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Duroc-Schweine schon ab 65 kg rationiert füttern?

Webcode: 01043343
Stand: 01.08.2024

Duroc-Mastschweine sind bekannt für ihre hohe Futteraufnahme. Ob eine Sattfütterung oder eine Rationierung in der Endmast sinnvoller ist, hat die LWK Niedersachsen bereits in zwei Versuchen getestet. Dabei erfolgte die Rationierung ab 90 kg Lebendmasse. Weil in der Praxis auch schon in der Mittelmast rationiert wird, wurde diese Fütterungsstrategie in einem weiteren Versuch geprüft.

Fütterungsversuch in der LPA Quakenbrück

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 112 Duroc-Kreuzungsferkel (Top Duroc x Danbred-Hybrid Sau) nach Gewicht und Geschlecht (weibliche Tiere und Kastraten) auf zwei Futtergruppen verteilt und in Zweiergruppen gehalten. Alle Tiere wurden dreiphasig gefüttert. Die Kontrollgruppe erhielt das Trockenfutter ad libitum, die Versuchsgruppe wurde ab 65 kg Lebendmasse rationiert gefüttert, indem die Tagesgabe ab 65 kg LM auf etwa 37 MJ ME/Tag und ab 90 kg LM auf 40 MJ begrenzt wurde. Es war ein Gewichtsbereich von 28 bis 125 kg LM geplant. Die zusätzliche Gabe von Strohpellets diente nicht nur zur Beschäftigung, sondern sollte auch die Fresslust etwas dämpfen. Die Schweine wurden ab etwa 55 kg LM 14tägig gewogen. 

 

Tabelle 1: Geplante Futtermischungen

Mastabschnitt kg Anfangsmast 28-65 Mittelmast 65-90 Endmast 90-125
Rohprotein % 16,5 15 13,5
Lysin % 1,1 1 0,9
Phosphor % 0,47 0,42 0,42
ME        MJ/kg 13 12,8 12,6

 

Die Futteranalysen bestätigten die Planungswerte bis auf den Rohprotein- und Phosphorgehalt des Mittelmastfutters. 

 

 Tabelle 2: Futteranalysen

Mastabschnitt                    kg Anfangsmast 28-65 Mittelmast 65-90 Endmast 90-125
Rohprotein % 15,8 14,2 13,3
Lysin % 1,1 1,04 0,85
Met+Cystin  % 0,57 0,53 0,49
Threonin % 0,68 0,65 0,55
Valin % 0,75 4,5 0,66 4,2 0,61 5,0
Rohfaser % 0,46 0,47 0,44
Phosphor % 13 13 ,0 12,7
ME MJ/kg      

 

Mehr als 1200 g Tageszunahmen

Die Leistungen lagen im Mittel mit 1214 g Tageszunahmen und einem Futteraufwand je kg

Zuwachs von 2,24 kg auf einem sehr hohen Niveau. Die durchgehend ad libitum gefütterten Kontrolltiere erzielten 1257 g Tageszunahmen und die Versuchstiere mit Rationierung ab 65 kg LM 1172 g. Der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,28 bzw. 2,21 kg. Die Tiere in den Zweiergruppen nahmen täglich 2,86 kg (Kontrollgruppe) bzw. 2,59 kg Futter (Versuchsgruppe) auf. Diese Unterschiede konnten statistisch abgesichert werden. Bis zum Rationierungsbeginn waren die Leistungen beider Gruppen identisch. 

 

Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung

 

 

Kontrollgruppe  ad libitum

 

Versuchsgruppe rationiert ab 65 kg LM

 

Anzahl Tiere

Anfangsgewicht

Endgewicht

 

 

kg kg

55

27,0

126,7

56

26,7

125,8

Mastleistung 28 bis 65 kg

 

 

 

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

g kg kg

1069

2,00

1,87

1071

2,00

1,87

Mastleistung 65 bis 90 kg

 

 

 

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

g kg kg

1396a

3,26a

2,33a

1125b

2,80b

2,50b

Mastleistung 90 bis 126 kg

 

 

 

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

g kg kg

1440a

3,87a

2,71a

1369b 3,26b

2,42b

 

Mastleistung gesamt

 

 

 

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

g kg kg

1257a 2,86a

2,28a

 

1172b

2,59b

2,21b

Schlachtkörpergewicht

Schlachtausbeute

Schinken

Lachs

Schulter

Bauch

MFA Bauch

Speckmaß

Fleischmaß

MFA (AutoFOM)

Indexpunkte/kg SG

Erlösdifferenz MFA  - IXP

kg

%

kg

kg

kg

kg

%

mm

mm

       %

 

95,2a

74,9

17,9

7,1

9,0

13,6

58,7

12,4

59,2

60,7

0,985

3,23

93,5b

74,6

18,0

7,1

9,0

13,6

59,3

11,9

58,8

61,1

0,991

2,35 

a,b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p<0,05). 

 

In der Mittelmast nahmen die satt gefütterten Schweine knapp 1400 g pro Tag zu und benötigten 2,33 kg Futter je kg Zuwachs. Die rationiert gefütterten Tiere erreichten 270 g Tageszunahmen weniger, während ihr Futteraufwand bei 2,50 kg lag. In der Endmast erzielte die Kontrollgruppe noch 70 g höhere Tageszunahmen als die Versuchsgruppe, allerdings verschlechterte sich der Futteraufwand (2,71 vs. 2,42 kg). In dieser Phase fraßen die ad libitum gefütterten Schweine mit 3,9 kg täglich 600 g mehr als die Tiere mit Rationierung. In der Mittelmast nahm die Versuchsgruppe mit knapp 36 MJ ME/Tag 14 % weniger Energie auf als die ad lib. gefütterten. 

Die Tiere wurden nach AutoFOM klassifiziert und wiesen Indexpunkte (IXP) je kg Schlachtkörpergewicht (SG) von 0,985 (Kontrollgruppe) und 0,991 (Versuchsgruppe) auf. Bei gleicher Schlachtausbeute war das Schlachtkörpergewicht der Kontrolltiere bedingt durch das höhere Lebendgewicht signifikant höher als das der Versuchstiere. Alle anderen Schlachtkörpermerkmale unterschieden sich nicht. In erster Linie trugen die ad lib. gefütterten Kastraten zu den sehr hohen Mastendgewichten bei. Dies liegt u.a. darin begründet, dass die Schlachtschweine nur einmal wöchentlich ausgestallt werden. Das enorme Wachstum auch am Mastende erschwert eine exakte Festlegung des voraussichtlichen Ausstallungstermins.

 

Geringere Futterkosten durch Rationierung

Die Berechnung der Futterkosten beruhte auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum (März bis Juni 2024). Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 68,73 € und in der Versuchsgruppe bei 66,78 € - eine Differenz von 1,95 €. Je nach Abrechnungsmodalität ergibt sich ein unterschiedlicher Überschuss über die Futterkosten.

 

Tabelle 4: Überschuss über Futterkosten

 

 

 

Kontrollgruppe ad libitum

Versuchsgruppe

 rationiert ab 65 kg

AutoFOM-Abrechnung über

      Indexpunkte je kg SG

      Muskelfleischanteil (MFA)

Differenz MFA - IXP

 

 

 

137,88

141,11

3,23

 

138,17

140,51

2,34 

Werden die Schweine nach IXP abgerechnet, erzielt die Versuchsgruppe einen leicht höheren Überschuss über Futterkosten von 0,29 € je Tier. Erfolgt die Abrechnung über Muskelfleischanteil, haben die satt gefütterten Schweine mit 0,60 € die Nase vorn. Für beide Futtergruppen ist die Abrechnung nach Muskelfleischanteil lukrativer.

 

Nährstoffausscheidungen

Die Nährstoffausscheidungen errechnen sich aus der Nährstoffzufuhr über das Futter abzüglich der Nährstoffmenge im Zuwachs. Dabei wurden die deklarierten Nährstoffgehalte der Mischfutter unterstellt, wenn sie durch Analysen bestätigt wurden, ansonsten wurde mit den Analysenwerten kalkuliert. 

 

Die ab der Mittelmast rationiert gefütterten Schweine schieden rund 6 % weniger Nährstoffe aus. 

Kontrollgruppe: 2,78 kg N und 1,18 kg P2O5

Versuchsgruppe: 2,61 kg N und 1,10 kg P2O5

 

Wachstumsverlauf

Ab etwa 55 kg LM wurden die Schweine 14tägig gewogen. Die Leistungen in den einzelnen Mastabschnitten sind in Tabelle 5 aufgeführt. Am 5. Wiegetermin waren bereits die ersten Tiere geschlachtet, so dass auf eine Darstellung der Ergebnisse ab dieser Phase verzichtet wird.

 

Tabelle 5: Leistungen in den einzelnen Phasen

 

 

Anzahl Tiere

 

Gewicht bei

Abschnittsende kg

Tageszunahmen

 

g

Futteraufwand je

kg Zuwachs kg

Futterverbrauch

 je Tag kg

Wiegung 1

ad libitum rationiert ab 65 kg

 

54

56

 

55

55

 

1012

1011

 

1,80

1,78

 

1,82

1,80

Wiegung 2

ad libitum rationiert ab 65 kg

 

54

56

 

73

72

 

1235

1219

 

2,16

2,12

 

2,67

2,58

Wiegung 3

ad libitum rationiert ab 65 kg

 

54

56

 

93

88

 

1434

1117

 

2,45

2,58

 

3,49

2,83

Wiegung 4

ad libitum rationiert ab 65 kg

 

54

56

 

112

105

 

1423

1206

 

2,63

2,57

 

3,71

3,08 

 

Fazit

Duroc-Endprodukte wurden entweder durchgehend ad libitum oder ab 65 kg rationiert gefüttert. Die ad libitum gefütterten Kontrolltiere erzielten 1257 g und die Versuchstiere 1172 g Tageszunahmen. Der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,28 bzw. 2,21 kg, der tägliche Futterverbrauch betrug 2,86 kg (Kontrollgruppe) bzw. 2,59 kg (Versuchsgruppe). Alle Unterschiede waren signifikant. In der Mittelmast führte die Sattfütterung zu 270 g höheren Tageszunahmen und zu einem geringeren Futteraufwand je kg Zuwachs von 170 g. In der Endmast ab 90 kg verringerte sich der Vorsprung in den Zunahmen auf 70 g, allerdings lag der Futteraufwand um rund 300 g höher als in der rationierten Gruppe. 

 

Die höheren Endgewichte der Kontrollgruppe führten zu einem signifikant höheren Schlachtkörpergewicht. Die Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht unterschieden sich nicht. Die Rationierung führte bei Abrechnung nach IXP zu einem höheren Überschuss über Futterkosten von 0,29 € je Schwein. Bei Abrechnung nach Muskelfleischanteil lagen die ad libitum gefütterten Tiere mit 0,60 € vorn. Die Rationierung verursachte 6 % geringere Nährstoffausscheidungen. Die Sattfütterung beeinträchtigt die Schlachtkörperbewertung nicht.