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Aktuelle Informationen zur Kartoffel waren gefragt

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Große Resonanz fand die Gemeinsame Vortragstagung Kartoffeln von Landwirtschaftskammer und Saatguterzeugergemeinschaft Niedersachsen e.V. am 27.01.2021. Die traditionelle Tagung konnte erstmals nicht als Präsensveranstaltung in Wietzendorf stattfinden, sondern musste in den virtuellen Raum ausweichen. Über 220 Teilnehmer folgten der Einladung und erfuhren in rund 2 ½ Stunden viel Neues zur Kartoffel.

Nach der Begrüßung stellt der Vorsitzende der SEG, Helge Johannes, die Sieger des Pflanzgutwettbewerbs 2020 vor. Insgesamt nahmen 28 Partien teil. Diese mussten sich schon vor dem Pflanzen einer scharfen Qualitätsbonitur an der Knolle unterziehen. Neben der Anzahl fauler, beschädigter, mit Schorf oder Rhizoctonia befallener Knollen wurde auch die Einhaltung der angegeben Sortiergrößen geprüft.

Danach folgte der Anbau auf dem Versuchsfeld der Landwirtschaftskammer in Suderburg. Ende Juni wurden die Parzellen von einer Kommission, an der auch je ein Vertreter von Pflanzguterzeugern und –verbrauchern beteiligt war, bonitiert.

SEG Wettbewerb 2020
Qualitativ hochwertiges Pflanzgut ist die Basis für einen erfolgreichen KartoffelanbauDr. Jürgen Grocholl

Alle Partien präsentierten sich auf dem Versuchsfeld gut und belegten die hohe Qualität des niedersächsischen Pflanzgutes. Die festgestellten Mängel, Stauden mit Virus oder Rhizoctonia, Fehlstellen, Fremdbesatz oder mangelnde Wüchsigkeit, waren insgesamt gering. Nach einem engen Kopf-an-Kopf Rennen wurden am Ende 4 Partien prämiert.

Die Siegerbetriebe und -partien des Pflanzgutwettbewerbs 2020 der SEG Niedersachsen e.V.:

1. Platz: Christoph Grünhagen, Obernholz mit der Sorte Rumba

2. Platz: AgriCo GbR, Henrike Bauermeister-Mund & Stephan Mund, Heyersum mit der Sorte Bernina

3. Platz: Udo Harms-Martens, Borwede mit der Sorte Agria

3. Platz: RAISA eG, Stade mit der Sorte Bernina

 

 

 

Den Schwerpunkt der Tagung bildeten die anschließenden 3 Fachvorträge.

Willi Thiel, Leiter der Anerkennungsstelle Niedersachsen, stellte „Aktuelle Zahlen zur Kartoffel“ vor. Die Entwicklung der Anbauflächen und Erträge in Deutschland und Europa, die Ergebnisse der Freiwilligen Qualitätskontrolle bei Speisekartoffeln und statistische Kennwerte zur Pflanzkartoffelerzeugung wurden erläutert. Die Testung auf Viruskrankheiten mittels PCR-Methode ermöglichte eine sehr schnelle Ergebnisbereitstellung, dies wurde ausdrücklich gelobt. Die „Zahlen zur Kartoffel“ stehen auch unter diesem Link zum Download.

Ulf Hofferbert, EUROPLANT Pflanzenzucht GmbH, berichtete über „Erfahrungen nach einem Jahr ohne Reglone“. Die zentrale Frage 2020 war ‚Können wir nach dem Wegfall von Reglone überhaupt noch vermehren?‘ Am Anfang stehen die pflanzenbaulichen Maßnahmen: Vorbereitung des Pflanzgutes, Pflanzabstand, Sortierung und insbesondere die Düngung sind entscheidende Stellschrauben. Insgesamt waren die Bestände 2020 weiter abgereift und es gab weniger Probleme mit der Sikkation. Um Maßnahmen zur Bestandesöffnung, Abreifesteuerung und Vermeidung des Wiederaustriebs ging es im Folgenden. Viele Verfahren wurden in der Praxis probiert. Derzeit läuft es auf eine Kombination aus Krautschläger und chemischer Sikkation hinaus.

Dr. Stefan Krüssel, Pflanzenschutzamt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, berichtete zu „Virosen auf dem Vormarsch - Möglichkeiten der Begrenzung von Infektionen“. Er schilderte die Blattlausdynamik 2020 und die Übertragungswege der verschiedenen Kartoffelviren. Es besteht ein Zusammenhang zwischen Anzahl der Infektionsquellen (kranke Stauden), Zahl der Blattläuse und Zahl der Neuinfektionen. Zumindest virusanfällige Sorten sollten nur in „unkritischen“ Lagen ohne Nachbarbestände mit kranken Stauden oder Durchwuchskartoffeln vermehrt werden. Den Abschluss seines Vortrages bildeten die Maßnahmen zur Bekämpfung von Virusvektoren.

Die Präsentationen sind zum Download beigefügt.