GrazePro
Demonstrieren und Testen der Praxistauglichkeit von digitalen Monitoring-Tools für weidende Rinderherden in Bremen („GrazePro“)
Ausgangslage
Die Weidehaltung gilt als eine tierwohlorientierte und naturnahe Haltungsform und wird trotz ihres Rückgangs von vielen rinderhaltenden Betrieben als bedeutungsvoll angesehen. Besonders die Bremer Landwirtschaft ist geprägt von milchviehhaltenden Betrieben mit grünlandbasierter Fütterung, wobei auch semi-intensive und extensive Produktionsintensitäten in Weidesystemen von Bedeutung sind. Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Milcherzeugung sind geprägt von Zielgrößen wie Tierschutz, Umweltverträglichkeit, Klimaschutz und Biodiversität. Diese Faktoren können u.a. in Weidehaltungssystemen gewährsleistet werden, wobei das Erreichen der genannten Faktoren stark von dem einzelbetrieblichen Management abhängig ist. Durch den technologischen und digitalen Fortschritt in den Bereichen Landtechnik und automatischer Fütterungssysteme in den letzten Dekaden waren enorme Effizienzsteigerungen in Stallhaltungssystemen möglich.
Ziel des Projekts
Durch entsprechende Halsband- oder Ohrmarkentechnik sowie die Installation von Boli ist eine erleichterte Einzeltierbeobachtung möglich, durch die auffällige Tiere, zum Beispiel im Krankheitsfall, identifiziert werden und der Landwirt schnell mit einer Behandlung reagieren kann. Im Vergleich zu Stallhaltungssystemen war in Weidehaltungssystemen diese Entwicklung und der Optimierungswille über digitale Tools in den letzten Dekaden in der Praxis weniger stark ausgeprägt. Aktuell steigen jedoch die Nachfrage und auch das Angebot digitaler Managementtools für ein professionelles Weidemanagement. Hierzu zählen unter anderem sensorgestützte Tierhalsbänder und Ohrmarken, die zur direkten Einzeltier- und Herdenüberwachung genutzt werden können.
Projektdurchführung
- Test von verschiedenen Tools auf Betrieben mit unterschiedlicher Produktionsausrichtung und -intensität (Milchvieh, Mutterkuh, Jungtiere etc.). Pro Betrieb sollte mindestens 1/3 der Herde mit Ohrmarkensensoren/Halsbändern ausgestattet werden, um auch die unterschiedlichen Laktationsstadien abbilden zu können.
- Prüfung der Benutzerfreundlichkeit der Systeme durch regelmäßige Umfragen bei den teilnehmenden Landwirten, um Beratungsaussagen und Empfehlungen für die breite landwirtschaftliche Praxis geben zu können und zur Verstetigung einer nachhaltigen Weidehaltung in Bremen.
- Teilnehmende Betriebe erhalten Demonstrationscharakter für andere Betriebe über die Vorstellung auf Feldtagen und Farm-Walks.
- Einrichtung eines Arbeitskreises für weidehaltende Betriebe zum regelmäßigen Informationsaustausch
- Öffentlichkeitsarbeit über witterungsfeste Feldschilder und Flyer
Kontakt
Felicitas Kaemena
Projektbearbeitung, Grünland
Peter Gatersleben
Grünlandwirtschaft und Rinderhaltung