Es lohnt sich.
Anne Backhaus (40) aus dem Wangerland und Lena Doden (26) aus Wittmund sind Schwägerinnen. Beide leben auf Milchviehbetrieben, sind in die Büroarbeit „hineingeschlittert“ und wollten im Kurs AgrarBüromanagerin einen Einblick bekommen. Anne Backhaus war 2011 in Aurich dabei, Lena Doden besucht derzeit den Aufbaukurs in Leer. Und zwar auf Empfehlung ihrer Schwägerin: „Anne hat gesagt, ich soll das machen, das sei ganz gut.“ Was ist daraus geworden? Wir haben nachgefragt.
3 Sätze zum Betrieb
Anne Backhaus (AB): 250 Kühe mit weiblicher Nachzucht, Vermietung, 2 Kinder
Lena Doden (LD): 150 Kühe mit Ackerbau und Lohnarbeiten, 2 Kinder
Wann haben Sie teilgenommen, und warum haben Sie sich zum Kurs angemeldet?
AB: Den Kurs habe ich 2011/2012 in Aurich besucht, damals war es ein Winter, insgesamt 114 Unterrichtseinheiten. Ich habe ländliche Hauswirtschaft gelernt und war 2 Jahre in Celle auf der Fachschule. Danach haben wir aus der Familie meines Mannes einen Betrieb übernommen. Als ich schwanger wurde, war es schwierig, weiter im Melkstand zu arbeiten. So bin ich in das Büro „geschlittert“. Im Vorfeld hatte ich kaum einen Einblick in die landwirtschaftliche Büroarbeit.
LD: Ich besuche zurzeit in Leer den Kurs AgrarBüromanagerin II, der schloss sich direkt am Grundkurs im Herbst 2022 an. Ich komme nicht aus der Landwirtschaft und wollte einen Einblick bekommen. Meine Schwägerin Anne hat gesagt, ich soll das machen, das sei ganz gut.
Was haben Sie vom Kurs in Ihrem Betrieb/Büro umgesetzt?
AB: Ich habe damals das Büro auf links gedreht, um alle Bereiche/ Themen besser zu verstehen und um dann meine eigene Ordnung hineinzubringen. Seit dem Kurs weiß ich, wie wichtig es ist, Dinge zeitnah zu erledigen und nicht auf die lange Bank zu schieben. Ein Plan ist wichtig. Ich schreibe mir die Dinge auf, die ich machen möchte/muss, da die Arbeit und das Leben auf dem Hof sehr umfangreich ist.
LD: Unser Büro war schon vorher digital. Ich habe das 7-Ordner-System eingeführt, dadurch ist alles koordinierter und strukturierter geworden. Mein Zeitmanagement ist jetzt besser. Wenn ich im Büro bin, bin ich im Büro. Für diese eine Stunde mache ich das Handy aus und gehe fokussiert an die Büroarbeit ran. Nicht abends um 10 Uhr.
Was hat das in Ihrem Betrieb/Büro bewirkt? Gibt es Erfolgserlebnisse?
AB: Nach dem Kursbesuch habe ich meinem Mann einen großen Teil der Büroarbeit abgenommen. Ich verstehe verschiedene Bereiche seitdem besser und kann mitreden. Das ist ein super Erfolgserlebnis.
LD: Das übersichtliche und strukturierte Büro macht Spaß und ist einfacher.
An welches Thema/Ereignis während des Kurses erinnert Sie sich besonders? Sonnenschein-Moment? Was war für Sie das Beste im Kurs?
AB: Besonders waren Praxiseinheiten. Z.B. haben wir uns auf einem Betrieb mit der Homöopathie beschäftigt. Man sah etwas anderes außer den eigenen Betrieb. Da die Teilnehmerinnen auch verschiedenen Landkreisen kamen, wurde sehr offen über Probleme und Fragen diskutiert.
LD: Allein die Möglichkeit, einen Einblick ohne Ausbildung zu bekommen, ist super. Der Austausch mit den anderen Frauen ist bereichernd. Man hat andere Gesprächspartner außer dem Ehemann und der Familie.
Gibt es gemeinsame Themen für Sie aus dem Kurs?
AB+LD: Wir sprechen nebenbei mal über die Inhalte des Kurses. Da liegen 10 Jahre zwischen, das ist eine lange Zeit. Das Grundkonzept ist gleich, auch der Austausch ist geblieben. Heute gibt es mehr digitale Sachen. Es wird mehr „verenglischt“, heute gibt es Tools statt Werkzeuge.
Übernehmen Sie Aufgaben, die Sie vorher nicht hatten? Oder haben Sie etwas abgegeben?
AB: Da ich bereits im Vorfeld die Büroarbeit übernommen habe, hat sich die Herangehensweise und die Struktur durch den Kurs ein wenig geändert.
LD: Meine neue Aufgabe ist, das Büro strukturierter zu machen. Und wir überlegen noch, wer was in Zukunft macht.
Gibt es noch Kontakte zu anderen Kursteilnehmerinnen?
AB: Zunächst haben wir uns einmal im Jahr getroffen, doch leider ist es eingeschlafen. Einige WhatsApp Kontakte bestehen, das ist schön. Bei Veranstaltungen, etwas Tag des offenen Hofes, sieht man mal jemanden.
LD: Wir sind noch im Kurs, haben aber schon beschlossen, dass die WhatsApp-Gruppe bestehen bleibt. Dann sehen wir weiter.
Der Kurs in 3 Worten:
AB: vielfältig – aktuell – beängstigend
(Beängstigend, wie viele Themen es sind und wieviel Zeit man mit dem Büro verbringt.)
LD: Es lohnt sich.
Das Interview führte Anne Dirking am 25. Januar 2023.
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