Rotklee für Milchkühe
Milchkuhhalter können mit dem Anbau von Grünleguminosen mehr Protein auf ihren Flächen erzeugen und damit einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der Eiweißlücke leisten. Der Anbau bringt auch Vorteile für Betriebe, die GVO-frei füttern müssen.
Klee und Kleegras sind nicht nur sehr schmackhafte und verzehrsfördernde Proteinkomponenten, sondern haben auch einen hohen Vorfruchtwert und können durch ihre N-Fixierung Mineraldünger sparen. Für hohe Erträge müssen die Ansprüche an den Standort (pH-Wert, P-Versorgung, Bodenstruktur u.a.) erfüllt sein, zudem erfordern Leguminosen mehrjährige Anbaupausen. Sie zählen zu den schwer silierbaren Pflanzen (geringer Zuckergehalt, hohe Pufferkapazität), weisen höhere Ernteverluste auf und konkurrieren mit anderen Ackerfrüchten um die Anbauflächen. Sie können aber auch im Grünland zur Erhöhung der Eiweißerträge beitragen. Im Vergleich zu Gräsern sind sie nutzungselastischer.
Rotklee
Rotklee ist eine wertvolle Futterpflanze mit einer kräftigen Pfahlwurzel und empfindlich gegenüber Beweidung. Als mehrjährige Ackerfutterpflanze eignet sich Rotklee allgemein besser für norddeutsche Standorte als Luzerne. Im Vergleich zur Luzernesilage ist Rotkleegrassilage energiereicher. Entscheidend dafür sind frühe Schnittzeitpunkte.
Erntestadium 1. Aufwuchs |
Rohprotein g |
nXP g |
Rohfaser g |
NEL MJ |
Ca g |
P g |
In der Knospe Beginn der Blüte |
174 166 |
146 137 |
246 277 |
6,55 6,11 |
10,3 10,3 |
3,7 3,4 |
Fütterungsversuche mit Rotkleesilage wurden in Deutschland bisher eher selten durchgeführt.
Die beiden nachfolgend aufgeführten Versuche mit Milchkühen zeigen, welche Leistungen mit Rotklee bzw. Rotkleegras möglich sind.
Versuch mit Rotkleegras in Futterkamp
In einem Versuch der LWK Schleswig-Holstein in Futterkamp mit 36 Milchkühen wurde Rotkleegrassilage (50 % Rotkleeanteil) mit Weidelgrassilage verglichen. In beiden Gruppen wurden 3 kg TM Maissilage ergänzt. Der Verdauungsversuch (Hammeltest) ergab für beide Silagen einen NEL-Gehalt von 6,3 MJ/kg TM. Der Anteil an Extraktionsschroten im Kraftfutter konnte in der Rotklee-Gruppe halbiert werden.
|
Rotkleegrassilage 9 kg TM/Kuh |
Weidelgrassilage 9 kg TM/Kuh |
TM-Aufnahme kg ECM* kg Milchharnstoffgehalt ml/kg |
20,4 33,5 188a |
20,6 34,4 224b |
* Energiekorrigierte Milch
Trotz nahezu gleicher Futteraufnahme lag die Milchleistung der Weidelgrassilage-Gruppe etwas höher, allerdings war der Unterschied nicht signifikant.
Versuch in Aulendorf: Weniger Methan durch Rotklee?
Rotklee ist reich an Isoflavonen. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die u.a. die Methanbildung im Pansen beeinflussen sollen. Im LAZBW Aulendorf wurde geprüft, ob der Einsatz von Rotklee die Methanemissionen von Fleckviehkühen senken kann. Je 16 Kühe erhielten zunächst die Kontroll- und anschließend die Rotkleesilage-Ration bzw. umgekehrt. Neben Gras- und Maissilage wurden entweder Rotklee- oder Ackerfuttersilage eingesetzt.
|
Kontrollgruppe Ackerfuttersilage |
Versuchsgruppe Rotkleesilage |
Rotkleesilage 1. Schnitt Rotkleesilage 3. Schnitt Ackerfuttersilage 1. Schnitt Ackerfuttersilage 2. Schnitt Grassilage Maissilage |
12,5 17,7 8,2 37,7 |
12,4 18,0
8,2 37,6 |
|
Ackerfuttersilage |
Rotkleesilage |
||
|
|
|
|
|
TM NEL Rohprotein nXP aNDFom Calcium Phosphor |
484 7,1 104 143 369 4,7 3,0 |
341 5,9 101 124 472 4,8 3,7 |
355 6,5 196 154 307 12,8 4,0 |
337 5,0 148 122 436 11,8 3,6 |
Kraftfutter wurde in der Trogration und im Automatischen Melksystem eingesetzt. Die Gehalte an vier ausgewählten Isoflavonen wurden im Futter und in der Milch analysiert. Mit zwei GreenFeed-Geräten wurde die Methanemission gemessen.
|
Kontrollgruppe Ackerfuttersilage |
Versuchsgruppe Rotkleesilage |
NEL MJ Rohprotein g nXP g RNB g aNDFom g Isoflavone mg |
6,8 143 150 -1,2 368 166 |
6,6 154 152 0,3 355 3540 |
Bei gleicher Energieaufnahme steigerte der Rotklee-Einsatz die Futteraufnahme, die Milchleistung und den Milchharnstoffgehalt. Da die Kraftfutterzusammensetzung in der Versuchsgruppe bewusst nicht angepasst wurde, war die Rohprotein- und Calciumaufnahme in der Rotklee-Gruppe höher.
|
Kontrollgruppe Ackerfuttersilage |
Versuchsgruppe Rotkleesilage |
TM-Aufnahme kg ECM kg Milchfett % Milcheiweiß % Milchharnstoff mg/l Ca-Aufnahme g/Tag Isoflavone µ/l |
23,7a 36,2 a 4,06 3,78 a 189 a 127 a 2,5 a |
24,5 b 38,3 b 3,98 3,73 b 226 b 175 b 12,6 b |
a,b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede (p<0,05).
Die Milch der mit Rotklee gefütterten Tiere enthielt signifikant mehr Isoflavone. Bei gleicher Methanbildung je Kuh und Tag produzierten die mit Rotklee gefütterten Tiere um 4 % weniger Methan je kg ECM (Tabelle 7).
|
Kontrollgruppe Ackerfuttersilage |
Versuchsgruppe Rotkleesilage |
Methan g/Tier und Tag g/kg TM g/kg ECM |
431 18,4 12,3a |
436 18,3 11,8b |
Kontakte
Andrea Meyer
Rinderfütterung, Schweinefütterung, Futterberatungsdienst e.V.
CCM-Qualität 2024 – erste Ergebnisse
Die LUFA Nord-West hat bisher mehr als 560 CCM-Proben untersucht. Der Stärkegehalt liegt mit 72,0 % der TM auf dem Niveau des Vorjahrs. Auch der Energiegehalt (ME Schwein) und der Rohfasergehalt haben sich kaum verändert. Wie beim Getreide …
Mehr lesen...Getreidepreise Dezember 2024
Als Richtwerte schlagen wir die vom Fachbereich 3.1 der Landwirtschaftskammer vorläufig geschätzten Getreidepreise (netto) in €/100 kg für die Futterkostenberechnung vor.
Mehr lesen...Wie müssen Futtermittel für Rinder gekennzeichnet sein?
Futtermittelrechtich wird bei den Angaben zur Kennzeichnung zwischen Mischfutter- und Einzelfuttermitteln unterschieden. Grundsätzlich gilt, dass die Futtermittel in deutscher Sprache gekennzeichnet sein müssen.
Mehr lesen...Maissilagequalität 2024: Erste Ergebnisse
Sehr hohe Stärkegehalte Mehr als 700 Proben wurden bisher von der LUFA Nord-West untersucht. Die Auswertung zeigt eine außerordentlich gute Maissilagequalität. Der Mais wurde sehr trocken geerntet. Der TM-Gehalt der Silagen …
Mehr lesen...Getreidequalität 2024 - weitere Ergebnisse
Die LUFA Nord-West hat bisher 667 Getreideproben ausgewertet. Der Trend zu niedrigen Rohproteingehalten hat sich auch in dieser Ernte bestätigt.
Mehr lesen...Kälberaufzuchtfutter von Januar bis Juni 2024 überprüft
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen teilt mit, dass der Verein Futtermitteltest acht Ergänzungsfutter für Aufzuchtkälber im 1. Halbjahr 2024 überprüft hat. Die Futter waren mit 18 und 20 % Rohprotein deklariert. Die …
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Gesundheitsmanagement und Tierbeobachtung
14.01.2025
Die ganzjährige Weidehaltung hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten als erfolgreiche Methode zur Pflege extensiver Weiden und Naturschutzflächen etabliert. Diese Form der Bewirtschaftung stellt die Betreiber*innen jedoch beim Management …
Mehr lesen...Online-Informationsabend Bio-Milchviehhaltung
15.01.2025
Sie interessieren sich für die ökologische Milchviehhaltung? Sie halten Milchkühe und überlegen sogar auf Bio umzusteigen, wissen aber nicht, wie man damit anfängt? Dann sind Sie hier genau richtig! Wie läuft der …
Mehr lesen...Bedarfsgerechte Versorgung mit Futter, Wasser und Mineralstoffen
21.01.2025
Die ganzjährige Weidehaltung hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten als erfolgreiche Methode zur Pflege extensiver Weiden und Naturschutzflächen etabliert. Diese Form der Bewirtschaftung stellt die Betreiber*innen jedoch beim Management …
Mehr lesen...Blauzungenkrankheit: Vorbereitet in das Frühjahr starten
27.01.2025
Nach erschreckend hohen Fallzahlen von mit Blauzunge infizierten Tieren, flachen die Fallzahlen zum Herbst und Winter durch die kalten Temperaturen wieder ab. Die Situation ist allerdings nach wie vor ernst und Experten rechnen mit einer akuten Welle…
Mehr lesen...Mama Muh - kuhgebundene Kälberaufzucht
12.02.2025
Teil der Seminarreihe "Nachhaltigkeit und Ökolandbau" Mit diesem Praxisseminar möchten wir interessierte Ausbildende und Lehrkräfte der landwirtschaftlichen Berufsschulen ansprechen, welche sich für alternative …
Mehr lesen...Ganzjährige Weidehaltung von Rinder und Pferden - Praxistag in Sachsen-Anhalt
04.04.2025
Die ganzjährige Weidehaltung hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten als erfolgreiche Methode zur Pflege extensiver Weiden und Naturschutzflächen etabliert. Diese Form der Bewirtschaftung stellt die Betreiber*innen jedoch beim Management …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AmmonMind
Ausgangslage Ammoniak (NH3) ist ein Luftschadstoff, der vor allem bei der landwirtschaftlichen Tierhaltung und bei der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern freigesetzt wird. Die Minderung der NH3-Emissionen ist international …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...