Rechentool TEKLa für Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt nominiert
Das von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen entwickelte Rechentool ermöglicht im Durchschnitt CO2-Einsparungen von 50 Tonnen pro Betrieb und Jahr. Es basiert auf deutschlandweit abgestimmten Standards für Klimabilanzierungen und ermöglicht eine einzigartige Transparenz.
Oldenburg - Toller Erfolg für die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK): Ihr Rechentool TEKLa (Treibhausgas-Emissions-Kalkulator-Landwirtschaft) hat es in die Endrunde der 22 besten Bewerbungen um den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt 2020 geschafft.
TEKLa schlägt auf Basis eines deutschlandweit abgestimmten Standards für Klimabilanzierungen Maßnahmen zur CO2-Einsparung vor. Im Durchschnitt ermöglicht TEKLa in einem landwirtschaftlichen Betrieb Einsparungen von 50 Tonnen CO2 pro Jahr. Das Tool berechnet die Treibhausgasemissionen aus der gesamten Produktionskette, also auch aus dem vorgelagerten Bereich.
Den Berechnungsstandard für Klimabilanzierungen in der Landwirtschaft (BEK), auf dem TEKLa basiert, hat die LWK gemeinsam mit neun weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen (unter anderen dem Thünen-Institut und dem Kuratorium für Technik und Bauen in der Landwirtschaft) über mehrere Jahre entwickelt und aktualisiert ihn stetig. Diese Plattform stellt eine systematische Verknüpfung mit den Regeln der internationalen Treibhausgasberichterstattung sicher.
Einzigartige Transparenz
„Mit dem BEK ist es erstmals gelungen, einen Standard für einzelbetriebliche Klimabilanzierungen zu beschreiben, der den landwirtschaftlichen Besonderheiten Rechnung trägt und produktübergreifend einsetzbar ist“, erläutert Kammerpräsident Gerhard Schwetje. Der vollständige BEK mit den zu verwendenden Emissionsfaktoren, Emissionsquellen und Allokationsverfahren ist auf den Internetseiten beim Kuratorium für Technik und Bauen in der Landwirtschaft veröffentlicht. Er kann kostenlos genutzt werden.
„TEKLa basiert zu 100 Prozent auf BEK und gewährleistet so eine maximale, bisher einzigartige Transparenz über die vorgenommenen Berechnungen für die einzelbetriebliche Klimabilanz“, erklärt Ansgar Lasar, der das Rechentool entwickelt hat. Er ist Klimabeauftragter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
TEKLa spannt ein Netz zwischen den wissenschaftlichen Anforderungen an eine Klimabilanzierung nach BEK und den praktischen Erfordernissen für den Einsatz in der Landwirtschaft. Landwirte oder Berater geben in TEKLa die betriebsindividuellen Daten für das Produktionsverfahren ein. Einzigartig an TEKLa ist, dass ausschließlich Daten benötigt werden, die auf den Betrieben aufgrund anderer Aufzeichnungsverpflichtungen (Buchführung, Düngeverordnung, ...) zur Verfügung stehen.
TEKLa weist CO2-Fußabdruck aus
Die Berechnung der Klimabilanz erfolgt in TEKLa immer auf Ebene des Produktionsverfahrens. Das hat zwei Vorteile, wie Kammerdirektor Hans-Joachim Harms hervorhebt: „Zum einen kann sich der Landwirt so mit anderen Betrieben vergleichen und konkrete Maßnahmen für eine Verbesserung der Klimabilanz lokalisieren. Zum anderen steht am Ende ein CO2-Fußabdruck für das erzeugte Produkt, den die Abnehmer, wie zum Beispiel Molkereien, Schlachtbetriebe oder Zuckerrübenfabriken, übernehmen können.“
TEKLa weist direkt nach der Datenerfassung den CO2-Fußabdruck für das Produkt des berechneten Verfahrens aus. Damit der Landwirt den Wert besser einordnen kann, werden ihm die Daten einer Vergleichsgruppe angezeigt. Im nächsten Schritt kann sich der Landwirt dann, ggf. gemeinsam mit seinem Berater, Verbesserungspotentiale überlegen und eingeben. TEKLa zeigt dann nicht nur die klimarelevanten Veränderungen, sondern zusätzlich die ökonomischen Auswirkungen an. Letztere sind eine wichtige Antriebsfeder für die Umsetzung der Maßnahme.
Weitere Infos erteilt Wiebke Schumacher, LWK-Fachreferentin für Klimaschutz, Klimaanpassung, Nachhaltigkeit: Wiebke.Schumacher@LWK-Niedersachsen.de
Der Deutsche Innovationspreis für Klima und Umwelt
Der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) verleihen zum siebten Mal den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt (IKU) mit einem Preisgeld von insgesamt 175.000 Euro. 132 Unternehmen, acht Forschungseinrichtungen und eine Behörde haben sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen um die Preise beworben. Die hochrangige Jury unter Leitung von Prof. Ottmar Edenhofer (Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK) hat nun 22 Innovationen aus den insgesamt 141 eingereichten Bewerbungen zu sieben Kategorien des IKU nominiert.
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