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Torfreduzierte Substrate in der Baumschul-Praxis: Projekt „ToSBa“ ein voller Erfolg

Webcode: 01043328
Stand: 29.07.2024

Modell- und Demonstrationsvorhaben erprobte alternative Substrate in Betrieben im Ammerland und im Kreis Pinneberg.

Gruppenfoto ToSBa-Demobetriebe Ammerland
Die ToSBa-Teilnehmer aus dem Ammerland zusammen mit Projektkoordinatorin Dr. Inga Binner (vorne links) und Regionalkoordinatorin Pia Bunger (vorne rechts).Dr. Inga Binner
Landkreis Ammerland – Torf ist in Baumschulen als Substrat fest etabliert: Er hat ideale Substrateigenschaften und es gibt reichlich Erfahrung im Umgang mit ihm. Torf hat nur ein Problem: Wird er aus den Mooren entnommen, setzt er CO2 frei und ist damit schädlich fürs Klima. Im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung ist deshalb auch festgeschrieben, den Torfanteil in gärtnerischen Erden zu reduzieren. Für die Baumschulbranche ist das eine große Herausforderung, sind alternative Substrate in der Praxis doch bisher kaum im Einsatz.

Torfreduzierte Substrate in der Praxis zu etablieren war das Ziel, dass sich das Modell- und Demonstrationsvorhaben: Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen (oder kurz: ToSBa) gesetzt hat. Auch in stark torfreduzierten Substraten sollten im Zuge des Projekts qualitativ hochwertige Containergehölze produziert werden.

Cornus alba Sibirica, torfreduziert
Cornus alba Sibirica: links im Substrat mit 40 % Torf im 5-L-Topf und rechts im Substrat mit 70 % Torf im 7,5-L-Topf.Pia Bunger
Versuch in zwei Modellregionen

Dass die Umstellung gelingen kann, sollte in Zusammenarbeit mit fünf Baumschulen aus dem Landkreis Ammerland und fünf weiteren Baumschulen aus dem Kreis Pinneberg gezeigt werden. Für die Baumschulbranche sind das zwei bedeutende Modellregionen. Das Projekt wurde gemeinsam von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein umgesetzt. Gefördert wurde es durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Während der vierjährigen Projektlaufzeit wurde in den teilnehmenden Baumschulen der Torfanteil bei ausgewählten Kulturen schrittweise auf maximal 50 Prozent reduziert. Dabei wurden sie sehr eng von den Regionalkoordinator*innen betreut.

Individuelle Strategien erarbeitet

Am Anfang standen Schulungen: Wie kann eine Kulturführung mit torfreduzierten Substraten aussehen? Für jeden einzelnen Betrieb wurde dann in Zusammenarbeit mit dessen Substratlieferanten und Beratern eine individuelle Strategie für den Torfersatz erarbeitet, die während der vierjährigen Projektlaufzeit mit Hilfe der gewonnenen Erfahrungen angepasst wurde.

ToSBa Regionalkoordinatorin Pia Bunger zieht Substratproben
ToSBa-Regionalkoordinatorin Pia Bunger zieht Substratproben.Pia Bunger
Nach den fast vier Projektjahren steht fest: ToSBa war ein voller Erfolg. Alle teilnehmenden Baumschulen konnten torfreduzierte Substrate in ihren Betrieben etablieren. Einige testen bereits Substrate ohne Torf. Außerdem konnten über das Projekt bereits viele andere Baumschulen erreicht und an das Thema herangeführt werden. Das bringt die Torfreduktion damit in der gesamten Baumschulbranche voran. Aber: Die Umstellung braucht Zeit, wie Gesamtprojektkoordinatorin Dr. Inga Binner erklärt: „Das sagen wir allen Betrieben, die an uns herantreten. Allein der Umstellungsprozess braucht ein paar Jahre und ist möglicherweise auch nie ganz abgeschlossen, weil sich die Rohstoffe weiter verändern.“

Darüber hinaus konnte das Projekt aufzeigen, welche weiteren Herausforderungen angegangen werden müssen, um den politischen Rahmenbedingungen und den Erwartungen der Verbraucher gerecht zu werden. Die Arbeit ist laut Dr. Inga Binner also noch nicht abgeschlossen, auch weil sich nicht nur der Produktionsgartenbau mit Torfminderung beschäftigt. Auch Endverbraucher und Hobbygärtner stehen zunehmend vor der Herausforderung, mit torfreduzierten oder torffreien Substraten zu arbeiten. „Es ist wichtig, dass die Pflanzen und Blumenerden beim Endverbraucher genauso gut funktionieren. Der Verbraucher wird dann torffreie Blumenerden beim Umtopfen der Pflanzen verwenden und da sehen wir die Gefahr, dass er mit dem Verhalten der Erden nicht so gut zurechtkommt“, so Binner. Es gebe aber bereits Projekte, die sich mit dieser Thematik beschäftigten.

 


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