers-Greune
Beraterin Garten, Hof- und Dorfgrün, Direktvermarktung, Landfrauenverband
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