Ländliche Gartenparadiese im Osnabrücker Artland
Gartenbesuche haben im Artland, im nördlichen Landkreis Osnabrück eine lange Tradition. Gerne und stolz präsentierten Bäuerinnen und Bauern um die Jahrhundertwende ihre großen prachtvollen Gärten mit den kennzeichnenden Eibenhecken. Mit dem Wandel der Lebens- und Arbeitssituation haben sich diese verändert. Auch heute gibt es im Artland sehenswerte, nicht weniger eindrucksvolle Gartenanlagen.
Im Sommer machte sich der Landfrauenverein Barnstorf/Sulingen auf den Weg, um diese Gartenparadiese in ihrem Nachbarlandkreis zu besuchen. Christiane Rehkamp, Fachberaterin für Garten, Hof- und Dorfgrün der Bezirksstelle Osnabrück der LWK Niedersachsen, hat die 45 Teilnehmerinnen der Gartenfachexkursion begleitet.
Gartenkultur damals
Um die Jahrhundertwende legten im Artland wohlhabende bäuerliche Familien repräsentative Gärten an, nach Vorbildern der höfischen und bürgerlichen Gärten der Renaissance, des Barock sowie des Landschaftsgartens. Insbesondere Elemente der Baumbeschneidungskunst aus Holland wurden übernommen. Die vielen kunstvoll geschnittenen Hecken, Lauben und Säulen, Pyramiden oder Spiralen aus Eibe (Taxus baccata) galten als typisches Kennzeichen der Artländer Gärten. Leider sind heute davon nur noch wenige erhalten.
Buchsbaum eingefasste Staudenrabatten, Blumenrondelle im Rasen und mauerartige Hecken aus Hainbuche oder Weißdorn waren ebenfalls in vielen Artländer Gärten zu finden. Damals noch als exotisch geltende Gehölze wie z. B. Magnolien und Rhododendren hielten Einzug. Die großen zur Selbstversorgung notwendigen Nutz- und Obstgärten waren vor ca. einhundert Jahren allerdings meistens streng von dem Ziergarten getrennt.
Gartenkultur heute, vielfältig und abwechslungsreich
Ansmanns sind Gärtner durch und durch. Die besondere Leidenschaft von Reinhard Ansmann gilt dem Formgehölzschnitt. Schlangenartig ziehen sich sehr schmal geschnittene Buchsbaumhecken vom Vorgarten bis in den hinteren Gartenbereich. Kugeln, Ellipsen und Würfel aus Hainbuche, Buchsbaum und Eibe geben dem Garten weitere Struktur. Hohe Hecken lassen neue Räume entstehen. Hinter einer von ihnen liegt ein Teich, den man auf dem 1100 qm großen Grundstück in Gehrde zunächst nicht vermuten würde. Vieles entdeckt man beim Gartenrundgang auf verschlungenen Wegen erst auf den zweiten Blick. Die Auswahl an besonderen Staudenarten und das gekonnte Spiel mit deren Farben, Formen und Düften ist sehr gelungen.
Brigitte und Reinhard Ansmann möchten selber frisches Gemüse ernten. Dafür haben sie auf der sonnigen Rückseite des Hauses einen idealen Platz gefunden. Mit Buchsbaum eingefasst und kombiniert mit farbigen Sorten ist das Gemüse-Carree ein echter Hingucker. Gärtnern ist für Reinhard Ansmann mehr als nur ein Hobby. In seinem Beruf als Lehrer hat er schon vor Jahren einen Schulgarten angelegt. Er arbeitet darin mit Schülern, bringt Ihnen die Natur näher und bekommt als wertvollen Nebeneffekt auch einen sehr guten persönlichen Zugang zu Ihnen.
Eine grün blühende Oase zum Wohlfühlen
Hinter dem reetgedeckten Heuerhaus von Maria und Hans Hilfer in Badbergen-Langen entstand in den letzten 16 Jahren ein 6000 qm großer Garten. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels wurde zunächst ein Teich angelegt. Mit dem Aushub wurde das Gelände modelliert und das Gefälle für einen Bachlauf genutzt, der sich nun durch Frauenmantel, Glockenblumen und Malven seinen Weg zu einem zweiten größeren Teich bahnt. Maria Hilfer ist in ihrer Freizeit am liebsten im Garten - um darin zu arbeiten und neue Gestaltungsideen zu entwickeln. Gerne genießt sie diesen aber auch von einem der vielen Sitzplätze.
Der weiße Glaspavillon war der erste. Eine Fischerhütte, ein von Rosen und Geißblatt berankter Eisenpavillon, Bänke aus Holz und Stein und Sitzgruppen aus Metall folgten. Alle sind harmonisch in die Umgebung eingebunden und bieten besondere Ausblicke. In den vergangenen Jahren ist der Garten noch einmal um 1000 qm vergrößert worden, ein Boule und ein Grillplatz nebst Gartenhäuschen entstanden. Auch hier konnten Maria und Hans Hilfer bereits viele ihrer kreativen Gestaltungsideen einbringen.
Garten der ehemaligen Hofstelle Duling
Auf der alten Hofstelle des Gorrichters Darlage in Menslage – Hahlen leben seit mehreren Jahren Hildegard Bocklage und Franz-Josef Tönnemann. Nachdem das Wohnhaus fertiggestellt war, haben sie den Garten in Angriff genommen. Zunächst gestalteten sie einen Innenhof mit zwei kleinen Fachwerkhäuschen, die heute von Mietern bewohnt werden. Beherrscht wird der Innenhof von einer ca. 100 Jahre alten Kastanie. Sie spendet im Sommer viel Schatten und überspannt einen kleinen Sitzplatz, den sich alle Bewohner des Hofes teilen. Den Rahmen des Grundstücks bieten weitere alte Bäume. Ein alter abgestorbener Apfelbaum stützt die Kletterrosen ´New Dawn´, ´Super Dorothee´ und ´Lykkefund´, einer stachellosen rahmweißen Rose mit feinem Duft. Neu gepflanzt an der Terrasse in Hausnähe wurden zwei Blumeneschen auch Manna-Eschen (Fraxinus ornus) genannt. Dieser noch wenig bekannte wärmeliebende Baum wird mit ca. 8 m mittelhoch und trägt im Mai weiße duftende Blüten. In den vergangenen Jahren ist in Hahlen ein natürlicher ländlicher Garten mit Sitzplätzen, Gartenteich und Bachlauf, Staudenbeeten, Rosen und Hecken entstanden. Das I-Tüpfelchen bilden die harmonisch platzierten Skulpturen regionaler Künstler.
Viele Anregungen und Unterstützungen gab es für Hildegard Bocklage und Franz-Josef Tönnemann durch den Gartenkunstkreis im Artland, ein lockerer Zusammenschluss von Garten- und Kunstfreunden. Von gemeinsamen Gartenreisen brachten sie jede Menge Gestaltungsideen und Pflanzenraritäten mit.
Kontakt
Die hier vorgestellten Gärten ihre Gartenpforte im Rahmen der GartenkulTour im Osnabrücker Artland. Auf Anfrage ist auch darüber hinaus eine Gartenbesichtigung möglich.
Die Adressen sind bei der Bezirksstelle Osnabrück unter folgender Kontaktadresse erhältlich.
Kontakte
Christiane Rehkamp
Beraterin Garten, Hof- und Dorfgrün, Fachberaterin LandFrauen
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