Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Brandheiße Tipps für sauberes Feuern im Webseminar

Webcode: 01043715
Stand: 04.12.2024

Kaminöfen können beträchtlich Emissionen verursachen. Häufig beruht das auf Bedienungsfehlern.

Der Experte Simon Lesche vom TFZ zeigt im Webseminar am 09.01.2025, wie Sie Staub und Abgase reduzieren und zugleich den Geldbeutel schonen.

Bereits hier finden sie wichtige Tipps vom Schornsteinfeger zum Thema:

Etwa 1,2 Millionen Haushalte in Niedersachsen nutzen sogenannte Einzelraumfeuerungen zum Heizen. Das sind meist mit Scheitholz betriebene Öfen und Herde, die normalerweise nur einen Raum erwärmen. Allerdings wird die Verbrennung von Holz zunehmend kritisiert. Grund dafür sind mögliche Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch die Freisetzung von Feinstaub, Kohlenmonoxid und Stickoxiden.

Bei Holzheizanlagen, wie modernen Holzhackschnitzelfeuerungen, konnten die Emissionen in den letzten Jahren durch technische Maßnahmen minimiert werden. Dies wird nun bei der Überarbeitung der Förderregelungen für die Gebäudeheizung berücksichtigt, indem die Wärmeerzeugung aus fester Biomasse voll unterstützt wird.

Auch bei ungeregelten Einzelraumfeuerungen wie Kaminöfen wurde technisch viel verbessert, um Emissionen zu vermeiden. Sie entsprechen den strengeren Anforderungen an Effizienz- und Emissionsbildung, die vor einigen Jahren in der 1. Bundesimmissonsschutzverordnung (BImSchV) formuliert wurden. Wir haben an dieser Stelle mehrfach darüber berichtet. Bis Ende des Jahres müssen ineffiziente Öfen stillgelegt oder nachgerüstet beziehungsweise ausgetauscht werden. Neben einem technisch einwandfreien Ofen ist aber auch dessen korrekte Bedienung wichtig. Schornsteinfeger beraten und unterstützen Anwender dabei, den neuen Anforderungen gerecht zu werden. „Es soll ein effizientes und emissionsarmes Heizen erreicht werden“, definiert ein Schornsteinfeger das Ziel dieser Maßnahmen. Der Grundstein dafür liege insbesondere in der Qualität des Brennstoffs. „Gutes und trockenes Brennholz in Verbindung mit korrekt bedienter Technik sind dabei maßgeblich.“

Das gehört in den Ofen

Erlaubte biogene Brennstoffe gemäß BImSchV sind naturbelassenes Holz wie Scheitholz und Presslinge wie Holzbriketts oder Holzpellets. Nicht erlaubt sind mit Farben oder Holzschutzmitteln behandelte Hölzer und Sperrholz-, Span-, und Faserplatten. Auf die Verbrennung jeglicher Art von Abfall ist selbstredend zu verzichten.

Faktor Wassergehalt

Im Gegensatz zu den Pellets und Holzbriketts weist Scheitholz keine gleichbleibenden Qualitätsmerkmale auf. Wichtigster Parameter ist der Wassergehalt. Abhängig von der Beschaffenheit und der Lagerung kann dieser stark schwanken. Feuchtes Holz sollte vermieden werden, nicht nur, weil es schlechter verbrennt, sondern auch weil es erhöhte Emissionen verursacht und Ofenkorrosion sowie Rußbildung fördert. Die Bildung von sogenanntem Glanzruß sei die Hauptursache für Schornsteinbrände, betont der Schornsteinfeger. Um das zu vermeiden, sei ein Wassergehalt von höchstens 20 % anzustreben, besser noch weniger. Weichhölzer wie Pappel könnten meist schon nach einjähriger Lagerung verheizt werden. Eichenholz sollte dagegen bis zu drei Jahre liegen, erläutert der Schornsteinfeger.

Faktor Brennholzlagerung

Es empfiehlt sich einen Lagerplatz zu schaffen, der das Brennholz vor Regen und Schnee schützt und eine gute Belüftung gewährleistet. Das erreicht man, indem man die Scheite beispielsweise auf Holzbohlen oder Paletten aufschichtet, sodass sie weder Boden noch Wand direkt berühren. Als einfacher Schutz gegen Regenwasser kann beispielsweise eine oben auf dem Stapel aufliegende Wellblechplatte. Auf eine Abdeckung mit Planen ist hingegen zu verzichten.

Scheitholzlager
ScheitholzlagerGerold Tammen

 

 

 

 

 

 

 

Faktor Luftzufuhr:

Unterschieden werden drei Arten der Luftzufuhr:

  1. Primärluft: Kühle Raumluft, die von unten an den Brennstoff bzw. das Feuer herangeführt wird. Bei speziellen Fabrikaten mit externem Anschluss erfolgt die Luftzufuhr von außerhalb des Hauses, unabhängig von der Raumluft. Mit Hilfe der Primärluft wird die Verbrennung vor allem in der Anzündphase sichergestellt, sodass sich der Brennraum schnell erhitzen kann; danach wird die Zufuhr in der Regel geschlossen. Manche Systeme regeln die Primärluft automatisch, um unvollständige Verbrennung und höhere Emissionen zu vermeiden. Gegen Ende des Brennvorgangs kann die Primärluftzufuhr erneut geöffnet werden, um Reste des Brennmaterials vollständig zu verbrennen. Die Primärluft wird meist über einen Schieberegler im unteren Bereich gesteuert, bei älteren Modellen teils über die Tür für den Aschekasten.
  2. Sekundärluft: In der Hauptphase der Verbrennung ersetzt die in Luftkanälen vorgewärmte Luft die Primärluft. Diese Luft wird von oben oder hinten in den Brennraum geführt, um sicherzustellen, dass brennbare Gase ihre Zündtemperatur erreichen und die Temperatur in der Brennkammer gleichmäßig hoch bleibt. Außerdem wird damit die Scheibe gereinigt. Wird der meist über der Scheibe befindliche Regler für die Sekundärluft zu weit gedrosselt, kann dies zu unvollständiger Verbrennung und Versottung des Schornsteins führen.
  3. Tertiärluft: Nicht alle Modelle nutzen Tertiärluft. Sie wird über Einlässe in der Rückwand eingeführt, um Abgase nachzuverbrennen und weniger unverbrannte Rauchgasbestandteile auszustoßen, was eine effizientere Verbrennung ermöglicht.

Faktor Schornstein

Der Schornstein ist Kern einer jeden Feuerstätte, die deren Betrieb überhaupt erst ermöglicht. Durch den Schornsteinzug wird einerseits der Zustrom der Sekundärluft gesichert und andererseits für eine sichere Abführung der Verbrennungsabgase gesorgt. Er muss gut auf die Feuerungsanlage abgestimmt sein. Schornsteinfeger müssen vom Betreiber vor Inbetriebnahme über die Installation eines Ofens informiert werden. „Dann wird on mir eine Abnahme der gesamten Feuerungsanlage durchgeführt. Geprüft wird der Kamin und dessen Zulassung hinsichtlich Kohlenmonoxid (CO), Staub und Wirkungsgrad, das Kaminrohr und das Rauchrohr, also der Schornstein und dessen Ableitbedingungen. Zudem wird gecheckt, ob genug Verbrennungsluft sichergestellt ist und dass keine Versottung im Schornstein auftreten kann. Dabei setzt sich Kondensat im Schornstein ab, Schwefel oder Teer greifen dann die Schornsteinhülle an. Hierbei spielten der Querschnitt und die Abgastemperaturen eine Rolle, erklärt der Experte. „Manchmal lässt sich Versottung durch eine Dämmung oder Änderung der Verrohrung beeinflussen.“

Von oben zündet's besser

Das richtige Anzünden ist der erste Schritt zur sauberen Verbrennung. Sind alle technischen Voraussetzungen gegeben und ist der Ofen vom Schornsteinfeger abgenommen, so kann angeheizt werden. Aber das will gelernt sein! Denn bereits an dieser Stelle lassen sich Schadstoffemissionen und Rauch vermindern.

Faktor Anzünden

Es gibt zwei Möglichkeiten, einen Kaminofen anzuzünden – von oben oder von unten.

Das Anzünden von oben funktioniert besser – von unten dagegen nur, wenn ein Bodenrost vorhanden ist. Der Schornsteinfeger rät, den Ofen zum Anheizen nicht zu stark zu befüllen und geeignete Anzündemittel wie Holzwolle und Anzündhölzer zu verwenden. „In der Praxis erlebe ich häufig, dass alte Zeitungen genutzt werden, die machen viel Asche. Also Finger weg davon!“ Zum Anzünden werden zwei Holzscheite parallel und darauf Anzündehölzchen sowie das Anzündemittel geschichtet.

Wichtig ist, dass der Ofen schnell eine hohe Temperatur erreicht. Dafür wird die maximale Primärluftzufuhr benötigt; die Drosselklappen sowie Absperrschieber (falls vorhanden) sollten geöffnet sein. Der Tipp vom Schornsteinfeger: „Ein Blick in die Bedienungsanleitung hilft bei der richtigen Einstellung der Schieber, denn die kann von Modell zu Modell unterschiedlich sein.“

Schieberegelung
SchieberegelungGerold Tammen

Nach dem Entzünden muss die Ofentür sofort geschlossen werden. Wenn das Holz gut brennt, kann die Primärluftzufuhr reduziert bzw. geschlossen werden, während mittels Sekundärluft für die nötige Sauerstoffzufuhr gesorgt wird. Neue Scheite können hinzugefügt werden, solange Grundglut vorhanden ist. Der beste Zeitpunkt zum Nachbefüllen ist kurz vor dem Erlöschen der Flämmchen. Den Ofen dabei nicht zu stark befüllen, sondern lieber einmal mehr nachladen.

Die Tür zum Feuerraum muss langsam geöffnet werden, um Rauchaustritt zu vermeiden. Idealerweise sollten die neuen Scheite auf der Glut liegen, um schnell zu entflammen. Die Luftzufuhr kann dafür kurzfristig wieder etwas geöffnet werden, um den Normalbetrieb wiederherzustellen.

Wenn keine weiteren Scheite mehr hinzugefügt werden sollen, sollte die Primärluftzufuhr zunächst reduziert und erst kurz vor Ende des Brennprozesses wieder geöffnet werden. Dadurch entsteht ein Auftrieb in der Feuerungsanlage und ein Schwelbrand wird vermieden. Nach dem Erlöschen der Flammen sollte die Luftzufuhr geschlossen werden. Bevor die Asche entsorgt wird, sollte sie vollständig erloschen sein. Eine Zwischenlagerung in einem Metallbehälter kann Brände verhindern.

Fazit:

  • Die Verbrennung von Holz in ungeregelten Feuerungsanlagen verursacht Emissionen, die sich mit der richtigen Bedienung reduzieren lassen.
  • Oft helfen schon kleine Veränderungen der gewohnten Betriebsweise, z. B. beim Anzünden.
  • Mit einem gut getrockneten Brennstoff, dem korrekten Anzünden und der richtigen Einstellung der Zuluft im Verlauf des Abbrandes, können Bediener wesentlich Einfluss darauf nehmen.
  • Das schont die Umwelt, sorgt für effizientes Heizen, spart Arbeit und Geld.
  • Schornsteinfeger stehen bei der Wahl der Technik, Überprüfung der Installation und Fragen zur Bedienung gern beratend zur Seite.