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Maisaussaat: Wann und wie intensiv den Boden vorbereiten?

Webcode: 01042900
Stand: 09.04.2024

Aktuell können viele Ackerböden noch nicht bearbeitet werden, nicht selten steht noch Wasser auf den Flächen und in so mancher Fahrspur.

Bodenbearbeitung zur Maisaussaat
Bodenbearbeitung zur MaisaussaatKarl-Gerd Harms

Der feuchte Sommer und nachfolgend viel zu nasse Herbst haben die Ernte späträumender Kulturen erschwert und zum Teil unmöglich gemacht. Insbesondere im nördlichen Niedersachsen war die Maisernte abreifebedingt auf vielen Betrieben hiervon betroffen. Manche Bestände wurden mit Spezialgeräten auf Raupen gehäckselt, andere blieben in der Hoffnung auf Wetterbesserung noch lange stehen. Diese trat jedoch so richtig erst jetzt, Anfang März, ein. Über den Winter hinweg wurden die nicht als Silomais zu erntenden Bestände zumeist mit kleineren Mähdreschern auf Raupen geerntet, was sich bis in den Januar hineinzog. Auch die Kartoffel- und Rübenernte war von den starken Herbstniederschlägen betroffen, zumindest die Rüben sind dabei nicht alle verloren, denn diese werden auch jetzt noch gerodet und finden ihre Verwertung, zum Beispiel in Biogasanlagen. In südlicheren Regionen Niedersachsens verlief zwar die Maisernte i. d. R. problemlos, jedoch konnten vielfach die geplanten Winterungen nicht mehr ausgesät werden; besonders betroffen war die Weizenaussaat.

Die Ausgangssituation für die Frühjahrsbestellung könnte somit kaum unterschiedlicher sein, doch hinzu kommen noch die Flächen die im Winter durch Hochwasser überflutet wurden.

Ob und wann eine Bearbeitung erfolgen sollte, hängt von der Befahr- und Bearbeitbarkeit ab. Auf keinen Fall sollten Böden in zu nassem Zustand bearbeitet werden. Gleiches gilt für die organische Düngung. Auf feuchten Böden ist besonders in diesem Jahr Geduld gefragt.

Wenn der Oberboden soweit abgetrocknet ist, dass zumindest mit bodenschonender Bereifung ein Befahren schadlos möglich wird, macht es Sinn, mit einer ersten flachen Bearbeitung die Oberfläche für eine bessere Durchlüftung aufzureißen. Diese Maßnahme beugt auch einem Zusammenlaufen von neuerlichem Niederschlagswasser vor und lässt diese dann an Ort und Stelle versickern. Auf Flächen, die durch die letzte Ernte in Mitleidenschaft gezogen wurden, wird diese Maßnahme kaum durchzuführen sein. Hier sollte noch gewartet werden. Einzelne tiefere Fahrspuren können bei einsetzender Befahrbarkeit mit einem Tiefen- oder Spurenlockerer aufgerissen werden.

Optimal ist dies jedoch erst dann möglich, wenn der zu bearbeitende Bodenhorizont gut abgetrocknet ist, dann sollte eine entsprechende Maßnahme ggf. wiederholt werden; ein „Schmieren“ ist gerade auch in tieferen Schichten unbedingt zu vermeiden. Ob eine Tiefenlockerung noch in diesem Frühjahr möglich wird oder erst nach der nächsten Ernte, ist derzeit noch nicht abzuschätzen.

Gerade auf sandigen Böden macht eine Tiefenlockerung grundsätzlich Sinn, da diese zur Dichtlagerung neigen können. Die besten Bedingungen hierfür treten häufig erst im Sommer, z. B. nach der Getreideernte, auf. Nach dieser Maßnahme sollten die Flächen möglichst mindestens zwei Wochen nicht befahren werden, um die Lockerungseffekte nicht zunichte zu machen.

Abhängig vom Vorhandensein von Verdichtungen im Unterboden kann, je nach Standort und Zustand der Flächen, auch eine intensive Grundbodenbearbeitung, mit oder auch ohne Pflug, ausreichend sein, um gute Wachstumsvoraussetzungen zu schaffen. Auch hierbei gilt, der Boden muss in Bearbeitungstiefe ausreichend abgetrocknet sein, um eine Pflugsohlenbildung zu vermeiden.

Winderosion
WinderosionGeert-Udo Stroman
Das Ziel der Bodenbearbeitung zu Mais ist ein lockeres, gut abgesetztes und rückverfestigtes Saatbett. Die Oberfläche sollte hierbei möglichst nicht zu fein werden, um der Gefahr von Verschlämmung und Verwehungen vorzubeugen. 

In klimatisch ungünstigeren, kälteren Anbauregionen wird eine rasche Bodenerwärmung am besten durch das Pflügen erreicht. Aus Sicht des Erosionsschutzes, des Bodenlebens und der Wasserverluste durch unproduktive Verdunstung spricht auch vieles für eine reduzierte Bodenbearbeitung ohne Pflug; so oder so gehört gerade auf leichten Böden immer eine gute Rückverfestigung zur Bodenbearbeitung. Insbesondere wenn über Winter abfrierende Zwischenfrüchte wie Phacelia, Senf oder Ölrettich angebaut wurden, liegen gute Erfahrungen mit der Mulchsaat vor. Auf erosionsgefährdeten Standorten wird dieses Verfahren in Verbindung mit einer abgefrorenen Zwischenfrucht empfohlen. In dieser Ausgangssituation eignet sich auch das Strip-Till-Verfahren (Streifenbearbeitung), bei dem der Boden lediglich im Bereich der Maisreihe streifenförmig gelockert wird. Das Strip-Till-Verfahren bietet hierbei den besten Erosionsschutz bei gleichzeitig noch möglicher Sattbettbereitung, da das Pflanzenmaterial im unbearbeiteten Zwischenreihenbereich verbleibt und so die gesamte Bodenoberfläche vor Winderosion schützt. In den entstehenden Bearbeitungsstreifen können flüssige organische (Gülle/Gärrest) oder mineralische Dünger als Unterfußdüngung eingebracht werden. Wird die Gülle dabei in optimaler Tiefe (Gülleband beginnt 5-7 cm unter Saattiefe) abgelegt, kann auf eine mineralische UFD verzichtet werden. Die Maisaussaat erfolgt i. d. R. in einem separaten Arbeitsgang; beim Einsatz von Gülle-UFD sollte mehrere Tage mit der Aussaat gewartet werden. Das Verfahren bietet sich auf ebenen Flächen und besonders auf leichteren Böden an, funktioniert aber grundsätzlich auf allen Ackerböden (auf schweren Böden ggf. mit Streifenlockerung im Herbst).

Auf schweren Böden fehlt in diesem Frühjahr in einigen Regionen die Frostgare. Aktuell zeigen sich Ackerflächen mit Herbstfurche zum größten Teil stark verschlämmt. Eine Bearbeitung sollte hier erst erfolgen, wenn hierdurch keine Verdichtungen im Untergrund mehr verursacht werden. Es bietet sich eine flache Bearbeitung an, mit der ggf. auch die organische Düngung eingearbeitet wird. So kann Feinerde für das Saatbett erzeugt werden. Durch den fehlenden Frost besteht bei tieferer Bearbeitung die Gefahr, einen zu grobklutigen Oberboden zu erzeugen. Hier gilt es, das Arbeitsergebnis jeweils genau zu beobachten.

Ist das Saatbett hergerichtet kann bei entsprechenden Temperaturen und Wetteraussichten ab ca. Mitte April - in Spätfrost gefährdeten Lagen später - mit der Aussaat begonnen werden. Die Mindestbodentemperatur sollte 8 °C, besser 10 °C betragen und in eine Phase warmer Witterung hinein erfolgen. Das Saatgut benötigt Bodenschluss und Keimfeuchte, darf also nicht in ausgetrockneten Boden gelegt werden. Dementsprechend ist die Saattiefe zu wählen. Bei sehr trockenen Bodenverhältnissen sollten 6 cm Aussaattiefe angestrebt werden, bei ausreichend feuchtem Boden genügen 4 cm; wird die Beizung Force 20 CS zum Schutz vor Drahtwurm eingesetzt, sind es maximal 4 cm, da der Schutz der Maispflanze nur in einem Radius vom 3 cm um das Saatkorn besteht.

Je nach Bodenart und Saatbettbeschaffenheit kann ein Anwalzen der Saat mit einer entsprechenden Krümlerwalze sinnvoll sein. Die Vorteile liegen in der besseren Rückverfestigung und geringerer Verdunstung sowie in einer ebeneren Bodenoberfläche, was sowohl den Einsatz von Bodenherbiziden als auch die mechanische Unkrautregulierung begünstigen kann. Die Gefahr der Winderosion oder von Verschlämmung nach stärkeren Regenfällen steigt jedoch bei sehr feinkrümeligem Boden.