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Niedersächsischer Weg: Maßnahmen wirken zunehmend in der Breite

Webcode: 01043450
Stand: 04.09.2024

Im einzigartigen "Niedersächsischen Weg" arbeiten Landwirte und Umweltverbände zusammen am Natur-, Arten- und Gewässerschutz. Die Maßnahmen kommen zunehmend in der Fläche an, wie der Jahresbericht zeigt.

Vorstellung einer Fläche speziell für den Rebhuhnschutz nahe des Wolfenbütteler Ortsteils Leinde. Derartige Projekte werden im Zuge des Natur- und Artenschutzbündnisses „Der Niedersächsische Weg“ vermehrt umgesetzt.
Maßnahmen des Niedersächsischen Wegs kommen immer mehr in der Fläche an.Wolfgang Ehrecke
Der „Niedersächsische Weg" zeigt Erfolge, die Maßnahmen für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz kommen zunehmend in der Fläche an. Das zeigt der 4. Jahresbericht, den die Partnerinnen und Partner des Niedersächsischen Weges am (heutigen) Mittwoch vorgestellt haben. Der Rückgang der biologischen Vielfalt und die Klimakrise gehören zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Dabei liegt eine Lösung, um Natur, Arten und Gewässer flächendeckend zu schützen, unter anderem in einer nachhaltigen Landwirtschaft.

Die Landwirtinnen und Landwirte arbeiten mit und in der Natur, der „Niedersächsische Weg" zeigt Perspektiven samt finanziellem Unterbau für landwirtschaftliche Betriebe auf. Ebenso werden 28 Ökologische Stationen und eine Vernetzungsstelle gefördert, um die Vor-Ort-Betreuung in Natura 2000 Gebieten zu stärken. So werden gemeinsam mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz umgesetzt. Partnerinnen und Partner des „Niedersächsischen Weges" sind die Niedersächsischen Landesregierung, das Landvolk, die Landwirtschaftskammer und die Natur- und Umweltschutzverbände BUND und NABU. Der „Niedersächsische Weg" soll gemeinsam auch bundesweit bekannt gemacht werden und als positives Beispiel für einen erfolgreichen Dialog dienen.

Wie weit der Umsetzungsstand der einzelnen Maßnahmen des Niedersächsischen Weges ist, wird jährlich berichtet. Erreicht wurde unter anderem: 

- Ausgleichszahlungen für Gewässerrandstreifen erfolgen seit Ende September 2023.

- Der erweiterte Erschwernisausgleich für Ausgleichszahlungen etwa für den Wiesenvogelschutz und Pestizidreduktion wurde von der EU genehmigt und wird nun auch rückwirkend ausgezahlt.

- Die neuen Ökologischen Stationen haben ihre Arbeit aufgenommen und setzen in der Fläche Naturschutzprojekte um.

-  Die Finanzierung des Niedersächsischen Weges für die Ökologischen Stationen und den Erschwernisausgleich der Landwirtschaft wurde mit dem Haushaltsplanentwurf 2025 und der mittelfristigen Finanzplanung dauerhaft abgesichert. 

-  Erfolgreiches Vernetzungstreffen zwischen den Beraterinnen und Beratern zum Biotop- und Artenschutz und den Beraterinnen und Beratern der KLARA-Fördermaßnahme „Einzelbetriebliche Beratung" sowie weiterer Akteure.

- Die Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie, die Arbeitshilfe zur Produktionsintegrierten Kompensation (PIK) und ein Konzept zum Landesweiten Biotopverbundsystem wurden einvernehmlich verabschiedet und werden umgesetzt.

- Die Liegenschaften des Landes werden bislang zu mehr als zehn Prozent ökologisch bewirtschaftet.

- Mit der im Niedersächsischen Weg erarbeiteten neuen Förderrichtlinie Wiesenvogelschutz konnte 2024 erstmals eine Vogelschutz orientierte Bewirtschaftung auf Grünlandflächen angeboten und finanziert werden. 

-  Auch wurde 2024 mit dem Pilotprojekt „Modellhafte Erprobung von Naturschutz-Kooperationen" (MoNaKo) mit der Landwirtschaft begonnen. 

-  Die Arbeit an einem landesweiten öffentlich zugänglichen Kompensationsverzeichnis der Ausgleichsmaßnahmen der Bauleitplanung wurde begonnen.

 

Christian Meyer, Niedersachsens Umwelt-, Natur- und Artenschutzminister: „Der Niedersächsische Weg, die einzigartige Kooperation zwischen Landwirtschaft und Umweltverbänden, zeigt erste Erfolge im Kampf gegen das Artensterben. Besonders wichtig war mir, dass wir die dauerhafte Finanzierung der 28 Ökologischen Stationen - davon 16 neue Einrichtungen - jetzt dauerhaft im Haushaltplan des Landes hinterlegt haben. Ebenso können wir, nachdem die EU jetzt auch den Erweiterten Erschwernisausgleich nach den Gewässerrandstreifen genehmigt hat, endlich auch die ökologischen Leistungen von Landwirtinnen und Landwirten rückwirkend auszahlen. Und für die Gemeinschaftsaufgabe Insektenschutz, die Artenschutzoffensive und das gemeinsam erarbeitete Wiesenvogelschutzprogramm stehen zusätzliche finanzielle Mittel bereit, um gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Betrieben für mehr Natur- und Artenschutz in Niedersachsen zu sorgen."

Miriam Staudte, Niedersachsens Landwirtschaftsministerin: „Der Niedersächsische Weg zeigt, dass im Miteinander Lösungen gefunden werden können. Die Landwirtinnen und Landwirte tragen dazu bei, mehr Arten-, Natur- und Gewässerschutz in die Flächen zu tragen - davon profitieren alle. Vernetzungstreffen von Beraterinnen und Beratern zum Biotop- und Artenschutz und der einzelbetrieblichen Beratung tragen dazu bei, dass der Niedersächsische Weg in der Praxis funktioniert. Der Praxisbezug ist uns allen sehr wichtig, denn so stärken wir die Akzeptanz des Niedersächsischen Weges".

Dr. Holger Hennies, Präsident des Landvolks Niedersachsen: „Die Regeln für die Bilanzierung der Biotopvernetzung sind ein großer Kompromiss, der für alle Beteiligten nicht einfach war, aber wir sind hier einen Schritt weitergekommen. Jetzt müssen aber schnell geeignete, langfristige, zuverlässige und vor allem auch verständliche Förderinstrumente geschaffen werden. Wir sehen viele wegweisende Projekte und haben in vielen Regionen auch schon Strukturen für die Umsetzung geschaffen. Doch um beim Artenschutz landesweit Erfolge zu erzielen, brauchen wir dringend flexibler einsetzbares Geld. Wir müssen Maßnahmen vor Ort anpassen können, um den Niedersächsischen Weg sichtbar in die Fläche zu bringen. Dafür muss das Land jetzt die administrativen und finanziellen Voraussetzungen schaffen."

Susanne Gerstner, Vorsitzende BUND Landesverband Niedersachsen: „Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel angekommen. Die Maßnahmen - ob die Umsetzung des Biotopverbundes oder das Aktionsprogramm Insektenvielfalt - müssen noch viel stärker in die Fläche gestreut werden. Nur dann wird eine Trendumkehr im Natur- und Artenschutz und ein Stopp des Artensterbens gelingen. Viele Gespräche und gemeinsame Projekte von Naturschutz und Landwirtschaft zeigen: Das Interesse vieler Landwirtinnen und Landwirte ist groß, freiwillig mit Naturschützerinnen und Naturschützern mehr Lebensräume zu schaffen. Dafür braucht es allerdings die richtigen Förderprogramme, eine flächendeckende, qualifizierte Beratung und eine angemessene Honorierung für die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter." 

Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen: „Aus unserer Sicht nimmt die Verwirklichung der Ziele des Niedersächsischen Weges in der Fläche zunehmend Gestalt an. Das ist nicht nur ein Ergebnis unserer intensiven Beratungsarbeit, sondern vor allem dem Engagement der Betriebe zu verdanken. Dies verdient angesichts der herausfordernden klimatischen und rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen die Landwirtinnen und Landwirte arbeiten, hohe Anerkennung. Zugleich zeigt sich, dass es eine große Menge guter Ideen zur regional angepassten Ausgestaltung unseres großen Natur- und Artenschutzvorhabens gibt, aber noch nicht immer eine passende organisatorische und finanzielle Möglichkeit für die Umsetzung. An dieser Stelle werden wir gemeinsam weiter an praktischen Lösungen arbeiten." 

Dr. Holger Buschmann, Vorsitzender NABU Landesverband Niedersachsen: „Grundsätzlich ist der Niedersächsische Weg ein guter und einmaliger Weg, der vor allem für einen stetigen Austausch von Akteuren sorgt, die früher kaum miteinander gesprochen haben. Erste positive Auswirkungen kommen nun in der Fläche an, zum Beispiel durch die gesteigerten Aktivitäten der Ökologischen Stationen, den Einsatz von Biodiversitätsberatungen und den in Umsetzung befindlichen Gewässerrandstreifen. Demgegenüber liegen wir bei einigen Punkten - wie beispielsweise dem Biotopverbund, dem Wiesenvogelschutzprogramm und dem Insektenschutzprogramm - deutlich hinter dem vereinbarten Zeitplan. Dafür gibt es verschiedene Ursachen, wie das Finden von Fachkräften, bürokratische Hürden durch Abstimmungen mit der EU, aber auch Diskussionen zwischen den Partnern, wo Einigungen manchmal etwas mehr Zeit benötigen. Alles in allem ist der NABU trotz erzielter Fortschritte derzeit unzufrieden mit der Geschwindigkeit der Umsetzung der vereinbarten Ziele und Maßnahmen."

 
Hintergrund: 
Der „Niedersächsische Weg" ist eine in dieser Form bundesweit einmalige Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Das Papier verpflichtet die Akteurinnen und Akteure, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen. Unterzeichner der Vereinbarung sind die niedersächsische Landesregierung, das Landvolk Niedersachsen, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie der NABU Niedersachsen und der BUND Niedersachsen.  Der „Niedersächsische Weg" wurde 2020 unterzeichnet.  

Weitere Informationen: www.niedersachsen.de/niedersaechsischer-weg

 

 


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