Gewässerschutz - eine Aufgabe für Alle
Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist neben dem Schutz des Grundwassers, dass alle oberirdischen Gewässer einen guten chemischen und ökologischen Zustand aufweisen.
Für die Zielerreichung sind Alle in der Verantwortung, weshalb sich am 24.06.2015 im Rahmen der WRRL-Gewässerschutzberatung Vertreter verschiedener Institutionen zum Austausch vor Ort zum Thema „Ökologische Aufwertung des Vechtaer Moorbachs – Minimierung der Stoffeinträge“ trafen. Am Beispiel des Vechtaer Moorbachs diskutierten Vertreter des Ortslandvolkverbands Vechta, des Dachverbands Hase, der Stadt und der Universität Vechta, Landwirte, weitere Interessierte und die Gewässerschutzberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen verschiedene Ansätze des Gewässerschutzes.
"Monitoring Moorbach“ heißt das Kooperationsprojekt von Universität, Stadt, St. Thomas Kolleg, Hase Wasseracht und der NABU Ortsgruppe Vechta, welches 2011 ins Leben gerufen wurde. Im Bereich Telbrake wurden vor allem „bauliche“, linienförmige Maßnahmen direkt am Gewässer durchgeführt, um Nährstoffeinträge aus der Umgebung zu minimieren.
Eine der vielen Eintragsquellen für Nährstoffe ist der Ackerbau, welcher zum Teil sehr intensiv rund um den Moorbach betrieben wird. Auch bei bedarfsgerechter Düngung können Nährstoffe, die nicht von den Pflanzen aufgenommen werden, aus ihrem eigentlichen System heraus in das Gewässersystem gelangen.
Um diese Nährstoffeinträge zu reduzieren, wurde einer der Zuflüsse des Moorbachs baulich verändert. Durch eine nun abgeflachte Uferböschung und ein verbreitertes Bachbett wird die Fließgeschwindigkeit des Zulaufs herabgesetzt. An Sedimente gebundene Nährstoffe haben so Zeit abzusinken. Diese Sedimente können mit einem Bagger aus dem Zulauf entfernt und dadurch eine Nährstoffreduktion erreicht werden.
Eine weitere Maßnahme am Vechtaer Moorbach ist die Installation eines sogenannten Fanggrabens parallel zu einer Ackerfläche. Die Nährstoffe werden dort „zwischengelagert“ und abgebaut, bevor sich das Wasser seinen Weg zum Moorbach sucht.
Wissenschaftlich wird dieses Projekt von der Universität Vechta begleitet. Seit 2013 werden regelmäßig Daten bezüglich des chemischen, physikalischen und biologischen/ökologischen Zustandes des Moorbachs im Rahmen diverser Bachelor- und Master- und einer Doktorarbeit erhoben und ausgewertet. Die Maßnahmen zeigen bereits jetzt positive Tendenzen auf. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Doktorarbeit veröffentlicht.
Weiterhin hat die Stadt Vechta entlang des Moorbachs Flächen gekauft und nutzt diese zum Teil als Renaturierungsflächen. Weitere Flächen der Stadt Vechta werden von Landwirten als extensives Grünland genutzt. Hier findet keine zusätzliche Düngung auf den Flächen statt.
Die Düngung ist auch das Hauptthema der Gewässerschutzberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Ziel ist es, bereits in der Fläche anzusetzen und Nährstoffverluste zu minimieren; denn die baulichen Maßnahmen sind nicht ohne einen hohen finanziellen Mehraufwand zu realisieren und benötigen viel Platz. Daher ist eine bedarfsgerechte Düngung der ackerbaulichen Kulturen ein Hauptansatzpunkt der Beratung, sowohl hinsichtlich des Oberflächengewässer- als auch des Grundwasserschutzes. Jeder Landwirt, der in der Maßnahmenkulisse der Wasserrahmenrichtlinie mindestens 10 ha oder 25% seiner landwirtschaftlichen Nutzfläche hat, kann sich kostenfrei bei der Landwirtschaftskammer hinsichtlich verschiedener Maßnahmen zur Zielerreichung der Wasserrahmenrichtlinie beraten lassen. Dazu gehört am Anfang des Jahres zum Beispiel die Düngeplanung, während der Vegetationsperiode Maßnahmen zur Erfassung des Versorgungsstatus der Pflanzen und nach der Ernte die Überprüfung des Erfolges der vorhergegangenen Düngung durch Bodenproben.
Die Düngung ist allerdings nicht alleiniger Parameter für potentiell hohe Nährstoffauswaschungen. Da der Düngungserfolg auch unter anderem wetterabhängig, aber dieses nicht steuerbar ist, gibt es auch unabhängig von der Düngung weitere pflanzenbauliche Maßnahmen, wie der Anbau von Zwischenfrüchten, die das Risiko minimieren, Nährstoffe zu verlieren. Viele Landwirte nehmen die Gewässerschutzberatung bereits in Anspruch, und es findet ein guter Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren rund um den Gewässerschutz statt. Durch die Teilnahme an diversen Feldbegängen und Veranstaltungen ist es möglich weiterhin mehr Landwirte für die gute Sache zu gewinnen, denn am Ende des Feldbegangs sind sich alle einig: alle Maßnahmen, egal ob baulicher Natur oder in der Fläche, müssen auch in Zukunft flächendeckend gepflegt werden, um Verbesserungen hinsichtlich des ökologischen und chemischen Zustandes der Gewässer zu erzielen.
Die Gewässerschutzberatung im Beratungsgebiet Mittlere Ems Süd wird im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen durchgeführt. Das Beratungsgebiet Mittlere Ems Süd ist eines von 3 Pilotgebieten zur Beratung an Oberflächengewässern in Niedersachsen, mit dem Schwerpunkt der Reduzierung der Stickstoff- und Phosphoreinträge und Verbesserung der Nährstoffeffizienz.
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