Klimabilanzen für landwirtschaftliche Betriebe
Landwirtschaftskammer erstellt einzelbetriebliche Klimabilanzen – Betriebe für kostenlose Berechnungen im Bezirksstellengebiet gesucht
Das Klima schützen und gleichzeitig etwas für das Image der Landwirtschaft tun – die Klimabilanz macht es möglich. Die Landwirtschaftskammer erstellt einzelbetriebliche Klimabilanzen für die Tierhaltung, den Pflanzenbau und die Biogaserzeugung.
Wieso ist Klimaschutz ein Thema?
Im Jahr 2021 hat Deutschland das Klimaschutzgesetz verschärft: bis 2045 soll in Deutschland eine sogenannte Netto-Klimaneutralität erreicht werden. Auch für den Bereich Landwirtschaft wurden sektorale Minderungsvorgaben festgelegt.
Aufgrund von unvermeidbaren Treibhausgasemissionen passen für viele die Bereiche Landwirtschaft und Klimaschutz nicht zueinander. Schnell werden Forderungen laut, Tierbestände abzustocken und die Flächenproduktion zu extensivieren. Mit echtem Klimaschutz hat das jedoch wenig zu tun, da die Produkte, die dennoch konsumiert werden, aus dem Ausland importiert werden müssen. Die globalen Treibhausgasemissionen würden dadurch eher steigen. Denn, die landwirtschaftliche Produktion verursacht Treibhausgasemissionen aufgrund natürlich ablaufender Prozesse – sie wird also niemals klimaneutral ablaufen können. In der Land-wirtschaft ist es daher nicht möglich, klimarelevante Gase wie Methan und Lachgas komplett zu vermeiden. Dennoch kann die Lebensmittelproduktion unter Umständen effizienter gestaltet werden, um Emissionen zu senken.
Das Stichwort für den Klimaschutz in der Landwirtschaft ist die Klimaeffizienz. Sie gibt Auskunft darüber, wie klimafreundlich ein Produkt erzeugt wurde. Auf einzelbetrieblicher Ebene in der Landwirtschaft ist der CO2-Fußabdruck ein geeignetes Maß, um genau diese Klimaef-fizienz zu betrachten.
Was bieten wir?
Um die Klimaeffizienz einzelner Produktionszweige herauszufinden, bietet die Bezirksstelle Oldenburg-Süd der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Zusammenarbeit mit den Landkreisen Cloppenburg, Oldenburg und Vechta die Erstellung von CO2-Fußabdrücken für landwirtschaftliche Betriebe an.
Die Klimabilanz wird direkt vor Ort auf dem Betrieb und gemeinsam mit dem/der Landwirt/in erstellt. In der Regel dauert die Vor-Ort-Beratung ca. zwei Stunden. Nach einem Betriebs-rundgang werden die Daten gemeinsam mit dem/der Landwirt/in erfasst und die Daten werden direkt in das Berechnungsprogramm eingegeben. Vorab bekommen die Betriebe eine Übersicht, welche Betriebsdaten benötigt werden. Je nach Betriebszweig gibt es durchschnitt-lich 18 Abfragen rund um z.B. Tierleistung, Fütterung, Stromverbrauch und Wirtschaftsdüngerlagerung anhand derer der CO2-Fußabdruck berechnet wird. Da diese Daten ohnehin auf den Betrieben vorliegen, ist eine Erfassung unkompliziert. Eine Gegenüberstellung des Ist-Betriebs mit einer Vergleichsgruppe zeigt sofort an, wo der eigene Betrieb steht. Außerdem werden durch den Vergleich schon Ansatzpunkte für mögliche Verbesserungsmaßnahmen des CO2-Fußabdrucks deutlich. Diese realistisch umsetzbaren Maßnahmen werden festgehalten und deren Wirkung auf die Klimabilanz und die Wirtschaftlichkeit wird unmittelbar vom Programm berechnet. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass pro Betrieb 20 bis 200 t CO2e pro Jahr eingespart werden können.
Die endgültige Beratungsübersicht mit anschaulichen Grafiken und einer Beschreibung der möglichen Verbesserungsmaßnahmen wird dem Betrieb im Anschluss zugeschickt.
Beispiel: Ergebnisse der Klimabilanz für Mastschweine für die Vergleichsgruppe und den eigenen Betrieb getrennt nach Emissionsquellen in g CO2e/kg Schlachtgewicht
Welchen Nutzen haben Klimabilanzen?
Bei den bisherigen CO2-Fußabdruckberechnungen hat sich immer wieder bestätigt, dass die Landwirtschaft in unserer Region bereits gute bis sehr gute Ergebnisse bei den CO2-Fußabdrücken zu verzeichnen hat. Insgesamt müssen sich die landwirtschaftlichen Betriebe in Sachen Klimaschutz nicht verstecken, denn durch klimaeffiziente Produktion kann die regionale Landwirtschaft einen Beitrag zur Verringerung der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen leisten. Je mehr belastbare Daten zur Verfügung stehen, desto intensiver und gezielter lässt die Klimaeffizienz der Region darstellen und verbessern.
Vor diesem Hintergrund sucht die Bezirksstelle Oldenburg-Süd der Landwirtschaftskammer Niedersachsen für das restliche Jahr 2022 wieder Betriebe in den Landkreisen Cloppenburg, Oldenburg und Vechta, die so eine Berechnung unverbindlich, anonym und mit geringem Zeitaufwand durchführen lassen wollen. Die Bilanzierungen können für alle gängigen Produktionszweige durchgeführt werden und bieten, vor allem für immer wiederkehrende Diskussionen, aufschlussreiche Informationen.
Die jeweiligen Landkreise finanzieren die Bilanzierungen sowie einzelne Vorträge – für die Betriebe entstehen somit keine Kosten.
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