Auktionsbericht Wirtschaftsrassen 2021
Der Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems veranstaltete am 05. und 06. August die 2. Schaftage Nord-West in der Münsterlandhalle in Cloppenburg. Züchter und Kaufinteressenten freuten sich, dass die Veranstaltung trotz der zu dem Zeitpunkt geltenden Einschränkungen überhaupt möglich war.
Für die Begrüßung der Züchter und Kaufinteressenten war in diesem Jahr erstmals der neue Vorsitzende vom Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems, Ludwig Schmitz aus Werpeloh, zuständig. Er konnte Fachpublikum aus zahlreichen Bundesländern und aus dem benachbarten Ausland begrüßen und freute sich über das Interesse. Die Nachfrage an Böcken der Rassen Ostfriesisches Milchschaf und Texel war in diesem Jahr recht groß und es gab kaum Überstand. Erfreulich war auch, dass insgesamt 15 Zuchttiere an Käufer aus anderen EU-Ländern verkauft werden konnten.
Die 40 verkauften Milchschaf- Lammböcke (Vorjahr: 29) erzielten einen Durchschnittspreis von 565 Euro. Teuerster Bock wurde in diesem Jahr erstmals kein Tier der Zuchtrichtung weiß, sondern ein gescheckter Milchschafbock. Der schicke Bock aus der Zucht von Frerichs, Großheide, wurde für 1.050 Euro einem Melkbetrieb aus Schleswig-Holstein zugeschlagen. Fast alle Ia-Böcke kosteten 700 Euro oder mehr – ein Beleg dafür, dass Qualität auch bezahlt wird und dass die Preisrichter mit ihren Entscheidungen richtiglagen. Siegerbock bei den weißen Lammböcken wurde ein wuchtiger, 90 kg schwerer Bock aus dem Stall von Schröder, Moordorf, vor einem etwas edleren und auch sehr rassetypischen und korrekten Bock von Ulferts, Hinte. Die Züchter wurden mit der silbernen Medaille des Landwirtschaftsministeriums bzw. der goldenen Preismünze der Landwirtschaftskammer geehrt.
Beide Tiere waren bei der Körung mit der Höchstnote 9 im Merkmal Bemuskelung / Fleischfülle bewertet worden. Weitere Klassensieger stellten die Zuchtbetriebe Markus, Leezdorf (bester Jährlingsbock), Beckmann-Ihnen, Emden, Meyer-Behrends, Wittmund, Veith, Wittmund und Rüdebusch, Augustgroden. Den besten schwarzen Milchschafbock präsentierte wie im Vorjahr Winterhalter aus Großefehn. Sein geschecktes Jungschaf wurde Reservesieger bei den weiblichen Tieren. Melbaum aus Haselünne hatte das Siegerschaf und wurde mit der bronzenen Medaille des Bundesverbandes, VDL, ausgezeichnet. 12 verkaufte Jungschafe erzielten einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 378 Euro. Auch im Ausland waren Milchschafe in diesem Jahr wieder sehr gefragt. Mitte September wurden bei der EU-Sammelstelle in Aurich 14 gekörte Jungböcke und 226 Jungschafe verladen und an einen Kunden in Bulgarien geliefert. Bereits jetzt gibt es Interessenten für die weiblichen Zuchtlämmer, die im nächsten Frühjahr geboren werden. Die Herdbuchtiere müssen scrapieresistent sein (Genotyp ARR/ARR) und aus maediunverdächtigen Zuchtbetrieben kommen.
Nach dem Abtrieb der verkauften Zuchtschafe wurde in der Halle fleißig gesäubert, neu eingestreut und auch alles Weitere für den zweiten Tag der Schaftage-Nord-West vorbereitet. Auch für den zweiten Tag gab es einen eigenen Auktionskatalog. Der Auftrieb war mit 103 angemeldeten Tieren etwas geringer als im Vorjahr.
Versteigerung von Fleischschafböcken in Cloppenburg
Die Züchter waren mit dem Verkauf der Fleischschafböcke am zweiten Tag der Schaftage Nord-West unterschiedlich zufrieden.
Teuerster Bock war ein in Zuchtwertklasse II eingestufter Jährlingsbock von Rüdebusch, Stadland. Wegen seiner extrem starken Bemuskelung hatte das Tier bei der Körung die Höchstnote 9 in diesem Merkmal bekommen, aber wegen Mängeln im Fundament die Note 6 im Merkmal Äußere Erscheinung. Nach einem spannenden Bieterduell, welches dem Auktionator Brockhoff sichtbar Freude bereitete, wurde der Bock schließlich für 1.050 Euro seinem neuen Besitzer, einer Schäferei aus Osnabrück zugeschlagen. Mit 590 Euro für 15 verkaufte Tiere erzielten die Suffolkjährlinge einen guten Durchschnittspreis. Die in Zuchtwertklasse I gekörten Jährlinge wurden in 3 Altersklassen rangiert. Die Klassensieger kamen aus den Zuchten von Rüdebusch (2) und Dreyer, Moorhausen. Siegerbock wurde schließlich der 129 kg schwere und sehr gut bemuskelte Bock von Rüdebusch. Der züchterische Erfolg wurde mit der silbernen Plakette des Landwirtschaftsministeriums belohnt. Dreyer bekam für den Reservesieger die bronzene Preismünze der Landwirtschaftskammer. Von den 17 angebotenen Lammböcken der Rasse konnten 15 verkauft werden. Alle vier Ia-Böcke, darunter auch der Sieger wurden von Dreher, Halsbek, gezüchtet. Er wurde mit der silbernen Preismünze der LWK Niedersachsen und einer Plakette der VDL geehrt. Mit dem Zuschlagspreis von 900 Euro war der Siegerbock auch gleichzeitig der teuerste Lammbock.
Das Kontingent an Weißköpfigen Fleischschafen war in diesem Jahr mit 14 Tieren so klein wie nie. Allerdings konnten auch alle Tiere verkauft werden. Sechs Jährlinge und sechs Lammböcke erlösten im Schnitt 567 / 375 Euro. Bei den Jährlingen kam der Klassensieger aus dem Betrieb Köhne, Nordenham. Sieger bei den Lammböcken wurde ein 79 kg schwerer, harmonischer und gut herausgebrachter Jungbock von Düsterhöft/ Breidenstein aus Trendelburg in Hessen vor einem Bock von Schmidt aus Berne. Die hiesigen Weißkopfzüchter freuten sich über die Beteiligung der beiden Züchter aus Hessen und Nordrhein-Westfalen. Die beiden von Avramut-Lampe angebotenen
Von 16 aufgetriebenen Böcken der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf konnten 12 verkauft werden. Wuttge aus der Krummhörn und Voigt aus Berne stellten die Klassensieger. Wuttge hatte sowohl den besten Jährlingsbock als auch den Sieger bei den Lammböcken und wurde mit der silbernen Plakette des Landwirtschaftsministeriums ausgezeichnet. Voigt hatte den Reservesieger bei den Lammböcken. Bereits im Vorfeld hatte er angekündigt, seinen besten Bock zugunsten der Hilfe für die von der Flutkatastrophe betroffenen Schäfer in Rheinland-Pfalz versteigern zu lassen und den Verkaufserlös zu spenden. Der Bock wurde für 900 Euro zugeschlagen. Wendelin Schmücker vom Förderverein der deutschen Schafhaltung freute sich über den Zahlungseingang auf das Spendenkonto des Fördervereins. Voigt präsentierte auch vier schicke Jungschafe, von denen drei für durchschnittlich 283 Euro einen neuen Besitzer fanden. Bei der Kaufentscheidung für fleischbetonte Böcke werden erfahrungsgemäß vor allem das Gewicht und die Bemuskelungsnote berücksichtigt. Allerdings schauen zahlreiche Kaufinteressenten auch auf die
Auch jetzt stehen noch einzelne gute, geprüfte Jungböcke und Jungschafe zum Verkauf. Interessenten wenden sich bitte an die Geschäftsstellen der Schafzuchtverbände.
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