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Landwirt: Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Überblick

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Die Abschlussprüfung ist geschafft, und was jetzt? Berufliche Fort- und Weiterbildung soll es ermöglichen, die berufliche Handlungsfähigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigen. Die Interessen und Neigungen, aber auch die persönlichen Fähigkeiten sind bei jedem Menschen unterschiedlich. Die verschiedenen Fortbildungswege werden im Folgenden im Überblick dargestellt.

1. Besuch der Fachschule
Einjährige Fachschulen vermitteln anwendungs- und praxisbezogen die Grundlagen für eine Tätigkeit als Leiter eines landwirtschaftlichen Betriebes. Sie leisten zudem einen wesentlichen Beitrag zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung. Zweijährige Fachschulen bieten eine vertiefte Fortbildung zum Betriebsleiter bzw. Spezialisierungsmöglichkeiten für Tätigkeiten im agrarwirtschaftlichen Dienstleistungsbereich.

2. Meisterfortbildung und Meisterprüfung
Meisterfortbildung und Meisterprüfung bereiten zielgerichtet darauf vor, wichtige Aufgaben als Fach- und Führungskraft in einem landwirtschaftlichen Unternehmen wahrzunehmen. Neben Hofnachfolgern nehmen vermehrt auch ausgebildete Landwirte ohne eigenen Betrieb an der Meisterprüfung teil. Die Meisterprüfung führt u.a. auch zur Ausbildungsberechtigung. Meister genießen in der Gesellschaft ein hohes Ansehen.

3. Doppelqualifikation zweijährige Fachschule und Meisterprüfung:
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und die Berufsbildende Schule führen gemeinsam die "Landwirtschaftliche Unternehmerschule". Über diesen Bildungsgang ist der zeitgleiche Erwerb der Abschlüsse "Landwirtschaftsmeister/in" und "Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in" möglich. Dieses Doppelqualifikationsmodell gibt es schon länger am Standort Oldenburg und seit 2020 auch in Vechta.
 
4. Fortbildung für landwirtschaftliche Spezialberufe
Die Fortbildung für Spezialberufe kommt für Landwirte in Frage, die nach der Abschlussprüfung keinen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen können oder wollen. Sie bereitet auf spezialisierte Tätigkeitsfelder im landwirtschaftlichen Dienstleistungsbereich vor. Zu den beliebtesten Schwerpunktbereichen zählen z.B. Klauenpflege, Besamungswesen, Erneuerbare Energien oder Natur- und Landschaftspflege. Die Fortbildung schließt häufig mit der Prüfung zum Fachagrarwirt ab.

5. Landwirtschaftliches Studium
Das Studium kann an einer (Fach-)Hochschule oder Universität durchgeführt werden. Mindestzulassungsvoraussetzung ist i.d.R. das Abitur bzw. die Fachhochschulreife. Die Absolventen werden hierbei schwerpunktmäßig für Aufgaben im landwirtschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsbereich, für landwirtschaftliche Verwaltung und sonstige Dienstleistungstätigkeiten im Agrarsektor vorbereitet. Am Ende des Studiums stehen die Abschlüsse Bachelor of Sc. sowie Master of Sc.

6. Duale Studienangebote
Duale Studienangebote ermöglichen durch parallele Abwicklung von Ausbildung und Studium eine zeitliche Verkürzung von rund einem Jahr gegenüber dem normalen Bildungsweg. Studierende können dadurch in rund 4,5 Jahren sowohl den Ausbildungsabschluss sowie den Bachelor-Abschluss in ihrer Fachrichtung erlangen. Duale Studienwege werden für den Bereich Landwirtschaft nur in wenigen Bundesländern (u.a. Bayern) angeboten.

7. Ausbildereignungsprüfung
Um den Berufsnachwuchs ausbilden zu dürfen, müssen Ausbilder fachlich und persönlich geeignet sein. Zur fachlichen Eignung gehört neben einem vorgegebenen Berufsabschluss auch der Nachweis berufs- und arbeitspädagogischer Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten. Sofern die Ausbildereignung nicht im Rahmen des beruflichen Bildungsgangs (z.B. Fachschule, Studium) vermittelt wurde, kann dies später durch Teilnahme an einer Ausbildereignungsprüfung nachgeholt werden. Die Landwirtschaftskammer nimmt diese Prüfungen ab und bietet hierzu gezielte Vorbereitungskurse an.

8. Weiterbildungsangebote der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
Unabhängig vom Streben nach einem höheren Bildungsabschluss muss sich jeder Landwirt weiterbilden, damit er dem technischen Fortschritt standhält und den steigenden Anforderungen des Berufslebens gerecht wird. Um dies zu ermöglichen, steht interessierten Landwirten ein großes Bildungsangebot bei der Landwirtschaftskammer zur Verfügung. Die Themenpalette umfasst neben Schwerpunkten der pflanzlichen und tierischen Erzeugung auch den Bereich Betriebswirtschaft und Unternehmensmanagement. Zum Angebot zählen zudem Veranstaltungen zur gezielten Weiterentwicklung der Persönlichkeit und der unternehmerischen Fähigkeiten.