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Vollkostenauswertung Milch WJ 2021/22

Webcode: 01041950
Stand: 30.06.2023

Trotz Energiekrise und höhere Futterkosten bessern sich die Ergebnisse. Der Blick auf die Vollkostenauswertung Milchwirtschaftsjahr 2021/2022 von 115 niedersächsischen Milchbetrieben zeigt gegenüber dem Vorjahr eine deutlich bessere Situation. Im Schnitt konnte eine Vollkostendeckung unter Berücksichtigung der kalkulatorischen Ansätze erzielt werden! Schaffen die veränderten Märkte eine Trendwende?

Am Futtertisch des LBZ
Am Futtertisch des LBZFranziska Paul
Im Durchschnitt konnte eine Vollkostendeckung unter Berücksichtigung der gewählten kalkulatorischen Ansätze erstmals wieder nach WJ 2017/2018 erreicht werden. Top-Betriebe erreichten eine Leistung von 10.328 kg Milch. Insgesamt summieren sich die Kosten der Milchproduktion auf 46 ct je kg Milch auf.
Von insgesamt 115 Betrieben haben 80 Betriebe dieser Auswertung ein positives kalkulatorisches Betriebszweigergebnis erzielt. D.h. eine kalk. Kostendeckung wurde bei diesen Marktbedingungen bei 30 %  der Betriebe dieser Auswertung nicht erreicht. Auch unter Lohnverzicht und Nullverzinsung des Kapitals, konnten 6 Betriebe (5 %) kein positives Betriebszweigergebnis erzielen.

Das Milchaufkommen in Deutschland bewegt sich aktuell rund 2 % über der Vorjahreslinie. Auch in der EU und den USA bewegt sich die Milcherzeugung derzeit über Vorjahresniveau. In Neuseeland und Australien fällt das Milchangebot hingegen wie im Vorjahr weiter.

Die Inflation sowie die Auswirkungen des Ukrainekrieges machen die Märkte aktuell schwer vorhersehbar und eine Prognose des Milchpreises sehr ungewiss. Die Preise für Milchprodukte tendieren bis zum Ende des Wirtschaftsjahres aufgrund einer global ruhigen Nachfrage und einem großen Angebot fortgesetzt schwächer, könnten sich aber in der zweiten Jahreshälfte erholen. Grund für die Annahme ist ein Rückgang der heimischen Milchproduktion durch wieder steigende Kuhschlachtungen infolge der geringen Milchpreise. In 2023 wird insgesamt für die EU-27 ein Rückgang der Milchanlieferung um 0,2 % erwartet.

Die Kosten der Milchproduktion, bedingt durch veränderte Futter- und Düngermittelpreise im Jahr 2022 sowie stark gestiegene Energiekosten, dürften im laufenden Wirtschaftsjahr noch einmal um ca. 3-4 ct/kg Milch höher ausfallen. Im Ergebnis liegen dann die Vollkosten bei rund 50 ct/kg Milch.

Bei durchschnittlich 57 ct/kg Milchauszahlungspreis im laufenden Wirtschaftsjahr, zuzüglich 3 ct/kg Milch aus den Nebenerlösen (Kälberverkauf/Schlachtkühe), dürfte sich erneut eine gute Vollkostendeckung darstellen. Wie groß das Plus über den Kosten sein wird, bleibt allerdings abzuwarten und hängt sehr stark vom Verlauf der Betriebsmittelmärkte sowie dem Milchmarkt ab.


Die Auswertung wurde in Zusammenarbeit der nachfolgenden Organisationen erstellt:

Landwirtschaftskammer Niedersachsen:

  • FB 3.1, Sachgebiet Betriebswirtschaft, Renke Harms
  • FB 3.1, Sachgebiet Markt, Mathias Klahsen
  • Bezirksstelle Oldenburg-Nord, Freark Abma
  • Bezirksstelle Oldenburg-Nord, Marlene Kohnen
  • Bezirksstelle Nienburg, Wilfried Naue

Landwirtschaftliche Unternehmensberatung Zeven e.V., Uwe Hegerfeld

Beratungsring Sellstedt e.V., Klaus Dahmen

Beratungsring Hagen/ Stubben e.V., Frank Achelpöhler


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