Vertrauen und innovative Konzepte: Was es im Ökolandbau für Erfolg braucht
Rund 110 Besucher*innen kamen zum 17. Fachforum Ökolandbau in Hannover. Erstmals gab es beim Ökofachforum ein Podiumsgespräch.
Hannover – Wie schafft man es, mit seinem Öko-Betrieb erfolgreich zu sein? Um diese Frage ging es beim 17. Fachforum Ökolandbau in Hannover-Ahlem am Donnerstag (7. November). Rund 110 Besucher*innen kamen zum Fachforum, um den Vorträgen zu lauschen. Nach der Eröffnung durch Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), ging es in den Vorträgen um den Leguminosenanbau, Verbrauchervertrauen und die Situation am Ökomarkt. Neu in diesem Jahr: Am Nachmittag gab es ein Podiumsgespräch mit Praktiker*innen zum Thema „Vermarktung und innovative Betriebskonzepte“. Parallel dazu fand ein Workshop zur Fruchtfolgeplanung mit dem Fokus auf Leguminosen statt.
Leguminosengesundheit
Wie Gesundheit von Leguminosen mit einem systemischen Ansatz erreicht werden kann, beleuchtete Prof. Dr. Maria Finckh von der Universität Kassel in ihrem Vortrag. Leguminosen haben den Ruf, schwierig im Anbau zu sein, da es oft Probleme mit dem Pflanzenschutz gibt. „Wenn das System gedacht wird mit der gesamten notwendigen Bodenpflege, um auch fit für den Klimawandel zu sein, fördert dies das Bodenleben und damit die Boden- und Pflanzengesundheit“, erklärte Finckh.
Verbrauchervertrauen und Betriebserfolg
Um den Zusammenhang zwischen Verbrauchervertrauen und Betriebserfolg ging es im Vortrag von Dr. Inken Christoph-Schulz vom Fachinstitut Marktanalyse des Thünen-Instituts. „Vertrauen ist die halbe Miete“, begann sie ihren Vortrag. Gemeinsam mit Kolleg*innen des Thünen-Institutes sowie der Universität Kassel fand sie heraus, dass mit steigendem Vertrauen auch die Häufigkeit des Produktkaufes zunimmt. Für das Vertrauen der Verbraucher*innen ist demnach in erster Linie der persönliche Kontakt zum/zur Landwirt*in bzw. Hersteller*in entscheidend und durch nichts zu ersetzen. Neben diesem Kontakt sind weitere Informationen, z. B. über Handzettel oder QR-Codes, wichtig. „In der Regel fördert allein die Möglichkeit sich zu informieren bereits das Vertrauen“, so Christoph-Schulz.
Marktentwicklung im Bio-Bereich
Wie sich der Bio-Markt in Deutschland und Niedersachsen in den vergangenen Monaten entwickelt hat, war das Thema von Diana Schaack, Bereichsleiterin Öko-Landbau bei der Agrarmarkt Informationsgesellschaft mbH (AMI). „Der Bio-Markt wächst wieder leicht, sowohl beim Umsatz als auch bei den Verkaufsmengen, allerdings in sehr unterschiedlichem Maße bei den einzelnen Produkten. Der Lebensmitteleinzelhandel bleibt die treibende Kraft und Verbandsware wird immer wichtiger“, so Schaack. Die Marktmechanismen am Bio-Markt würden damit dem konventionellen Markt immer ähnlicher. „Dennoch motiviert die unsichere Kostenentwicklung immer noch unterdurchschnittlich wenige Betriebe zur Umstellung. Dabei steigen verschiedene Bio-Preise wieder: Milch, Getreide, Schweinepreise – alle ziehen an und es wird noch spannend, wie in den kommenden Jahren die Rohstoffversorgung passt.“
Erfahrungen aus der Praxis
Lisa Born vom Biohof am Kolk, Nina Schritt von Kornkraft Naturkost GmbH, Peer Sachteleben vom Schlehbaumhof und Detlef Vollheyde vom Bioland Hof Wedding sprachen in einem Podiumsgespräch mit Dr. Alexandra Wichura, Leiterin des Fachbereichs Ökologischer Landbau der LWK Niedersachen, über die Vermarktung und innovative Betriebskonzepte. Sie bestätigten die Notwendigkeit der direkten Verbraucheransprache über Hoffeste und Betriebsführungen. „Wir produzieren praktisch gläsern“, sagte Peer Sachteleben. „Uns ist es wichtig, darüber zu informieren, was wir tun und was uns antreibt“, ergänzte Lisa Born. Nach Erfahrung von Nina Schritt ist es wichtig, die Herkunft der Produkte und damit die Regionalität offen und transparent zu kommunizieren, allerdings ist es nicht immer einfach, den zusätzlichen Mehrwert von Ökoprodukten in der Verbraucherkommunikation zu transportieren. Einen alternativen Weg geht Detlef Vollheyde mit der sozialen Landwirtschaft. In seinem Gemüsebetrieb arbeiten Menschen mit Behinderung. Dadurch erfährt der Betrieb viel Wertschätzung in der Bevölkerung. Der Tenor bei allen: Man muss voll und ganz hinter dem stehen, was man tut.
Workshop zum Leguminosenanbau
Zeitgleich fand ein Workshop zur Fruchtfolgeplanung mit unseren erfahrenen LWK-Beratern Volker Graß und Martin Schochow statt. Praktizierende Landwirt*innen haben gemeinsam mit den Beratern erarbeitet, was verbessert werden kann, damit Leguminosen vermehrt in der Fruchtfolge eingesetzt werden können. In einem Impulsvortrag wurden die Grundlagen der Fruchtfolgegestaltung im Ökolandbau dargestellt. Die darauffolgende Diskussion bezog sich auf die Integration von Leguminosen und deren Anbauabstände innerhalb der Fruchtfolge. Anhand der Leitfragen wurde erarbeitet was die Betriebsleiter*innen selbst und andere tun können, um Leguminosenanbau im Betrieb zu optimieren.
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