Erdmandelgras: Das neue Problemunkraut im Emsland und der Grafschaft Bentheim
Das Erdmandelgras breitet sich aktuell in unserem Dienstgebiet immer weiter aus. Mittlerweile finden wir zahlreiche Flächen in unserer Region, die befallen sind und die Betriebe vor große Herausforderungen stellt. Es ist kaum bekämpfbar und kann zu erheblichen Ernteeinbußen führen. Eine frühe Erkennung ist für das Eindämpfen der Verbreitung von hoher Bedeutung, doch woran erkenne ich es überhaupt, wie kann ich es bekämpfen und welchen Schaden richtet es an?
Wie erkenne ich das Problemunkraut?
Generell gilt: unbekanntes Gras in der Fläche sollte besonders geprüft werden: fühlt es sich hart, kantig und schilfartig an, könnte es Erdmandelgras sein.
Das Unkraut fällt optisch durch seinen Dreikantigen Stängel ohne Knoten auf. Es ist hellgrün, glänzend, unbehaart und glatt. Es wächst sehr hoch und kann bis zu 70 cm lang werden. An den Blattspitzen bilden sich mehrere Äste mit Ähren aus, die gelblich-braun sind und im August – September in der Blüte sind. Über diese Blüten ist eine oberirdische Verbreitung des Unkrauts möglich.
An den Wurzeln bilden sich unterirdische Ausläufer, die sogenannten Rhizome, aus. Diese sind recht dünn, können aber dafür sehr lang werden. An diesen bilden sich die sogenannten Erdmandeln, diese sind 1-2 cm groß und braun.
Sichtbar wird das Unkraut in den Beständen meist gegen April – Mai, wächst dann stark und stirbt im September – Oktober wieder ab. Ab diesem Zeitpunkt ist das Unkraut allerdings nicht tot und verschwunden, sondern die Rhizome und Mandeln im Boden bleiben und sind weiter keimfähig. Sie bilden sich unterirdisch weiter aus, bilden zahlreiche neue Mandeln und verbreiten sich so immer weiter. Das tückische daran ist, dass diese Mandeln über mehrere Jahre keimfähig sind und somit über einen langen Zeitraum eine unterirdische Verbreitung fördern können.
Wie kann man es bekämpfen?
Die vollständige Bekämpfung des Unkrauts ist nahezu unmöglich, es gibt bis heute noch keinen chemischen Wirkstoff der das Erdmandelgras vollständig und nachhaltig abtöten kann.
Versuche haben gezeigt, dass man mit der passenden Spritzfolge im Mais und der Kombination von verschiedenen Wirkstoffen einen akzeptablen Erfolg erzielen kann. Nach der Spritzung hat sich das Unkraut zunächst braun verfärbt, dann hat es aber nicht mehr lange gedauert, bis es wieder weiter ausgelaufen ist.
Auch das Ausreißen der Pflanzen ist ebenfalls keine effektive Methode, da die Rhizome und Mandeln dann meist trotzdem im Boden bleiben und sich dadurch immer noch weiterverbreiten könnten. Es wäre nur möglich den Boden über einzige Zentimeter auszukoffern. Da dies sicher nur auf kleinen Teilflächen bei beginnendem Befall eine Lösung ist, ist unbedingt darauf zu achten, dass sich das Erdmandelgras nicht weiter ausbreitet.
Wenn man auf den Flächen Erdmandelgras hat, sollte man daher auf besonders gute Maschinenhygiene achten. Am meisten verbreitet wird es nämlich durch Rückstände an den Maschinen. In den Erdresten befinden sich häufig Rhizome und Mandeln, die bei dem Einsatz der Maschine auf einer anderen Fläche dann verbreitet werden. Daher sind vor allem Hackfrüchte ein Problem, da an den Maschinen, wie zum Beispiel dem Kartoffelroder, meist viel Schmutz haften bleibt und somit zu einer starken Verbreitung des Unkrauts beitragen kann. Wichtig ist eine gründliche Reinigung der Maschinen nach jeder Fläche.
Welche Auswirkungen hat das Problemunkraut?
Die größten Auswirkungen und Wachstumsmöglichkeiten hat das Erdmandelgras in Beständen mit Hackfrüchten. Darunter fallen dann Kartoffel-, Zuckerrüben- und Maisbestände.
Durch das rasche Wachstum des Unkrauts in der gleichen Phase, wie es auch die Bestandskultur machen würde, konkurrieren die Pflanzen zur gleichen Zeit um die Wachstumsfaktoren Licht, Wasser und Nährstoffe. Dadurch wird die Kulturpflanze deutlich geschwächt und das Unkraut kann sehr dominant werden. Durch die daraus resultierende schlechte Ausbildung der Kulturpflanze kann es in Folge zu starken Ertragseinbußen kommen. Die Pflanzen sind dann meist deutlich kleiner, nicht so standfest und auf anfälliger.
In Getreidebeständen hat das Unkraut meist nicht so gute Chancen durchzukommen, da die Bestandsdichte und Konkurrenzkraft sehr hoch ist, wodurch das Wachstum des Erdmandelgras deutlich gehemmt wird. In lückigeren Beständen, oder auch in den Fahrgassen ist eine Verbreitung aber trotzdem möglich. Auch nach der Ernte kann es hier noch zum Auflaufen des Unkrauts kommen, hier ist es dann wichtig schnell eine intensive Bodenbearbeitung durchzuführen, um das Auflaufen möglichst schnell zu unterbrechen.
Was tue ich, wenn ich Befall feststelle?
Wenn Sie Flächen haben, die bereits mit Erdmandelgras befallen sind, dann melden Sie sich bei Ihrem Berater, um gemeinsam über eine Lösungsstrategie zu sprechen! Tragen Sie in jedem Fall Sorge dafür, eine weitere Verbreitung zu unterbinden. Auch die Berater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen stehen Ihnen bei der Beratung gerne zur Verfügung!
Marie Robben
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