„Das kann nur ein Erfolg werden“
Ernährungsführerschein: Zehn neue Fachfrauen freuen sich auf den Einsatz in Grundschulen
Welche Nahrungsmittel sind gesund? Wie lassen sich kleine Gerichte selbst zubereiten? Und was haben Geselligkeit und Klimaschutz mit Essen zu tun? All dies erfahren Kinder, die den sogenannten Ernährungsführerschein erwerben: Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse werden dabei in sechs bis sieben Doppelstunden durch speziell geschulte Fachkräfte angeleitet, dürfen allerhand ausprobieren und legen am Ende eine Prüfung ab. Das im Jahr 2007 durch das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) auf den Weg gebrachte Projekt, bei dem der Spaß an erster Stelle stehen soll, hat sich auch in der hiesigen Region längst etabliert.
Beate Langenhorst, Ernährungsfachkraft der Landwirtschaftskammer, hatte das Konzept gemeinsam mit Andrea Marheineke, einer „Ernährungsführerschein-Fachfrau der ersten Stunde“ mit viel Praxiserfahrung, entwickelt. Die Inhalte orientierten sich dabei streng an den Richtlinien des BZfE. Nach dem Start des Kurses im September erhielten die Teilnehmerinnen – die beruflich allesamt eine hauswirtschaftliche oder pädagogische Vorbildung mitbrachten – sowohl theoretisches Wissen durch ein breit aufgestelltes Referententeam als auch praktische Einsichten während mehrerer Hospitationen, begleitet von erfahrenen Mentorinnen.
Die Motivation der Teilnehmerinnen ist groß: „Die Begeisterung der Kinder mit Kochen und Backen zu fördern und einen guten Weg zu einer ausgewogenen Ernährung zu finden, ist eine Bereicherung und Chance für alle“, sagt etwa Birgit Bohlen. Und Anke Schots meint: „Essen ist viel mehr als nur satt zu werden. Ich möchte Gemeinschaft und Genuss fördern und gleichzeitig ein Bewusstsein für gesunde Ernährung schaffen.“
Zur Feierstunde am Freitag waren verschiedene Gäste erschienen, die den Absolventinnen sowie den Verantwortlichen der Qualifizierung ihre Glückwünsche aussprachen. Dr. Vinzenz Bauer, Leiter der LWK-Bezirksstelle Emsland, erklärte dabei, der Ernährungsführerschein sei für alle teilnehmenden Kinder ein großes Glück – und untermauerte dies mit persönlichen Erfahrungen: Er selbst habe als kleiner Junge in der Schule gelernt, wie ein gedeckter Apfelkuchen gebacken wird. Und obschon er kein großer Bäcker sei, könne er diesen noch heute zubereiten, merkte er schmunzelnd an: „Sie sehen: So etwas bleibt hängen.“
Annette Brinkmann, die als Leiterin der Johannes-Grundschule Spelle zum Team der Referentinnen und Referenten zählte, stimmte dem zu: „Es ist unbestritten, dass das Grundschulalter sich besonders eignet, langfristige Effekte auf die Gesundheit sowie auf die schulische und die soziale Entwicklung zu erzielen.“ Sie hob dabei die Bedeutung
„multiprofessioneller Teams“ hervor und sagte an die Absolventinnen gerichtet: „In euch sehen die Kinder Fachexperten – keine Lehrerinnen, die sie bewerten und zensieren. In euren Projekten können die Kinder mit Spaß und ohne Druck praktisch für das Leben lernen.“
Dem pflichtete auch Dr. Annegret Hölscher, Leiterin der Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim, bei: „Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften als externe Lehrpersonen ist an den Grundschulen der hiesigen Landkreise groß. Insofern werden Sie, liebe Fachfrauen, an Ihren künftigen Einsatzorten ganz sicher mit offenen Armen empfangen.“ In der Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim wisse man um Mehrwert des Ernährungsführerschein-Projekts und fördere die Qualifizierung deshalb gern.
Zugegen war auch Carola Herding von der AOK Lingen: Die Krankenkasse stellt die Schülerhefte für die teilnehmenden Kinder zur Verfügung. Herding erklärte, als Gesundheitskasse – wie die AOK sich bewusst selbst bezeichne – schätze man besonders den Präventionsgedanken des Ernährungsführerscheins. Wenn ein solches Projekt anstehe, könne das Material umgehend versandt werden.
Freilich zeigte sich Beate Langenhorst als eine der Hauptverantwortlichen ebenfalls erfreut über den erfolgreichen Verlauf der Qualifizierung. An die neuen Fachfrauen gewandt sagte sie deshalb abschließend: „Ihr steht alle so sehr dahinter: Das kann nur ein Erfolg werden!"
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Beate Langenhorst
Beraterin Ernährung, Lebensmittelqualität, Bauernhofgastronomie
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