Kommunikation. Innovation. Selbstreflexion.
Cord Penshorn aus Huxahl im Landkreis Celle hat den b|u|s Kurs besucht, der von der Bezirksstelle Uelzen in Zusammenarbeit mit der Andreas-Hermes-Akademie (AHA) angeboten wird. b|u|s steht für Bauern- und Unternehmerschulung. Warum hat er das gemacht? Warum ist er immer noch dabei, und wie hat sich der Kurs auf ihn ausgewirkt?
Woher kennst du b|u|s?
Mein Vater hat mich darauf aufmerksam gemacht, er selbst hat den b|u|s Kurs vor 20 Jahren besucht. Damals war ich 23, also noch sehr jung, ich kam direkt aus der Fachschule. „Mach das mal, um den Antrieb und Weitblick nicht zu verlieren“, hat mein Vater gesagt.
Wann hast du den ersten b|u|s Kurs gemacht und wo?
2012 war der erste Kurs in Dorfmark bei Bad Fallingbostel, damals hatte Sonja Kornblum die Kursbetreuung inne. b|u|s 2 und 3 waren dann immer woanders. Die Teilnehmer kamen aus Celle und dem Heidekreis. Inzwischen sind wir zweimal fusioniert, die Truppe jetzt ist richtig gut. Von der Kammer ist inzwischen Judith Saar-Illgner dabei.
Und warum? Was war der ausschlaggebende Punkt dafür, warum du dich angemeldet hast?
Der ausschlaggebende Punkt war die Empfehlung von meinem Vater. Der hat für mich eine Vorbildfunktion, wir arbeiten sehr gut zusammen. Wenn er mir etwas rät, höre ich auf ihn, meistens jedenfalls. Außerdem kann ich einige von den anderen Teilnehmern, unter anderem meinen Kumpel Hans-Christoph. „Wenn er mitmacht, mache ich das auch“, habe ich mir damals gedacht, und es war sehr gut.
Wie sind deine Betriebsstruktur und dein Background?
Mein Betrieb liegt in Huxahl bei Bergen im Landkreis Celle. Unser Schwerpunkt ist die Schweinemast. Mein Vater arbeitet voll mit, meine Mutter unterstützt uns im Büro, außerdem haben wir eine Angestellte und zwei Auszubildende. Wir sind ambitionierte Tierhalter und machen das sehr gerne. Hinzu kommen Acker und Wald. Eine Brennerei wird gerade aufgebaut, im Dezember fangen wir an zu brennen.
Was hat sich durch b|u|s konkret verändert?
Ich kann meine Schwächen besser einschätzen und meine Stärken gezielter einsetzen. Und daraus kann ich Nutzen ziehen. Beispiel Auszubildende: Man muss sie da abholen, wo sie stehen. Nicht alle sagen, wenn etwas nicht optimal läuft oder es ihnen nicht gut geht. Durch b|u|s habe ich gelernt, sie einzuschätzen.
Das Zusammenleben und -arbeiten klappt besser. Das liegt daran, dass man in den Kursen lernt, wie man jemanden nehmen muss und wie das Miteinander funktioniert. Gerade die Grundkurse sind in dieser Hinsicht viel wert.
Was unterscheidet b|u|s von anderen Seminaren?
In anderen Seminaren geht es meist im Zahlen, Daten und harten Fakten. Bei b|u|s stehen die Soft Skills im Vordergrund. Geht es mir immer gut mit dem, was ich mache? Was nützt es, wenn ich ein Heidengeld verdiene, der Rest in meinem Leben aber nicht stimmt? Ein tolles Auto alleine reicht nicht, am Ende muss man auch glücklich und zufrieden sein. b|u|s entschleunigt und bringt die Leute auf den Boden der Tatsachen zurück. Beim b|u|s beschäftigt man sich mit allen Lebensbereichen. Die Kurse sind sehr intensiv, wir tauschen uns frei aus, manchmal ist es wie eine Art Therapie. Es ist gut, verschiedene Meinungen zu hören von Menschen, zu denen man ohne b|u|s keinen Kontakt hätte. Diese vielen unterschiedlichen Blickwinkel bereichern.
Welches Training hat den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen?
Bono der Bock. Das war ein Innovationstraining, bei dem wir auf verrückte Art eine Sache mal ganz anders herum geplant haben. Das Thema meiner Arbeitsgruppe damals war eine Madenvermehrung als Proteinträger. Diese komische Idee mussten wir umsetzen, das hat die Kreativität enorm gefordert. Nicht immer nur geradeaus in geraden Schienen zu denken, das war sehr fruchtbar. Es hat viel Spaß gemacht, und wir konnten uns voll auslassen.
Was sind die Gründe für die Entscheidung, nach b|u|s 1-9 auch noch b|u|s plus zu machen?
Ich schätze die intensive Gruppenstruktur, diese starke Bindung an den Kurs tut einfach gut. Ich wollte die Gruppe weiter treffen und außerdem mal rauskommen und ganz andere Sachen machen. Natürlich muss zu Hause alles laufen, wenn man weg ist. Vor und nach dem b|u|s Kurs ist man immer gut gelaunt. Es sind die Nebengespräche während der Kurse, auch die Gesprächszeiten bei der Fahrt, denn oft sind wir gemeinsam im Auto unterwegs. Es werden familiäre, private und betriebliche Dinge besprochen.
Warum würdest du b|u|s Anderen empfehlen? Welchen Mehrwert hat man davon?
Durch Selbstreflexion wird man offener und hellhöriger, was die eigenen Bedürfnisse betrifft. Man kann besser mit Anderen zusammenarbeiten und ist in vielen Entscheidungen milder gestimmt, weil man anders reagiert. b|u|s hilft, Kompromisse zu machen. Das Zwischenmenschliche wird verbessert.
In der Landwirtschaft lautet oft die Devise „immer voran, höher, schneller, weiter“. Oft blendet man dabei die Details aus. Besser ist es, zunächst nachzudenken und eine Nacht drüber zu schlafen, bevor man reagiert.
Ein besonderer AHA-Moment mit der AHA und b|u|s?
Einen besonderen b|u|s Moment kann ich gar nicht hervorheben, es gibt und gab viele besondere Momente. Zum Beispiel immer, wenn ein Kind geboren wird, ist es besonders.
Und zum Schluss: b|u|s in 3 Worten
Kommunikation. Innovation. Selbstreflexion.
Das Interview führte Anne Dirking am 30.11.2023
Lesen Sie hier ein Interview mit Stefan Dralle aus Schwüblingsen in der Region Hannover.
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