Poultry Activity Farm
Nachhaltige, tierwohlorientierte Geflügelhaltung - PoultryActivityFarm (PAF)
Ausgangslage
Als maßgebliche Ursache für Verhaltensstörungen wie Federpicken oder Kannibalismus wird die unzureichend strukturierte Haltungsumwelt der Tiere angesehen, die nur wenig Raum für die Auslebung arteigener Verhaltensweisen lässt.
Ziel des Projektes
In dem Projekt wird eine Weiterentwicklung eines tiergerechteren Haltungsverfahrens im Geflügelbereich angestrebt. Hierfür hat sich eine Operationelle Gruppe aus Praxisbetrieben mit Geflügelhaltung (fünf Legebetriebe inkl. ein Aufzuchtbetrieb und vier Putenbetriebe) sowie aus Beratung (Landwirtschaftskammer) und der Wissenschaft (ein Institut) zusammengefunden. Mit der Fokussierung gemeinsamer Kompetenzen hin zu einer innovativen Entwicklung einer automatisierten Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten wird ein direkter Beitrag für mehr Tierwohl geliefert.
Projektdurchführung
Im Rahmen des Projektes soll zeitgleich eine Vielzahl von Tieren im Haltungssystem mehrmals täglich, langanhaltend und ihren arteigenen Verhaltensweisen entsprechend, Beschäftigung finden. Hierdurch wird erwartet, dass das Auftreten von Verhaltensstörungen, wie Federpicken und Kannibalismus, massiv gesenkt werden kann, so dass diese Haltungsinnovation einen großen Beitrag zum gesellschaftlich und aus Tierschutzsicht zukünftig geforderten Verzicht auf das schmerzhafte Schnabelkürzen liefert, dem sich die Geflügelwirtschaft zukünftig stellen muss. Das neue Haltungskonzept bietet damit das Potential, auch überregional zu einer Verbesserung der Geflügelhaltung beizutragen und wirtschaftliche Entwicklungschancen von Unternehmen der Urproduktion zu stärken.
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Beiträge aus dem Projekt-Blog
Entwicklung eines innovativen Haltungskonzeptes mit automatischer Beschäftigungsanlage für Legehennen und Puten für eine verhaltensgerechte tierwohlorientierte Haltung
Problemstellung:
Federpicken und Kannibalismus stellt in der Haltung von Legehennen und Puten hinsichtlich des Tierschutzes und auch aus wirtschaftlicher Sicht ein weitreichendes Problem dar. Bisher wurde dem Problem mit dem prophylaktischen Kürzen des Oberschnabels begegnet. Aus Bund und Wirtschaft wurde deutschlandweit der tierschutzrelevante und gesellschaftlich geforderte Verzicht des schmerzhaften Schnabelkupierens beschlossen. Um auch zukünftig Federpicken und Kannibalismus in den Geflügelbeständen zu vermeiden, müssen Managementmaßnahmen getroffen und die Haltungsumwelt optimiert werden. Innovative Haltungskonzepte zur automatischen Beschäftigung von Legehennen und Puten könnten einen Beitrag leisten.
Projekt:
Das Projekt gliedert sich in zwei Säulen:
- Säule: Legehennen
- Säule: Puten
Aus den Säulen heraus wurden zwei unterschiedliche Ziele formuliert und bearbeitet.
In der Legehennenhaltung soll eine bereits bestehende Beschäftigungsanlage durch breite Praxisteste optimiert werden.
Ziel für die Putenmast ist es, eine automatische Beschäftigungsanlage unter Berücksichtigung des arteigenen Pickverhaltens zu entwickeln.
Der Fokus der Untersuchungen wurde auf folgende Aspekte gelegt:
- Akzeptanz und Attraktivität unterschiedlicher Beschäftigungsmaterialien
- Aufwandsmenge und Häufigkeit des Angebots
- Einfluss auf das Tierverhalten, v.a. Federpicken und Kannibalismus
- Stallklima und Einstreubeschaffenheit
- Fußballengesundheit
- Arbeitsaufwand
- Ökonomie
Verschiedene Prototypen zur Beschäftigung von Puten:
- Anlage zur Beifütterung verschiedenen Getreidearten und Leguminosen
- Kombination aus Beschäftigungs- und Einstreuanlage
- Automatische Beschäftigungsanlage zum Angebot von Maissilage
Laufzeit:
- Laufzeit: 05/2016 – 08/2019 (40 Monate)
- Operationelle Gruppe: Tierärztliche Hochschule Hannover (Projektkoordination)
Landwirtschaftskammer Niedersachsen
4 Legehennen-Betriebe
3 Putenmast- und ein Putenvermehrungsbetrieb
Im Projekt waren Carla Brüning, Christina Balz (beide LWK), Katja Kulke, Melanie Schmidt und J. Stracke (alle TiHO) tätig. Die fachliche Anleitung in dem Projekt wurde von Dr. P. Hiller und Frau Dr. med. vet. B. Spindler durchgeführt.
Was ist EIP-Agri?
In der Europäischen Innovationsgemeinschaft (EIP Agri) arbeiten Landwirte, Berater, Wissenschaftler und andere Akteure entlang der Wertschöpfungskette in einer Operationellen Gruppe (OG) zusammen. Eine Problemstellung wird durch innovative Lösungsansätze aus der landwirtschaftlichen Praxis heraus bearbeitet. Ziel ist ein intensiver Wissensaustausch in der nachhaltigen und produktiven Land- und Forstwirtschaft. Die Produktivität soll bei ressourcenschonendem Vorgehen, Schutz der Umwelt und Effizienzsteigerung bestehen bleiben.
Gefördert im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft “Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft” (EIP Agri).
Weitere Informationen über das Projekt:
Netzwerk EIP Agrar & Innovation Niedersachsen
Erfahrungsbericht (Veröffentlichungen zum Themenbereich "Tierzucht und Tierhaltung")