Kleegrasmischungen im Ackerfutterbau
In Deutschland besteht ein erheblicher Bedarf an Eiweiß, der aktuell nicht aus der inländischen Produktion gedeckt werden kann. Diese sogenannte Eiweißlücke konnte zwar durch den vermehrten Anbau von heimischen Leguminosen im letzten Wirtschaftsjahr auf 18 % deutlich reduziert werden, doch nach wie vor besteht, vor allem für die Fütterung von Milchkühen im Hochleistungsbereich, eine hohe Abhängigkeit von eiweißreichen Zukauf-Futtermitteln (Protein-Balance-Sheet, BLE, 2023). Im Ackerfutterbau kann mittels des Einsatzes von Leguminosen, unabhängig von marktspezifischen Preisschwankungen für Futtermittel, kostengünstig Eiweiß produziert und die Eiweißlücke weiter verkleinert werden. Im Ackerfutterbau spielt in diesem Zusammenhang besonders der Kleegrasanbau eine herausragende Rolle, da über diesen hochwertige Futtermittel für milchviehhaltende Betriebe produziert werden können.
Qualitätsstandardmischungen im Ackerfutterbau
Als wichtiger Ergänzungspartner spielen Leguminosen wie zum Beispiel Luzerne, Rotklee und Weißklee eine sehr wichtige Rolle. Deren Anbau wird voraussichtlich stark an Bedeutung zunehmen. Ein Ausschnitt aus den empfohlenen Qualitätsstandardmischungen, die Leguminosen beinhalten, ist in Tabelle 1 (angefügte Datei) abgebildet.
Perserklee (Trifolium resupinatum), Alexandriner-Klee (Trifolium alexandrinum) oder Inkarnatklee (Trifolium incarnatum) weisen sehr gute Futterqualitätseigenschaften auf, haben jedoch aufgrund einer teilweise geringen Winterhärte eine geringe Ausdauer und sind ein- oder überjährige Leguminosen, die hauptsächlich im Ackerfutterbau oder als Zwischenfrucht angebaut werden (siehe A6- oder A10-Mischungen der Qualitätsstandardmischungen). Rotklee (Trifolium pratense) und Weißklee (Trifolium repens) sind die geläufigsten Leguminosen im Futterbau, wobei sich Rotklee aufgrund der schnelleren Jugendentwicklung und der stärkeren Konkurrenzkraft leichter etablieren lässt als Weißklee. Auch im Hinblick auf die Trockenheitstoleranz (kräftige Pfahlwurzel) und die Trockenmasse-Erträge ist Rotklee im Vorteil. Im Gegensatz zum Weißklee ist der Rotklee nicht ausdauernd, da er sich nicht vegetativ vermehren kann. Somit ist er besonders für den Ackerfutterbau geeignet (siehe A3-, A5- und A7-Mischungen in Tabelle 1) und es empfiehlt sich der Rotklee-Anbau besonders als mittelfristige Maßnahme um den Eiweiß-Ertrag vom Grünland zu erhöhen. Höhere Ertragsanteile des Klees sind vorrangig in der zweiten Hälfte der Vegetationsperiode zu erwarten, wenn die Zuwachsraten, und somit die Konkurrenzkraft des Grases um Licht vermindert ist. Vor diesem Hintergrund sollte die mineralische N-Düngung auf den ersten und zweiten Schnitt konzentriert werden und kann bei gut etabliertem Kleeanteil in der zweiten Vegetationshälfte sogar ausbleiben.
Eine weitere bedeutsame Leguminose im Ackerfutterbau ist die Luzerne (Medicago media, siehe Mischungen A8 und A9 in Tabelle 1). Sie ist eine hervorragende Eiweiß-Quelle, hat eine sehr gute Strukturwirkung in Futterrationen und bildet somit besonders für maisbetonte Rationen eine wertvolle Ergänzung. Luzernebestände können mit ihrem tiefreichenden Wurzelsystem von vier Metern und mehr auf trockenen Standorten oder bei anhaltender Trockenheit in tieferen Bodenschichten noch Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Dies ermöglicht selbst dann noch gute Erträge, wenn Gräser und Klee das Wachstum bereits eingestellt haben.
Auf Leguminosen setzen
Weitere Informationen rund um den Anbau, Etablierung und Verwertung von kleinkörnigen Leguminosen können abgerufen unter der Internetseite des Demonstrationsnetzwerks im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des Bundes: www.kleeluzplus-netzwerk.de
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