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Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Silomais 2023

Webcode: 01042001

Silomais ist insbesondere für rinderhaltende Betriebe, auch im Ökolandbau, ein entscheiden-der Bestandteil der Rationsgestaltung. Der Silomais ist in der Lage unter ökologischen Anbau-bedingungen vergleichbare Erträge hinsichtlich Massezuwachs zu erzielen und kann mit seinen gleichzeitig hohen Energiegehalten Grundfutterrationen bedeutend aufwerten. Auch in biozertifizierten Biogasanlagen kommt Silomais teilweise zum Einsatz. Trotz der genannten Vorteile in der Verwertung ist der Anbau von Ökosilomais immer von Unsicherheiten begleitet. Entscheidend für den Anbauerfolg ist eine gelungene Beikrautregulierung. Dafür ist auch eine optimale Saatbettbereitung unerlässlich. Darüber hinaus können tierische Schaderreger wie Drahtwurm und Wurzelfliege, sowie Vogelfraß zu hohen Pflanzenausfällen führen. In späteren Stadien können Wetterextreme wie anhaltende Hitze und ausbleibende Niederschläge oder Hagelschlag die Maispflanzen erheblich schädigen.

Gute Wachstumsbedingungen

Aufgrund der anhaltenden kühlen Witterung im Frühjahr 2023 warteten viele Ökobetriebe mit der Maisaussaat ab. Erst mit ansteigenden Temperaturen ab etwa Mitte bis Ende Mai wurde die Aussaat des Ökomaises forciert. Die zunehmende Erwärmung in der letzten Maidekade und der warme und trockene Juni bewirkten einen recht zügigen Aufgang und eine schnelle Jugendentwicklung. Auch die mechanischen Regulierungsmaßnahmen erreichten unter den optimalen Witterungsbedingungen meistens hohe Wirkungsgrade. Der Juni war durch eine anhaltende Trockenphase geprägt. Das setzte besonders dem Sommergetreide und den Leguminosen zu. Den Mais belastete das nur wenig, da die noch kleinen Pflanzen in dieser Phase vergleichsweise wenig Wasser verbrauchen. Vorrangig auf sehr leichten Standorten konnte trockenheitsbedingtes Blattrollen beobachtet werden. Die etwa ab Mitte Juli zunehmenden Niederschläge kamen noch rechtzeitig zum Längenwachstum und der sich anschließenden Blüte des Maises. Im Juli und August profitierte der Mais während der Kolbenausbildung von der fortlaufenden niederschlagsreichen Witterung, während die Getreideernte und die Qualitäten erheblich darunter litten. Im September begünstige eine hochsommerliche Witterung die Abreife des Maises. Zusammengefasst führten nahezu ideale Witterungsbedingungen besonders in den Sommermonaten in der Praxis und in den Versuchen zu einem hohen Ertrags- und Qualitätsniveau und guten Abreifebedingungen. Die Bestände zeichneten sich hierbei häufig durch hohe Kolbenanteile und hohe Stärkegehalte aus.

Spätere Aussaaten sind zu bevorzugen

Unter ökologischen Anbaubedingungen ist es wichtig, dass der Mais einen zügigen Aufgang und eine schnelle Jugendentwicklung durchläuft. So ist er widerstandsfähiger gegenüber Auflaufkrankheiten wie Fusarien, Phytium sp. und Rhizoctonia, Sekundärschädlingen wie Wurzelfliege, Drahtwurm sowie Fritfliege und letztlich auch der Beikrautkonkurrenz. Für einen schnellen Aufgang ist es entscheidend, dass der Boden zur Saat eine Temperatur von mindestens 10 bis 12 °C in einer Bodentiefe von 5 bis 6 cm erreicht hat. Besser ist es jedoch, erst unter noch wärmeren Bodenbedingungen ab etwa 15 °C mit der Aussaat zu beginnen. Zudem ist es sehr wichtig die Aussaat in eine möglichst anhaltende warme Witterungsphase zu legen. Für die Aussaatplanung sind deshalb die Wetterprognosen kontinuierlich im Blick zu behalten. Frühe Saaten im April sind im Ökolandbau selten erfolgsversprechend. Aussaaten Anfang Mai können passen, aber auch hier ist der weitere Witterungsverlauf entscheidend. Häufig ist es besser Ruhe zu bewahren und im Zweifelsfall die Aussaat in den Zeitraum Mitte Mai bis in die letzte Maidekade zu legen.

Sicher abreifende Sorten anbauen

Bei späteren Saaten im Mai muss bei der Sortenwahl die sichere Abreife vor den Ertrag gestellt werden. Sicher abreifende Sorten aus der frühen Reifegruppe sind zu bevorzugen. Nur mit einer ausgereiften Sorte lässt sich auch ein guter Stärkegehalt und –ertrag erzielen. Ziel ist es, dass die optimale Silierreife bei einem Trockenmassegehalt zwischen 32 und 35 % erreicht wird. Spät abreifende Sorten bergen das Risiko einer nicht abgeschlossenen Stärkeeinlagerung. Zudem kann eine unbefriedigende Abreife eine verstärkte Sickerwasserbildung, höhere Gärverluste und daraus resultierend Energie- und Qualitätsbeeinträchtigungen nach sich ziehen. Besonders bei grasbetonten Grundfutterrationen in der Milchviehfütterung ist zudem auf qualitätsbetonte Sorten zu achten.

Die aktuellen Ergebnisse unserer Öko-Landessortenversuche Silomais 2023 stehen am Ende des Beitrages zur Verfügung.

Öko-Saatgut ist vorgeschrieben

Beim Saatgutbezug sind Körner- und Silomais in der Datenbank www.organicxseeds.de der Kategorie I zugeordnet. Die Eingruppierung in Kategorie I bedeutet, dass ausreichend Öko-Saatgut dieser Kultur zur Verfügung steht und deshalb keine Einzelgenehmigung zur Verwendung von konventionell erzeugtem Saatgut erteilt wird. Dies bezieht sich auf Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.1 der VO (EU) 2018/848 oder die allgemeine Genehmigung gem. Anhang II Teil I Nr. 1.8.5.7 der VO (EU) 2018/848.

Aus diesem Grund werden in den bundesweiten Öko-Versuchen Körner- und Silomais ausschließlich Sorten geprüft die von den Züchtern ökologisch vermehrt angeboten werden. Vor dem Hintergrund der Kategorie I ist es noch wichtiger geworden, dass Leistungspotential der Sorten, von denen Ökosaatgut im Handel erhältlich ist, in Öko-Sortenversuchen zu überprüfen. Eine aktuelle Übersicht der verfügbaren ökologisch vermehrten Sorten finden Sie unter www.organicxseeds.de.

 

Informationen Dammanbau von Mais finden Sie unter

Mais als Dammkultur

Ergebnisse zu weiteren Versuchen im Ökologischen Landbau, bzw. Sortenversuche der zurückliegenden Jahre finden Sie unter: ISIP

Silomaisernte
SilomaisernteMarkus Mücke