Unternehmensergebnisse nach Ausnahmejahr um gut 30 Prozent gesunken
Landwirtschaftskammer Niedersachsen präsentiert Ergebnisse des Wirtschaftsjahrs 2023/24 – Kammerpräsident rechnet für 2024/25 mit relativ stabilen Verhältnissen
Oldenburg – Der Ukraine-Krieg hatte die Agrarbörsen und somit auch die Unternehmensergebnisse 2022/23 auf ein Ausnahmeniveau geführt. Im nunmehr abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2023/24 haben sich die Verhältnisse wieder normalisiert. Die ersten Auswertungen der Wirtschaftsergebnisse haben für die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Niedersachsen einen Rückgang um gut ein Drittel im Durchschnitt aller Betriebe ergeben“, berichtete Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK), am Donnerstag (21.11.2024) auf der Kammerversammlung in Oldenburg.
100.000 Euro im Durchschnitt
Im Durchschnitt erwirtschafteten die 850 Unternehmen, die zum Testbetriebsnetz der LWK gehören, ein Ergebnis von 100.000 Euro je Betrieb. Davon abzuziehen sind private Steuern, Alters- und Krankenversicherungen, die Leistungen für die Altenteiler sowie Nettoinvestitionen.
„Es ist nicht unbedingt die wirtschaftliche Situation der Betriebe, die uns die größten Sorgen bereitet. Es ist vielmehr die fehlende Planungssicherheit, die für jede Hofnachfolge so entscheidend ist“, kommentierte Schwetje die Situation seiner Berufskolleginnen und Berufskollegen im abgelaufenen Wirtschaftsjahr. „Die bäuerlichen Familienbetriebe haben im zurückliegenden Wirtschaftsjahr ein Einkommensniveau erreicht, das eine positive Eigenkapitalbildung ermöglicht hat“, fügte Schwetje hinzu.
Das Wirtschaftsjahr im Rückblick
Nach einer nur durchschnittlichen Ernte 2023 lagen die Getreide- und Rapspreise im Wirtschaftsjahr 23/24 fast 30 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Positiver stellte sich die Situation bei den Hackfrüchten dar. In Niedersachsen, wo mehr als die Hälfte der bundesdeutschen Kartoffeln angebaut werden, stiegen die Preise im Betrachtungszeitraum deutlich. Auch die Zuckerrüben haben davon profitiert, dass der Weißzuckerpreis in der Europäischen Union zwischenzeitlich ein Rekordniveau erreicht hatte.
Ausgehend von außergewöhnlich hohen Erlösen im Vorjahr gaben die Milchpreise um mehr als 20 Prozent nach. In der Veredlung ergaben sich durchweg positive Marktbedingungen. Der Strukturwandel und der damit verbundene Angebotsrückgang hat die Preise für Ferkel und Mastschweine deutlich ansteigen lassen. Nachdem die Betriebsausgaben im Vorjahr extrem gestiegen waren, normalisierte sich die Kostensituation wieder. Ein Beispiel: Der Aufwand für Düngemittel sank um fast 40 Prozent.
Marktfruchtbetriebe mit unterschiedlicher Entwicklung
Im Ackerbau haben sich die Ergebnisse von Getreide- und von Hackfruchtbetrieben sehr unterschiedlich entwickelt. In Niederachsen wurde wegen des hohen Hackfruchtanteils ein durchschnittliches Unternehmensergebnis erzielt, das lediglich um 14 Prozent von 124.000 auf 107.000 Euro je Betrieb gesunken ist. Die Getreidebetriebe mussten sich hingegen mit 70.000 Euro begnügen und erreichen somit keine vollständige Entlohnung ihrer Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital.
Futterbaubetriebe mit Gewinneinbruch
Die Unternehmensergebnisse der Futterbaubetriebe haben sich im Abrechnungszeitraum 2023/24 etwa halbiert. Sie bewegen sich mit nunmehr 91.000 Euro je Betrieb auf dem Niveau des Durchschnitts der zurückliegenden fünf Jahre.
Veredlungsbetriebe auf Kurs
Die Veredlungsbetriebe wurden im abgelaufenen Wirtschaftsjahr mit einem Ergebnis von 156.000 Euro vollauf den allgemeinen Rentabilitätsanforderungen gerecht. Aufgrund der positiven Marktentwicklungen profitierten die Ferkelproduzenten in besonderem Maße.
Heterogenes Bild im laufenden Wirtschaftsjahr
Nach Schwetjes Angaben ist bereits heute ersichtlich, dass die Wirtschaftsergebnisse des laufenden Wirtschaftsjahres 2024/25 weiterhin durchaus heterogen sein werden. Die mäßige Getreide- und Rapsernte 2024 mit Preisnotierungen, die deutlich unter den Vorjahren rangieren, lassen rückläufige Ergebnisse im Ackerbau erwarten. Mittlerweile rückläufige Schweinepreise werden das Niveau der Veredlungsbetriebe wieder sinken lassen. Gestiegene Milchpreise hingegen verbessern voraussichtlich wieder die Einkommen der Milcherzeugerinnen und -erzeuger.
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