Klimaschonende Milcherzeugung lohnt sich
Das Land Niedersachsen fördert die Beratung für eine klimaschonende Milcherzeugung. Klimaschutz ist Neuland für Berater und Landwirte. Viele fragen sich natürlich, welchen Nutzen habe ich davon, wenn ich mich in der Beratung oder in meinem Betrieb mit Klimaschutz befasse. Als hätten die Landwirte nicht schon so genug zu tun. Milchproduktionsberater aus Beratungsringen und der Landwirtschaftskammer haben sich letzte Woche davon überzeugt, dass es sich lohnt. Eine klimaschonende Milcherzeugung und eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit lassen sich gut kombinieren und belegen die Klimaschutzleistungen der Landwirte.
Landwirt Henning Fiedler aus Wagenfeld-Ströhen hat seine Betriebsdaten für die Treibhausgasberechnungen zur Verfügung gestellt. Die Berater haben sich zunächst auf dem Betrieb getroffen und ihn besichtigt. Herr Fiedler hat seinen Betrieb vorgestellt und stand für Fragen zur Verfügung.
Anschließend ging es in den Seminarraum, um die Treibhausgasberechnung vorzunehmen. Die Teilnehmer waren überrascht, dass mit den im Betrieb vorhandenen Zahlen und ohne zusätzliche Aufzeichnungen die Treibhausgase aus den wichtigsten Quellen berechnet und nachvollzogen werden können. Mit weniger als 750 g CO2äq je kg erzeugter Milch ist Henning Fiedler bereits gut aufgestellt. Trotzdem hat er sehr schnell erkannt, wie er die Treibhausgasbilanz seiner Milcherzeugung noch weiter verbessern kann. Bedingt durch den Neubau hat er seinen Milchkuhbestand erheblich aufgestockt.
Die Erstkalbinnen haben die durchschnittliche Milchleistung nach unten gezogen. Sein Ziel ist es, die Milchleistung in 2013 um 300 kg zu steigern. Ein Niveau, das er vor der Aufstockung bereits erzielt hatte. Er erreicht es durch einen größeren Anteil an Zweit- und Drittkalbinnen. Außerdem will er die Grundfutterqualität verbessern. Dazu wird er unter anderem den Grünroggen vor dem Maisanbau früher ernten. Die Berater halten die Zielerreichung für realistisch.
In seinem Betrieb bringt diese Leistungssteigerung jährlich 20 Tausend Euro Gewinn und 30 Tonnen Treibhausgasvermeidung.
Herr Fiedler lagert die Rindergülle in einem Hochbehälter. Er hat die Möglichkeit, die frische Gülle direkt aus der Vorgrube an eine Biogasanlage abzugeben und den Gärrest zurück zu nehmen. Bei der Umsetzung dieser Maßnahme stößt er allerdings noch auf genehmigungsrechtliche Probleme. Für den Klimaschutz wäre es eine sinnvolle Sache. Die gasdichte Lagerung in der Biogasanlage und die energetische Verwertung könnten je Kuh und Jahr eine Tonne CO2äq vermeiden. Das entspricht bei seinem Kuhbestand der Treibhausgasmenge, die rund 150 Personen für ihren gesamten Lebensmittelbedarf verursachen. Für den Klimaschutz lohnt es sich, wenn Herr Fiedler und sein Berater Alfred Meinecke am Ball bleiben, um diese Maßnahme zu realisieren.
Fiedlers haben auf dem Dach des Abkalbestalls eine 53 kwp Photovoltaikanlage. Sie hat in 2012 fast 47.000 kwh Strom erzeugt und damit soviel CO2äq vermieden, wie 50 Personen durch ihren Stromverbrauch verursachen.
Henning Fiedler stellte abschließend fest, dass die Treibhausgasberechnung keine Pflichtaufgabe für Landwirte werden sollte, so wie der Nährstoffvergleich. Er findet die Ergebnisse allerdings sehr interessant. Sie zeigen ihm, wo die Treibhausgasquellen in seiner Milcherzeugung sind und wo die großen Stellschrauben zur Treibhausgasminderung sitzen.
Kontakte
Wiebke Schumacher
Fachreferentin Klimaschutz, Klimaanpassung
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