Empfehlungen an die Politik zur Stärkung der ländlichen Räume in Niedersachsen
Handwerk und Landwirtschaft rücken zusammen: Kammern legen erstmalig gemeinsam landesweit abgestimmtes Empfehlungspapier vor - Kammerpräsident Schwetje: Entwicklung ländlicher Räume ist zentral für eine stabile und nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft
Rückgrat der Wirtschaft
„Von der Ems bis an die Elbe bilden über 86.000 Betriebe aus dem Handwerk und gut 35.000 Unternehmen aus der Landwirtschaft das verlässliche Rückgrat der niedersächsischen Wirtschaft - und das speziell in den ländlichen Räumen. Die landwirtschaftlichen Betriebe haben ihre Produktionsstandorte fast ausschließlich im ländlichen Raum. Im Handwerk sind fast 60 Prozent der niedersächsischen Betriebe dort angesiedelt", betonen die Spitzenvertreter der LHN und LWK.
Große Bedeutung für Vitalität ländlicher Strukturen
„Handwerk und Landwirtschaft sind nicht nur Arbeitgeber und Ausbilder, sondern darüber hinaus auch zentrale Akteure vor Ort zur Versorgung der Bevölkerung und dem Erhalt der Vitalität ländlicher Strukturen“, fügt Stein hinzu. „Die Stärkung und Schaffung regionaler Kreisläufe erfordert die Einbindung von Landwirtschaft und Handwerk. Ohne landwirtschaftliche und handwerkliche Betriebe ist die ökonomische, ökologische und - nicht zu vergessen - die soziale Entwicklung der ländlichen Räume in Niedersachsen kaum denkbar. Durch ihr breites ehrenamtliches Engagement in Schulen, Kindergärten und Vereinen und sonstigen örtlichen Initiativen sind Vertreterinnen und Vertreter beider Wirtschaftsbereiche vor Ort sehr engagiert." - „Die ländlichen Räume tragen maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität in Niedersachsen bei“, ergänzt Schwetje. „Gleichzeitig stehen sie angesichts der Transformationsherausforderungen und des demografischen Wandels vor großen Veränderungen.“
Gleichwertigkeit urbaner und ländlicher Räume wichtiger denn je
Ländliche Räume dürfen in ihrer Entwicklung nicht abgehängt werden. Sie erfüllten seit jeher eine ausgleichende Funktion in Niedersachsen, so Schwetje ‒ ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich. "Speziell vor dem Hintergrund der Transformation sowie der zunehmenden Abwanderung junger Menschen in die Ballungsgebiete muss die Gleichwertigkeit urbaner und ländlicher Räume stärker in den politischen Fokus gerückt werden." Es sei notwendig, dass landesweit bei politischen Weichenstellungen diese übergeordnete Zielsetzung verstärkt berücksichtigt werde – auch zur Entlastung der überforderten Ballungszentren.
Übersicht über konkrete Einzelziele
Die konkreten Einzelziele, die die Attraktivität ländlicher Räume als Lebens- und Arbeitsräume stärken, sind in dem gemeinsamen, landesweiten Empfehlungspapier der LWK und LHN dargestellt (siehe Anhang) und umschließen insbesondere vier Bereiche:
- den Ausbau der Infrastruktur zur Stärkung der ländlichen Räume
- die Nutzung und Erschließung der Nachhaltigkeitspotenziale von Handwerk und Landwirtschaft zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe
- die Förderung betrieblicher Innovations- und Digitalisierungspotenziale der Betriebe zur Bewältigung des strukturellen Wandels sowie
- die Unterstützung einer ganzheitlichen Bildungspolitik zur Sicherung und Gewinnung von Fachkräften in den Betrieben.
„Nur mit diesen Zielsetzungen können klare, strukturpolitische Akzente gesetzt und ein Beitrag zu einem besseren Gleichgewicht zwischen ländlichen Räumen und Ballungszentren gewährleistet werden“, erklärt Stein. „Zukunftsräume gestalten heißt, das Potenzial von Handwerk und Landwirtschaft zu stärken und damit auch die Entwicklung der ländlichen Gebiete voranzutreiben!“
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