Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Körnererbsen 2023
Körnerleguminosen sind im Ökolandbau ein unverzichtbarer Bestandteil in der Fruchtfolge. Als Luftstickstoff fixierende Kultur tragen sie zur Stickstoff-Versorgung der Folgekulturen bei. Zudem sind Öko-Körnerleguminosen, wie beispielsweise die Körnererbse, als heimisch erzeugtes Protein-Futtermittel gefragt und die Erzeugerpreise bewegen sich auf einem stabilen Niveau.
Allerdings ist der Körnererbsenanbau von Unsicherheiten begleitet. Neben Schwierigkeiten bei der Beerntung durch Lager, Spätverunkrautung und Hülsenplatzen sind es besonders phytosanitäre Ursachen, Blattlausbefall und Übertragung von Nanoviren, die den ökologischen Körnererbsenanbau erschweren. Daraus resultieren schwankende Erträge, bis hin zu Totalausfällen und entsprechend betriebswirtschaftliche Risiken.
Anbaupausen einhalten
Die Erbse ist mit sich selbst unverträglich und sollte laut aktueller Erkenntnisse aus der Forschung in Abständen von 8 bis 10 Jahren in die Fruchtfolge gestellt werden. Ein Anbau von Zwischenfrüchten mit Anteilen von Erbsen und verwandten Arten wie Sommer- oder Winterwicken ist unbedingt zu vermeiden! Es sollten deshalb leguminosenfreie Zwischenfruchtmischungen gewählt werden. Außerdem sind ausreichend Abstände (3 – 5 Jahre) zu Rotklee einzuhalten. Bei zu dichtem Anbau von Leguminosen können Krankheiten wie z.B. Ascochyta, Fusarium-Arten, Rhizoctonia oder Kleekrebs verstärkt übertragen werden.
Gemengeanbau hat Vorteile
Zur Risikoabsicherung ist das Körnererbsen-Getreidegemenge eine interessante Alternative zur Reinsaat von Körnererbsen. Diese können mit Beginn der Abreife bis zur Ernte eine erhöhte Lageranfälligkeit aufweisen. Ins Lager gegangene Bestände mit durchgewachsener Spätverkrautung sind zum Druschtermin häufig nur noch schwer oder gar nicht mehr beerntbar. Die Option eines Gemengeanbaus mit Getreide, welches als Stützfrucht dient, kann eine vorbeugende Möglichkeit sein die Standfestigkeit, die Beerntbarkeit und letztlich auch die Ertragssicherheit von Körnererbsen erheblich zu verbessern. Durch die bessere Standfestigkeit wird auch eine stärkere Konkurrenzkraft gegenüber einer Spätverkrautung erreicht. Als ein möglicher weiterer Vorteil kann die Qualitätssteigerung in Bezug auf den Proteingehalt des Getreides betrachtet werden. Idealerweise kann das Gemenge innerbetrieblich zur Fütterung eingesetzt werden. Mittlerweile ist es aber auch immer häufiger möglich, dass Verarbeiter technisch in der Lage sind, das Gemenge in die Einzelbestandteile aufzutrennen. Die Abnahme sollte aber trotzdem vorab mit dem Marktpartner abgesprochen werden. Trotz der relativ guten Trennbarkeit lässt sich aber Bruchkorn mit der derzeitigen Technik nicht vollständig aussortieren, sodass das Getreide für die Speiseverarbeitung häufig nicht mehr in Frage kommt und Futterrationen nicht exakt berechnet werden können
Geeignete Gemengepartner für die Sommerform der Körnererbse sind, je nach Bodengüte und Wasserversorgung, vor allem Sommergerste, Hafer und Sommertriticale. Wichtig ist, dass die Abreife der beiden Gemengepartner zusammenpasst. Im Gemenge haben sich Aussaatstärken von etwa 90 % der üblichen Reinsaatstärke von Sommererbsen und rund 20 bis 25 % der von Sommergetreide bewährt. Bei gleichzeitiger Aussaat ist die Aussaattiefe des Gemenges den Ansprüchen der Erbse anzupassen (etwa 4 cm). Alternativ kann die Aussaat auch im absetzigen Verfahren erfolgen. Einige Landtechnikhersteller bieten eine kombinierte Aussaattechnik an, welche die Gemengepartner durch getrennte Saatguttanks und Säschare jeweils in optimaler Tiefe ablegen. Abgesehen von der reinen Körnernutzung zur Fütterung, bietet sich für viehhaltende Betriebe beim Gemengeanbau die Möglichkeit der vorzeitigen Silierung bei sich andeutender Futterknappheit.
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Markus Mücke
Stellv. Leiter Fachbereich Ökologischer Landbau
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