Dr. Heike Kruse-Dörgeloh
Geschäftsführerin Kooperation Modellprojekt Gnarrenburger Moor
Ausganglage
Landwirtschaftlich genutzte und zu diesem Zweck entwässerte Moore stellen mit über 7,9 Mio. t CO2-Äquivalenten eine wesentliche Quelle für Treibhausgase in Niedersachsen dar. Eine Reduzierung dieser Emissionen dient dem Klimaschutz und verlängert in vielen Fällen die Nutzungsdauer der Moorstandorte, indem die Torfmächtigkeitsverluste vermindert und eine Verschlechterung der Torfeigenschaften verlangsamt werden. Maßnahmen zur Anhebung der Moorwasserstände sind von zentraler Bedeutung für den Erhalt des Torfkörpers, der Reduktion der Treibhausgasemissionen und zur Sicherstellung der Produktionsstandorte der Moorböden in Trockenjahren. Im Vorgängerprojekt Gnarrenburger Moor wurden zwei Varianten der Wasserstandsanhebung auf landwirtschaftlich genutzten Moorstandorten in Demonstrationsversuchen getestet: Grabenanstau und Unterflurbewässerung.
Projektziele
Das Ziel des Projektes „Gebietskonzept und Wassermanagement“ ist die Erarbeitung eines Umsetzungskonzeptes für ein gebietsbezogenes Wassermanagement, welches für zwei Einzugsgebiete im Gnarrenburger Moor detailliert ausgearbeitet wird. Das Konzept enthält ein detailliertes Wassermanagementsystem zur Anhebung der Moorwasserstände und an höhere Moorwasserstände angepasste Nutzungen, die in Zukunft auf Moorstandorten möglich sein werden.
Projektdurchführung
Die Entwicklung eines Wassermanagements mit entsprechend großräumigen hydrologischen Untersuchungen und der Einbeziehung aller Anliegerinnen und Anlieger wird in dem hier dargestellten Folgeprojekt Gebietskonzept und Wassermanagement & Unterflurbewässerung im Praxisversuch durchgeführt. Auf Grundlage der Ergebnisse aus den weitergeführten Demonstrationsversuchen und der Unterflurbewässerung im Praxisversuch aus dem Vorgängerprojekt, einer agrarstrukturellen Erhebung und eines gebietsbezogenen Wassermanagements werden Teilgebiete ausgewählt, in denen in enger Abstimmung mit den betroffenen Landwirtinnen und Landwirten ein Konzept zur Umsetzung wasserregulierender Maßnahmen und angepasster landwirtschaftlicher Nutzung erarbeitet wird.
Geschäftsführerin Kooperation Modellprojekt Gnarrenburger Moor
Ausganglage
Landwirtschaftlich genutzte und zu diesem Zweck entwässerte Moore stellen mit über 7,9 Mio. t CO2-Äquivalenten eine wesentliche Quelle für Treibhausgase in Niedersachsen dar. Eine Reduzierung dieser Emissionen dient dem Klimaschutz und verlängert in vielen Fällen die Nutzungsdauer der Moorstandorte, indem die Torfmächtigkeitsverluste vermindert und eine Verschlechterung der Torfeigenschaften verlangsamt werden.
Maßnahmen zur Anhebung der Moorwasserstände sind von zentraler Bedeutung für den Erhalt des Torfkörpers, der Reduktion der Treibhausgasemissionen und zur Sicherstellung der Produktionsstandorte der Moorböden in Trockenjahren. Im Vorgängerprojekt Gnarrenburger Moor wurden zwei Varianten der Wasserstandsanhebung auf landwirtschaftlich genutzten Moorstandorten in Demonstrationsversuchen getestet: Grabenanstau und Unterflurbewässerung. Für den Grabenanstau wurden steuerbare Wehre installiert, um den Oberflächenabfluss im Graben zurückzuhalten. Bei der Unterflurbewässerung wurde darüber hinaus ein konstant hoher Wasserspiegel im Graben durch Zufuhr von Grundwasser eingestellt. Zudem wurde das Wasser aus dem Graben über eng liegende Dränrohre in die Fläche geleitet. Während der Projektlaufzeit konnten mit dieser Methode die mittleren Jahresmoorwasserstände auf bis zu 0,20 m unter Geländeoberkante angehoben und die Sackung der Mooroberfläche reduziert werden. Die durch diese Maßnahmen eingestellten höheren Moorwasserstände haben, neben dem positiven Effekt des Moorschutzes, den Nachteil einer eingeschränkten Bewirtschaftung. Diese Einschränkung führte zunächst bei vielen Landwirtinnen und Landwirten zu einer kritischen Haltung gegenüber den wasserregulierenden Maßnahmen, welche sich Laufe des Vorgängerprojektes deutlich geändert hat. Maßgeblich dazu beigetragen hat die Kooperation, bestehend aus freiwillig beteiligten Landwirtinnen und Landwirten, der Landwirtschaftskammer (LWK), dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) sowie beratenden Akteuren aus Gemeinde, Behörden und Verbänden. In regelmäßigen Kooperationstreffen wurden die wasserregulierenden Maßnahmen dargestellt, diskutiert und praxistaugliche Anpassungen erarbeitet. Verbesserter Moorschutz durch höhere Wasserstände und die Sicherstellung der landwirtschaftlichen Produktion überzeugten die Landwirtinnen und Landwirte und führten zu einem großen Interesse an der Unterflurbewässerung.
Projektziele
Das Ziel des Projektes „Gebietskonzept und Wassermanagement“ war die Erarbeitung eines Umsetzungskonzeptes für ein gebietsbezogenes Wassermanagement, welches für zwei Einzugsgebiete im Gnarrenburger Moor detailliert ausgearbeitet wurde. Das Konzept enthält ein detailliertes Wassermanagementsystem zur Anhebung der Moorwasserstände und an höhere Moorwasserstände angepasste Nutzungen, die in Zukunft auf Moorstandorten möglich sein werden. Für die Erarbeitung eines solchen Konzeptes waren vorangegangene Arbeitsschritte notwendig, die im Folgenden aufgeführt werden:
Für die Konzeption eines einzugsgebietsbezogenen Wassermanagements wurde der Fokus auf Flächen mit wirtschaftlichem Interesse gelegt, was neben herkömmlicher landwirtschaftlicher Nutzung auch zukünftig mögliche, nasse Moornutzungen, wie zum Beispiel Paludikultur, sein kann. Die Einführung von Paludikulturen konnte allerdings im Projekt, aufgrund der Komplexität der Thematik nicht direkt bearbeitet werden.
Auch wenn die Nutzung der Flächen bei den hier angestellten Überlegungen im Vordergrund steht, soll dennoch geprüft werden, ob ggf. hofferne Flächen aus der Nutzung genommen oder ob durch Maßnahmen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen Synergien zu benachbarten Naturschutzflächen genutzt werden können. Auf Naturschutzflächen ohne Nutzung ist ein deutlich weniger aufwändiges Wassermanagement möglich. Sie können so angelegt werden, dass sie durch oberflächliche Speicherung des winterlichen Niederschlagsüberschusses mittels Überstau nicht auf sommerliches Zusatzwasser angewiesen sind. Hierbei werden Synergien zwischen Moornutzung und Naturschutz gesehen, indem zum Beispiel nassere genutzte Moorflächen einen hydrologischen Puffer zu vernässten Naturschutzflächen darstellen können. Weiterhin dienen volle Gräben den Zielen eines linearen Biotopverbundes. Nicht zuletzt könnte der Naturschutz, zum Beispiel in besonders trockenen Jahren, auch auf das für die genutzten Flächen bereitgestellte Wasser zugreifen.
Im Projekt „Unterflurbewässerung im Praxisversuch“ (2018-2023), angebunden an das Projekt „Gebietskonzept und Wassermanagement“, wurden folgende Ziele verfolgt:
Projektdurchführung
Auf den Demonstrationsversuchen zum passiven Grabenanstau fielen die Graben- und Moorwasserstände mit Einsatz der Verdunstungsperiode zu tief, als dass eine Anhebung der Moorwasserstände und damit einhergehender Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erwarten wäre. Es wurde deutlich, dass eine klimawirksame Anhebung der Moorwasserstände im Hochmoor nur durch ausreichend Zusatzwasser möglich ist. Auf den Demonstrationsversuchen zur Unterflurbewässerung wurde dieses durch Grundwasser bereitgestellt. Eine entsprechende Versorgung aller landwirtschaftlichen Nutzflächen des Gnarrenburger Moores könnte zu einer Übernutzung des Grundwassers führen. Als Alternative bietet sich eine Rückhaltung hoher Abflüsse, besonders im Winter und dessen Nutzung zur Versorgung der Grünlandflächen im Sommer an. Dafür ist ein Wassermanagement erforderlich, dass das komplette Einzugsgebiet im Gnarrenburger Moor umfasst.
Die Entwicklung eines Wassermanagements mit entsprechend großräumigen hydrologischen Untersuchungen und der Einbeziehung aller Anliegerinnen und Anlieger wurde in dem hier dargestellten Folgeprojekt Gebietskonzept und Wassermanagement & Unterflurbewässerung im Praxisversuch durchgeführt. Auf Grundlage der Ergebnisse aus den weitergeführten Demonstrationsversuchen und der Unterflurbewässerung im Praxisversuch aus dem Vorgängerprojekt, einer Agrarstrukturellen Erhebung und eines gebietsbezogenen Wassermanagements konnten Teilgebiete ausgewählt werden, in denen in enger Abstimmung mit den betroffenen Landwirtinnen und Landwirten ein Konzept zur Umsetzung wasserregulierender Maßnahmen und angepasster landwirtschaftlicher Nutzung erarbeitet wurde.
Der Einfluss der höher eingestellten Wasserstände auf die Treibhausgasemissionen ist noch nicht abschließend untersucht. Im Rahmen des angegliederten Projektes „Unterflurbewässerung im Praxisversuch“ wurde auf gut 4 ha eine Unterflurbewässerung im Schachtverfahren eingerichtet und im Hinblick auf die erreichten Wasserstände sowie Treibhausgasemissionen im Vergleich zu einem nicht vernässten Hochmoorgrünland untersucht. Aufgrund der starken Auswirkungen der Grünlanderneuerung und möglicher witterungsbedingter Schwankungen der THG-Emissionen ist anzunehmen, dass die Messergebnisse noch nicht mittelfristigen Mittelwerten entsprechen. Aus diesem Grund werden die Messungen derzeit im Rahmen des Projekts „Effekte einer etablierten Unterflurbewässerung auf Treibhausgasemissionen und Wasserqualität“ fortgeführt.
Modellprojekt zur Umsetzung einer klimaschutzorientierten Landwirtschaft im Gnarrenburger Moor (2016 - 2021)
Folgeprojekt Gnarrenburger Moor - Gebietskonzept und Wassermanagement (2021 - 2022)
Woher kommt das Wasser für ein reguliertes Wassermanagement zur klima- und torfschonenden Nutzung des Hochmoorgrünlandes im Gnarrenburger Moor? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Folgeprojekts des Modellprojektes Gnarrenburger Moor, das im Januar 2021 startete.
Das Projekt knüpft damit an das 2016 gestartete Modellprojekt an, in welchem Beratungsgrundlagen und Bewirtschaftungsformen für eine zukunftsfähige, torf- und klimaschonende Landwirtschaft auf Moorstandorten in Zusammenarbeit mit den Landwirten im Gnarrenburger Moor zu entwickelt wurden. Ziel ist einerseits die Verminderung von Torfzehrung/ -degradation und damit von Treibhausgasemissionen auf landwirtschaftlich genutzten Mooren. Andererseits sollen die Standorte für die landwirtschaftlichen Betriebe erhalten und die Existenz- und Entwicklungsmöglichkeiten verbessert werden. Die Erprobung dieser Klimaschutzmaßnahmen wird auch im Folgeprojekt fortgesetzt.
Die Ergebnisse des Modellprojektes (2016 – 2021) haben mit der Unterstützung der Kooperationslandwirte gezeigt, dass die Anhebung von Wasserständen mit dem Ziel des Klimaschutzes im Hochmoor möglich ist und welche Maßnahmen für eine angepasste Bewirtschaftung denkbar sind. Im Folgeprojekt sollen diese Maßnahmen unter der Federführung des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) auf eine größere Fläche übertragen werden. Das Ziel ist ein Gebietskonzept mit einem großflächigen Wassermanagement, in dem die Wasserstände innerhalb eines Wassereinzugsgebietes aktiv gesteuert werden.
Im Vordergrund steht weiter, dass eine praxistaugliche und betriebswirtschaftlich tragfähige landwirtschaftliche Nutzung der Grünlandflächen bei angehobenen Wasserständen umsetzbar bleibt. Über höhere Wasserstände sind auch neue Nutzungsformen vorstellbar, sofern diese wirtschaftlich sind. In welchem Umfang landwirtschaftlich genutzte Hochmoorstandorte in das Folgeprojekt einbezogen werden können, ist abhängig von der Teilnahmebereitschaft der landwirtschaftlichen Betriebe und von den Möglichkeiten zum Wasserrückhalt und der Wasserzuleitung in den betrachteten Teilgebieten.
In der Kooperation des Modellprojektes Gnarrenburger Moor setzen Landwirte und lokale Akteure ihre gemeinsame Arbeit zusammen mit den Fachbehörden unter der Geschäftsführung der LWK fort. Dies schließt die Entwicklung des Gebietskonzepts mit einem großflächigen Wassermanagement, aber auch die Fortführung der Demo-Versuche mit Wasserstandsanhebungen ein. Die Projektpartner der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Suderburg erarbeiten für das Gebietskonzept den konkreten Nachweis, was in wasserwirtschaftlicher und -baulicher Hinsicht möglich ist und wo ein Gebietskonzept ggf. auf Grenzen stößt.
Ende Juni 2021 besuchte der Ministerpräsident des Landes Niedersachen, Stefan Weil, die Modellregion: „Beim Klimaschutz kommen wir in Niedersachsen nicht um das Thema Moorschutz herum“, sagte der Ministerpräsident, als er sich die denkbaren Maßnahmen zur klima- und torfschonenden landwirtschaftlichen Bewirtschaftung vom Projektteam erläutern ließ.
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Kooperation „Landwirtschaft und Moorschutz/Klimaschutz im Gnarrenburger Moor“
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Beratung zur torfschonenden Landwirtschaft
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Benutzergruppe der Kooperation Modellprojekt Gnarrenburger Moor
Unten finden Sie eine kurze Beschreibung des Projektes zum Download.