Treffpunkt Garten: auf sandigem Boden - als Praktikantin dabei
Als Praktikantin der Landwirtschaftskammer habe ich an einem Seminar im Garten von Christa Bertke in Löningen-Steinrieden teilgenommen. Ihr großer, grüner Garten hat mich schnell beeindruckt. Von einem nährstoffarmen Boden war hier nichts zu sehen. Christa Bertke hat es hinbekommen, aus sandigem Boden eine humusreiche und pflegeleichte Basis für ihre zahlreichen Pflanzen zu schaffen. In dieser Veranstaltung Treffpunkt Garten: auf sandigem Boden, organisiert von der Fachberaterin für Garten, Hof- und Dorfgrün Anke Kreis, verriet die Gartenbesitzerin wie.
Aufgrund der Pflanzendecke und der Mulchschicht konnten wir keine Erde in den Beeten sehen. Der Sinn dahinter ist plausibel: Die Erde soll der Sonne nicht ungeschützt ausgesetzt werden und der sich bildende Humus speichert Wasser und Nährstoffe. Durch das Mulchen und die bodendeckenden Pflanzen wie Walderdbeere, Storchschnabel und Schnecken-Knöterich wird das Unkraut daran gehindert sich anzusiedeln. Als Mulchmaterial dienen organische Materialien, die den Boden bedecken. Bodenlebewese setzen diese Materialien wie Schnittgut, gehäckselter Gehölzschnitt, Schreddermaterial und Laub um, wodurch Nährstoffe freigesetzt werden.
Die Gartenbesitzerin gab uns Tipps: Das geschredderte Holz eine Zeitlang liegen lassen, wodurch es bereits anrottet und so die Nährstoffe schneller für die Pflanzen zur Verfügung stehen. Im Herbst lässt sie die verblühten Stauden als Frostschutz für Pflanzen und Rückzug für Kleintiere stehen. Im Frühjahr wird dann „aufgeräumt". Alles, was beim Rückschnitt anfällt, wird klein geschnitten und direkt als Mulchmaterial in den Beeten verwendet. Anschließend kommt alle ein bis zwei Jahre der geschredderte und bereits angerottete Gehölzschnitt darauf. Die Humusschicht darf jedoch nicht zu dick sein, weil sich sonst Schimmel und Pilze bilden. Dies gilt insbesondere für den Rasenschnitt im Sommer, wovon nur dünne Schichten von 5 cm Stärke dazwischen gegeben werden.
Sträucher, die geschnitten werden, stapelt sie lose auf ihre Benjeshecke, eine Totholzhecke. Diese Grundstückabgrenzung des Gartens zum Acker dient nicht nur zahlreichen Nützlingen als Unterschlupf und Winterquartier, sondern auch der Vermeidung zur Ausbreitung ungewünschter Pflanzen hinter der Hecke.
All diese Maßnahmen sind sinnvoll um das Bodengefüge zu verbessern. Anke Kreis ist begeistert von den Bodenverbesserungsmaßnahmen der Gartenliebhaberin. Die Beraterin ergänzt, dass Christa Bertke auch die richtige Pflanzenauswahl für den Standort gewählt habe. Pflanzen für schattigen Standorte wie Kaukasus-Vergissmeinnicht-Brunnera, Wiesenraute-Thalictrum oder Funkien-Hosta, ebenso wie Pflanzen für sonnige Standorte wie die Duftnessel-Agastache oder Fette Henne-Sedum in verschiedenen Sorten und natürlich jede Menge Küchenkräuter. Der Mönchspfeffer steht etwas geschützt in Hausnähe während Kletterrosen und Blauregen an Rankgerüsten auf freier Fläche der Sichtunterbrechung im großen Garten dienen.
Strauch- und Edelrosen haben es auf sandigem Boden schwer, weiß Anke Kreis. Sie sind im Garten von Christa Bertke nicht zu finden. Wildrosen oder Bodendeckerrosen könnten an sonnigen Standorten im Garten blühen, aber „Rosen hätten es auch mit optimalen Standortbedingungen in unserem Garten schwer und würden nicht blühen", erzählt Christa Bertke. „Der Garten lädt Rehe insbesondere in den vegetativschwachen Monaten ein und die Tiere finden hier Nahrung und fressen gerne frische Triebe und Blüten ab." Aber nicht nur die heimischen Rehe fühlen sich im Garten wohl, auch die zahlreichen Insekten und Vögel finden überall Schutz. Daher wird der Birnbaum auch nicht vom Efeu befreit sondern dient den Vögeln und Insekten als Nahrung und als Lebensraum.
„Die Obstbaumwiese und das großangelegte Kräuterbeet locken ebenfalls viele kleine Lebewesen an", ergänzt Anke Kreis. „Die mediterranen Kräuter bedürfen keiner großen Pflege. Sie wachsen gerne auf kargeren Böden in voller Sonne und entfalten hier das beste Aroma. Ein Kräuterbeet in Hausnähe so wie bei Christa Bertke ist ideal, um kurze Wege vom Beet zur Küche zu haben." Hier konnten die Teilnehmer/innen viele Schmetterlinge, Bienen und Falter beobachten ebenso wie auf der Fetten Henne und der Duftnessel.
Wenn man sich jetzt einen wilden Garten vorstellt, wo alles wachsen darf wie es will, wird man enttäuscht sein. Christa Bertke hat einen sehr schönen, natürlichen Stil der Gartengestaltung. Beispielsweise dienen die für den Standort typischen Steine, welche immer wieder bei Ackerarbeiten auftauchen („wir sind hier in Steinrieden"), als Pflastermaterial und als Beetabgrenzung. Zusätzlich verzieren die unterschiedlichsten Weiden- und Töpferkunstwerke, die von der Gartenbesitzerin selbstgemacht sind, den liebevoll gestalteten Garten.
Das Seminar „Treffpunkt Garten-auf sandigem Boden" hat Gartenbegeisterung bei mir ausgelöst. Auch wenn ich noch keinen Garten habe, werde ich mich später an manche Tipps erinnern. Zum Schluss kann ich für mich festhalten, dass man im Garten nicht hacken muss, damit das Beet gut aussieht. Es geht viel einfacher und ist zusätzlich viel nützlicher für Boden, Lebewesen und Pflanzen im Garten, wenn man es so wie Christa Bertke macht.
Tomke Woltmann, Praktikantin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen
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