Bezirksstelle Uelzen

Vertrauen, Ansporn, Motivation

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Der Betrieb von Sabine Pusecker-Kage (62) aus Hankensbüttel im Landkreis Gifhorn hat drei Standorte. Impulse für die Betriebsführung holt sie sich im Arbeitskreis Betriebsführung der Bezirksstelle Uelzen. Welche Vorteile hat sie davon, und wie bereichert der Arbeitskreis ihre Arbeit? Wir haben Sie interviewt. 

 

Profitiert seit 2027 im Arbeitskreis Betriebsführung der Bezirksstelle Uelzen: Sabine Pusecker-Kage aus Hankensbüttel
Profitiert seit 2017 vom Arbeitskreis Betriebsführung der Bezirksstelle Uelzen: Sabine Pusecker-Kage aus HankensbüttelRolf Fricke
Seit wann sind Sie Mitglied im Arbeitskreis Betriebsführung, und was war der ausschlaggebende Punkt dafür, mitzumachen?
Den Vertrag habe ich Anfang 2017 unterschrieben, ich bin also von Anfang an dabei. Es ist eine geschlossene Gruppe, niemand von außen kommt dazu. Ein befreundeter älterer Berufskollege war Mitglied im niedersachsenweiten Arbeitskreis Unternehmensführung. Er hatte von der Gründung des Arbeitskreises gehört und zu mir gesagt: „Ich empfehle dir das dringend. Du kannst nur gewinnen, wenn du da mitmachst.“ Ich habe 2 Tage überlegt und dann ja gesagt.

 

Wie sind Ihre Betriebsstrukturen?
Unser Betrieb hat 3 Standorte: In Hankensbüttel im Landkreis Gifhorn ist der Hauptsitz, außerdem gibt es in 30 Kilometer Entfernung noch eine richtige Hofstelle in der Nähe von Wolfsburg. In 110 Kilometern Entfernung haben wir Flächen, die im Auftrag bewirtschaftet werden.
Ich selbst bin Quereinsteigerin, früher war ich an der Uni in Göttingen in der Rapszüchtung tätig. Nach dem Nebenerwerbslandwirtkurs (45(2)-Kurs) habe ich den Meisterkurs besucht. Mein Mann ist anderweitig tätig. Wir haben zwei erwachsene Kinder, die zurzeit außerhalb der Landwirtschaft unterwegs sind. Ich führe den Betrieb, und wir haben einen ständigen Mitarbeiter. Der Betrieb ist schlank organisiert, da wir vor 20 Jahren ohne jegliche Mechanisierung wieder begonnen haben. Wir bauen ganz klassisch Zuckerrüben an, außerdem Winterweizen, Raps, Roggen und Energiemais.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Vorteile, die der Arbeitskreis Betriebsführung Ihnen persönlich und Ihrem Betrieb bietet?
Die gemeinsame Reflexion der Betriebsergebnisse, insbesondere der Austausch und die Diskussion mit den Berufskollegen helfen mir sehr. Wir sprechen darüber, welche Investitionen sinnvoll und möglich sind. Die Arbeitskreismitglieder sind hierbei ein wichtiges Korrektiv. Innerhalb des Arbeitskreises tauschen wir offen alles aus und sprechen über Erlöse und Ergebnisse. Von den Inhalten dieser Gespräche geht nichts nach außen. Das Vertrauen innerhalb der Gruppe ist von Jahr zu Jahr größer geworden. Im ersten Jahr war man zurückhaltender als jetzt nach sieben Jahren.
Auch die Betriebsbesuche sind eine Bereicherung. Inzwischen sind wir schon in der zweiten Runde. Und genau die ist spannend, weil man sieht, was in den Betrieben in den Jahren dazwischen passiert ist.
Inzwischen treffen wir uns im Winter zweitägig in einer Bildungseinrichtung. Hierbei ergeben sich insbesondere an den gemeinsamen Abenden sehr gute Gespräche.

 

Gab es spezifische Herausforderungen in Ihrem Betrieb, bei denen Ihnen der Arbeitskreis besonders geholfen hat?
Als mein Betrieb 2021 besucht wurde, stand der Produktionszweig Kartoffeln wegen der hohen Arbeitserledigungskosten in der Kritik. Es wurde diskutiert, ob die Kartoffel für mich die richtige Wahl sei.
Durch die Teilnahme am Arbeitskreis betrachte ich meine Zahlen viel genauer als vorher. Ich habe sonst keine Möglichkeit, mich so ausführlich zu vergleichen, etwa in Sachen Ein- und Verkaufspreisen oder Aufwand-/Erlösrelation in den verschiedenen Betriebszweigen.

 

Gibt es Themen, die Sie im Arbeitskreis besonders hilfreich fanden, die Sie vorher vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hatten?
Mit der Digitalisierung habe ich mich, angestoßen vom Arbeitskreis, beschäftigt. Wir haben eine Drohne mit Spektralkamera angeschafft und nutzen diese Daten für die teilflächenspezifische Stickstoffdüngung. Spannend fand ich auch das Thema regenerative Energien, speziell Agro-PV. Mir war vorher gar nicht so klar, was steuerlich beachtet werden muss und wie zum Bespiel der Ackerstatus nach 20 Jahren aussieht.

 

Wie intensiv wird auf aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft eingegangen, zum Beispiel auf neue gesetzliche Vorschriften oder technologische Trends?
Aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft werden regelmäßig diskutiert. Wir bestimmen selbst, ob ein Thema für uns relevant ist oder nicht.

 

Wie empfinden Sie den Austausch mit den anderen Mitgliedern? Welche Bedeutung hat das Netzwerk für Sie persönlich?
Der Austausch ist sehr angenehm, vertrauensvoll und bereichernd. Die konstruktive Kritik bringt neue Impulse. Es ist toll, wenn 16 Menschen am Tisch sitzen und meine Zahlen und meinen Betrieb beleuchten. Sie sehen Dinge, die ich nicht sehe. Ich bin sehr kritisch mit mir selbst, und die Berufskollegen sehen die positiven Seiten.
In den Warm-up-Runden, die wir jedes Mal zu Beginn unserer Treffen machen, wird Betriebliches und auch Privates berichtet. Dann sind alle wieder auf den neuesten Stand. Manchmal kommen auch kleine Geschäfte zustande, oder es werden Kontakte vermittelt. Ein Beispiel: Jemand berichtet von einer kaputten Pumpe bei der Beregnung, und ein Berufskollege kennt jemanden für die Reparatur.

 

Wie bewerten Sie den fachlichen Austausch mit der Kammer, die den Arbeitskreis leitet? Welchen Mehrwert bietet diese Unterstützung?
Der Mehrwert durch die Kammer ist die fachlich fundierte Beratung.

 

Wie hat sich durch den Arbeitskreis Ihre Sichtweise auf die Betriebsführung verändert?
Der Vergleich mit den Betrieben der Anderen gibt mir Orientierung in Bezug auf Rentabilität und Zukunftssicherheit. Ich betrachte die Zahlen jetzt genauer.

 

Warum würden Sie Arbeitskreisen Anderen empfehlen? Was hat man davon?
Ich würden anderen Betriebsleitern die Teilnahme an solchen Arbeitskreisen empfehlen, weil man seinen Horizont erweitert. Die auf den Arbeitskreis verwendete Zeit ist gut investiert.

 

Und zum Schluss: Der Arbeitskreis in 3 Worten.
Vertrauen. Ansporn. Motivation.

 

Das Telefoninterview führte Anne Dirking am 6.11.24.

 

Sie interessieren sich für unsere Arbeitskreise?
Dann laden wir Sie ein zu unserer kostenlosen Informationsveranstaltung am 21. Januar 2025 von 10-12 Uhr in der Bezirksstelle Uelzen (Wilhelm-Seedorf-Straße 3, 29525 Uelzen). Kommen Sie einfach vorbei! Eine Anmeldung ist nicht notwendig. 

 

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Ihre Ansprechpartner: Rolf Fricke und Thomas Kienitz