Fortbildung der LWK-Herdenschutzberatung in Korbach
Das Team der Herdenschutzberatung der LWK Niedersachsen hat sich im Rahmen einer Fortbildung in Korbach über den aktuellen Stand sowie neue Entwicklungen im Bereich der Weidezauntechnik informiert.
Ein Schwerpunkt der Schulung war das Herzstück einer jeden elektrischen Zaunanlage – das Weidezaungerät. Von der Produktion und Funktionsweise der Leiterplatten (Platinen), über den Hochspannungs-Trafo, dass mit mehreren hundert Tonnen Druck gefertigte Gehäuse aus Polycarbonat bis hin zu Langzeittests unter realen Bedingungen – alle Komponenten wurden im Rahmen des Fertigungsprozesses unter die Lupe genommen. In diesem Zusammenhang war ein interessanter Aspekt, dass auch im Bereich der Weidezauntechnik - speziell der Weidezaungeräte - der Nachhaltigkeitsgedanke vermehrt Einzug hält. So konnten verschiedene Geräte begutachtet werden, deren Gehäuse mit Anteilen von Hanf oder auch Holz produziert wurden.
Am buchstäblich „offenen Herzen“ wurden diverse Fehler an einer Zaunanlage simuliert und die Auswirkungen auf das Gerät und somit auf die Funktionsweise des Zauns anschaulich dargestellt. So wurde explizit auf die herausragende Bedeutung der Spannung eingegangen, die besonders wichtig ist, um den Strom möglichst effektiv durch das Fell auf die Haut des Tieres zu übertragen und so eine maximal abschreckende Wirkung zu erzielen. Neben der reduzierten Abwehrkraft des Zauns durch die Ableitung der Spannung, steigt im Gegenzug die Stromaufnahme an. Dies konnte in der Simulation mit verschiedenen Widerständen eindrucksvoll gezeigt werden. Dadurch entstehen nicht nur erhöhte Betriebskosten (Strom) - bei mobilen Geräten hat dies einen direkten Einfluss auf den Ladezustand der Akkus bzw. Batterien.
Geräte mit Tiefentladeschutz verhindern durch abschalten des 12 V-Weidezaungerätes unter einer bestimmten Spannung (ca. 11,2 Volt), dass es dadurch zu Schäden am Akku kommt. Nach Möglichkeit sollten die Geräte mit Super-Vlies-Akkus betrieben werden. Diese behalten über einen verhältnismäßig langen Zeitraum die ursprüngliche Batteriekapazität. Die in der Praxis oft verwendeten Starterbatterien sind hingegen als Energiequelle für Weidezaungeräte nicht gut geeignet, da bei ihnen die Batteriekapazität - mit steigender Anzahl der Lade- u. Entladevorgänge - stark abnimmt.
Im Outdoor-Bereich konnten verschiedene Elektronetze zur mobilen Zäunung direkt miteinander verglichen werden. Bei den Netzen mit geflochtener Litze werden die elektrischen Leiter in die PE-Monofilen mit eingeflochten, wodurch diese - laut Hersteller - besonders gut geschützt sind und die Zugfestigkeit der Netze insgesamt deutlich verbessert wird. Durch weniger Verwicklungen beim Tragen oder Ziehen, soll sich zudem der Verschleiß der Netze deutlich reduzieren.
Die unterschiedlichen Maschenweiten der verschiedenen Netz-Varianten haben einen großen Einfluss auf den Schutz von z.B. Igeln und Kröten. So sind in der Hinsicht Netze mit der 1. stromführenden Litze 20 cm über dem Boden deutlich besser geeignet - damit Frösche & Co ungehindert durchschlüpfen können - ohne den Untergrabeschutz gegen den Wolf zu vernachlässigen. Bei den sogenannten Vertikalnetzen ist durch eine vertikale Stromführung an jeder 3. Litze eine zusätzliche Hütesicherheit gegeben. Sollte es zum Bruch einer Litze kommen, ist durch die elektrifizierten Senkrechten weiterhin eine gute Spannungsversorgung und Stromzufuhr auf dem gesamten Netz sichergestellt.
Zum Abschluss konnten auf den Flächen einer Schäferei Netze im realen Praxiseinsatz begutachtet werden. Gerade im hügeligen/unebenen Gelände stellt das Aufstellen von Elektronetzen eine große Herausforderung für den Tierhalter dar. Tipps und Tricks unter echten Bedingungen sind hier jederzeit willkommen!
Insgesamt zeigten sich alle Teilnehmer mit dem Wissenstransfer zufrieden und lobten den guten fachlichen Austausch, auch untereinander, bei angenehmer Atmosphäre.
Für Interessierte bietet das Team der Herdenschutzberatung an jedem ersten Dienstag im Monat eine Führung an der Musterzaunanlage im Landwirtschaftlichen Bildungszentrum Echem an. Für weitere Informationen melden Sie sich gerne bei Herrn Michael Sluiter.
Kontakte
Informationsabend zum wolfsabweisenden Herdenschutz am 11.12.2024 im Landkreis Helmstedt
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen und das Landvolk Braunschweiger Land veranstalten am Mittwoch, den 11.12.2024 einen Infoabend zum Thema „Schutz von Weidetieren vor dem Wolf“.
Mehr lesen...Herdenschutz-Infotag für weidetierhaltende Betriebe im Landkreis Leer
Durch die Wiederansiedlung des Wolfes ist eine wolfsabweisende Zäunung für weidetierhaltende Betriebe essentiell, um z.B. Schafe/Ziegen, Rinder oder Pferde vor möglichen Übergriffen zu schützen. Außerdem sind im Falle …
Mehr lesen...Herdenschutzinfotag im Stadtgebiet Wolfsburg am 08.11.2024
Anlass für die Durchführung eines Herdenschutzinfotages sind die vermehrten Übergriffe auf Weidetiere - insbesondere Schafe - im Bereich der Stadt Wolfsburg. Informationen für interessierte Weidetierhalter, egal ob im Haupt-/ …
Mehr lesen...Infotag Herdenschutz in der Rinderhaltung in 27367 Sottrum-Stuckenborstel
Am 04.09.2024 findet in Sottrum eine Kooperationsveranstaltung mit dem Demonstrationsbetrieb Hof Cordes, dem NABU-Projekt Herdenschutz Niedersachsen, dem Verband Demeter im Norden und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zum Thema …
Mehr lesen...Infos zum Herdenschutz im Landkreis Uelzen
Die Herdenschutz-Beratung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen veranstaltet im Landkreis Uelzen eine Infoveranstaltung zum Herdenschutz.
Mehr lesen...Vorbereitungen für Herdenschutz-Infotag im Landkreis Gifhorn laufen
Vergangenes Jahr, wie auch bereits in diesem Jahr, gab es im Landkreis Gifhorn vermehrte Übergriffe auf unzureichend geschützte kleine Wiederkäuer wie Schafe und Ziegen. Auch andere Weidetiere wie Pferd, Rind und Gehegewild sind gef&…
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Fachbezogene Beratung an der Musterzaunanlage am LBZ Echem
07.01.2025
Niedersächsische Weidetierhalter haben die Möglichkeit, jeden ersten Dienstag im Monat, mit einem Herdenschutzberater der LWK Niedersachsen eine Beratung an der Musterzaunanlage zu erhalten. Es können Materialien verglichen, …
Mehr lesen...Fachbezogene Beratung an der Musterzaunanlage am LBZ Echem
04.02.2025
Niedersächsische Weidetierhalter haben die Möglichkeit, jeden ersten Dienstag im Monat, mit einem Herdenschutzberater der LWK Niedersachsen eine Beratung an der Musterzaunanlage zu erhalten. Es können Materialien verglichen, …
Mehr lesen...Fachbezogene Beratung an der Musterzaunanlage am LBZ Echem
04.03.2025
Niedersächsische Weidetierhalter haben die Möglichkeit, jeden ersten Dienstag im Monat, mit einem Herdenschutzberater der LWK Niedersachsen eine Beratung an der Musterzaunanlage zu erhalten. Es können Materialien verglichen, …
Mehr lesen...Fachbezogene Beratung an der Musterzaunanlage am LBZ Echem
01.04.2025
Niedersächsische Weidetierhalter haben die Möglichkeit, jeden ersten Dienstag im Monat, mit einem Herdenschutzberater der LWK Niedersachsen eine Beratung an der Musterzaunanlage zu erhalten. Es können Materialien verglichen, …
Mehr lesen...2. Echemer Zauntag am 04.06.2026
04.06.2026
Weitere Informationen zum 2. Echemer Zauntag werden bald veröffentlicht!
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AmmonMind
Ausgangslage Ammoniak (NH3) ist ein Luftschadstoff, der vor allem bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung und bei der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern freigesetzt wird. Die Minderung der NH3-Emissionen ist international …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...