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Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie in Niedersachsen & Bremen

Webcode: 01041467

Die Notwendigkeit, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel in Niedersachsen zu reduzieren, ergibt sich aus den Zielen des Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sowie der Vereinbarung zum Niedersächsischen Weg. Hierbei verständigten sich die beteiligten Institutionen,

  • das Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz sowie das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit dem
  • NABU Landesverband Niedersachsen e. V.,
  • dem BUND Landesverband Niedersachsen e. V.,
  • dem Landvolk Niedersachsen-Landesbauernverband e.V. und
  • der Landwirtschaftskammer Niedersachsen

u. a. darauf, zum Schutz der Biodiversität, für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz sowie zur Luftreinhaltung, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Niedersachsen zu reduzieren.

In der anschließend erstellten Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie, veröffentlicht im Februar 2023, wurde die Verringerung des Einsatzes und Risikos von Pflanzenschutzmittelanwendungen um mindestens 25 % bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2015/16-2020/21 als strategisches Ziel festgelegt.

Logo Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie Niedersachsen und Bremen
Logo der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie Niedersachsen und BremenDr. Iris Schaper

Seit April 2022 ist eine Arbeitsgruppe bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der Hansestadt Bremen intensiv damit beschäftigt, praxisnahe und vielversprechende Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsansätze in die landwirtschaftliche Praxis zu bringen. 

Ziel ist es, gemeinsam mit der landwirtschaftlichen Praxis eine Strategie zu entwickeln, die zu einer deutlichen Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes in Niedersachsen und Bremen führt, ohne die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und die Existenz der Landwirte zu gefährden. Der Fokus liegt hierbei auf dem integrierten Pflanzenschutz und der Reduzierung der Intensität des Pflanzenschutzeinsatzes auf der Fläche.

 

Im integrierten Pflanzenschutz gibt es eine Reihe von Ansätzen, die zur Reduzierung des Einsatzes von Insektiziden, Fungiziden, Herbiziden und Wachstumsreglern beitragen können.

Reduktion des chemischen Pflanzenschutzes
Ansätze zur Reduktion des chemischen PflanzenschutzesDr. Jens Wienberg

Wieviel eine Maßnahme zur Einsparung von Pflanzenschutzmitteln in Niedersachsen beitragen kann, hängt dabei im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:

  1. Anteil der Kultur an der landwirtschaftlichen Fläche (LF) in Niedersachsen
  2. Reduzierung des Behandlungsindexes oder eines vergleichbaren Bewertungsindexes durch die Maßnahme

Anteil der Kulturen 2018 bis 2020 (Daten Invekos)
Anteil der Kulturen an der konventionell bewirtschafteten, landwirtschaftlichen Fläche in Niedersachsen (%, Mittelwerte 2018-2020, Daten Invekos)Dr. Iris Schaper

 

Eine Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsmaßnahme in einer Kultur ist für Niedersachsen umso bedeutender, je größer der Anbauumfang der Kultur in Niedersachsen ist.

Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsmaßnahmen in Mais und Winterweizen bieten aufgrund ihrer Anbaubedeutung in Niedersachsen daher hohe Einsparpotenziale, auch wenn eine Maßnahme an sich nur zu einer geringfügigen Einsparung an Pflanzenschutzmittel im Bestand führt. Bremen hat einen sehr hohen Grünlandanteil. Die anbaustärkste Ackerkultur ist aber auch in Bremen der Mais, ebenfalls gefolgt von Winterweizen.

 

 

Anteil der Kulturen an der landwirtschaftlichen Fläche in Bremen (2020 bis 2022 Invekos)
Anteil der Kulturen an der landwirtschaftlichen Fläche in Bremen (%, Mittelwerte 2020-2022, Daten Invekos)Dorothee Lüken

 

Die Einsparung von Herbiziden im Maisanbau durch mechanische Unkrautbekämpfung zählt zu den bedeutendsten Maßnahmen in Niedersachsen. Neben einer guten Umsetzbarkeit und hohen Einsparpotenzialen durch den weiten Reihenabstand ergeben sich bei dieser Maßnahme aber auch viele Zielkonflikte wie eine Erhöhung der Erosionsgefahr, höhere Verdunstung, verstärkter Humusabbau und eine schlechtere CO2-Bilanz durch höheren Treibstoffeinsatz. Diese und weitere nicht unerhebliche Zielkonflikte ergeben sich auch bei anderen mechanischen Maßnahmen.

 

Hier finden Sie erste Versuchsergebnisse zur Anwendung der Hacke-Bandspritzung und zu Untersaaten im Mais in Niedersachsen sowie einen Versuchsansatz zur Reduzierung des Insektizideinsatzes im Winterraps durch Befallsüberwachung und Sortenwahl in Bremen.

Durch die Wahl gesunder und toleranter Sorten kann der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel ebenfalls reduziert werden. Insbesondere beim Anbau von Winterweizen und Wintergerste kann diese Maßnahme aufgrund des Anbauumfanges in Niedersachsen schon zu relativ starken Einsparungen an Pflanzenschutzmitteln führen. Die Maßnahme, gesunde und tolerante Sorten für den Anbau zu wählen, gilt insbesondere aufgrund ihrer wenigen Zielkonflikt und der leichten Umsetzbarkeit als sehr attraktiv. Auf den umfangreichen Grünlandflächen in Niedersachsen werden chemische Pflanzenschutzmittel nur sehr geringfügig eingesetzt.

Behandlungsindizes der Kulturen auf Bundesebene nach Erhebungen des JKI (Mittel der Jahre 2018-2020)
Behandlungsindizes der Kulturen auf Bundesebene nach Erhebungen des JKI (Mittelwerte 2018-2020)Dr. Iris Schaper

Im Rahmen der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie Niedersachsen und Bremen sollen unter anderem folgende Fragen geklärt werden:

  • Wieviel kann der Einsatz verschiedener Maßnahmen wie mechanischer Unkrautregulierung, gesunder Sorten und digitaler Technik zur Einsparung von chemischen Pflanzenschutzmitteln beitragen?
  • In welchen Kulturen und in welchen Regionen bieten sich welche Maßnahmen an?
  • Welche Zielkonflikte gibt es hinsichtlich Biodiversität, Bodenschutz und Ökonomie?

Dazu wurde ein Netzwerk von insgesamt acht interessierten niedersächsischen und Bremer Betrieben aufgebaut. Bei den Betrieben handelt es sich um Vollerwerbsbetriebe, die die unterschiedlichen Regionen und Betriebsstrukturen in Niedersachsen widerspiegeln. Die Betriebsgrößen liegen zwischen 115 und 1100 ha. Zusammen mit den Betrieben werden Demonstrations- und Feldversuche mit unterschiedlichen Ansätzen zur Reduzierung des PSM-Einsatzes angelegt und anderen interessierten Betrieben und Personen bei Feldbegehungen vorgestellt. 

Lage der Demonstrationsbetriebe der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie Niedersachsen und Bremen
Lage der Demonstrationsbetriebe der Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie Niedersachsen und BremenLandesamt für Bergbau, Energie und Geologie bearbeitet von Dr. Iris Schaper

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie Niedersachen

Die Pflanzenschutzmittel-Reduktionsstrategie im Rahmen des Niedersächsischen Weges wurde im Februar 2023 veröffentlicht. Lesen Sie Hierzu auch den Artikel "Mehr Blühflächen, weniger Chemie auf dem Acker".

 

Unser Team

Dr. Iris Schaper (Projektkoordination)

Dorothee Lüken (für Bremen)

Marion Senger

Dr. Jens Wienberg
 

 

Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie Niedersachsen und Bremen wird gefördert von

Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Nds LandwirtschaftsministeriumNds Landwirtschaftsministerium
Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft. Freie Hansestadt Bremen
Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft. Freie Hansestadt BremenDie Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft der freien Hansestadt Bremen (SKUW)