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CCM – ein energiereiches Futter für Mastschweine

Webcode: 01043501
Stand: 20.09.2024

Die Maishäcksler laufen noch, und der erste Körnermais wurde bereits gedroschen. Wer in Kürze CCM ernten möchte, sollte darauf achten, dass es nicht zu trocken siliert wird.

Corn-Cob-Mix (Maiskorn-Spindel-Gemisch) ist eine energie- und stärkereiche Komponente in der Schweinefütterung, die fast schon Körnermaisqualität aufweist. Denn es werden kaum noch Spindeln mitgeerntet. Die Bezeichnung „Körnermaissilage“ ist deshalb meist zutreffender als CCM. Die Analysen der letzten Jahre zeigen, dass CCM im Mittel mit geringen Rohfasergehalten von 2,7 bis 2,8 % in der Trockenmasse (TM) geerntet wurde. Die Stärkegehalte lagen bei über 70 %, und die ME-Gehalte übertrafen mit 16,2 MJ (100 % TM) das Niveau von Weizen.  Vor 20 Jahren war CCM noch etwas rohfaserreicher (Tabelle 1).

 

Tabelle 1: CCM enthält wenig Rohfaser (LUFA Nord-West, Angaben je kg TM)

 

 

2023

2022

2004

Trockenmasse

Rohfaser

Rohprotein

Stärke

ME Schwein

%

g

g

g

MJ

65,4

2,7

8,7

72,2

16,2

65,9

2,7

9,3

70,5

16,2

62,5

3,5

9,3

68,4

15,8

 

Im Vergleich dazu Körnermais (100 % TM, LUFA Nord-West):

8,9 % Rohprotein, 2,2 % Rohfaser, 74,2 % Stärke, 16,4 MJ ME

Da nicht nur Getreide anfällig für Fusariumpilze ist, sollten verdächtige CCM-Partien gerade in diesem Jahr auch auf die Fusariumtoxine DON (Deoxynivalenon) und ZEA (Zearalenon) untersucht werden. Je Toxin kostet ein Elisa-Test bei der LUFA Nord-West 39 €. Empfehlenswert ist zudem eine NIRS-Futterwertanalyse (35 €).

 

Nicht zu rohfaserarm füttern

Im letzten Jahr wurde CCM mit sehr wenig Rohfaser geerntet, so lag der Gehalt im Durchschnitt bei nur 2,7 % (Basis 100 % TM). Rohfaserarmes CCM liefert zwar viel Energie. Bei hohen CCM-Anteilen ist aber darauf zu achten – insbesondere in Verbindung mit Weizen, Roggen oder Triticale –, dass genügend Rohfaser in der Mischung ist. Mastfutter sollte mindestens 4 % Rohfaser enthalten, für die Darmgesundheit sind höhere Werte förderlich. Eine bessere Strukturversorgung der Sauen durch faserreicheres CCM zu erreichen, ist nicht so vielversprechend wie allgemein erhofft, da sich die Rohfaser anderer Faserkomponenten, z. B. Melasseschnitzel oder Sojaschalen, physiologisch deutlich günstiger auswirkt. Auch Gerste kommt für diesen Zweck in Betracht. Mit der Rohfaser allein ist eine ausreichende Bewertung der Faserversorgung nicht möglich. Bisher ist aber ein Parameter, der die Faserversorgung am besten beschreibt, wissenschaftlich noch nicht abgestimmt.

 

Bei CCM-reichen Rationen sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Tryptophan geachtet werden, da Mais arm an dieser essenziellen Aminosäure ist.  CCM ist mit rund 5 % Fett in der TM wesentlich fettreicher als Weizen oder Roggen. Da das Maisfett hohe Anteile mehrfach ungesättigter Fettsäuren (Polyensäuren) enthält, wird immer wieder auf den Einfluss auf die Speckkonsistenz (weicher Speck) hingewiesen. Da CCM einen Silierprozess durchlaufen hat, ist allerdings nicht ganz geklärt, ob CCM die gleiche Wirkung auf die Fettkonsistenz wie der Körnermais erzielt. In einem Mastversuch der LWK mit 50 % Körnermais war zwar der Richtwert für den Anteil an Polyensäuren im Nackenspeck überschritten, grob sensorisch betrachtet gab es aber keine Auffälligkeiten.

 

Wie viele Spindeln?

Früher wurde allgemein ein Spindelanteil von 50 bis 80 % empfohlen. Mehr Spindeln bedeutet mehr Ertrag vom Acker. Zu beachten ist aber, dass bei höheren Spindelanteilen das Mykotoxinrisiko zunimmt. In alten Untersuchungen erbrachte ein um 10 % erhöhter Spindelanteil einen Mehrertrag von etwa 2 bis 3 dt CCM (Basis 53 % TM) je ha, ausgehend von einem Korn:Spindel- Gewichtsverhältnis von 82:18 (auf TM-Basis). Heutige Sorten dürften eher einen Spindelanteil von 16 bis 17 % aufweisen - oder auch darunter. So wurden in österreichischen Untersuchungen Spindelanteile von unter 12 % im Maiskolben ermittelt. Mit größeren Sortenunterschieden ist also zu rechnen. Bei einem unterstellten Rohfasergehalt in der Spindel von 34 % in der TM würde bei einem Korn-Spindel-Verhältnis von 83:17 der Rohfasergehalt im CCM von etwa 32 auf 55 g je kg TM steigen, wenn sich der Spindelanteil im CCM von 10 auf 50 % erhöht. Würden alle Spindeln mitgeerntet, läge der Rohfasergehalt rechnerisch bei rund 80 g/kg TM. Aufgrund der Sortenunterschiede sowohl im Korn:Spindel- Verhältnis als auch im Rohfasergehalt der Spindeln (300 bis 380 g je kg TM in NRW, 1980) können diese Berechnungen nur grobe Anhaltswerte bieten. Entscheidend ist die betriebseigene CCM-Analyse, sie ist für eine exakte Rationsberechnung unabdingbar.

 

Ausreichend verdichten

Um Probleme beim Verdichten der Silage zu vermeiden, sollten TM-Gehalte > 65 % nicht angestrebt werden. In den letzten beiden Jahren lag der TM-Gehalt über 65 %, was auf eine weit fortgeschrittene Abreife zum Erntetermin hindeutet. Zu hohe TM-Gehalte erschweren eine intensive Milchsäuregärung. Silierzusätze sind bei hohen TM-Gehalten empfehlenswert, z. B. Säuren oder die weniger korrosiven NC-Produkte bei sehr trockenem CCM. Feuchte Chargen können bei einer Trockenfütterung problematisch sein, da das Futter in den Förderleitungen verklebt und im Automaten schlechter nachrutscht (Schimmelbildung!).

 

CCM ist zwar leicht silierbar, aber anfällig für Nacherwärmung. Ganz entscheidend für die Lagerstabilität ist eine ausreichende Verdichtung. Gerade in Betrieben mit ganzjähriger CCM-Fütterung kommt es darauf an, die aerobe Stabilität zu gewährleisten. Ansonsten können sich die Mikroorganismen, insbesondere Hefen, explosionsartig vermehren. Die Folge sind Nacherwärmungen im CCM-Haufen und hohe Nährstoffverluste. Weiterhin sind glatte Anschnittflächen und ein Vorschub von mindestens 15 cm/Tag im Winter (im Sommer > 20 cm/Tag) erforderlich. Nach Honig (1987) sollten für CCM mit 55 bis 60 % TM Lagerdichten von 400 bis 480 kg TM/m3 angestrebt werden.

 

Orientierungswerte für Keimgehalte

Um die Keimbelastung von Futtermitteln zu beurteilen, hat der VDLUFA (2023) Orientierungswerte herausgegeben. Je Gramm CCM sollten folgende Werte der Keimgruppen (KG) nicht überschritten werden:

KG 1 (produkttypische Bakterien): 1 Mio. KBE (koloniebildende Einheiten)

KG 2 (verderbanzeigende Bakterien): 50.000 KBE

KG 3 (verderbanzeigende Bakterien: Streptomyceten): 10.000 KBE

KG 4 (produkttypische Schimmelpilze): 5.000 KBE

KG 5 (verderbanzeigende Schimmelpilze: Aspergillen u.a.): 5.000 KBE

KG 6 (verderbanzeigende Schimmelpilze: Mucorales): 5.000 KBE

KG 7 (Hefen): 1 Mio. KBE

 

Wie viel CCM enthält die Mischung? Hier wird der Anteil schon einmal überschätzt, da CCM ein feuchtes Futtermittel ist.

 

Tabelle 2: CCM-Anteile in der Ration

Anteil von CCM in der Ration

 auf Basis Frischmasse (60 % TM)

Anteil von CCM in der Ration

 auf Basis 88 % TM

40 %

60 %

80 %

31 %

51 %

73 %

 

Abschließend ein Beispiel für eine dreiphasige Fütterung mit CCM.

 

Tabelle 3: Beispiele für eine Flüssigfutterration mit CCM (Angaben in %)

Mastabschnitt (kg)

 

30 - 60

60 - 90

90 - 120

Gerste

CCM

Sojaschrot

Mineralfutter

Wasser

 

9,5

17,2

6,0

0,80

66,5

9,5

18,25

5,0

0,75

66,5

9,5

19,8

3,5

0,70

66,5

TM-Gehalt im Fließfutter

 

24,5

25,0

24,6

 

Faustzahlen zum Vermahlungsgrad: > 80 % der Partikel < 2 mm und max. 55 % < 1mm.

Die Silierdauer sollte mindestens sechs bis acht Wochen betragen.

 

Wieviel Siloraum wird benötigt? Dazu folgende Beispielrechnung:

Bruttoertrag von 110 dt TM/ha abzüglich Feldverluste = 105 dt TM/ha

Bei einem Raumgewicht von 480 kg TM/ m3 ergibt sich ein Siloraumbedarf von 21,9 m3/ha.