Bezirksstelle Osnabrück

Die Gerstenernste ist weitestgehend abgeschlossen, welche Aufgaben folgen als nächstes?

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Nachdem die Wintergerste samt Stroh von den Äckern abgefahren wurde steht nun die klassische Stoppelbearbeitung an. Diese hat den Zweck die unproduktive Verdunstung von Bodenwasser über die Kapillarität zu unterbrechen.

Gerstenähren
GerstenährenAndreas Fitschen
Diese Lockerung ist am einfachsten vor der ganzflächigen Bearbeitung, da nun die Fahrgassen noch deutlich zu erkennen sind. Aktuell sollte diese tiefe Lockerung des Unterbodens jedoch noch zeitlich hinausgezögert werden, da der Boden bis in eine Tiefe von 60 cm noch verhältnismäßig feucht ist. Durch eine tiefe Lockerung besteht aktuell die Gefahr, dass es im Untergrund zu Schmiereffekten, oder seitlichen und tieferen Verdichtungen an den Scharspitzen käme. Ein Grundsatz in der Bodenkunde lautet: Ein Boden darf nur unter trockenen Bedingungen mechanisch gelockert werden. Des Weiteren sollte nach einer tiefen Bodenlockerung das Bodengefüge durch Pflanzenwurzeln stabilisiert werden. Die Zwischenfruchtaussaat sollte vor allem nach der Ernte von Gerste (diese Kultur hat die höchste Konkurrenzkraft als Ausfallgetreide) jedoch frühestens mit der zweiten Bodenbearbeitung stattfinden. Direktsaatverfahren und die Aussaat mit der Drohne haben Ihre Vorteile in trockenen Jahren, kommen aber bei der Beseitigung von Fahrspuren an Ihre Grenzen.

Damit sollte der erste Bodenbearbeitungsgang nun die Aspekte der Feldhygiene erfüllen. Hierzu gehören, dass neben dem Ausfallgetreide auch ausgesamte Beikräuter (Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume, Hundskerbel, etc.) und Beigräser (Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Weidelgräser, etc.)  zur Keimung angeregt werden sollen. Hierzu dürfen die Samen nicht vergraben werden, da diese dann in eine Keimruhe verfallen und über viele Jahre auflaufen können. Die Empfehlung lautet: „So flach wie möglich“. Eingesetzt werden können hier Strohstriegel, Ketteneggen, Federzinkengrubber, Kurzscheibeneggen und Flügelschargrubber. Bei den beiden letzteren ist jedoch darauf zu achten, dass sie nicht zu tief arbeiten. Normalerweise wird mit dem sogenannten Stoppelsturz die Kapillarität des Bodens unterbrochen, hierzu ist eine ganzflächige Bearbeitung erforderlich. Unter den jetzigen Bedingungen kann dieser Aspekt aber vernachlässigt werden und die bereits erwähnte Feldhygiene mit einer möglichst flachen Bearbeitung steht im Vordergrund.

Zu der nun anstehenden flachen Bodenbearbeitung kann auch noch im Voraus eine notwendige Kalkung durchgeführt werden. Bitte kontrollieren Sie in Ihren Bodenuntersuchungsergebnissen den pH-Wert.

Die tiefe Bodenlockerung kann mit der zweiten, etwas tieferen Bearbeitung und der gleichzeitigen Beseitigung der aufgelaufenen Beikäuter und des Ausfallgetreides erfolgen. Ziel ist es, dass nach der tiefen Lockerung möglichst nur noch eine Überfahrt für die Aussaat von Raps, oder Zwischenfrüchten stattfindet.

Nach der Wintergerstenernte folgt, sobald es wieder ein paar Tage trocken ist, die Raps-, Triticale- und Roggenernte.

Auch hierbei ist auf eine gute Strohverteilung zu achten, da eine schlechte Strohverteilung durch falsch eingestellte Mähdrescher auch nicht durch eine nachträgliche Bearbeitung mittels Strohstriegel, Federzinkengrubber ausgeglichen werden kann.

Für eine chemische Beseitigung von Problemunkräutern/-gräsern können Sie weitere Informationen über den „Hinweis zum integrierten Pflanzenschutz“, oder das „Wetterfax“ erhalten.