Qualitäten der Winterweizensorten im Landessortenversuch 2023
Die schwierigen Witterungsverhältnisse zur Erntezeit haben sich deutlich auf die Qualitäten des Weizens ausgewirkt. Dabei waren starke regionle, aber auch sortenbedingte Unterschiede feststellbar.
Die diesjährige Weizenernte war geprägt durch immer wieder einsetzende Niederschläge, die den Beginn und den Fortgang des Dreschens stark verzögerten. Druschreife Bestände litten dadurch sowohl in der Qualität, was sich in erster Linie in sinkenden Fallzahlen widerspiegelte, als auch im Ertrag, da bei beginnendem Auswuchs des Korns in der Ähre entsprechende Umsetzungsprozesse eintraten, die letztlich zum Abbau von Stärke und damit zu einer Minderung des Hektolitergewichts (hl-Gewicht) beitrugen. Diese Problematik setzte besonders bei bereits früh während der Starkregenereignisse um den 20. - 23. Juni, teils in Verbindung mit Hagel, ins Lager gegangenen Beständen ein.
Die aufgeführten Ernteprobleme waren vielfach mitverantwortlich für die gegenüber dem Vorjahr um gut 8 % geringeren Hektarerträge, die sicherlich regional auch sehr unterschiedlich hoch ausgefallen sind.
Auf den leichteren und ab Anfang Mai unter Trockenheit leidenden Standorten wurde der Weizen schon hierdurch in seiner Ertragsleistung beeinflusst, oftmals kamen die oben beschriebenen Aspekte anschließend erschwerend hinzu.
Dies führte letztlich dazu, dass nach den vorläufigen Schätzungen 2,7 Mill. t Weizen geerntet wurden und damit die Erntemenge gegenüber dem Vorjahr um ca. 8,2 % geringer ausfiel.
Im vergangenen Jahr wurden die geringen Rohproteingehalte intensiv diskutiert, da vielfach die geforderten Mindestnormen nicht erfüllt wurden, was entsprechende Preisabschläge zur Folge hatte. Auch in diesem Jahr konnten sehr viele als Backweizen angebaute Bestände nur noch als Futterweizen vermarktet werden. Ursache war hier in erster Linie die Nichterfüllung der geforderten Fallzahlen. Bei stärkerem Besatz mit Auswuchs in den Körnern blieb für einzelne Partien lediglich der Weg in die Biogasanlage.
Neben den eingangs erwähnten Qualitätseinbußen durch die immer wieder gefallenen Niederschläge in der beginnenden Weizenernte verschlechterte ein zunehmender Pilzbefall an der Ähre entsprechend auch die hygienische Beschaffenheit des Weizens. Hinzu kam, dass viele Partien auch mit höheren Restfeuchtegehalten gedroschen werden mussten, die zusätzlichen Trocknungskosten verursachten.
Das sich verknappende Angebot an Qualitätsweizen vor Ort führt auf der anderen Seite zu größeren Aufschlägen für Qualitätsware. Derzeit liegt die Differenz von Futter- zu B-Weizen bei etwa 2,70 bis 3,00 €/dt und damit deutlich über den Relationen der letzten Jahre. Der regionale Landhandel und die Mühlen empfehlen zur Zeit, diese Aufgelder für eine zeitnahe Vermarktung zu nutzen, bevor die benötigte Ware aus anderen Regionen beschafft wird. Es sollte vermieden werden, dass Qualitätsweizenpartien kurz vor der neuen Ernte aufgrund geringer Nachfrage nur noch als Futterweizen veräußert werden können, weil sich die Mühlen bereits vorab durch Importe eingedeckt haben.
Insgesamt musste man sich von den sehr hohen Marktpreisen des letzten Jahres in diesem Jahr verabschieden. Auf Grund des begrenzten heimischen Qualitätsweizenangebotes sind die Preisaufschläge für qualitativ hochwertige Ware auf einem sehr guten Niveau. Die Unterschiede in den derzeitigen Marktnotierungen der einzelnen Qualitätsgruppen sind daher auch etwas stärker als in den Vorjahren. Ein Besatz mit Mutterkorn und auch Ährenfusarium wurde in diesem Jahr kaum festgestellt, da die Infektionsbedingungen zum Zeitpunkt der Blüte kaum gegeben waren. Davon profitierten sowohl die Brot- als auch die Futtergetreidebestände.
Unterschiedliche Modalitäten bei der Vermarktung
Der Rohproteingehalt (RP-Gehalt) spielt bei der Vermarktung nach wie vor eine große Rolle, auch wenn er seit 2019 nicht mehr Bestandteil der Qualitätseinstufung von Winterweizensorten durch das Bundessortenamt (BSA) ist. Ein Großteil des Qualitätsweizens wird jedoch nach wie vor auf Basis der für den Export ausschlaggebenden Konditionen gehandelt und die möglichen Preisaufschläge orientieren sich aktuell noch immer vornehmlich am Rohproteingehalt, gerechtfertigt oder nicht - die Erfüllung der übrigen geforderten Qualitätskriterien wie Fallzahl und hl-Gewicht vorausgesetzt. Ein Verfehlen der geforderten Werte führt zu entsprechenden Preisabschlägen.
Um qualitativ hochwertige Backwaren zu produzieren, spielen aus Sicht der verarbeitenden Branche weniger die erwähnten Rohproteingehalte, sondern andere Parameter wie z. B. der Feuchtklebergehalt eine wesentlich wichtigere Rolle. Da die Rohproteingehalte (RP-Gehalte) gegenüber dem Vorjahr um gut 1 Prozentpunkt höher lagen, zeigten die Untersuchungen der LSV-Qualitätsergebnisse auch bei den sogenannten Sedimentationswerten - ein für die Beschreibung der Backqualität derzeit häufig herangezogener Parameter - gleichgerichtet zum RP-Gehalt ein besseres Niveau.
Im Vertragsanbau werden in der Regel Abnahmeverträge direkt mit dem Verarbeiter geschlossen und bereits vor der Aussaat die entsprechenden Sorten für den Anbau vereinbart und zu erfüllende Qualitätskriterien festgelegt. Aufgrund der oben beschriebenen Probleme konnten sicherlich viele Verträge nicht erfüllt werden und entsprechende Abzüge mussten in Kauf genommen werden. Die Sortenwahl spielt generell bei der Produktion von Qualitätsweizen eine entscheidende Rolle, wobei die Kombination aus hoher Ertragsleistung und die Erfüllung geforderter Qualitätsnormen für den Landwirt am wirtschaftlichsten ist.
Qualitätsergebnisse der in den Landessortenversuchen geprüften Sorten
In den bereits veröffentlichten Ergebnissen der Landessortenversuche wurden neben der Ertragsleistung zahlreiche weitere agronomische Eigenschaften wie Lagerneigung und Festigkeit gegenüber Krankheiten beschrieben. Die wichtigsten Faktoren für die Qualitätseinstufung hingegen sollen im Folgenden vorgestellt werden. Dazu zählen die schon erwähnten Parameter Rohproteingehalt, hl-Gewicht, TKM, Fallzahl und Sedimentationswert.
Fallzahlen
Die Fallzahl spielte in diesem Jahr - wie bereits ausführlich beschrieben - die größte Rolle. Insbesondere Bestände bzw. Sorten, die bereits sehr früh ins Lager gegangen sind, waren stark betroffen. Vor allem hatte die Niederschlagsverteilung und Höhe im Zeitraum Juni bis August einen entscheidenden Einfluss auf die Fallzahlstabilität. So waren vorwiegend die südwestlichen Regionen Niedersachsens aufgrund stärkerer Regenmengen betroffen. Dies kam in den entsprechend niedrigen Fallzahlen beispielsweise an den LSV Standorten Astrup (LK OS), Essen (LK CLP), Werlte (LK EL) und Borwede (LK DH) zum Ausdruck. In den östlichen und südöstlicheren Regionen hingegen wurden zum Teil noch akzeptable Werte erzielt, besonders dann, wenn die Beerntung bereits Anfang August erfolgte. So wurden z. B. in Königslutter, geerntet am 11. August, im Mittel der Sorten noch Fallzahlen von 276 sec. erreicht, während bei gleichem Erntetermin in Borwede die Werte bei nur noch 118 sec. lagen. Am Standort Poppenburg, an dem neun Tage später geerntet wurde und der einige Regenschauer mehr zu verkraften hatte, verringerten sich die Fallzahlen um 100 Punkte auf 180 sec.
Sortentypische Unterschiede waren wieder klar erkennbar, insbesondere wenn man die Schwankungsbreite der einzelnen Sorten betrachtet (Tabelle 1). Die höchsten Durchschnittswerte von 225 bis 218 sec. erreichten KWS Imperium trotz teilweise stärkeren Lagers in den Beständen sowie die neue E-Sorte Exsal und RGT Reform, die unter diesen widrigen Bedingungen wieder klar ihre Bedeutung für den Qualitätsweizenanbau untermauerte. Weitere Sorten wie Absolut, Polarkap und SU Jonte lagen unter der in diesem Jahr vielfach geforderten Mindestnorm von 200 sec., im Vergleich zu den weiteren Sorten insgesamt aber deutlich über dem Mittelwert von 155 sec. Besonders positiv fiel die Sorte LG Character auf, die laut BSA trotz mittlerer Fallzahleinstufung 5 (bei einer Bandbreite von 1 bis 9) ihre hohe Fallzahlstabilität sehr gut unter Beweis stellte. Im Bereich der B- und C-Sorten erreichten Informer, Complice und Revolver noch gute Werte (siehe Tabelle 2). Von den neuen Sorten lieferten LG Optimist, RGT Kreuzer, und Spectral mittlere bis leicht unterdurchschnittliche Werte, während WPB Newton als A- und KWS Mintum als B-Weizen unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielten.
Das Jahr 2023 verdeutlicht, dass Sorten mit bekannten Problemen in der Fallzahl bzw. deren Stabilität in kritischen Jahren, in denen vor und während der Erntephase wechselnde Witterungsbedingungen herrschen, vorrangig beerntet werden sollten.
Die geprüften Sorten erreichten im Mittel der niedersächsischen Standorte mit durchschnittlich 72,9 kg ungewöhnlich niedrige Hektolitergewichte (hl-Gewicht), sie lagen damit deutlich unter denen aus 2022 mit Werten von 77,7 kg. Zur Erläuterung ist anzumerken, dass die hl-Gewichte durch den Stärkeabbau im Korn, hervorgerufen durch zunehmenden Auswuchs, stark beeinflusst wurden. Hier spielte offenbar auch die Ernteverzögerung eine wichtige Rolle. So wurden neben dem Rückgang der Fallzahl an den beiden oben genannten Standorten Königslutter (Ernte 11.08. mit 276 FZ) und Poppenburg (Ernte 20.08 mit FZ 180) auch große Unterschiede im hl-Gewicht mit 76,7 zu 70,5 kg offenkundig.
Lediglich die A-Sorte Absolut erreichte als einzige der geprüften Sorten dieses Jahr die für die Vermarktung geforderten Mindestwerte von 76 kg. Bei den mehrjährig geprüften E- und A-Sorten erreichten RGT Reform, KWS Emerick, Exsal und Polarkap noch Werte über 74,5 kg. Hingegen fielen die hl-Gewichte der Sorten Asory und KWS Donovan, die im letzten Jahr sehr gute Werte hatten, eher schwach aus. Von den neuen Sorten lieferte LG Optimist gegenüber WPB Newton das bessere Ergebnis.
Bei den B- und C-Sorten erreichten Gentleman, die neue Sorte RGT Kreuzer, Revolver und SU Fiete noch Werte über 73 kg. Unter 72 kg blieben hingegen KWS Keitum, Chevignon, KWS Mintum und Winner.
Entsprechend den hl-Gewichten verringerten sich auch die TKM. Mit Durchschnittswerten von 45,5 g wurde insgesamt ein mittleres Niveau erreicht, das heißt um 2,2 g schwächer als 2022, aber deutlich höher als im trockenheitsbeeinflussten Jahr 2021. Von den mehrjährig geprüften Sorten aus dem E- und A-Bereich erreichten SU Willem, KWS Emerick, LG Character, Polarkap und KWS Imperium die besten Ergebnisse. Mit 48,3 bzw. 47,8 g überzeugten auch die neuen Sorten LG Optimist und WPB Newton. Von den B- und C-Sorten lieferten KWS Keitum (C) und Informer hohe Gewichte.
Die Rohproteingehalte (RP-Gehalte) zeigten mit durchschnittlich 11,7 % wieder etwas höhere Werte. Sie lagen um 1,1 %-Punkte höher als 2022 und damit auf dem Niveau von 2021. Gravierende Unterschiede der RP-Gehalte waren zwischen den Prüfstandorten auszumachen, die sich in einem Wertebereich von 9,7 bis 14,1 % bewegten. Standorte, die nicht die erwarteten Erträge lieferten - teilweise durch zeitiges Lager beeinflusst - wiesen oftmals hohe RP-Gehalte auf. Die Unterschiede zwischen den Qualitätsgruppen spiegeln sich auch in diesem Jahr wider. Zu beachten ist, dass in den Landessortenversuchen auch die E-Sorten auf Basis der Bedarfswerte der A- und B-Sorten gedüngt wurden. Eine um 30 kg N/ha erhöhte Düngung hätte bei den E-Sorten sicherlich noch zu einer spürbaren Verbesserung der RP-Gehalte geführt. Die beiden E-Sorten KWS Emerick und Exsal verpassten so mit Werten von 12,3 bzw. 12,1 % die für den Export geforderte Mindestnorm für E-Qualitäten sehr deutlich.
Mit 11,8 % lagen die durchschnittlichen RP-Gehalte der A-Sorten um 0,4 %-Punkte unter denen der E-Sorten, während die B-Sorten mit 11,5 % nochmals um 0,3 % geringere Werte aufwiesen.
Im A-Bereich erreichten Absolut, Lemmy, KWS Donovan, SU Jonte, KWS Imperium und Polarkap noch die besten Ergebnisse zwischen 12,2 und 11,9 %, wobei erstere auf dem Niveau der E-Sorten lagen.
Im B-Bereich erzielte SU Fiete mit 12,1 % das Niveau der besten A-Sorten. Vergleichsweise hohe Werte wiesen auch Gentleman und Debian auf. Von den neuen Sorten erreichten RGT Kreuzer und Spectral mit 11,1 % schwache Leistungen. Die ertragschwächere Sorte KWS Mintum sowie Winner (C-Sorte) lagen hier etwas höher.
Das BSA hat in diesem Jahr erstmalig in der Beschreibenden Sortenliste das Merkmal der Stickstoff-Effizienz (N-Effizienz) aufgenommen. Hiermit wird beschrieben, wie effizient der aus Düngung und Nachlieferung des Bodens zur Verfügung stehende Stickstoff in Kornstickstoff umgewandelt wird. Der Kornstickstoffertrag ist also das Produkt aus Kornertrag und RP-Gehalt. In der Grafik, die sich auf die 2023 ermittelten Ergebnisse der fünf Standorte der Anbauregion Südhannover bezieht, in der verstärkt Qualitätsweizenproduktion stattfindet, sind diese beiden Parameter dargestellt. Die
N-Effizienz-Einstufung des BSA ist als Zahl den jeweiligen Sortennamen angehängt. Die Bandbreite liegt aktuell in einem Bereich von 4 (niedrig bis mittel) bis 7 (hoch). Durch eine hohe Bewertung zeichnen sich vornehmlich RP starke Sorten aus wie KWS Emerick, Exsal, LG Character, Polarkap, Absolut oder Debian. KWS Donovan mit sowohl überdurchschnittlichen RP-Gehalten als auch Kornerträgen hat als einzige der im LSV geprüften Sorten die derzeitige Bestnote 7 erhalten und bestätigt dies auch in den aufgeführten Daten. Für die Vermarktung als Qualitätsweizen ist aus ökonomischer Sicht sicherlich ein ertragreicher A-Weizen mit gleichzeitig sicheren RP-Gehalten am interessantesten.
Ein Maß für die Proteinqualität ist der Sedimentationswert. Einhergehend mit den besseren RP-Werten fielen im Durchschnitt der Sorten auch die Sedimentationswerte mit einem Durchschnittswert von 40 ml deutlich besser als im Vorjahr aus. Der relativ enge Zusammenhang von RP-Gehalt und Sedimentationswert zeigt sich recht klar. Die besten Sedi-Werte lieferten die beiden E-Sorten sowie Absolut und Lemmy. Darüber hinaus zeigten auch Polarkap, KWS Donovan, SU Jonte und KWS Imperium als weitere A-Sorten gute Ergebnisse. Bei den B-Sorten konnten SU Fiete, Gentleman sowie Debian ebenso überzeugen wie die C-Sorte Winner.
Ist ein Anbau von E-Weizensorten unter den aktuellen Rahmenbedingungen sinnvoll?
Auf den typischen und in der Regel hochertragreichen Lehmstandorten Südhannover wird es künftig eher schwieriger werden, die am Export orientierten RP-Gehalte für
E-Weizenqualitäten zu erfüllen, da der in der Düngeverordnung festgelegte Stickstoff-Bedarfswert als standortspezifische Obergrenze festgelegt und zur Qualitätsweizenerzeugung knapp bemessen ist. Der direkte Vertragsanbau wird daher die sinnvollste Option für einen erfolgversprechenden Qualitätsweizenanbau sein, wobei aber im Vorhinein die Qualitätsvorgaben und in der Regel auch die anzubauende Sorte feststehen und auch möglichst klare Preisaufschläge vereinbart werden sollten. Überlegungen, E-Sorten in den ausgewiesenen roten Gebieten anzubauen, um durch den höheren Bedarfswert im Vergleich zum A/B-Weizen die aus der reduzierten Düngung resultierenden negativen Auswirkungen auf die Qualitäten abzumildern, gewinnen aufgrund der Preisaufschläge wieder zunehmendes Interesse. Die Qualität des Ernteproduktes hat dann zwar keine E-, aber häufig immer noch A- oder B-Weizenqualität. Sollte sich das verbesserte Ertragsniveau neuer E-Sorten, wie es aktuell Exsal gezeigt hat, bestätigen, wird dieser Anbau auch ökonomisch interessanter.
Neben der neuen E-Sorte Exsal, die für den Probeanbau eine Empfehlung erhalten hat, kämen durchaus auch noch die in den Landessortenversuchen nicht mehr geprüfte Sorte Ponticus neben weiteren Sorten wie beispielsweise Moschus oder auch Opal für den Vertragsanbau in Frage, da sie nach wie vor qualitativ überzeugen.
Bewährte Sorten mit guten Qualitätseigenschaften in den einzelnen Qualitätsgruppen
Auf Basis der in den Tabellen dargestellten Qualitätsparameter Fallzahl, Sedi-Wert, Rohproteingehalt und Hektolitergewicht zeigten folgende Sorten gute Ergebnisse:
Neben der E-Sorte KWS Emerick scheint die neue Sorte Exsal höhere Erträge bei gleichzeitig guten Qualitäten zu realisieren. RGT Reform überzeugte 2023 sowohl in den Erträgen als vor allem auch in den Qualitätskriterien Fallzahl und hl-Gewicht und spielt im A-Bereich nach wie vor eine Rolle.
Auch LG Character konnte sich dank überraschend guter Fallzahlen gut behaupten.
Die dreijährig geprüften Sorten SU Jonte, KWS Imperium und KWS Donovan bestätigten ihre bisherigen sehr guten Qualitätseigenschaften. Von den zweijährig geprüften Sorten lieferten Absolut und Polarkap sehr gute Werte ab, wobei letztere auch auf vielen Standorten ertraglich ihr schwaches Vorjahresergebnis deutlich verbessern konnte. Im Segment der B-Sorten erreichten wieder Gentleman, Complice und die zweijährig geprüfte Sorte SU Fiete bei allerdings schwächeren Fallzahlen gute Ergebnisse.
Detaillierte Untersuchungen zu den Backeigenschaften werden im Rahmen der Qualitätsuntersuchungen der AG Qualitätsweizen an ausgewählten Sorten vorgenommen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden gesondert veröffentlicht.
Ausblick
Aufgrund des geringen Angebotes hochwertiger Qualitätsweizenpartien sind die Preisaufschläge gegenüber dem Futterweizen sehr attraktiv und sollten daher genutzt werden. Die Gefahr, dass kurz vor der nächsten Ernte die Preisaufschläge nicht mehr realisiert werden können, weil sich die Mühlen durch entsprechende Importe ihre Verarbeitungsmengen und -qualitäten gesichert haben, sollte berücksichtigt werden. Insgesamt gesehen hat die Nachfrage nach Qualitätsweizen angezogen, ob jedoch die positiven Exportaussichten des Vorjahres weiter Bestand haben werden, lässt sich derzeit schwer vorhersagen. Die Erfüllung der vornehmlich am Export orientierten Grenzen im Bereich der Rohproteinwerte wird durch die neue Düngeverordnung zunehmend schwieriger. Vor allem auf den Hochertragsstandorten werden mit den nach Düngevorordnung zulässigen Bedarfswerten für Stickstoff die Ertragsleistungen relativ gering negativ beeinflusst, ein stärkerer Effekt ist beim Rückgang der RP-Gehalte feststellbar, wie zahlreiche eigenen Versuche belegen.
Derzeit stehen neue Sorten in den LSV-Prüfungen, die neben guten Erträgen auch gute Ergebnisse im Rohproteingehalt zeigten. Sollten sich die derzeitigen Exportchancen für niedersächsischen Weizen längerfristig verbessern, sind die Rohproteingehalte nach wie vor ein wichtiges Kriterium bei der Sortenwahl. Weitere Sorten, die genetisch hohe Backqualitäten bei geringeren RP-Gehalten erreichen, sollten in erster Linie im direkten Vertragsanbau vermarktet werden.
Sorteninformationen können Sie auch auf Ihrem Handy bekommen
Mit dem Sortenfinder der „LWK Niedersachsen“-App können Sie nach bestimmten Auswahlkriterien gezielt nach geeigneten Sorten für Ihre Anbauverhältnisse suchen. Unter lwkn.de/lwk-app finden Sie alle Infos über die App sowie einen Direktlink fürs Smartphone zum App- bzw. Play-Store. Nach der Installation der App finden Sie den Sortenfinder unter der Rubrik „Rechner“.
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Carsten Rieckmann
Leiter Sachgebiet Mähdruschfrüchte
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