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Maisreifeprüfung: Maisabreife bereits weit fortgeschritten

Webcode: 01043414
Stand: 26.08.2024

Die LWK Niedersachsen hat mit der alljährlichen Maisprüfung begonnen. Die ersten Daten lassen besonders für im April gesäte Bestände ein sehr frühes Erreichen der Silierreife und damit einen frühen Erntebeginn erwarten. 

Beginn der Maisernte teilweise absehbar
Beginn der Maisernte teilweise absehbarKarl-Gerd Harms
Die Maisreifeprüfung der Landwirtschaftskammer hat mit der Beprobung der hierfür angelegten Versuche am 20. August begonnen. An insgesamt 11 Standorten, verteilt über ganz Niedersachsen (siehe Karte), findet diese Prüfung statt. Hierfür werden von je zwei Sorten der drei Reifegruppen Proben genommen und getrennt nach Kolben und Restpflanze getrocknet. An den TS-Gehalten des Kolbens lässt sich die physiologische Entwicklung der Bestände ablesen, während die TS-Gehalte der Restpflanzen Hinweise auf Wassermangel geben können. Die sich aus beiden Werten ermittelten Gesamt-TS-Gehalte sind für die Ermittlung des optimalen Erntetermins maßgebend und geben Hinweise auf die Siliereigenschaften und auf die Gefahr des Auftretens von Sickersaft. 
Als Zielgröße für die Maissilagebereitung gilt ein TS-Bereich von 32 – 35 % im Siliergut. Bei gesicherter Wasserversorgung und normaler Bestandsentwicklung werden in dieser Reifephase im Kolben TS-Gehalte von ca. 55 – 60 % erreicht, wobei die Körner ca. 4 % höhere TS-Gehalte aufweisen.
Die diesjährige Abreife wird aller Voraussicht nach harmonisch verlaufen, da sich derzeit nirgends ein gravierender Wassermangel abzeichnet. Gleichzeitig wird es zu sehr unterschiedlich abreifenden Beständen innerhalb der Regionen kommen, da sich die Aussaat vielfach aufgrund nicht durchgängiger Befahr- und Bearbeitbarkeit sehr in die Länge zog. Hiervon waren zum Teil auch die Versuchsflächen der LWK betroffen, so dass zum Teil erst mit deutlicher Verspätung gegenüber anderen Jahren ausgesät werden konnte. Besonders auffällig sind hierbei die Standorte Astrup im Kreis Osnabrück, und Rockstedt, die durch die feuchten Frühjahrsbedingungen deutlich später als üblich gesät wurden. 
Im üblichen Zeitraum gesäte Bestände konnten durch die sehr warmen Witterungsbedingungen Anfang Mai zügig auflaufen und hatten eine gute Jugendentwicklung. Dieser Vorsprung an Wachstum und Temperatursumme sorgt gegenüber später gesäten Beständen, die obendrein in eine kühle und zu nasse Phase hineinwuchsen, für deutliche Abreifeunterschiede zwischen den Beständen. 
Durch die südlichere Lage mit den entsprechend etwas höheren Temperaturen sind die Maisbestände in den Regionen Süd und Ost entsprechend am weitesten in ihrer Abreife fortgeschritten. 
Wer hier Sorten aus dem frühen Sortiment (bis S 220) bereits im April aussäen konnte, kann sich nun auf eine sehr frühe Maisernte einstellen, denn die Silierreife wird hier bereits gegen Ende August erreicht werden. Auch mittelfrühe Sorten sind mit nur wenigen Tagen Unterschied bereits weit abgereift und werden in der letzten Augustwoche bereits die 30%-Marke überschritten haben.  Anfang September werden somit pünktlich gesäte mittelfrühe Sorten bereits das Erntefenster erreicht haben und sollten gehäckselt werden, um keine Qualität durch ein unnötiges Verholzen der Restpflanzen einzubüßen. 
Die in dieser Region häufig ausgesäten mittelspäten Sorten können bei früher Aussaat bereits ab dem 10. September optimal gehäckselt werden. Aufgrund der beschriebenen guten Auflaufbedingungen und Jugendentwicklung kann davon ausgegangen werden, dass später gesäte Bestände auch entsprechend später die Silierreife erreichen werden.
Im westlichen Niedersachsen verlief die Aussaat ebenfalls sehr differenziert, je nachdem, wann die jeweiligen Flächen befahrbar waren. Auch hier zeigt sich anhand der Ergebnisse der Maisreifeprüfung der direkte Einfluss des Aussaattermins auf den Stand der Abreife, so dass ein abweichender Saatzeitpunkt zu entsprechend veränderten Ernteterminen führt. 
Die Ende April gesäten Prüfparzellen am Standort Werlte zeigten am 20. August bei frühreifen Sorten bereits TS-Gehalte in den Kolben von ca. 47 % bei gut 26 % TS-Gehalt im Siliergut. Mittelfrühe Sorten werden mit nur geringem Unterschied in den Ergebnissen eine knappe Woche später die Silierreife erreichen. Somit zeichnen sich optimale Erntetermine bereits in der ersten Septemberdekade ab. Sorten ab der Reifezahl S 260 haben noch etwas mehr Zeit bis zur Ernte und werden laut jetziger Prognose erst in der letzten Septemberdekade optimal abgereift sein. Somit sind pünktlich gesäte Bestände auch im westlichen Niedersachsen ähnlich weit entwickelt wie in den südlichen und östlichen Landesteilen. 
Im Vergleich dazu sind die später gesäten Prüfparzellen an den Versuchsstationen Borwede und Astrup auch in ihrer Reifeentwicklung entsprechend verzögert, so dass den genannten Terminen rund zwei Wochen hinzugerechnet werden müssen. Bei Aussaatterminen um den 10. Mai herum ist gegen Ende September mit der Silierreife früher und mittelfrüher Sorten zu rechnen; mittelspäte Sorten werden noch bis in den Oktober hinein stehen bleiben müssen, um die angestrebten TS-Gehalte zu erreichen. 
Jedoch gilt für alle Regionen, dass der Witterungsverlauf beobachtet werden muss, denn bei den angekündigten, z.T. rel. hohen Temperaturen kann die Abreife auch zügiger von statten gehen, als derzeit kalkuliert. 
Ab der kommenden Woche (Probenahmetermin 27.08.) beginnt die Maisreifeprüfung auch für das nördliche Niedersachsen, die nochmal unterteilt ist durch eine Region Küstennähe. Für den zeitig gesäten Standort Wehnen liegen bereits erste Daten vor (siehe Tabelle) die ebenfalls eine weite Entwicklung zeigen. 
Auch für die Region Nord wird der Aussaattermin von großer Bedeutung für das Erreichen der Silierreife sein. 
Von den allgemein wüchsigen und saftig-grün erscheinenden Bestände sollten sich die Maisanbauer nicht täuschen lassen, denn gerade die bis Anfang Mai gesäten Bestände sind bereits physiologisch weit entwickelt und sollten zur Qualitätssicherung früher als üblich geerntet werden. 
Maisreifeprüfung: Ergebnisse 1. Termin
Maisreifeprüfung: Ergebnisse 1. TerminKarl-Gerd Harms