Artenschutz: Niedersachsen richtet 15 zusätzliche Ökologische Stationen ein
Partner des Naturschutzpakts "Der Niedersächsischen Weg" befürworten Vorschläge des Umweltministeriums - Kammerpräsident Schwetje: Arbeit der Einrichtungen hat Belange der landwirtschaftlichen Betriebe zu berücksichtigen
Hannover - Das Land Niedersachsen wird in den kommenden Jahren 15 zusätzliche Ökologische Stationen fördern. Zudem werden drei bestehende Stationen erweitert und aufgewertet. Die Partner des Niedersächsischen Weges haben am Freitag (06.05.2022) darüber beraten und die Liste des Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz befürwortet.
In den zurückliegenden Jahren wurden die Natura-2000-Gebiete gemäß den Verpflichtungen innerhalb der EU als Landschafts- beziehungsweise Naturschutzgebiete ausgewiesen. Jetzt gilt es, diese Gebiete zu entwickeln und ihren positiven Effekt auf Flora und Fauna zu fördern.
„Die Ökologischen Stationen werden eine feste Größe in der Vor-Ort-Betreuung der Gebiete sein“, sagte Umweltminister Olaf Lies. „Sie unterstützen die unteren Naturschutzbehörden in ihrer Arbeit bei der Planung, Umsetzung und Monitoring notwendiger Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in den Schutzgebieten. Ihre Aufgabe ist es dabei, mit allen Akteuren vor Ort zu kooperieren, neue Ansätze auszuprobieren und insgesamt die Pflege und Entwicklung voranzutreiben. Und das nicht ausschließlich in Schutzgebieten, sondern auch in der Fläche. Das ist ein großer Wurf für den Natur- und Artenschutz in Niedersachsen. Und wir gehen hiermit einen weiteren gemeinsamen Schritt auf dem Niedersächsischen Weg.“
Das Land Niedersachsen hat mehr als 4 Millionen Euro pro Jahr für die Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten durch die für eine Förderung vorgesehenen zusätzlichen und aufgewerteten Stationen eingeplant.
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte Kinast: „Wir setzen auf den kooperativen Ansatz, denn eines ist klar: Die Betreuung kann nur erfolgreich sein, wenn möglichst viele Akteure eingebunden werden – insbesondere die Landnutzer inklusive der Landwirtschaft und Flächeneigentümer. Um die Ökologischen Stationen voranzutreiben, bestehen schon jetzt enge Projektkooperationen mit den Niedersächsischen Landesforsten in Natura-2000-Gebieten. Natura-2000-Gebiete auf ihren eigenen Flächen betreuen die Niedersächsischen Landesforsten in bewährter Form selbst. Aber auch außerhalb der Schutzgebiete ist die Beratung ein wichtiger Baustein hin zu mehr Biodiversität. Denn nur wenn die Menschen vor Ort zusammenarbeiten, erreichen wir einen Gesamterfolg für ganz Niedersachsen!“
Susanne Gerstner, Landesgeschäftsführerin des BUND Niedersachsen: „Der BUND engagiert sich bereits seit langem in der Schutzgebietsbetreuung in der Diepholzer Moorniederung und in der Landgraben-Dumme-Niederung. Eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und den Landnutzer:innen vor Ort war für uns immer ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Das gute Miteinander wollen wir mit den neu beantragten Stationen weiter ausbauen. Mit der „Kooperativen Naturschutzstation Wendland/ Drawehn“ werden wir als Pilotregion erproben, wie die Schutzgebietsbetreuung und die Beratungsstelle für Landwirt:innen gemeinsam die biologische Vielfalt vor Ort weiter stärken können. Wichtig ist eine langfristige Absicherung der Stationen. Nur so kann eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wachsen und die Vielfalt unserer Schutzgebiete dauerhaft gesichert werden.“
Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, zeigt sich erfreut, dass der Niedersächsische Weg wie vereinbart zu einem Ausbau der dringend notwendigen Ökologischen Stationen führt: „Als Träger, Mitträger sowie Mitglied von jeweils drei Ökologischen Stationen entsteht unter anderem im Oldenburger Land unter Beteiligung und mit der Erfahrung des NABU Niedersachsen – und gemeinsam mit dem Sportfischerverband im Landesfischereiverband Weser Ems sowie in Kooperation mit dem Ökologischen Kompetenzzentrum des Landvolks – eine weitere Station, die ‚Ökologische NABU-Station Hunte/Delme/Bäken im Oldenburger Land (ÖNSOL)‘, welche zum aktiven Naturschutz vor Ort beitragen wird. Der NABU setzt sich konsequent dafür ein, im Sinne der Umwelt ein breites Netz an Ökologischen Stationen aufzubauen, um neben der vielfältigen ehrenamtlichen Naturschutzarbeit auch den behördlichen Naturschutz zu stärken. Neben den ohnehin schon jahrelang erfolgreich tätigen Stationen wird auch die ÖNSOL ein Paradebeispiel für die gemeinsame Naturschutzarbeit sein sowie für alle Beteiligten dafür, sich im Sinne der Umwelt zusammenzuschließen und zusammenzuarbeiten.“
Dr. Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen: "Der Erfolg von Maßnahmen für den Natur- und Artenschutz hängt auch und vor allem von der Akzeptanz der Landnutzer ab. Wir setzen darauf, dass die Landwirte, Jäger, Angler, Fischer und Waldbesitzer eng in die Arbeit der Ökologischen Stationen vor Ort eingebunden werden."
Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen: „Wir begrüßen die Einrichtung weiterer Ökologischen Stationen, denn sie sind wichtige regionale Schnittstellen für die gemeinsame Arbeit mit dem Naturschutz. Die Arbeit der Ökologischen Stationen hat die Belange der landwirtschaftlichen Betriebe zu berücksichtigen, die auf Naturschutzflächen wirtschaften, und bietet wertvolle Anknüpfungspunkte für die Beratungstätigkeit der Landwirtschaftskammer.“
Im Rahmen des Niedersächsischen Weges war vertraglich festgelegt worden, dass die Vor-Ort Betreuung in Natura-2000-Gebieten intensiviert werden sollte. Dementsprechend sollten mindestens 15 neue Ökologische Stationen entstehen. Das Bewerbungsverfahren endete im Dezember 2021. Seitdem wurden die Bewerbungen gesichtet, vervollständigt und fachlich bewertet – und viele Gespräche mit den Akteuren vor Ort geführt.
Der Niedersächsische Weg ist ein Maßnahmenpaket für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz. Neben der Landesregierung gehörten Vertreter des Landvolks Niedersachsen, der Landwirtschaftskammer sowie des NABU Niedersachsen und des BUND Niedersachsen zu den Unterzeichnern des bundesweit einmaligen Vertrages. Viele Maßnahmen für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz wurden vereinbart – jetzt geht der Niedersächsische Weg verstärkt in die Umsetzung.
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