Vegetationsbeginn im Grünland erreicht

Wenig Handlungsspielraum für Dauergrünland
Die vom Deutschen Wetterdienst ermittelten `korrigierten Temperatursummen´ werden für die Prognose des Vegetationsbeginns im Grünland genutzt. Dieser Termin wird bei einer korrigierten Temperatursumme von 200 °C in den nächsten Tagen erreicht. 

Trotz des sehr frühen Vegetationsbeginns in den niedersächsischen Grünlandregionen lassen hohe Grundwasserstände und regelmäßige Niederschläge keine rechtzeitigen Pflege- oder Düngungsmaßnahmen zu. Die Ausbringung der Wirtschaftsdünger konnte bisher kaum erfolgen und erfordert in den meisten Betrieben alternative Lösungen.

Nasse und feuchte Böden in den Niederungen (vgl. Abbildung 1 zur Bodenfeuchte) werden erst nach dem Einsetzen der Vegetation und zunehmendem Wachstum wirksam abtrocknen, auch wenn die Niederschläge nachlassen oder ausbleiben sollten. Im Ergebnis würde wohl nur eine deutlich negative klimatische Wasserbilanz (vgl. Abbildung 1) ab Vegetationsbeginn die Befahrbarkeit der Flächen noch im März oder April ermöglichen. 

Abbildung 1: Aktuelle Bodenfeuchten und klimatische Wasserbilanz unter Grasvegetation (DWD) - (siehe angefügte Datei)

Klima und Standortfaktoren
Es werden vergleichsweise einheitliche Wirkungen der Witterung innerhalb von Regionen vermutet. Da neben dem Wettergeschehen auch Standortfaktoren wie Höhenlage und Bodentypen eine Rolle spielen, ist aber auch innerhalb der Regionen mit wesentlichen Unterschieden zu rechnen. Die korrigierten Temperatursummen in den Klimaregionen sind als Mittelwerte mehrerer DWD-Stationen dargestellt. Besondere Bedingungen können daher zu deutlichen Abweichungen führen. 

Tabelle 1: Temperatursummen und Einschätzung des Vegetationsbeginns im Grünland 2024 (siehe angefügte Datei)

Ergebnisse und Einschätzungen
Am 23. Februar wurde der Vegetationsbeginn bei 200 °C korr. Temperatursumme an den Standorten Lingen (Westliches Niedersachsen) und Bückeburg (Hannover-Braunschweig) erreicht.  Die aufgrund ihrer besonderen Lagen kältesten Wetterstationen Faßberg (nordöstliches Niedersachsen) und Bergen-Hohne (Nördliches Niedersachsen) erreichten nur 158-159 °C korr. Temperatursumme. In den Klimaregionen werden diese Extremwerte durch Mittelwertbildung etwas abgemildert. 
Bis 28. Februar werden 3,1 bis 3,6 °C / Tag mittlere korrigierte Temperaturzunahme (DWD) in den Regionen bis Ende Februar prognostiziert. Mit Ausnahme der nördlichen Region II (187°C) und in der Region III `nordöstliches Niedersachsen´ (180 °C) wird der allgemeine Vegetationsbeginn mit der korrigierten Temperatursumme 200 °C damit in der neunten Kalenderwoche (25.- 28. Februar) erreicht. Die kontinental geprägten Standorte im nördlichen und nordöstlichen Niedersachsen werden diesen Termin in der ersten Märzwoche nachholen. Sehr feuchte und vielfach wassergesättigte Grünlandflächen sowie teilweise überstaute tiefere Lagen werden sich langsamer entwickeln. Bodentemperaturen nehmen deutlich verzögert zu bzw. das vegetative Wachstum ist durch Überstauung stark gehemmt. 
Ausblick
Der erste Grünlandaufwuchs des Jahres 2024 wird sehr stark von den Standortfaktoren und der klimatischen Wasserbilanz im März beeinflusst sein. Pflege- und Düngemaßnahmen sind in dieser Situation nur dann vorteilhaft, wenn die Grünlandflächen gut abgetrocknet und befahrbar sind und die Fahrspuren keine starken Verdichtungen auf tonhaltigen Böden verursachen. Die weitere Entwicklung muss daher abgewartet werden. 

Tabelle 2: Aktuelle korrigierte Temperatursummen (Deutscher Wetterdienst, Fortschreibung LWK) - (siehe angefügte Datei)