Hofübergaben als Prozess verstehen
Hofübergaben kann man nicht üben, die meisten erleben sie nur zwei Mal im Leben – bei der eigenen Übernahme und dann wieder bei der Abgabe. Alle möchten glauben, dass eine Hofübergabe möglichst schnell und ohne viel Drumherum vonstattengeht. Das kann sie, die Erfahrung zeigt allerdings, dass dieses Thema so sehr umfassend ist, dass „schnell und unkompliziert“ nicht geht. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist ein sehr komplexes System, darum ist der Generationswechsel als Prozess zu verstehen, der Zeit, Geduld und offenen Kommunikation braucht.
Wir alle möchten glauben, dass eine Hofübergabe möglichst schnell und ohne viel Drumherum vonstattengeht. Das kann sie, die Erfahrung zeigt allerdings, dass dieses Thema so sehr umfassend ist, dass „schnell und unkompliziert“ nicht geht. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist ein sehr komplexes System in dem sich Einnahmequelle, Arbeitsplatz, Freizeit bzw. Wohn- und Lebensbereich vereinen. Dabei ist alles und sind alle eng miteinander verflochten. Persönliche und finanzielle Bedürfnisse, Verbundenheit mit dem Hof und Elternhaus, unterschiedliche Rollen sowie Nähe und Distanz der Einzelnen sind verschieden und müssen berücksichtigt werden.
Aus unserer Sicht beginnt die Hofübergabe bereits dann, wenn eines der Kinder mit der Ausbildung zum Landwirt oder dem Studium beginnt. Dann startet zunächst der oft im verborgenen stattfindende Gedankenprozess, geprägt von Wünschen, Sorgen und eigenen Plänen.
Geht es dann an die konkrete Hofübergabe gehört das frühzeitige Gespräch mit allen Beteiligten und ausreichend Zeit dazu, um die weitreichenden Entscheidungen zu treffen.
Neben den Bausteinen Geld, Wohnen, Steuern, Abfindung und Altersvorsorge sind die persönlichen Bedürfnisse und Fragestellungen aller Beteiligten ernst zu nehmen. Damit sie berücksichtigt werden, ist eine Begleitung für den Prozess sehr hilfreich. Die ganze Familie wird an einen Tisch geholt und der Berater versucht zunächst alle Themen „auf den Tisch“ zu holen, damit sie für alle sichtbar und wahrnehmbar werden. Dann wird gemeinsam festgelegt, welche Themen wann und von wem bearbeitet und dann wieder in die ganze Runde kommuniziert werden. Für den Abgeber gehören neben den Fakten das Loslassen des Lebenswerkes, für den Nachfolger die Übernahme der Verantwortung dazu. Für die weichenden Erben geht das Elternhaus und das Vermögen in die Hand eines Geschwisterteils, Erinnerungen und Erlebnisse werden wach.
Der Schlüssel zur Lösung liegt im Verstehen der eigenen und fremden Gefühle und Bedürfnisse. Ein Perspektivwechsel und Hineindenken in die Rolle des andern ist dabei hilfreich genauso wie die Erkenntnis: Ich bin wie ich bin und Du bist wie Du bist.
Eine prozessbegleitende Beratung eines externen ausgebildeten Begleiters kann unterstützend bei diesem Prozess und evtl. auftretenden Hindernissen sein. Gemeinsam wird nach einer Lösung gesucht, mit der alle Beteiligten gut leben können.
Das Ganze sollte ohne Zeitdruck und mit Geduld passieren, denn jeder muss alles Gehörte, Gedachte und Empfundene auch sacken lassen, die berühmte „Nacht drüber schlafen“. Dieser Zeitraum ist nicht im Voraus bestimmbar und es ist wichtig, kontinuierlich an der Übergabe zu arbeiten.
So kurz vor dem 01.07., ein Zeitpunkt zu dem häufig die Hofübergaben stattfinden, kommen viele dieser Prozesse jetzt durch die Unterzeichnung und notarielle Beurkundung der Hofübergabeverträge zum Abschluss. Für die sozioökonomischen Berater der Landwirtschaftskammer gehen damit manchmal über ein bis zwei Jahre dauernde Prozessbegleitungen zu Ende. Wenn dann alle Beteiligten zufrieden zurückblicken, ist das für die Betriebe, die Familien und Berater wie die Sahne auf dem Eisbecher.
Und alle behalten im Blick: Nach der Hofübergabe ist vor der nächsten Hofübergabe.
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