Bäume pflanzen mit Köpfchen
Bäume pflanzen verlangt voraussschauendes Denken in vielerlei Hinsicht. So mancher Fehler wird erst Jahre später offensichtlich und erweist sich dann häufig als folgenreich. Deshalb will jeder Schritt gründlich geplant sein. Dieter Scholz von der Bezirksförsterei Hils-Vogler hatte einige Vorüberlegungen angestellt, in der Land & Forst Ausgabe 19/14, die besonders im Bergland eine Rolle spielen.
Wichtige Gesichtspunkte sind:
- Ist die Pflanzfläche klein oder groß?
- Ist sie günstig oder ungünstig geformt?
- Herrscht ein hoher Verbissdruck?
- Sollen lokale „Exoten“ gepflanzt werden, die entsprechend gern verbissen/gefegt werden? Wie können/müssen sie geschützt werden?
- Wer soll pflanzen (Eigenleistung oder professionelle Firmen)?
- Welches Pflanzverfahren kann angewendet werden?
- Kann die Fläche gut „im Auge behalten“ werden (für evtl. nötige Kulturpflege) oder ist es eine verwilderte Fläche (vergrast oder voller Brombeere)?
- Kann/soll/muss störender Bewuchs vorher beseitigt werden?
- Ist der Boden tief oder flachgründig (keine Großpflanzen aufflachgründigen Boden)?
Planungsvarianten
Je nach Ausgangslage können so Alternativen durchplant werden. Hierfür ein Beispiel:
- Variante A: die Fläche wird gezäunt; es können kleine Pflanzsortimente gewählt werden; sie sind i.d.R. bei größeren Stückzahlen günstiger
Mit dem Pflanzbohrer lassen sich ausreichend große Pflanzlöcher in den unbearbeiteten Boden bringen.Dieter Scholz - Variante C: die Fläche bleibt ungezäunt; Pflanzung kleiner günstigerer Pflanzen, ggf. Einzelschutz gegen Verbiss/Fegen; Aufbau z.B. von Mini-Gewächshäusern für die sonst stark gefährdeten„Exoten“ (z.B. Kirsche, Ahorn oder auch Douglasie und Lärche).
Für Variante A sprechen ein höherer Anwuchserfolg der kleinen und gleichzeitig günstigeren Pflanzen sowie mehr mögliche Pflanzverfahren, die ebenfalls günstiger sind. Mit Variante B können der Bau eines kostenintensiven Zaunes, dessen Kontrollen und vor allem die Aufwendungen für den späteren Abbau eingespart werden.
Zudem brauchen die größeren Pflanzen kaum oder keine Kulturpflege und sind bereits aus dern Äser des Wildes. Bei der Variante C können gegebenenfalls die entstehenden Aufwands- und Kostenvorteile durch die Wahl der Pflanzen, des Verfahrens und bei unterbleibender Zäunung genutzt werden.
Faktor Standort
Bei der Abwägung der Aspekte spielt der jeweilige Standort eine große Rolle. So wird die Entscheidung auf einer größeren maschinenbepflanzbaren Fläche (z.B. Erstaufforstung auf Grünland) eher in Richtung kleiner Pflanzsortimente tendieren, als auf einer kleinen, ungünstig geformten, verwilderten Fläche am Hang. Zudem kann das Ergebnis unterschiedlich ausfallen - je nach örtlicher Situation und Verfügbarkeit der Pflanzsortimente bei den Baumschulen (es sind nicht immer alle gewünschten Größen der passenden Herkünfte vorrätig).
Entscheidend wirkt sich auch das jeweilige Pflanzverfahren aus. Es muss der Pflanze angepasst sein und nicht umgekehrt! Wird eine zu große Pflanzenwurzel in ein zu kleines Pflanzloch gedrückt, sind langfristige Wuchsdepressionen absehbar.
Fazit
Für eine erfolgreiche, standortgerechte Pflanzung ist es sehr wichtig, dass all diese Aspekte vorher, möglichst zusammen mit dem Förster oder der Försterin, bedacht werden und nicht erst nach Anlieferung der Pflanzen.
![Bunte Mischung: Strobe, Fichte und Japanlärche haben sich hier natürlich verjüngt. Der Waldbesitzer kann nun entscheiden, welche Baumart er fördern und für die Zukunft erhalten will. - © Carl Hesebeck Mischbestand mit Strobe Fichte und Japanlärche](/cache/images/A095B28D04EB380ECC521676C7E690DA955CC38444D56DF1BA3835E0CB2B2B95.jpg)
Der Natur auf die Sprünge geholfen
Keine unterschnittenen Wurzeln, kein Pflanzschock und auch keine fehlerhafte Pflanzung – die Vorteile von Naturverjüngung sind so vielfältig wie idealerweise auch ihre Baumartenzusammensetzung. Ganz nebenbei können Waldbesitzer …
Mehr lesen...![Nach einem vermeintlichen Ausfall schiebt sich bei einer Esskastanie von unten wieder ein Trieb durch das Gras – der Setzling ist also doch nicht verloren. - © Carl Hesebeck Edelkastanie mit Ersatztrieben](/cache/images/C6564B40FE7D8435FA557838D2EE9AD797425586B6D7DB4C96CB6D1F004B98AB.jpg)
Wiederaufforstung mit Laubholz nach Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer
Viele Freiflächen sind in den vergangenen Jahren durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer entstanden. Vielfach haben sich Waldbesitzer in Zusammenarbeit mit dem betreuenden Forstpersonal entschieden, ehemalige Fichtenbestände …
Mehr lesen...![In Bayern entwickelt, in Niedersachsen im Einsatz: Wuchshüllen aus Weiden, die genauso gut funktionieren wie herkömmliche aus Plastik. - © Carl Hesebeck Wuchshüllen aus Weiden](/cache/images/82330E0CA4B2103A01125A5DE9D994BBD5624139EA0BA2EEE9303B68ACD96A6B.jpg)
Einzelschutz aus natürlichem Material
Mit dem Erfordernis, junge Forstkulturen vor Wildschäden zu schützen, wächst auch das Müllproblem im Wald, denn noch sind beim Einzelschutz Wuchshüllen aus Plastik die Regel. Doch es geht auch anders. Ein Erfahrungsbericht …
Mehr lesen...![Mit einem Mulchgerät können Schadflächen für die Neubepflanzung vorbereitet werden. - © Dieter Scholz Mulchgerät](/cache/images/DAC25A6CB1DE396CA231746AC3950232823FB95EF45B4BB2DA8D8A9F0E974815.jpg)
Vor dem Pflanzen Baumbeete schaffen
Viele Forstflächen stehen nach Windwürfen und flächigem Absterben durch Borkenkäferbefall oder Pilzerkrankungen im Lauf der nächsten Jahre zur Neukultur an. Aber wie kann in diese „Wüsten“ gepflanzt werden? …
Mehr lesen...![Handlungsbedarf im Bestand: 20 Jahre nach der Erstaufforstung müssen die Weichen neu gestellt werden. - © Dieter Scholz Handlungsbedarf der Erstaufforstung](/cache/images/74BD1E33213D5190D97C1B75D76EB6239F85A8C69DEE35397D38E89F8085DD82.jpg)
Erstaufgeforstet – und was nun?
Die Einführung der Erstaufforstungsprämie in den 90er Jahren zeigte Wirkung: Zahlreiche, bis dahin landwirtschaftlich genutzte Flächen wurden umgewandelt. Zwei Jahrzehnte später ist in den jungen Beständen einiges zu tun &…
Mehr lesen...![Die Mitglieder des Forstausschusses der Landwirtschaftskammer trafen sich auf der Schelenburg bei Osnabrück. Gemeinsam mit Kammerdirektor Hans-Joachim Harms und Vizepräsident Heinrich Grupe als Gäste des Forstausschusses. - © Carl Hesebeck Forstausschuss auf Waldexkursion](/cache/images/CD491D45A98B2D37F6F8E6CC6E549628EAEDB2845B48F71EAEBD7E58A7249A9E.jpg)
Waldexkursion des Forstausschusses
Die geeignete Baumartenwahl auf kleinräumlichen Waldstandorten und deren Förderung ist ziemlich komplex. Der Forstausschuss machte sich darüber ein Bild im Waldgebiet der Waldschutzgenossenschaft Schledehausen, berichtet…
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Beratungsangebote & Leistungen
![Beratungsgespräch zum Waldbau - © Tobias Sommer Beratungsgespräch zum Waldbau](/cache/images/41AD2BE8B79EA9A2A85C51141B7CD09C4A3232FFAC11AE4D35ABC1053BDEB334.jpg)
Beratung und Fortbildung für Waldbesitzer/innen
Als Waldeigentümer oder Waldinteressierter überlegen Sie den Einstieg in die Waldbewirtschaftung oder möchten Ihr forstliches Wissen verbessern bzw. auffrischen. Sie benötigen fachgerechte Informationen zur richtigen …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
![5G Smart Country - © Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft 5G Smart Country](/cache/images/9AE31A191078142C23DD1635CB73F3862E301008B3E6C29ACCC9BA602C037EBF.jpg)
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...![Bäume - © Imke Voigtländer Bäume](/cache/images/E0225675F2710008D1904C4CB08D3D528305926ED7ED2E06DD0488BC156868E1.jpg)
CO-2-OPT
Ausgangslage Das Projekt CO-2-OPT widmet sich dem Klimaschutzbeitrag der Waldbewirtschaftung und Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Am Beispiel des Landkreises Harburg wurde untersucht, wie sich Klimaschutz vor Ort im Spannungsfeld …
Mehr lesen...![Abholzen - © Frank Haufe Abholzen](/cache/images/7DB7C01AFF64DA4CFB81BD50816C3187EFE46636B30DD58C0EE925175EB6DEA3.jpg)
GeProOpt_Holz
Ausgangslage Trotz der Rationalisierungs- und Mechanisierungsbemühungen, die in den letzten Jahren unternommen wurden, um die Nachhaltigkeit der Waldwirtschaft zu erhalten, sind die Kosten der Holzversorgung weiter gestiegen und die …
Mehr lesen...![Das Projekt greenGain war ebenfalls Partner der Veranstaltung. - © Aline Clalüna Das Projekt greenGain war ebenfalls Partner der Veranstaltung.](/cache/images/186DA1DC84DCD742236AC222ABAAD20F9BC8FE1931B2EE5904FAD026132757EE.jpg)
greenGain
Ausgangslage Das Projekt greenGain hat sich zum Ziel gesetzt die energetische Verwertung regionaler und lokaler Biomasse aus Landschaftspflegemaßnahmen in ganz Europa zu stärken. Das EU Programm Horizont 2020 hat die vollstä…
Mehr lesen...!['Buchen sollst du suchen'? - © Anke Kreis 'Buchen sollst du suchen'?](/cache/images/0DD6C749CF0AA7293E031CF760FFD1680E117B116587556E5F6FD14E592F36D5.jpg)
KliWa4NiSa
Ausgangslage Die Wälder leiden stark unter den Witterungsextremen, die der Klimawandel mit sich bringt. Insgesamt 59 % der Waldfläche Niedersachsens befinden sich im privaten Besitz. Davon zählt ein Großteil (45 %) des Besitzes …
Mehr lesen...![Baumholz - © Frank Haufe Baumholz](/cache/images/6E07091F4CD5B5705A7FA28A24B0ABD839BE0446DAA7E3D39DE1394801B2109D.jpg)
Prima
Ausgangslage Das Risikomanagement identifiziert die Ziele, die ein Betrieb erreichen möchte und von welchen Faktoren sie beeinflusst werden. Welche Baumarten Waldbesitzer angesichts des Klimawandels pflanzen sollten, wie sicher Wälder …
Mehr lesen...