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Weiterbildung für Frauen: Grüner Schneeball rollt ...

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... auch im Jahr 2024 rollt der Grüne Schneeball weiter. Insbesondere die Qualifizierung zur Kräuterexpertin war in den letzten Jahren stark gefragt. Individuelle Projekte selbst geplant, schrittweise umgesetzt mit viel Begeisterung, die für den Erfolg sorgt. Der folgende Bericht des Aktionstags "Aktion Grüner Schneeball" spiegelt Ideen und Ziele der Frauen wieder, die ambitioniert an der Umsetzung gearbeitet haben. So ist es auch bei den derzeitigen Teilnehmerinnen.

Am Aktionstag auf dem Eichenhof in Asendorf 2012 präsentierten Schneeballakteurinnen ihre Produkte aus Wildfrüchten, Gemüse oder Kräutern, Workshops zu Kränzen, Dekorationsideen und Mitmachangeboten. Eine Fotoausstellung von Dorf-, Garten- und Kräuterführungen rundete die Darstellung der Angebote ab.

 

Logo Grüner Schneeball
Logo Grüner Schneeball - © NNElsa Gedig
Niedersachsenweit haben seit dem Start 2005 bis 2012 insgesamt 945 Frauen aus landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betrieben an den Qualifizierungskursen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen „Aktion Grüner Schneeball“ teilgenommen. Ihr Ziel war es, Kräuterexpertin, Fachfrau für Gartenpraxis oder Dorf- und Gartenführerin zu werden. Grund- und Aufbaukurse sorgten für das notwendige Wissen. Einige Frauen nutzen ihre Fertigkeiten und erworbenen Kenntnisse, um sie an Andere weiter zu geben. Ein breit gefächertes Angebot entstand und der Ruf nach gegenseitigem Erfahrungsaustauch wurde lauter. So entstand die Idee, einen Aktionstag in der Mitte Niedersachsens für alle Schneeballakteurinnen anzubieten.

Das 8-köpfige Team „Garten, Hof- und Dorfgrün“, das die Qualifizierungskurse „Aktion Grüner Schneeball“ fachlich begleitet, organisierte den Aktionstag „Grüner Schneeball rollt“, an dem Heinrich Grupe, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, die Zertifikate übergab.

 

 

Gastredner gaben hilfreiche Anregungen

Aus dem Ministerium Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung sprach Dr. Andrea Wälzholz zu den 90 Anwesenden. Sie machte deutlich, dass Kunden für qualitativ hochwertige und besondere Produkte auch bereit sind mehr Geld zu zahlen. Unter`m Strich soll nicht nur Entlohnung für Arbeit bleiben, sondern auch Gewinn!

Für das Tourismusmarketing interessant sind Angebotspakete der Schneeballakteurinnen. „Allein die Besichtigung mit Einkauf in einem Hofladen bietet kein Tagesprogramm für touristische Gruppen. Das Angebot sollte, z. B. den Besuch eines Bauernhofcafés, eine Kräuterwanderung, Dorf- oder Gartenbesichtigung beinhalten. So ergänzen sich die Angebote zu einem Halbtags- oder Tagesprogramm“, gibt Gabriele Ingold vom Tourismusverbund Oldenburger Münsterland als Tipp weiter.

Podiumsgespräch begeisterte das Publikum

Besonders interessierte die Gäste des Aktionstages das Podiumsgespräch. Drei Teilnehmerinnen stellten ihre Ideen und Projekte aus den Qualifizierungsmaßnahmen vor. Elisabeth Meiners aus Garrel im Landkreis Cloppenburg ließ sich besonders im Kurs „Gehölze“ – Fachfrau für Gartenpraxis – inspirieren. „Die Referentin der Landwirtschaftskammer begeisterte uns für die Verarbeitung von Wildfrüchten. Daraufhin habe ich Wildgehölze gepflanzt, von deren Früchten ich heute besondere Produkte herstelle“, erzählt die Gartenfachfrau. Ihre Angebotspalette reicht zur Zeit von Pralinen über Produkte aus Wildfrüchten bis hin zu Grillsoßen. Gartenführungen kamen hinzu, da die Kunden auch die Wildgehölze kennenlernen wollten. „Und jetzt plane ich mit meinem Mann einen Hofladen zum Verkauf meiner Produkte“, freut sich Elisabeth Meiners auf das nächste Projekt auf dem landwirtschaftlichen Betrieb.

Eigene Ideen sind gefragt

Heike Hofrichter-Hunting, gelernte Gärtnerin, pflegt Gärten in der Umgebung von Melle-Buer im Landkreis Osnabrück, ihrem Wohnort. Sie nahm an den Schneeball-Kursen „Dorf- und Gartenführerin“ und „Kräuterexpertin“ teil. „Freunde fragten mich, was ich mir von den Kursen verspreche. Beantworten konnte ich die Frage zu dem Zeitpunkt noch nicht. Zum Inhalt der Kurse gehörte auch die Präsentation einer Langzeitaufgabe. Im Kräuterkurs stellte ich als Projekt die Vermietung von Gemüsebeeten an unserer ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstelle vor. Eigentlich war es nur gesponnen, aber nach etlichen Gartenführungen und Nachfrage nach Obst und Gemüse aus meinem Garten entwickelte sich etwas Reales daraus. Jetzt denke ich auch über Verkauf von Obst und Gemüse in der Diele nach. Vielleicht ergibt sich noch mehr“, berichtet die engagierte Gärtnerin. Ihr Ziel ist auch, die ehemalige Hofstelle wieder zu beleben und die Menschen für das Leben auf dem Lande zu begeistern.

Individuelle Projekte und deren Umsetzung

Aus dem Raum Hannover, genauer aus Uetze-Schwüblingsen, nahm Claudia Königsmann am Podiumsgespräch teil. Als Kräuterexpertin und einer Fortbildung zur Kräuterpädagogin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein setzt sie ihr erworbenes Wissen besonders für Kinder ein. Der landwirtschaftliche Betrieb mit Ackerbau und Ferkelaufzucht ist zusätzlich Erlebnisbauernhof geworden. „Anfangs haben meinen Mann und mich alle belächelt: Wer soll denn bei euch kommen, hier im kleinen Ort Schwüblingsen? Inzwischen haben wir uns mit unserem Angebot sehr gut etabliert. Kindergeburtstage mit Bastelangebot aus Naturmaterialien, Kräuterwanderungen für jede Altersgruppe auch im Rahmen des Ganztagsangebots der Schulen sowie Bauernhoftage können Erwachsene und Kinder kennen lernen,“ berichtet Claudia Königsmann. Zugute kommt ihr daher sicherlich, dass sie Reitunterricht anbietet und auch Reiten bei Geburtstagen sowie im Ganztagschulangebot möglich ist. Inzwischen ist die Gemeinde auf Familie Königsmann zugegangen und fragt an, ob der Bau eines Bauernhofkindergartens auf dem landwirtschaftlichen Betrieb vorstellbar wäre. Heute lacht niemand mehr über die Idee eines Erlebnisbauernhofes.

Zündende Idee und Begeisterung sorgen für Erfolg

Als Tipp für die Schneeballakteurinnen, die dem Gespräch gebannt zuhörten, hatten die drei: Wer eine zündende Idee hat und sich dafür begeistern kann, Spaß an der Arbeit hat, steckt andere mit an und wird dann auch Erfolg damit haben. Man sollte sich nicht von Neidern beeinflussen lassen, sondern seinen eigenen Weg gehen. Und dieser ist noch leichter, wenn die Familie mitmacht und unterstützt.

Von guter Vernetzung profitieren

Um eine bessere Vernetzung der Schneeballakteurinnen zu erreichen, stellte Kathrin Leuchtenberger aus Lingen im Emsland eine homepage für Teilnehmerinnen der Schneeball-Kurse vor. Im Kurs „Rhetorik, Kommunikation, Pädagogik, Versicherung, Recht und Werbung“ entstand die Idee, die die Teilnehmerinnen weiter verfolgten. Unter www.kraeuter-garten-freunde.de finden Interessierte erste Ansätze, die noch verfeinert werden.

Fazit des Aktionstages ist, dass es tolle Angebote der Schneeballakteurinnen gibt, die noch bekannter werden müssen. Auch wenn Mund-zu-Mund-Propaganda nach Aussage der Frauen sehr gut funktioniert, wollen alle noch besser vernetzt sein. Nicht nur über das Internet, sondern auch im direkten Gespräch möchten die Frauen von den Erfahrungen anderer profitieren. Dieses Ziel hat der Aktionstag „Grüner Schneeball rollt“ erreicht.