Kontrolle ist besser als Nachsicht
Viele Waldbesitzer*innen haben ihre von Stürmen, Dürre und Borkenkäfer geschädigten Flächen wiederaufgeforstet. Wie Bezirksförster Nicolas Suarsana in der Land & Forst Nr. 42 berichtet, müssen die jungen Kulturen jetzt regelmäßig kontrolliert werden, sonst drohen Pflanzenausfälle.
Etliche Altbestände sind Kalamitäten zum Opfer gefallen und in der vergangenen Pflanzsaison haben Forstfrauen und -männer bereits viele Flächen wiederaufgeforstet. Überall sind veränderte Waldbilder entstanden, in denen eine neue Baumgeneration in Form von gepflanzten Kulturen einen großen Teil der Privatwaldfläche ausmacht. Trotz der Zuhilfenahme staatlicher Fördermitteln kann die Wiederaufforstung sehr kostspielig sein, weswegen man so wenig Pflanzenausfälle wie möglich anstrebt. Das kann nur durch eine regelmäßige Kontrolle der Kultur gewährleistet werden.
Wo liegt der Fokus?
Gatter- bzw. Zäune: Ganzjährig, mindestens einmal im Monat oder nach besonderen Ereignissen, wie Stürmen sollten Zäune kontrolliert werden. Fällt ein großer Ast auf ein Zaunsegment oder hat sich das Schwarzwild einen Durchgang in die eingezäunte Fläche gegraben, dann dauert es nicht lange, bis sich das erste Rehwild auf der Fläche niederlässt. Durch Verbiss und Fegeschäden können in kurzer Zeit viele Pflanzen absterben. Sogar in älteren Kulturen können Damwild und Rotwild noch große Verwüstungen anrichten.
Kulturen mit Einzelschutz: Es kommt vor, dass Wuchshüllen durch Wind, Waldbesucher oder Tiere teilweise oder ganz von der Pflanze entfernt werden. Regelmäßige Kontrolle ist unbedingt notwendig. Bitte denken Sie an den Abbau von Zäunen und Wuchshüllen, die nicht mehr benötigt werden.
Konkurrenzvegetation: In der Vegetationsperiode muss der konkurrierende Begleitwuchs stets im Blick behalten werden, damit dieser den Bäumchen nicht durch Licht- und Wasserentzug die Lebensgrundlage raubt. Auf Flächen mit stark wachsender Konkurrenzvegetation kann es durchaus vorkommen, dass die gepflanzten Bäume dreimal im Jahr freigemäht werden müssen. Das Freimähen muss noch vor dem Überwachsen der Kulturpflanzen geschehen, damit die Waldarbeiter diese wiederfinden können und nicht versehentlich beschädigen.
Rüsselkäfer-Fraßschäden: Im Frühjahr ist auf Nadelholzkulturen besonders auf den einsetzenden Fraß durch den Großen Braunen Rüsselkäfer zu achten. Insbesondere in diesem Jahr richtete das Insekt bereits große Schäden auf Kulturen an. Ist eine Nadelholzanpflanzung gefährdet, sollte eine Gegenmaßnahme mit Pflanzenschutzmitteln sofort eingeleitet werden. Während längerer warmer Perioden ist darum eine Kulturkontrolle mit einem zweiwöchigen, besser noch einwöchigen Turnus zu empfehlen.
Dürreschäden: Im Hochsommer kann, wie im Jahr 2018, eine lang anhaltende Dürre zum Absterben der Pflanzen führen. Bei einsetzenden Dürreschäden wäre eine mögliche letzte Rettung die Bewässerung, beispielsweise mit Hilfe von landwirtschaftlichen Wassertanks.
Fraßschäden durch Mäuse: In den Wintermonaten stellen Begleitwuchs und Insekten keine Gefahr mehr für Forstkulturen dar. Jedoch muss in dieser Zeit besonders auf Fraßschäden durch Kurzschwanzmäuse und Schermäuse geachtet werden. Um die eventuelle Gefährdung einer Kultur früh genug einschätzen zu können, kann bereits ab Spätsommer eine Populationsprognose mithilfe der Apfel-Steckreiser- Methode durchgeführt werden.
Pflanzenbedarf sichern
Vor dem Beginn der Pflanzsaison, also im Oktober, sollten eventuell ausgefallene Pflanzenzahlen ermittelt werden, um die Stückzahlen und Kosten der Nachpflanzung kalkulieren zu können. Mit einer frühzeitigen Reservierung der Bestellmengen bei den Baumschulen können sich Waldbesitzer Lieferkontingente von stark nachgefragten Baumarten sichern.
Kontakte
Nicolas Suarsana
Bezirksförster
bezf.wolfenbuettel~lwk-niedersachsen.de
Wolfriss-Begutachtung: 0511 3665-1500
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