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Getreide- und Ölsaatenmarkt: USDA-Bericht September 2024

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Am 12. September hat das US-Agrarministerium seinen aktuellen Blick auf die Getreide- und Ölsaatenmärkte veröffentlicht. Im Vorfeld wurden geringere Weltendbestände von Weizen, Mais und Sojabohnen erwartet. Insbesondere die Trockenheit in den US-Anbaugebieten haben zu diesen Prognosen geführt. Wie die Ergebnisse letztendlich ausgefallen sind, wird im folgenden Beitrag erörtert.

Weizen: Produktion unter Vormonatsschätzung, aber immer noch auf Rekordhöhe

Welt Weizen - WASDE Bericht - September 2024
Welt Weizen - WASDE Bericht - September 2024Sabine Heinemann
Am globalen Weizenmarkt rechnet das US-Agrarministerium für das Wirtschaftsjahr 24/25 mit einer kleineren Erntemenge als im Vormonat prognostiziert worden war. Demnach soll sich die Weizenproduktion auf 797 Mio. t belaufen. Das wäre immerhin noch ein neuer Rekord. Zusammen mit den Anfangsbeständen in Höhe von 265,3 Mio. t steht dem Markt für das laufende Wirtschaftsjahr dann ein Angebot von 1,06 Mrd. t zur Verfügung. Die Anhebung der Anfangsbestände gleicht demnach die geringere Produktionsmenge aus. Ausschlaggebend für die Aufwärtskorrektur sind hauptsächlich die höheren Endbestände, die das kanadische Statistikamt für das letzte Wirtschaftsjahr gemeldet hat. Eine geringere Erntemenge wurde für die EU genannt. Hier sinkt die Vormonatsschätzung um 4 Mio. t auf 124 Mio. t. Insbesondere die schlechte Witterung in Frankreich und Deutschland wurden als Gründe genannt. Eine Aufwärtskorrektur gab es dagegen für Australien um 2 Mio. t auf 32 Mio. t und für die Ukraine um 0,7 Mio. t auf 22,3 Mio. t.

Der globale Verbrauch klettert um 0,9 Mio. t auf 804,9 Mio. t. und erreicht damit ein Plus von 6 Mio. t zum Vorjahr. Der Abstand von Produktion zu Verbrauch wird demnach größer. Lediglich in der EU gab es dabei einen nennenswerten Rückgang in Höhe von 1,5 Mio. t. Die Handelsmengen erhöhten sich insbesondere für Australien, Kanada und die Ukraine, während auch hier die EU mit Senkungen zu rechnen hat. Die Weltendbestände erhöhen sich im Vergleich zur Vormonatsschätzung um 0,6 Mio. t auf 257,2 Mio. t. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich Brasilien, Kanada und Kasachstan. Die Vorjahresmengen in Höhe von 265,25 Mio. t (23/24) bzw 273,63 Mio. t (22/23) werden damit jedoch deutlich verfehlt.

Reaktionen an der Börse: Die Anhebung der globalen Weizen-Endbestände im September-Bericht des US-Agrarministeriums ist von den Marktteilnehmern nicht erwartet worden. Diese haben im Schnitt mit einer Senkung auf 254,9 Mio. t gerechnet. Die Erhöhung führte entsprechend zu einer leicht schwächeren Tendenz an den Börsen. An der Matif schloss der Dezember-Kontrakt mit einem kleinen Minus von 0,25 EUR/t. US-Weizen gab auf 578,50 ct/bu nach. Bereits am Folgetag erschütterten jedoch wieder die Spannungen in der Schwarzmeerregion den Markt, so dass die Kurse vor dem Wochenende wieder nach oben kletterten.

Mais: Globale Maisproduktion sinkt; Trockenheit in Rumänien und Ungarn zeigt ihre Folgen

Die globale Maisproduktion sinkt im Vergleich zum Vormonat aber auch zum Vorjahr. Rückläufige Erntemengen werden für die EU, Ghana, Russland und Serbien erwartet. Dagegen gibt es jedoch auch Aufwärtskorrekturen für die USA, Tansania und Kanada. Die höhere US-Produktion wird durch eine Abwärtskorrektur der Anfangsbestände nahezu ausgeglichen. In der EU sind insbesondere Rumänien und Ungarn aufgrund von Trockenheit von den Reduzierungen betroffen. Höhere Exporte werden entsprechend der größeren Produktion für Kanada und Tansania erwartet. Die Importmenge fällt für die EU, Mexiko, Indien und Thailand größer aus als im August-Bericht.

Der globale Verbrauch übersteigt mit 1,219 Mrd. t die Produktion. Steigerungen werden insbesondere für Brasilien und Mexiko genannt. Hier werden Verbrauchsmengen von 81,5 Mio. t bzw. 48 Mio. t erwartet. Die globalen Endbestände gehen deutlich um knapp 2 Mio. t zurück. Demnach fallen sie auf 308,35 Mio. t nach 309,6 Mio. t im Wirtschaftsjahr 23/24. Ein deutliches Minus verbucht dabei China. Hier wird mit Endbeständen in Höhe von 211,3 Mio. t gerechnet nach 212,8 Mio. t in der August-Schätzung. Die Endbestände in der Welt ohne China liegen bei 97 Mio. t. Demnach lagern über 50% der weltweiten Maisbestände in China.

Reaktionen an der Börse: Die aktuellen Zahlen des USDA zeigten keine größeren Bewegungen an den Warenterminbörsen. Der November-Kontrakt an der Matif schloss am 12.9. bei 203,75 EUR/t und damit um 1 EUR/t höher als am Vortag. An der US-Börse lag der Schlusskurs des Dezember-Kontraktes bei 406 ct/bu. Aufgrund der Spannungen in der Schwarzmeerregion ging es zuletzt weiter nach oben auf 413,25 ct/bu. Das entspricht dem höchsten Stand seit Ende Juli 24.

Ölsaaten: Globale Sojaproduktion übersteigt 400 Mio. t; weniger Raps und Sonnenblumensaat in der EU

Am Ölsaatenmarkt zeichnet sich weiterhin eine entspannte Versorgungslage ab. Für die USA sinkt die Ernteerwartung leicht auf 124,8 Mio. t. Dennoch wird das Vorjahresergebnis um ca. 11,5 Mio. t überschritten. Trotz des höheren Verbrauchs sowie der steigenden Exportmengen erhöhen sich die US-Endbestände auf knapp 15 Mio. t. Das entspricht einem Plus von ca. 6 Mio. t zum Wirtschaftsjahr 23/24. Auf globaler Ebene wird die Vormonatsschätzung um 0,6 Mio. t auf 429,2 Mio. t erhöht. Ausschlaggebend sind die höheren Ernteprognosen für Paraguay und Kanada. Im Vergleich zum  Vorjahresergebnis zeigt die globale Produktion ein deutliches Plus von ca. 34 Mio. t. Aber auch der globale Verbrauch steigt auf knapp 403 Mio. t.

Die globale Exportmenge wird von den US-Analysten auf 181,6 Mio. t geschätzt. Insbesondere für Paraguay steigt aufgrund der höheren Produktion das Handelsvolumen. Höhere Soja-Importe werden für Argentinien erwartet. Die Weltendbestände klettern auf 134,6 Mio. t nach 134,3 Mio. t in der Vormonats- und 112,3 Mio. t in der Vorjahresschätzung. Insbesondere in Argentinien und Kanada steigen sie an, während sie in den USA und der EU zurückgehen.

Für die EU wird ebenfalls eine geringere Rapsproduktion geschätzt ebenso wie eine kleinere Sonnenblumenernte. Diese fällt auch in den Ländern Ukraine, Kasachstan und Moldawien geringer aus als es noch im Vormonat erwartet worden war.

Reaktionen an der Börse: Die Sojabohnen schlossen am Donnerstag den Börsentag mit einem moderaten Gewinn bei 1.010,75 ct/bu. Am Folgetag ging es jedoch wieder leicht bergab. Raps kletterte nach der Veröffentlichung des Berichtes auf 466,25 EUR/t, rutschte am Folgetag jedoch wieder ins Minus auf 456,50 EUR/t.

WJ 2024/25

USDA September 2024

Erwartungen

USDA August 2024

Weizen

Weltendbestände 24/25 (Mio. t)

257,2 (+)

254,9

256,6

US-Endbestände 24/25 (bn bu)

0,828 (+)

0,820

0,828

Mais

Weltendbestände 24/25 (Mio. t)

308,4 (-)

309,6

310,2

US-Endbestände 24/25 (bn bu)

2,057 (+)

2,009

2,073

Soja

Weltendbestände 24/25 (Mio. t)

134,6 (+)

134

134,3

US-Endbestände 24/25 (bn bu)

0,550 (-)

0,584

0,560

(-) unter Erwartungen
(+) über Erwartungen

Quelle: USDA/BQCI